Kapitel 57

(01.01.2022 - 2260 Wörter) 

Katsuki

Durch ein leichtes Tippen auf meiner Schulter wurde ich wach. Für einen kurzen Moment kam die Hoffnung auf, dass Deku wach geworden war und ich sah sofort hektisch nach oben, um dann direkt wieder enttäuscht zu werden. 

Seufzend sah ich zur Seite und sah in das Gesicht eines Arztes.

"Die Störung tut mir leid, ich bin der Arzt von Izuku Midoriya. Ich nehme an Sie sind sein Freund?", fragte er mit einem entschuldigenden Lächeln im Gesicht. 

Ich nickte nur leicht und setzte mich ordentlich hin, musste ja keiner Wissen, dass ich letzte Nacht vor Deku geheult habe. 

"Schön, dann lerne ich Sie auch mal kennen. Bis jetzt kannte ich von den wöchentlichen Terminen nur Herr Todoroki. Also, ich würde vorschlagen wir gehen in mein Büro, dann kann ich Ihnen einige Dinge erklären.", sagte er und zeigte auf einen Raum, der direkt mit dem Raum verbunden war. 

Langsam stand ich auf und folgte ihm. Hinter mir schloss ich die Tür, ließ aber einen kleinen Spalt offen und setzte mich gegenüber des Schreibtisches auf den Stuhl. 

Ich wurde nervös, als ich das ernste Gesicht des Arztes sah. Stimmte vielleicht irgendetwas nicht? Ging es dem Baby nicht gut?
Sofort verkrampfte sich alles in mir, weswegen ich tief Luft holte, um mich ruhig zu halten.

"Also, ich komm direkt zum Punkt: Herr Midoriya geht es soweit gut. Die OP ist gut verlaufen und auch sonst gibt es keine weiteren Schwierigkeiten, was die Verletzungen von gestern angehen. Aber es gibt da eine andere Sache über die ich mit Ihnen reden muss... Ihr Freund hat mir bei den letzten Besuchen gesagt, dass Sie ein dominanter Alpha sind, richtig?", fragte er und tippte etwas in seinen PC, bevor er mich wieder ansah. Sein ernster Gesichtsausdruck und das hastige Tippen auf der Tastatur machten mich nervös. Dennoch versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen.

Ich nickte unsicher und fing an mit meinen Fingern zu spielen.

"Wie ich mitbekommen habe, wissen Sie noch nicht lange, dass er schwanger ist, oder?" Wieder nickte ich. 

"Also gut, dann erkläre ich Ihnen am Besten erstmal die Situation. Ihr Freund ist ein rezessiver Omega, wie Sie mit Sicherheit wissen... Und gerade bei der rezessiven Art ist eine Schwangerschaft besonders riskant. Anfangs sind unter anderem die Symptome besonders stark ausgeprägt wie zum Beispiel Morgenübelkeit, Schwächeanfälle oder Müdigkeit. Doch mit der Zeit erfordert es für den Körper immer mehr Kraft und Anstrengung. Und gerade weil eine Schwangerschaft so anstrengend und riskant ist, weiß man nicht, ob die Mutter das überlebt. Die Überlebenschance ist sehr niedrig, gerade wenn das Kind ein Alpha wird.", sagte der Arzt und schaute mich ernst an. 

Seine Worte fühlten sich sofort wie ein direkter Schlag ins Gesicht an. Meine Augen weiteten sich, als mir klar wurde was das zu bedeuten hatte. 
Mein Herz schlug gefährlich schnell und ich krallte meine Finger in mein Shirt. 

Ich könnte ihn verdammt nochmal verlieren. Und nicht nur ihn, sondern auch unser Kind. 
Scheiße! Gab es denn wirklich keine Möglichkeit endlich mit ihm glücklich zu werden? 

Unbewusst hielt ich die Luft an und blendete wieder alles um mich herum aus. Die verschwommenen Worte hallten in meinem Kopf, während mein Verstand mir kleine Streiche spielte. Am Liebsten wäre ich aufgestanden und einfach zu Deku gelaufen, aber mein Körper war wie versteinert. Kein Wort verließ meinen Mund, obwohl ich so viel sagen wollte. 

"Es-... Es gibt eine Möglichkeit...-", sagte er, während er den Blick senkte. Ich wurde hellhörig und schaute ihm wieder in die Augen. Dieses Mal war er es der unsicher in der Gegend herumschaute und nervös mit seinen Fingern spielte. 

"Ich sage das nur sehr ungern, weil die Entscheidung der Mutter nicht beachtet wird, aber...", er brach ab und strich sich über seinen Handrücken. 

"SAGEN SIE SCHON VERDAMMT.", rief ich und stand kurzerhand von meinem Platz auf. Meine Hände zitterten, als ich mich abstützte, aber das war mir egal, er sollte reden!

"Erstmal.... die Chance mag vielleicht klein sein, sie liegt aber bei weitem nicht bei null. Wenn Sie also die Wahl treffen das Kind zu behalten, dann werde ich mich nicht einmischen. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit. Da er erst am Anfang der sechsten Woche ist, bestände die Möglichkeit der Abtreibung. Damit würde Ihr Partner das Kind logischerweise verlieren und die Wahrscheinlichkeit ein weiteres Mal schwanger zu werden würde sinken, aber er wäre gerettet. Überlegen-", weiter konnte er nicht reden, denn er wurde durch ein lautes Geräusch unterbrochen. 

Sofort schauten wir beide in die Richtung der Quelle des Geräuschs. Deku stand in der Tür, während seine Hand leichte Blutstropfen verlor und er sich unsicher auf den Beinen hielt. Es war ein Wunder, dass er es überhaupt bis hier her geschafft hatte. 
Sein kompletter Körper schien vor Erschöpfung zu zittern, während er uns einen erschütterten Gesichtsausdruck zuwarf. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und zeigten mir nur zu gut wie es ihm eigentlich ging.
Jede Faser meines Körpers konzentrierte sich nur noch auf Deku und trotzdem wollte sich mein Körper keinen Millimeter bewegen.

Erst als ich realisierte, dass er endlich aufgewacht war, lief ich auf ihn zu und fing seinen schwankenden Körper in letzter Sekunde auf. Ich spürte sein zittern, seine heimliche Atemnot und sein so unfassbar schnell schlagendes Herz. Allein der Anblick reichte und ich machte mir Sorgen. 

Gerade als ich etwas sagen wollte, hielt er mir den Mund zu und sah den Arzt an. 

"Tut meinem Baby nichts... i-ich will es behalten... egal ob ich dabei sterbe... Es ist mein Kind, i-ich will es bekommen...", sagte er außer Atem, während ihm langsam kleine Tränen die Wangen hinunterliefen. Hoffnungsvoll schaute er mich an und lehnte seinen Kopf an meine Brust. Ich spürte förmlich seine Angst und seine Verzweiflung. Aber verdammt, die hatte ich auch!  

Unfähig etwas zu sagen, schaute ich ihn einfach weiter an, bis ich die leise Hoffnung in seinen Augen schwinden sah. 
Ich wollte nachdenken, aber mein Kopf war wie leergefegt. 

Fest drückte ich Dekus Körper an mich und bemerkte seine Pheromone. Sie beruhigten mich auf eine angenehme Weise und ließen mein Herz für einen Moment wieder normal schlagen. 

Ihn in meinen Armen zu wissen und nah an mich zu drücken, erleichterte mir die Entscheidung.
Denn auch in der kurzen Zeit unserer Zweisamkeit, konnte ich mir sicher sein, dass er es schaffen würde.
 
Mit einem Lächeln schaute ich den Arzt an und strich Deku vorsichtig über den Rücken, während er die Augen schloss und wieder ruhig in meinen Armen einschlief.

Mein Omega war so unfassbar stark, dass es mich neben ihm so unglaublich klein wirken ließ. In dem Moment zeigte er die Stärke, die ich nicht zeigen konnte. 

"Ich weiß es wird vielleicht eine Herausforderung, aber ich weiß, gemeinsam schaffen wir das. Wir wollen das Kind behalten.", sagte ich stolz, während ich in das erleichterte Gesicht des Arztes schaute.

"Das glaube ich auch. Euer Kind ist wirklich stark. Gestern war Ihr Freund wirklich vielen und sehr starken Pheromonen ausgesetzt. Wäre das Kind nicht gewesen, wäre der junge Midoriya vielleicht wirklich gestorben. Aber das Baby hat die Pheromone soweit es ging neutralisiert...", sagte mir der Arzt, während ich Deku vorsichtig hochhob. 

Ich grinste, als ich Deku in sein Bett legte und mein Blick auf seinen Bauch fiel. Das Kleine hat ihn gerettet, obwohl es nicht einmal auf der Welt war. Innerlich fühlte ich bereits den Stolz eines Vaters, weswegen ich meine Hand auf seinen Bauch legte und ihn vorsichtig streichelte. 

Es mochte vielleicht noch einige Monate dauern, aber ich konnte es kaum erwarten unser Kind in den Armen zu halten. 

"Wenn Herr Midoriya wieder wach ist, dann können wir gerne einen weiteren Ultraschall machen. Und dann würde ich ein paar Dinge mit Ihnen besprechen, wie es in  Zukunft weitergehen soll.", sagte er ruhig und schaute uns dabei ernst an. 

Kurz bevor er den Raum verließ, schaute er sich noch einmal Dekus Verletzungen an und verkabelte alles, was er von sich gerissen hat. 

~~~

Ich saß noch eine ganze Zeit neben ihm und dachte über uns nach. Deku schlief immer noch tief und fest, aber das gleichmäßige Piepen des Gerätes gab mir Sicherheit, dass er auch wirklich nur schlief. 
Nach dem gestrigen Abend kam in mir immer wieder die gleiche Angst auf, dass ich ihn verlieren könnte. Und das Wissen, dass diese Schwangerschaft genau die Macht hatte ihn mir endgültig zu nehmen, machte es nicht besser.

Ich wusste, ab jetzt würde es nicht leicht werden, aber ich war fest davon überzeugt, dass wir das gemeinsam schaffen würden. Deku war stark und auch unser Baby war stark. 

Doch plötzlich spürte ich, wie sich die Atmosphäre unangenehm anspannte. Ich wusste nicht woher diese bedrückende Stimmung kam, aber es hatte nichts gutes zu bedeuten.

Als ich vor der Tür eine hysterische Frauenstimme rufen hörte, stand ich auf und stellte mich schützend vor Deku, bevor ich mich langsam der Tür näherte.

Noch bevor ich sie überhaupt erreichen konnte, wurde die Tür von einer ziemlich aufgebrachten Frau aufgerissen, was mich einige Schritte nach hinten stolpern ließ. 

Sofort stach ihr grünes Haar und ihre grünen Augen heraus. Ich musste nicht lange überlegen, um zu wissen wer sie war.
Ich schluckte schwer, als ich Shoto hinter ihr erkannte, der mich entschuldigend ansah.

"Also wirklich, da wird mir schon verweigert meinen eigenen Sohn zu sehen!", rief sie wütend und schubste mich ein wenig zur Seite, um zu Deku zu gelangen.

"Tut mir leid, ich musste ihr die Wahrheit erzählen. Sie erkennt wenn man sie anlügt. Darin ist sie fast eine richtige Meisterin.", lachte Shoto hinter mir und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Inko, der Typ neben mir ist Izus Freund... Und der Vater des Kindes.", murmelte er leise, doch so verständlich, dass sie es mit Sicherheit hörte.
Ich spürte bereits den bohrenden Blick in meinem Rücken und wäre am liebsten einfach gegangen, aber irgendwann hätte ich sie sowieso kennengelernt, also besser jetzt als später, dachte ich und holte tief Luft, um die leichte Anspannung zu lösen.

"Du warst also der Alpha, der meinen Sohn während seiner Hitze geschwängert hat? DU bist dafür verantwortlich, dass mein Izu sterben könnte?" Ihre Worte waren ruhig und trotzdem fühlten sie sich so scharf wie Rasierklingen an.

Langsam nickte ich und biss mir auf die Unterlippe, während ich sie nervös anschaute.

Es war eine Sache es meiner Mutter zu erklären, aber es war definitiv etwas anderes die Mutter meines Freundes vor mir stehen zu haben und eine Situation zu erklären, die man selber noch nicht ganz verarbeitet hatte.

"Ich glaube es wäre besser, wenn ich gehe, dann könnt ihr das unter euch ausmachen.", sagte Shoto und verließ schnell das Zimmer. Innerlich verfluchte ich ihn bereits mich mit Dekus Mutter alleine gelassen zu haben, weswegen er mir einfach einen entschuldigenden Blick zuwarf und mit Ochako zusammen wegging. 

"Also, könntest du mir das bitte erklären? Ich komme heute Morgen von der Arbeit und bekomme einen Anruf, dass mein Sohn im Krankenhaus liegt. Dann sagt mir der Arzt, dass er in der fünften Woche schwanger ist! Und von Shoto erfahre ich, dass er einen Freund hat! Ich meine... das ist zu viel für mich... ich muss mich setzen.", sagte sie hektisch, bevor sie sich neben Deku setzte und vorsichtig seine Hand nahm. 

Man merkte ihr an, dass sie besorgt war. Ihre Haare waren etwas zerzaust und ihre Hände zitterten. Sie riss sich wohl mächtig zusammen nicht gleich in Tränen auszubrechen. 

Immerhin wusste ich jetzt, wo Deku seine Stärke her hatte. 
Etwas Gedankenverloren schaute ich die Beiden an und setzte mich letztendlich auf die andere Seite von Dekus Bett. 

"Wie ist es dazu gekommen? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich dich jemals vorher irgendwo gesehen habe.", sagte seine Mutter und schaute mit leicht verengten Augen zu mir auf. 

Von dem Moment an erzählte ich ihr alles. Wie wir uns kennengelernt hatten, wie es wahrscheinlich zu der Schwangerschaft kam und so vieles mehr. Sie hörte geduldig zu und gab ab und zu selber einen Kommentar dazu ab. Das sie davon nicht begeistert war, schien ihr fast wie ins Gesicht geschrieben. 

Als ich am Ende meiner Erzählung war, schaute sie mich nur eindringlich an und seufzte tief. 

"Ich kann Ihnen versichern, ich meine es mit Izuku ernst. Gerade jetzt, wo wir ein gemeinsames Kind erwarten, wird mir umso bewusster, dass er für mich der Richtige ist. Ich werde in Zukunft alles geben, um ihn glücklich zu machen.", sagte ich und schaute auf den Boden. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keine Angst vor ihrer Reaktion hatte. Und trotzdem sagte mir irgendwas, dass es gut ausgehen würde. 

"Inko... Nenn mich Inko. Jetzt wo du sowieso bald ein Teil der Familie sein wirst, kannst du auch gerne 'du' sagen.", meinte sie mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen. 

"Ich finde zwar nicht gut wie es alles dazu gekommen ist und ich werde mir definitiv auch noch Izukus Seite anhören, aber ich will euch nicht im Weg stehen, also werde ich es akzeptieren." 

Sofort fiel ein großer Teil der Anspannung von mir ab. Ihr Blick galt Deku und trotzdem erkannte ich, dass auch sie etwas entspannter war. 

Für einen Augenblick blieb es still, bevor sich Inkos Augen weiteten und sie hysterisch aufsprang. 
Etwas erschrocken schaute ich sie an, erkannte dann aber wieso sie so aufgeregt war, als Deku langsam seine Augen öffnete. 

~~~

Hello^^

die nächsten Kapitel werden alle ein wenig spannender, versprochen. ^^'xD

Und als kleinen Spoiler fürs Silvester-Special... da schon so lange keine Action mehr in ganz bestimmter Art und Weise gewesen ist, wird das nächste Special etwas spicy. ;D

Ich hoffe wie immer es hat euch gefallen und ihr seid dabei nicht komplett eingeschlafen.  xD

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