Kapitel 50

(28.10.2021 - 2231 Wörter)

Erzähler

Flashback Takeru Teil 2:

Fünf Jahre war es nun her, seit seine Mutter kaltblütig vor seinen Augen hingerichtet wurde. Auch wenn Takeru es nicht wahrhaben wollte, er war seitdem Tag nicht mehr derselbe.

Jedes Mal, wenn er das Buch ansah, dachte er an seine Mutter und auch seine Träume waren mit den verschiedensten Todesszenarien bestückt.
Auch sein Vater war wie ausgewechselt. Jeden Abend kam er von der Arbeit und schaute in den Fernseher, während er die nächste Flasche Alkohol in sich hinein kippte. Innerlich bereute er seine Tat, würde es jedoch niemals aussprechen. Immerhin hatte er seinem Sohn genau solch eine Lebensweise beigebracht. Und doch würde er es bereuen ihm jetzt etwas anderes zu lehren.

Allein die Existenz von der Wohnung und dem Wissen, dass vor wenigen Jahren noch eine liebevolle Mutter existierte, ließ beiden unbewusst einen kalten Schauer über den Rücken jagen.
Und trotzdem empfand Takeru nicht die Trauer, die er empfinden sollte.

Mit zusammengebissenen Zähnen schaute er in die Ecke, wo seine Mutter vor fünf Jahren lag und seufzte genervt.

Schon lange sah er in dieser Frau nicht mehr als eine weitere Person die im Haushalt existierte, also konnte er nicht von einem Verlust reden. Eher brannten seine Gefühle von Neid über.

Er dachte: "Sein Vater hatte die Ehre einem Omega zu zeigen wo sein Platz war und ich durfte das nicht!"

Auch wenn er es nicht zugeben wollte, seine Psyche litt unter all den Erfahrungen so sehr, dass er sich immer wieder einreden musste, dass seine Taten richtig wären, dass seine Denkweise richtig war. Genau deswegen machte er es sich zur Aufgabe genau solch eine Erfahrung mit seinem Vater irgendwann teilen zu dürfen.

~

Und wie es schien sollte er nicht lange warten müssen, denn direkt als das letzte Schuljahr auf der Highschool anfing, stellte sich ein neuer Schüler in seiner Klasse vor.
Für Takeru war anhand seiner Statur und der leichten Spur von süßlichen Pheromonen klar, dass es sich hier um einen Omega handelte.

Sein Herz flammte für den Bruchteil einer Sekunde so auf, dass es ihm fast den Atem nahm, während er sein triumphierendes Grinsen vor allen verbarg. Innerlich schmiedete er bereits die erste Schritte seines Plans, während der kleine nichtsahnende Omega auf seinen Platz zuging.

Erst ahnte der Omega nichts von dem Alpha, immerhin hatte Takeru die letzten Jahre Zeit gehabt zu trainieren, wie er seine Pheromone am Besten zu unterdrücken hatte.

Jeder dachte er wäre wie alle anderen, ein Beta, was ihm ab und zu mehr als auf die Nerven ging.

Sein Weltbild richtete sich immer noch nach dem, dass die Alpha allen übergeordnet waren. Doch er wusste auch, dass man seinen Schein wahren sollte und für einen besonderen Moment aufbewahrte.

Und doch gab es eine Sache, die sich bei ihm wohl nie ändern würde. Egal wie sehr er sich auch anstrengte, seine Noten würden wohl nie besser werden.

Nur war genau das seine Chance den neuen Omega auf sich aufmerksam zu machen.

Es dauerte nicht lange, dann hatte Takeru die Aufmerksamkeit des neuen Omega. Sofort nutzte er die Gelegenheit und lud ihn zu sich nach Hause ein.

Der Kleine war neu, also was hatte er zu verlieren, immerhin brauchte er Freunde, dachte er und nahm seine Freundlichkeit gütig an.

~

Bei Takeru Zuhause war es still und dunkel. Sein Vater war noch auf der Arbeit, also hatte er alle Zeit der Welt den Omega als seinen Freund zu gewinnen.

Es waren die kleinen Spielchen, die Takeru so liebte und die er mit Freuden das erste Mal auslebte.

"Hey... du bist ein Omega, richtig?", fragte er, während der Omega einige von seinen offensichtlich falschen Matheaufgaben korrigierte.

Sofort weiteten sich die Augen des Kleinen und er schaute etwas nervös in seine Richtung.

"Wo...Woher weißt du das?", stellte er die Gegenfrage, sodass ihm der kalte Schweiß über den Rücken lief. Er wusste, dass es gefährlich war auch nur irgendjemandem seine Identität zu verraten. Nicht umsonst war er mit seiner Familie in eine andere Gegend gezogen.

Einer seiner engsten Freunde war ein Omega gewesen und hatte in seiner ersten Hitze nicht mit der Anwesenheit eines Alpha gerechnet. Er war nie mehr derselbe, also beschlossen seine Eltern aus der Gegend wegzuziehen.

Nur wusste der kleine Omega nicht, dass er gerade selber mitten in einer Falle steckte, aus der er nicht mehr so einfach herauskommen würde.

"Naja, mein Bruder studiert die Medizin der Omega, also kann man das manchmal ganz gut erkennen.", log er und lächelte freundlich, während er sich innerlich auf die Schulter klopfte, da er seinem Plan einen beträchtlichen Schritt voraus war.

Erleichtert atmete der Omega aus und fragte tatsächlich interessiert über das Studium seines nicht existierenden Bruders nach.

Sein Plan lief perfekt und doch war Takeru unzufrieden. Als er wieder alleine war, schmetterte er alle greifbaren Gegenstände gegen seine Wand und versuchte seiner Wut irgendwie Platz zu machen.

Auch wenn alles genau nach Plan verlief, ging es ihm immer noch nicht schnell genug.
Er wollte dieses unfassbar befriedigende Gefühl verspüren das er hatte, als er seine Mutter unter den Fittichen seines Vaters brechen sah.

Und trotzdem wusste er, dass er es nicht übereilen durfte, egal wie sehr er sich wünschte einen Omega unter sich zu spüren.

~~~

Doch dann kam der Tag an dem er merkte, dass es soweit war. Er wusste, dass etwas nicht stimmte. Und er würde lügen, wenn er sagen würde, dass er nicht wüsste was genau.

Der Omega kam nicht zur Schule und verhielt sich bereits einen Tag vorher so unfassbar vorsichtig, dass Takeru mit einer aufgeregten Miene feststellte, dass der Kleine wohl in seine Hitze gekommen war.

Ab dem Moment war Takeru bei bester Laune. Jeden behandelte er so, als würden sie nicht existieren, was fast schon ein Segen für die meisten Schüler war.

Denn er wusste, dass an dem Tag etwas passieren würde, worauf er sich so lange gefreut hatte und worauf er so lange Zeit hingearbeitet hatte.

Er würde einen Omega durch seine Hand brechen sehen und das brachte sein Glückgefühl auf eine völlig neue Ebene.

~

Sein Grinsen wurde breiter, als er die Klingel betätigte, die zum Haus seines neu gewonnenen Freundes führte.

Eine Stimme ertönte und Takeru stellte sich als ein Betafreund vor. Dementsprechend erleichtert waren die Eltern und ließen ihn passieren.

Seine Freude ließ ihn ungeduldig in sich hineingrinsen, während sich seine Hände schon krampfhaft um die Tasche wickelten, die er in der Hand hatte.

Die Eltern des kleinen Omega beäugten ihn zwar weiterhin skeptisch, jedoch war das dem viel zu aufgedrehten Alpha egal, sodass er nur mit seiner letzten Willenskraft ein freundliches Lächeln herbeizauberte und seine Eltern von seiner Unschuldigkeit überzeugen konnte.

Diese waren naiv genug ihn dann letztendlich alleine in den Raum ihres Sohnes zu lassen.

Der größte Fehler, den sie machen konnten.

Denn direkt als Takeru den Raum betrat, schloss der die Tür hinter sich ab und ging langsam auf das Bett zu in dem ein stark zitternder Omega lag.

Dieser war erst überrascht von der Präsenz eines anderen Menschen, war fürs Erste aber tatsächlich erleichtert, dass es Takeru war.

Und trotzdem verspürte er für den Bruchteil einer Sekunde eine gewisse Angst, die er sich nicht erklären konnte.

Langsam setzte sich Takeru an den Rand des Bettes und strich dem Omega sanft durch die Haare, während er ihm komplett normal von dem Schultag erzählte.

Der Omega hörte gespannt zu und schmiegte sich unbewusst gegen die Hand des Alpha, bevor er wieder in einen beruhigenden Schlaf fiel.

Er wusste nicht warum Takerus Präsenz ihn so sicher fühlen ließ oder warum er sich so wohl fühlte.

Niemals hätte er es auch nur in Erwägung gezogen, dass es sich hier um einen Alpha handeln würde.

Takeru biss sich schmerzhaft auf die Unterlippe, als der Omega eingeschlafen war. Die Pheromone machten ihn verrückt und ließen ihn für einen kurzen Moment an seinem Plan zweifeln. Noch nie hatten die Pheromone eines Omega die Kontrolle von ihm übernommen und dennoch waren die des Omega vor ihm kurz davor ihn in eine andere Welt zu schicken.

Er raufte sich die Haare und versuchte so gut es ging bei Sinnen zu bleiben.

Doch auch wenn er merkte, dass Alpha ebenfalls Schwachpunkte hatten, wollte er diese nicht wahrhaben und schaute stattdessen hasserfüllt in die Richtung des Omega.

Er war nur noch wenige Schritte davor seinen langersehnten Traum zu erfüllen und trotzdem zweifelte er. All die Sicherheit, die er die letzten Wochen verspürte, waren mit ein paar Omegapheromonen ins Schwanken geraten.

Schnell riss er dem Omega die Decke weg und ließ all seine Alphapheromone frei, die er aufbringen konnte.

Ihm war egal wer um ihn herum war, er wollte nur noch den Omega, mehr nicht.

Der Kleine riss erschrocken die Augen auf und sah in die geweiteten Augen von Takeru, der grob nach seinem Shirt griff und seine Lippen mit denen des Omega versiegelte.

Sein Plan war es einen Omega so an sich zu binden wie es sein Vater mit seiner Mutter tat.

Doch der Omega war anders als seine Mutter. Er wehrte sich und versuchte mit all seiner Kraft Takeru von sich zu stoßen.

Alles an ihm zitterte und verlangte nach mehr, doch Takeru und auch der Omega konnten nicht aufhören.
"So war eben die Natur eines Omega und eines Alpha.", dachte Takeru, während er den Omega unter sich schmerzhaft packte, was ihn nur noch wütender machte.

Aus der Panik heraus griff der Kleine nach dem erstbesten Gegenstand in seinem Umfeld und zerschmetterte diesen an Takerus Kopf.

Sofort wich der Alpha zurück und rieb sich keuchend den Kopf. Eine warme Flüssigkeit floss langsam seinen Kopf hinunter, während seine Hand in ein tiefes Rot getränkt wurde.

Doch statt in irgendeiner Art und Weise Reue zu zeigen, fing er an zu lachen und ging schnellen Schrittes wieder auf den Omega zu, der sich ängstlich an die Wand hinter sich presste.

Takeru spürte die Angst und grinste, als er nur noch wenige Millimeter von ihm entfernt war.

Die Pheromone schwirrten nur so im Raum herum, sodass beide an sich halten mussten und nicht doch noch etwas unüberlegtes taten.

Als Takeru gerade seine Hand nach dem Omega ausstreckte, holte der Kleine aus und verpasste dem Alpha eine beträchtliche Ohrfeige.

Seine Wange war bereits rot, doch jetzt fing sie ebenso wie sein Kopf an leicht zu pochen, sodass seine Sicht für einen kurzen Moment verschwamm.

"Drecks Omegas. Du wirst mir gehören. Nur mir, hörst du?", flüsterte Takeru leise und trat wieder näher an den Omega heran.

Seine Pheromone verstärkten sich ein weiteres Mal, sodass der Omega keine Chance mehr hatte und nun in seinen Armen zusammenbrach.

Tränen liefen ihm übers Gesicht, während er mit letzter Kraft versuchte sich zu wehren.

Takeru grinste einfach nur und schaute triumphierend auf den Kleinen unter sich.

Ein lautes Klopfen und der Name des Omega holten Takeru wieder zurück in die Realität.

Noch bevor irgendetwas passieren konnte, wurde die Tür aufgebrochen und die Eltern des Omega stürmten in den Raum.

~~~

Missmutig saß Takeru auf der Bank und schaute an die Decke.

Das erste Mal überhaupt machte er sich Gedanken über sein handeln. Ob es falsch war? Ob er vielleicht einfach übertrieben hatte?

Doch er kam immer wieder zum selben Schluss.

Das Gefühl was er hatte, als er den Omega fallen sah war für ihn befriedigend genug, dass er es jederzeit wieder tun würde, wenn er aus der Anstalt entlassen werden würde.

~~~

Takeru

Seufzend stand ich auf und schaute durch den Raum. Der Kurs hatte bereits geendet und die Schüler verschwanden aus dem Raum.

Wieso verdammt dachte ich gerade jetzt an diesen scheiß Omega? Den Teil meiner Vergangenheit hätte ich einfach zu gerne gelöscht. Der Omega war so verdammt nutzlos. Sofort ballte ich eine Faust und biss mir auf die Unterlippe, um mich wieder irgendwie zu beruhigen.

Ich sah nur missmutig in der Gegend herum und rieb mir die Augen. Die Tage wurden immer länger und mein Leben immer langweiliger. Jedenfalls kam es mir so vor.

Die Tage in der Anstalt waren da wesentlich spannender gewesen.

Gelangweilt ging ich in den Gang und schaute desinteressiert auf die anderen Schüler. Niemand von ihnen könnte mir eine solche Show geben wie vor ein paar Jahren. Niemand war geeignet. Kein einziger Omega war in meiner Nähe und das machte mich wütend.

Doch dann roch ich etwas völlig neues. Keine normalen Pheromone. Sondern die süßen, so unfassbar anziehenden Pheromone eines schwangeren Omega.

Grinsend jagte ich durch die Gänge und kam dem wunderbaren Duft immer näher. Es war als wäre es wie eine Droge, die mein Blut jede weitere Sekunde ein weiteres Mal in Wallung geraten ließen.
Schnell schubste ich einige Schüler aus dem Weg, um meinem Verlangen Raum zu verschaffen.

Verdammt. Dieser Geruch ließ meine Sinne Amok laufen.

Und dann war er da. Ein Grünschopf mit grünen Augen, der versuchte nicht gleich unter seiner Schwäche zu zerbrechen.

Das war der Moment in dem ich beschloss, dass dieser Omega mir gehören wird.

~~~

Hello ^^

finaly das letzte Flashback Kapitel, meine Güte hab ich da lange dran gesessen. Es kommt ausnahmsweise mal früher, weil ich ja jetzt so lange nicht geupdatet habe.

Naja, ich bin übrigens wieder fast komplett fit, also riesen Danke für euer Verständnis. <3

Das nächste Kapitel ist dann ja auch glücklicherweise endlich wieder die Realität und... Freude Freude, aus Katsukis Sicht geschrieben. ^^

Wann genau das diese Woche kommt kann ich jetzt noch nicht sagen, da ich das Wochenende mal wieder nicht da bin, aber ich hoffe es kommt pünktlich. ^^'

Also dann, bis zum nächsten Mal.

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