(17.12.2021 - 2059 Wörter)

Katsuki

Nachdem Shoto und ich das Haus betreten haben, nahm ich direkt den starken Alphageruch wahr, der durch die Luft schwirrte.

Auch wenn er nur ein rezessiver Alpha war, machten mich allein seine Pheromone so unfassbar wütend, dass ich am liebsten gegen die nächstbeste Wand geschlagen hätte.

Doch ich musste mich zusammenreißen. Deku war in Gefahr und ich konnte mir beim besten Willen nicht leisten aufzufliegen.

Mit zusammengebissenen Zähnen betrat ich den Flur und hielt nach weiteren Türen Ausschau.

Dekus Pheromone wurden mit jedem Schritt deutlicher. Ich konnte seine Angst und seine Verzweiflung förmlich spüren, so dass es mir kalt den Rücken hinunter lief.

"Dieser Bastard wird es bereuen meinen Omega überhaupt angefasst zu haben!", dachte ich und ging tiefer in das alte Haus. Überall waren vermoderte Möbel und die Tapete pellte sich von den Wänden.

Mit jedem Meter stieg die Wut und das beengende Gefühl in meiner Brust schnürte mir die Kehle zu.

Ich wusste, dass Deku in diesem Haus war und es machte mich verrückt nicht zu wissen wo genau er steckte. Sorge machte sich in mir breit und ich drohte meiner Wut zu verfallen.
Ich musste mich verdammt nochmal zusammenreißen, sonst würde ich es Deku unnötig schwer machen.

Gerade als wir das Wohnzimmer erreichten, ertönte ein lauter Schrei aus dem Keller.
Alles Blut gefror in meinen Adern. Es war ein schmerzhafter und flehender Schrei. Auf meiner Haut bildete sich eine Gänsehaut, während meine Hände unsicher anfingen zu zittern. Mein Körper war wie gelähmt, als ich daran dachte wieso er geschrien hatte. Irgendwas musste passiert sein. 

Gleichzeitig war ich so unfassbar wütend, dass ich in den Flur rannte und jede einzelne Tür öffnete, um nach dem Keller zu suchen. Alles in mir zog sich zusammen bei dem Wissen, in welcher Gefahr Deku schwebte.

Ich roch die angespannten Pheromone und spannte mich automatisch selber an. Es machte mich fertig nicht zu wissen was mit meinem Omega passierte und wie es ihm ging.

Mein Herz schlug gefährlich schnell, als ich die letzte Tür versuchte zu öffnen. Es wunderte mich nicht, dass sie sich nicht öffnen ließ, also holte ich aus und wollte gerade dagegen treten, als Dekus Pheromone plötzlich noch präsenter wurden und mir einen kalten Schauer über den Rücken jagten.

Er hatte Angst, so verdammt große Angst. Ich roch Blut, viel Blut, was mich innerlich nur noch weiter dazu motivierte diese Tür einzutreten und dem Typen eine reinzuhauen.
Ich zitterte und mein Körper war wie gelähmt. Verdammt, beweg dich! Dein Omega braucht dich!

"KACCHAN!!", hörte ich den erstickenden Schrei von Deku, der mich wieder zurück in die Realität katapultierte.

Mit voller Wucht trat ich gegen die Tür, bis sie schließlich nachgab und bemerkte den unangenehmen Geruch. Eine Mischung aus Alpha- und Omegapheromonen und dem ekelhaften Gestank von rostigem Metall, vermischt mit Blut.
Alles zog sich in mir zusammen und für den Bruchteil einer Sekunde wurde mir schlecht. Nur hatte ich absolut keine Zeit für sowas und holte stattdessen tief Luft.

Die Atmosphäre war angespannt und bestand aus Wut, Angst und Verzweiflung, während ich versuchte ruhig die Situation zu analysieren.

Deku lag am Boden und atmete schwer, während dieser Bastard von Mensch die Ketten in der Hand hielt, womit er Deku immer weiter hochzog.
Er gab gequälte Laute von sich und schaute mich mit seinen von Tränen geröteten Augen an. Sie sahen mich so unfassbar erleichtert und verängstigt an, dass es für den Bruchteil einer Sekunde alle meine Sinne betäubte, bevor mein Blick auf sein blutiges Bein wanderte und die einst vergangene Wut doppelt so stark zurückbrachte.

Meine Augen weiteten sich, als ich das erstickende Lächeln von ihm sah und wie wenig später sein Kopf schlaff nach unten hing.
Anhand seiner Pheromone wusste ich, dass er nur ohnmächtig geworden sein musste, trotzdem hörte mein Herz für einen Moment auf zu schlagen.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und ging langsam die Treppe runter, während der Typ einige Schritte nach hinten ging. Innerlich versuchte ich alles, um mich irgendwie ruhig zu halten. Ich wusste es würde nicht viel bringen impulsiv zu handeln, immerhin hatte er Deku in seiner Gewalt. Also lief ich einfach stumm auf ihn zu und beobachtete ihn.

Er schaute mich aus wütenden Augen heraus an und zog Deku ein weiteres Mal näher an sich, sodass sein kraftloser Körper ruckartig nach oben gezogen wurde, um gleich danach wieder heftig auf dem Boden aufzuschlagen.

Stumm beobachtete ich wie das Blut Dekus Handgelenk nach unten rann und wollte direkt zum ersten Schlag ausholen, als er wieder einen Schritt zurück ging und anfing zu grinsen.

"Hey, was denkst du wer du bist einfach hier einzubrechen? Einen Schritt weiter und euer Kind wird dran glauben müssen!", rief der Typ wütend und spielte mit dem Messer in seiner Hand, dass er kurzerhand an Dekus Bauch presste.
An der Klinge hing Blut, was mich unangenehm die Zähne zusammenbeißen ließ. Auch ohne es gehört zu haben wusste ich, dass es Dekus Blut war.

Seine Worte brannten sich in mein Gedächtnis und ließen mich ein wenig zusammenzucken. Langsam bekam ich Angst. Eine lange Blutspur zog sich von einem Raum durch den kompletten Flur bis hin zu Deku. Wie sollte ich so denn bitte auch noch unser Kind retten, wenn ich es nicht einmal schaffte dessen Mutter zu retten? 

Ich musste sie verdammt nochmal hier raus bekommen, sonst war ich mir nicht sicher, ob sie das überleben würden.

"Halt die Schnauze du verdammtes Arschloch!", knurrte ich wütend und wollte gerade auf Deku zugehen, welcher jedoch ein weiteres Mal vor meinen Augen weggezogen wurde und plötzlich das Messer an seinem Hals hatte.

"Bedenke, ich habe den Omega in meiner Gewalt! Denk ja nicht, nur weil du der Vater des Kindes bist, dass ich ihn dir so einfach überlasse. Wenn ich ihn nicht bekommen kann, dann keiner!", schrie er und holte ruckartig mit dem Messer aus.

Mit meinen zu Fäusten geballten Händen holte ich schnell aus und rannte auf ihn zu, sodass ich ihn gerade noch rechtzeitig erreichte, bevor er Deku erreichte.
Ein plumpsendes Geräusch ertönte und ich schaute kurz hinter mich, wo ich meinen bewusstlosen Omega sah.

Mein Blick wanderte zu Shoto, der ebenfalls die Treppe hinunter kam und vor der Treppe stehen blieb.

Der Typ taumelte einige Schritte zurück und hielt sich die Nase. Es fühlte sich so verdammt gut an ihm seine gebürtige Strafe zu geben. Und trotzdem hätte er so viel mehr verdient.
Erleichtert, dass er Dekus Ketten losgelassen hatte, wollte ich gerade auf ihn zugehen, als ich im Augenwinkel sah, wie dieser Bastard auf mich zu rannte.

Gekonnt wich ich aus und zog ihn in die andere Ecke des Raumes.

"Shoto! Kümmere dich um Deku, ich übernehme diesen Mistkerl!", rief ich ihm hinterher, der sofort nickte und sich neben Deku hockte.

Ich widmete mich nun voll und ganz dem zweiten Alpha. Der Schmerz und die Verzweiflung, die Dekus Pheromone ausströmten, brachten meinen Hass auf diesen Kerl auf ein völlig neues Level, sodass ich ihn gekonnt auf den Boden warf und mich über ihn hockte, bevor ich direkt zum nächsten Schlag ausholte.

Von meiner Wut geprägt schlug ich immer wieder auf ihn ein. Ich war so verdammt wütend, dass ich die Außenwelt komplett ausblendete.
Nur ein einziges Bild schwirrte mir in Kopf, was mich weitermachen ließ. Das Bild eines verletzten Deku, dem ich nicht helfen konnte.

Ich kam zu spät, ich konnte ihn nicht vor diesem Arschloch retten. Er musste leiden, weil ich zu spät war!
Versunken im Selbstmitleid, fing langsam an der Hass sich mit meiner aufkommenden Trauer und Verzweiflung zu vermischen.

Alle Gefühle in meinem inneren verwandelten sich in diese unendliche Wut, die ich nicht länger zurückhalten wollte.

"DU SCHEIß MISSGESTALT HAST KEINEN PLATZ AUF DIESER ERDE VERDIENT!, schrie ich und ließ meine Faust ein weiteres Mal in seinem Gesicht landen.

Das Blut spritzte mir auf die Kleidung und ich wäre fast ausgerutscht, so glitschig waren meine Hände.
Immer wieder redete ich mir ein, dass er das alles verdient hatte, dass er diese Schmerzen verdient hatte. Und trotzdem hätte er noch so viel mehr verdient.

Vor meinen Gefühlen getrieben, schlug ich neben ihm auf den Boden und fixierte seine Augen, die mich immer noch schelmisch angrinsten. Er spürte nicht einen einzigen Funken Reue. Ihm machte es Spaß Menschen zu quälen und zu massakrieren, aber ich würde nicht weiter zulassen, dass eine Person wegen ihm leiden müsste!

Deku hat seinetwegen gelitten, das würde ich ihm niemals verzeihen.
Pure Wut kam in mir auf und ich lehnte mich ein Stück nach vorne, um meinen Frust ein weiteres Mal an seinem Gesicht loszuwerden.
Meine Hände waren rot und feucht von seinem ganzen Blut, aber trotzdem spürte ich keine Genugtuung. Er sollte jetzt einfach genauso leiden wie Deku und seinen Schmerz spüren.

Langsam stand ich auf und griff nach der Metallstange, die ich einige Meter weiter ausmachen konnte.
Ich holte aus und war bereit den wahrscheinlich schlimmsten Fehler meines Lebens zu begeben.
Innerlich waren mir die Konsequenzen meines Handelns mehr als bewusst, aber von meinem Gefühlschaos in mir getrieben, schlug ich trotzdem zu.

Ein Keuchen ertönte, als das harte Metall seinen weichen Bauch traf, aber ich ignorierte es und holte ein weiteres Mal aus.

Doch aus irgendeinem Grund fingen meine Hände an zu zittern. Ich wusste nicht, ob es das Adrenalin war oder die schleierhafte Erkenntnis, was ich da gerade getan hatte.

Ich hatte einen Menschen verletzt.

Ein Husten brachte mich wieder zurück in die Realität und ich schaute zur Seite, wo Shoto immer noch mit Deku in seinen Armen stand.
Er schaute mich aus leicht geöffneten Augen an und streckte seine blutige und zitternde Hand nach mir aus.

Sofort ließ ich die Stange fallen und ging auf meinen Omega zu.
Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab, als ich seine Hand nahm und mit dem Daumen vorsichtig über seinen Handrücken strich.

"B-Bring ihn nicht um... - er ist auch nur ein Mensch... E-Er wird schon seine gerechte Strafe bekommen.", sagte Deku leise und lächelte mich schwach an.

Auch wenn es mir vollkommen widersprach, nickte ich und drückte seine Hand, während sich langsam Tränen in meinen Augen bildeten.

Wütend schaute ich den Bastard von Mensch an und stellte fest, dass meine Schläge glücklicherweise hart genug waren, um ihm das Bewusstsein zu rauben.

Schnell hob Shoto Deku hoch und wir gingen gemeinsam die Treppe nach oben. Das schwere Atmen von meinem Omega verunsicherte mich ein wenig, weshalb ich unsere Finger ineinander verschränkte. Ich konnte nicht viel tun, also blieb ich einfach an seiner Seite und versicherte ihm dadurch, dass ich bei ihm war.

Insgeheim war ich Shoto dankbar, dass er Deku für mich trug. Ich wusste nicht, ob ich in der Verfassung dazu gewesen wäre.
Innerlich herrschte immer noch ein komplettes Gefühlschaos aus Erleichterung, Hass und Wut. Am Liebsten wäre ich zurückgegangen und hätte diesem Arsch die Seele aus dem Leib geprügelt, aber egal wie sehr ich es auch wollte, Deku hatte Priorität.

Mein ganzer Körper zitterte vor Anspannung, denn ich wusste, dass es längst noch nicht vorbei wäre. Nur, weil wir diesem Psycho entkommen waren, machte das Dekus Verletzungen nicht wieder gut.

Im Augenwinkel sah ich, wie sich etwas bewegte, realisierte aber zu langsam, dass es wieder der Psycho war.
Als wir uns umdrehten, hatte er bereits eine Waffe in der Hand, die er aus einer Tasche neben der Kellertür nahm und zielte auf uns.

Und plötzlich war jeder Zweifel, jedes Gefühl, alle Wut verraucht. Als wäre ich in einem komplett anderen Universum, nahm ich die Welt komplett klar wahr. Jeder Schritt hallte in meinem Kopf wieder und ich machte mich auf das schlimmste gefasst.
Eigentlich wollte ich taff bleiben, aber die Situation sah ganz anders aus, wenn eine geliebte Person dadurch in Gefahr gerät.

"Gib ihn mir zurück, verdammt! GIB IHN MIR ZURÜCK!!", schrie er und schoss.

~~~

Hello ^^

Ich weiß, der Cliffhanger war mies, aber ich bereue nichts! Irgendwie muss ich euch doch ein wenig ärgern, wo bliebe denn da der Spaß? xD

Jedenfalls für mich ;)

Aber weil ich ja auch nicht allzu gemein sein will, kommt das nächste Kapitel bereits am Sonntag, den 19.12.2021 um 19Uhr. ^^ (und ausnahmsweise habe ich es auch schon fertig :D) 

Und i'm sorry... das Kapitel ist leider nicht so gut geworden wie ich es mir vorgestellt habe, aber das Problem schiebe ich mal auf mein Zukunfts-Ich, was irgendwann verzweifelt die Kapitel lesen wird, um sie umzuschreiben. ;D 

Also dann, schönes Wochenende und bis Sonntag <3