Kapitel 69
(06.04.2022 - 2594 Wörter)
Katsuki
Gelangweilt saßen wir auf dem Sofa und schauten irgendeine Serie, während Deku sich laufend neue Kekse in den Mund schaufelte.
Zwar versuchte ich für alles was er tat Verständnis zu zeigen, aber bei Keksen mit Nutella und Gewürzgurken zusammen hörte der Spaß auf.
Angewidert schaute ich dabei zu wie er genüsslich nach einer Gurke griff und sie in das Nutella dippte und mit einem wohligen Seufzen davon abbiss.
Sein Kopf lag auf meinen Beinen, sodass ich perfekte Sicht auf das ganze hatte.
Eine ganze Weile beobachtete ich ihn dabei, während ich durch seinen grünen Lockenkopf strich und nur mit halbem Ohr dem Film zuhörte.
"Hey Babe, hättest du Lust ganz spontan auf ein Date zu gehen?", fragte ich frei heraus, während er sich einen weiteren Keks hineinstopfte.
Sofort drehte er sich auf den Rücken und leckte sich den Rest Nutella von den Lippen, bevor er mich fröhlich anlächelte.
"Ja, wieso nicht, wir waren schon echt lange nicht mehr auf nem Date, aber wohin?", stellte er die Gegenfrage und legte seine Hand auf seinen Bauch.
"Wie wäre es, wenn wir einfach ins Kino fahren. Das ist auch nicht zu anstrengend für euch beide.", grinste ich und stupste seine Nase.
Auch wenn man sehen konnte, dass seine Augenringe immer tiefer wurden und er in letzter Zeit ziemlich an Kraft verloren hatte, zeigte er mir immer noch dasselbe wunderschöne Lächeln.
Mit einem Gähnen schmiegte er sich gegen meine Hand und schloss die Augen. Man sah ihm an wie müde er war und trotzdem raffte er sich jeden Morgen auf.
Bei seiner Art konnte ich nicht anders als ihn zu bestaunen und mit allem was ich tat zu unterstützen.
"Welchen Film würdest du denn gerne sehen?", fragte ich leise und strich ihm behutsam über die Wange.
Leicht öffnete er seine Augen und holte sein Handy raus, wo er nachdenklich drauf starrte. Es dauerte nicht lange, da hielt er mir wieder seinen viel zu hellen Bildschirm ins Gesicht, wobei ich erstmal einige Male blinzeln musste, um dort überhaupt etwas erkennen zu können.
Als ich erkannte welcher Film das war, zogen sich meine Augenbrauen schon fast automatisch in die Höhe und ich schaute Deku etwas belustigt an.
"Bist du dir sicher?", lachte ich und bekam nur ein bestätigendes Nicken als Antwort, woraufhin ich nur geschlagen den Kopf schüttelte und meine Hand zurück auf seinen Kopf legte.
Plötzlich stand er mit völlig neuer Energie auf und ließ Richtung Treppe.
"Babe! Wo willst du hin?", rief ich ihm lachend hinterher, woraufhin ich nur ein Lachen zurückbekam und ein strahlender Deku kam zwischen dem Türrahmen hervor.
"Es ist so lange seit wir wirklich Zeit außerhalb der Wohnung miteinander verbracht haben, da muss ich wenigstens ordentlich aussehen. Außerdem weiß ich gar nicht ob mir noch alles passt, ich trag ja fast nur noch deine Pullis und Shirts.", hörte ich ihn durch die Wohnung rufen, während ich nur Kopfschüttelnd auf dem Sofa saß und mich etwas zurücklehnte.
Verdammt, auch wenn er sich so kindisch verhielt, konnte ich nicht anders als ihn dadurch nur noch mehr zu mögen.
Seine Art nahm mich innerlich jeden Tag aufs neue ein, während ich nur tatenlos daneben stand und diesen Wirbelwind belächelte.
Immer noch grinsend, machte ich den Fernseher aus und folgte Deku in unser Zimmer, wo er bereits wieder den halben Kleiderschrank auseinander genommen hatte.
Doch für einen kurzen Moment war auf seinem Gesicht tatsächlich etwas wie Sorge zu sehen. Ich konnte es ihm nicht verübeln, immerhin waren die Sorgen berechtigt, aber auch wenn ich es nicht gerne zugeben wollte, war er wirklich gut darin diese Dinge vor mir zu verstecken.
"Deku... wenn das zu anstrengend ist, dann übernimm dich bitte nicht. Ich weiß, dass du nicht sehr viel Kraft hast.", flüsterte ich und schlich mich vorsichtig von hinten an ihn heran.
Für einen kurzen Augenblick fiel seine Maske tatsächlich und ich sah einfach nur einen erschöpften Deku, der sein Besten gab.
"Ich bin stolz auf dich, wirklich.", meinte ich leise, während ich meine Arme von hinten um ihn wickelte und meine Hände auf seinen Bauch legte.
Er seufzte kurz und holte dann wieder tief Luft, als wäre nichts gewesen. Und trotzdem war ich froh darüber, dass er in meiner Gegenwart nicht perfekt sein wollte.
Vorsichtig setzte ich einen Kuss auf seinen Kopf und zog ihn etwas näher an mich, sodass ich seinen Rücken besser stützen konnte.
So standen wir eine ganze Weile, bis Deku sich plötzlich zu mir umdrehte und mir ein teuflisches Lächeln zuwarf.
Sofort bekam ich ein mulmiges Gefühl bei der Sache und ich schaute unsicher in die Richtung, in die er ging.
"Wenn du dir schon so viele Sorgen machst, dann müssen wir wenigstens Partnerlook tragen.", grinste er über beide Ohren und zeigte mir sein bestes diabolisches Lächeln.
Doch als ich darauf nicht antwortete, sondern ihm einfach nur stumm in die Augen schaute, verschwand sein Lächeln und er sah stattdessen unsicher zum Kleiderschrank.
"N-Naja, wenn du nicht willst, dann musst du das natürlich nicht tragen.", sagte er mit gesenktem Blick und fing an nervös mit seinen Fingern zu spielen.
Auch wenn er sein Gesicht versuchte zu verstecken, bemerkte ich dennoch seine roten Wangen und wie er unschuldig auf seiner Unterlippe herumkaute.
Irgendwie amüsierte mich diese Art von Reaktion, weswegen ich einfach meine Arme ineinander verschränkte und belustigt anfing zu grinsen.
"Deku, sieh mich an.", befahl ich, während mein Blick starr auf seine Augen gerichtet waren.
Für einen Moment zuckte er zusammen, als er aufschaute, doch die leichte Anspannung verschwand sofort wieder, als er mein Grinsen sah.
"Hm~ Was bekomme ich denn dafür, wenn ich das anziehe.", lachte ich und zog provokant eine Augenbraue nach oben.
"Ist es nicht schon eine Ehre mit mir zusammen ins Kino zu fahren." Mit einem breiten Lachen im Gesicht ging er einen Schritt weiter in meine Richtung und legte vorsichtig seine Hände auf meine Brust.
Er wusste ganz genau, dass es meine Schwachstelle war, wenn er mich so verführerisch anschaute wie in diesem Moment.
"Haah, na gut, dann ziehen wir eben dasselbe an.", stöhnte ich geschlagen und warf den Kopf in den Nacken, während sein Grinsen noch ein Stückchen breiter wurde.
Vorsichtig griff ich nach seiner Hüfte und zog ihn an mich, während seine Hände immer noch auf meiner Brust lagen.
Hinterlistig biss er sich auf die Unterlippe und kam meinem Gesicht gefährlich nah.
"Babe, du weißt, dass ich diesem Blick nicht widerstehen kann.", flüsterte ich ihm zu, ohne dabei auch nur eine Sekunde den Augenkontakt zu brechen.
Für den Bruchteil einer Sekunde erkannte ich eine gewisse Entschlossenheit in seinen Augen, die sich jedoch schnell in Unsicherheit verwandelte.
Zwar sah ich diesen Blick in letzter Zeit nicht zum ersten Mal, aber dennoch konnte ich nicht verhindern, dass er mich auf eine Art und Weise traurig stimmte.
Es sah fast so aus, als würde er mich absichtlich zur Seite drängen, auch wenn ich genau wusste, dass es nicht so war.
"Ich liebe dich.", flüsterte Deku leise und legte seinen Kopf auf meine Brust. Als hätte er mich gehört, fing mein Herz kurz an schneller zu schlagen und jede Sorge war vergessen.
"Ich liebe dich auch.", erwiderte ich und legte meine Finger vorsichtig unter sein Kinn, um es in meine Richtung zu ziehen.
Seine Augen glänzten, als würde er mal wieder versuchen nicht zu weinen. Und jedes Mal zerbrach es mir fast das Herz ihn weinen zu sehen.
Langsam fuhr ich mit meinem Daumen über seine Unterlippe, die durch das Kauen leicht rosa erschien.
Wie in Trance kam ich seinem Gesicht immer näher, bis ich meine Lippen behutsam auf seine legte.
Für einen kurzen Augenblick spannte er sich merklich an, erwiderte dann aber den Kuss und ließ sich von meinen Lippen führen.
Jede Berührung intensivierte den Kuss, während meine Hand von seinem Kinn immer weiter in seinen Nacken wanderte.
Seine Arme schlangen sich um meinen Hals und zogen mich so noch etwas näher an sich, sodass kein Blatt mehr zwischen uns gepasst hätte.
Gemächlich lösten wir uns wieder voneinander und ich schaute ihm wieder direkt in die Augen. Diesmal war jegliche Trauer oder Unsicherheit aus ihnen verschwunden. Stattdessen waren sie gefüllt mit einer gewissen Lust, der ich nur zu gerne nachgegangen wäre.
"Wir sollten langsam, sonst fängt der Film ohne uns an.", grinste ich und hauchte ihm einen letzten Kuss auf die Lippen, bevor ich mich von ihm löste und er zurück zum Schrank sprintete.
Mit dem fröhlichsten Lächeln, was ich seit Tagen gesehen hatte, hielt er mir einen Pullover vor die Nase, den ich mehr als skeptisch entgegennahm.
"Ich weiß, dass ist nicht so dein Style, aber ich wollte ihn unbedingt mit dir zusammen tragen, da hat sich das halt angeboten.", grinste er mir mit einem zwinkern zu, bevor er sich den vorherigen Pullover über den Kopf zog und ihn auf unser Bett schmiss.
Sofort fiel mir sein dicker Babybauch in Auge und fing augenblicklich an zu lächeln.
Auch wenn sich die Sorge immer wieder aufs neue in mir breit machte, wusste ich, sobald ich Dekus fröhliches Gesicht sah, dass alles in Ordnung sei.
~~~
Völlig aufgeregt rutschte Deku auf seinem Platz herum und schaufelte sich das süße Popcorn zusammen mit der Nacho-Käsesauce in den Mund.
Egal wie oft ich mir einreden wollte, dass das lecker schmecken könnte, verzog ich immer wieder das Gesicht bei dem Gedanken daran.
Vorsichtig griff ich ebenfalls nach etwas Popcorn, während ich Deku dabei beobachtete, wie er gespannt die Werbung vor dem Film anschaute.
Kaum hatte der Film angefangen, war ich völlig vergessen. Selbst die vielen Versuche nach seiner Hand zu greifen schlugen fehl, als er sie jedes Mal weggezogen hat, um mit vollster Konzentration auf den Film zu schauen und sein Popcorn mit der Nachosauce zu essen.
Irgendwann gab ich einfach auf und lehnte mich entspannt zurück, während Deku völlig aufgekratzt auf die Leinwand schaute.
Wäre er nicht schwanger, würde ich solch eine Euphorie bestimmt öfter erleben und ich wusste nicht, ob ich das wirklich überleben könnte.
Dieses fröhliche und konzentrierte Gesicht von ihm sah ich so selten, dass ich nicht anders konnte als ihn den ganzen Film über anzustarren.
"HEY KACCHAN! Hast du das gesehen...? MAN, du guckst ja gar nicht hin!", meckerte er, während er anfing auf meinen Arm einzuprügeln. Nur fühlte sich das mit seiner aktuellen Schwäche mehr wie ein leichtes Klopfen an, also lachte ich nur leise vor mich hin, sodass ich wohl den Todesblick schlechthin von ihm bekam.
Seit diesem Moment wurde ich von ihm strickt ignoriert.
Kein Blick mehr und auch keine Berührung mehr. Ganze zwei Stunden zog sich das hin, bis der Film irgendwann vorbei war.
Wortlos stand Deku von seinem Platz auf und ging zum Ausgang, wobei er die leere Popcorn und Nachopackung etwas wütend in den Mülleimer warf.
Vielleicht hatte ich es auch ein wenig übertrieben, immerhin war der Film letztendlich doch spannender als ich dachte.
"Hey Babe-", weiter ließ er mich gar nicht reden, da schaute er mich mit einem wütenden Gesichtsausdruck an, der mich sofort in meiner Bewegung innehalten ließ.
"Lass mich einfach für einen Moment wütend sein, Katsuki!", rief er wütend, bevor er in die Richtung der Toiletten stampfte.
Auch wenn er wütend war, konnte ich seine Erscheinung kaum als furchteinflößend betiteln. In meinen Augen war er mehr niedlich, vor allem weil der blaue Pulli und sein Babybauch das Bild nicht gerade besser machten. Ein kleiner Teil meines Kopfes schob es auch einfach auf die Schwangerschaftshormone, die ihn in solchen Situationen einfach emotionaler machten als sonst.
Ein Lachen verkneifend stellte ich mich letztendlich vor den Eingang der Toilette und lehnte mich an die Wand.
Deku hat mich heute seit fast sechs Monaten das erste Mal Katsuki genannt. Zwar wollte ich nicht zugeben, dass mich diese Art an ihm etwas unsicher machte, aber es zu verheimlichen war dann doch schwieriger.
'Ich sollte mich bei ihm entschuldigen.', dachte ich und wollte gerade nach meinem Handy greifen, als zwei Frauen direkt vor mir erschienen. Die eine mit glänzenden braunen Haaren, die andere mit schlecht gefärbten blonden Haaren.
Ich bildete mir nicht sonderlich viel darauf ein und wollte sie einfach ignorieren, als sie sich jedoch extra vor meine Augen stellten und den Ausschnitt nach unten zogen.
"Hi~ Bist du alleine hier? Wir könnten ja zusammen einen Film schauen... Oder was anderes tun~ bist du interessiert?", fragte die Frau mit den brauen Haaren und griff nach meinem Arm.
Die andere fing ebenfalls an zu grinsen und wollte sich gerade an meinen anderen Arm klammern, als ich hinter mir plötzlich ziemlich wütende Pheromone wahrnahm.
Noch bevor ich mich umdrehen konnte, um die Situation zu erklären, hatte Deku der brünetten Frau bereits eine flache Hand direkt in ihr Gesicht gefeuert.
"DU HÄSSLICHES MISTSTÜCK! FASS MEINEN FREUND JA NICHT NOCHMAL AN!", schrie er und wollte gerade ein weiteres Mal ausholen, als die Beiden einen Schritt nach hinten machten und abhauten.
Gerade als ich nach seiner Hand greifen wollte, drehte er sich schlagartig um und schaute mich noch wütender an als vorher.
"Wieso hast du nichts gemacht? Wieso hast du sie nicht aufgehalten?", fragte er wütend und traurig zugleich. Seine Hände zitterten bereits vor Wut und ich wollte nicht wissen was passieren würde, wenn er sie an jemandem auslassen wollte.
"Babe, beruhig di-"
"ICH WERDE MICH NICHT BERUHIGEN! Wieso hast du nichts gemacht? Hast du mich jetzt etwa satt, weil du nicht beliebig oft Sex haben kannst? TUT MIR JA LEID, DASS ICH SCHWANGER BIN!", schrie er, woraufhin sich etliche Menschen nach uns umdrehten.
"Tut mir leid... Ich wollte sie ja zurückweisen, aber dann warst du schon da. Außerdem bin ich mit dir total glücklich, wieso sollte ich da jemand anderen wollen?", versuchte ich ihn irgendwie zu beruhigen und wollte nach ihm greifen, als er harsch meine Hand wegschlug.
"Aber... wieso hast du sie dich dann anfassen lassen? Das darf doch nur ich...", sagte er diesmal so unfassbar leise, dass selbst ich Mühe hatte es zu verstehen.
Mit einer zittrigen Stimme senkte er den Blick und hielt sich seine Hand vor die Augen, bevor ich ein leises Schluchzen hörte.
"B-Bin ich etwa langweilig? Hat dir der Film deswegen nicht gefallen? I-Ich wollte doch auch nur Zeit mit dir verbringen, weil wir schon so lange nicht mehr auf einem Date waren. A-Aber wenn nur ich Spaß habe, dann bringt es ja nichts.", schniefte er, während er mich mit tränenverschmierten Augen ansah.
Sofort weiteten sich meine Augen und ich zog ihn in meine Arme.
Verdammt, was hatte ich getan? Ich wusste, dass er während der Schwangerschaft besonders sensibel war und hab es absichtlich ignoriert.
"Ja, du hast recht, es ist meine Schuld. Tut mir leid, ich liebe dich doch Babe...", flüsterte ich ihm leise ins Ohr, weswegen er sich direkt in meinen Pullover krallte und etwas lauter anfing zu schluchzen.
In diesem Moment wurde mir klar, dass Schwangere ziemlich anstrengend sein konnten.
Die Stimmungsschwankungen sollte man jedenfalls nicht unterschätzen.
Nachdem er sich etwas beruhigt hatte, löste er sich von mir und wischte sich die letzten Tränen weg, bevor er mir wieder direkt in die Augen sah.
"Nächstes Mal bekommst du eine Strafe!", sagte er scharf und griff nach meiner Hand, um das Kino wieder mit mir zusammen zu verlassen.
~~~
Hello ^^
Ich hoffe das Kapitel ist nicht allzu weird, hab schreibtechnisch etwas experimentiert.^^'
Und weil ich neulich erst den Jujutsu Kaisen 0 Film im Kino gesehen hab, dachte ich, dass ein Kinodate ziemlich passen könnte. (Ich fand den nämlich einfach nur total nice ^^')
Eigentlich sollte das Kapitel noch voll den serious Talk bekommen, aber 2.5k Wörter sind genug für ein Kapitel, also musste ich den Rest einfach weglassen. xD
Das nächste Kapitel beinhaltet wieder einen kleinen Timeskip, also bitte nicht wundern. ^^
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