Kapitel 48 (Lesetag Nr. 4)
(16.10.2021 - 1739 Wörter)
Izuku
Müde legte ich meinen Kopf auf die Bank und schloss die Augen. Es war einer der wenigen Kurse, die für Klausuren nicht relevant waren, also schlief hier so gut wie jeder. Und da ich seit der Schwangerschaft mehr als müde war, nutzte ich die Stunde und schlief.
Jedoch konnte ich mich nicht so entspannen, wie ich es gehofft hatte, denn mir kam urplötzlich das Gefühl beobachtet zu werden ins Gedächtnis.
Da es mitten im Unterricht war, wollte ich es einfach ignorieren und zwang mich zum Schlafen.
Was ich aber nicht bedacht hatte war, dass niemand da war, der mich wecken könnte. Denn die Professoren oder die Kommilitonen interessierte es herzlich wenig, wenn jemand schlief.
Also wachte ich dementsprechend spät auf.
Das Gefühl beobachtet zu werden stieg somit nur noch mehr.
Draußen fing es bereits an zu dämmern und die Gänge der Uni waren leer.
Wie lange verdammt hatte ich geschlafen?
Unsicher schaute ich auf die Uhr und sah, dass ich ganze zwei Stunden hier geschlafen hatte.
Und da heute ein recht langer Tag gewesen war, war es bereits dementsprechend spät.
Langsam stand ich auf und verließ die Uni.
Von hier aus würde es nicht lange dauern zur Bahn zu kommen, also musste ich nur schnell genug laufen.
Mein Herz raste, als ich realisierte, dass ich fast im dunkeln nach Hause gehen durfte und mir wahrscheinlich niemand helfen konnte.
Das ungute Gefühl wurde mit jedem Meter den ich ging schlimmer. Auch die Tatsache, dass ich wahrscheinlich immer noch beobachtet wurde, brachte mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken.
Mein Kopf war wie leer gefegt, als ich weiter geradeaus ging. Der einzige Anhaltspunkt waren die Bahngleise, die ich nicht aus den Augen ließ.
Mein Puls stieg noch weiter in die Höhe, während ich jedes einzelne Geräusch, welches gemacht wurde, genau verfolgte.
Seien es Katzen, die durch die Gänge liefen oder andere Menschen, die auf der anderen Straßenseite liefen, die Angst ließ mich alles mit Skepsis betrachten.
Verkrampft krallte ich meine Hände in den Saum von Kacchans Pullover und versuchte die restlichen Pheromone davon zu nutzen, um mich irgendwie zu beruhigen.
Mein Körper war mit Adrenalin vollgepumpt, sodass meine Lippen vor Anspannung bereits zitterten.
Ich konnte einfach nicht mehr klar denken. Den Gedanken daran die Polizei zu rufen verwarf ich immer wieder, zu viel Angst machte mir die Tatsache, dass ich vielleicht einfach nur übertrieb.
Alles an mir spannte sich an und ich biss die Zähne zusammen, um nicht direkt zu hyperventilieren.
Meine Atmung ging flach, während ich kurzerhand mein Handy schnappte und auf Kacchan und meinen Chat ging.
Es war immer noch etwas zersplittert von dem Tag, als ich es gegen die Wand geworfen hatte, aber darüber wollte ich mir nicht weiter Gedanken machen, weswegen ich darüber einfach den Kopf schüttelte und mich wieder auf meine Umgebung konzentrierte.
Kurzerhand schickte ich ihm meinen Standort und hoffte, dass er merkte was ich damit meinte.
Denn zu mehr war ich nicht in der Lage, mein Kopf reagierte nur auf das nötigste, während mein Blick langsam immer weiter verschwamm.
Ich hoffte inständig, dass ich mich in allem einfach irrte und niemand hinter der nächsten Ecke stand und auf mich wartete.
Schnell ging ich auf den Telefonbutton auf meinem Handy und wählte eine der ersten Nummern, die ich finden konnte.
Es sollte einfach irgendjemand abnehmen, damit ich sicher war. Mir war egal wer, Hauptsache irgendjemand!
Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich versuchte sie vergeblich wegzublinzeln, während ich das Wählgeräusch hörte.
Kurz schaute ich auf den Bildschirm und sah, dass ich Kacchans Nummer gewählt hatte. Doch auch nach weiteren zehn Tönen, legte ich auf und versuchte es direkt ein weiteres Mal.
Er sollte verdammt nochmal abnehmen!
Die Angst in mir nahm überhand und ich weinte einfach drauf los. Die Tränen liefen wie in Bächen über meine Wangen und ich versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken.
Der Blick, der schon die ganze Zeit auf mir lag, wurde mit jeder Sekunde hasserfüllter und verpasste mir eine unangenehme Gänsehaut.
Als die Mailbox von Kacchan an ging, versuchte ich meine Stimme wiederzufinden, was eine kleine Weile dauerte.
"K-Kacchan... bitte... bitte rette uns.", sagte ich, bevor ich direkt wieder auflegte.
Erst jetzt wurde mir bewusst, was ich da sagte und blieb sofort stehen. "Uns..."
Innerlich hoffte ich, dass er dieses kleine Anzeichen nicht bemerkte, sondern es einfach ignorierte.
Meine Beine verwandelten sich in Wackelpudding, weswegen ich wirklich Mühe hatte nicht in die Knie zu gehen.
Nur noch die nächste Ecke und ich würde wenigstens bei der Bahn ankommen. Dort würde ich mich beruhigen können und wieder versuchen ordentlich nach Hause zu kommen.
Vielleicht waren Ochako und Shoto auch längst zuhause und sie könnten mich abholen.
Ich wollte gerade einfach nur hier weg und nach Hause. Aber so wie das Schicksal es eben so wollte, bemerkte ich plötzlich die Pheromone einer ganz anderen Person.
Sie waren stark genug, um mich in die Knie zu zwingen, aber ich wehrte mich.
Mein Herz machte einen Sprung und ich schaute einfach nur nach vorne. Alle meine Sinne liefen auf Hochtouren, meine Augen waren geweitet und ich traute mich nicht einmal mehr zu atmen.
Schnell rannte ich los und versuchte die Ecke zu erreichen, die mich in meine Freiheit schickte. Doch das Glück war wohl dieses Mal nicht auf meiner Seite, denn wenig später griff jemand nach meiner Hand und zog mich nach hinten, sodass ich schmerzhaft gegen eine männliche Brust stieß und mir ein Tuch gegen den Mund gedrückt wurde.
"Hab ich dich.", flüsterte er mir ins Ohr und verstärkte den Druck um meine Hand.
Das Tuch war mit irgendeiner stechend riechenden Flüssigkeit getränkt, sodass ich binnen weniger Sekunden müde wurde.
Ich versuchte mich aus dem Griff zu wehren und zu schreien, aber meine Kraft schwand so schnell, dass ich keine Chance hatte und in den Armen von Takeru zusammenbrach.
~
Meine Handgelenke schmerzten und mein Kopf fühlte sich so unfassbar schwer an, dass ich die Augen gar nicht aufmachen wollte.
Ich zitterte am ganzen Körper und versuchte mich mit geschlossenen Augen auszusetzen, aber ich hatte einfach keine Kraft mehr.
Jede Bewegung schmerzte. Selbst das nachdenken fiel mir schwer. Es war, als befände ich mich in meinem schlimmsten Albtraum.
"Ah, ist das Dornröschen wach geworden?", hörte ich eine Stimme genervt sagen.
Direkt fing mein Bauch an zu schmerzen und ich schlug schlagartig die Augen auf. Ich erinnerte mich an die Angst, die ich eben noch empfunden hatte und nahm meine letzte Kraft zusammen, um mich doch noch aufzusetzen.
Es war nicht viel, aber es reichte, um meinem Entführer direkt in die Augen sehen zu können. Direkt hatte ich das tiefe Bedürfnis mich wieder hinzulegen und einfach nur zu schlafen.
Meine Atmung hatte sich von dem ganzen wohl ebenso wenig beruhigt, denn kurz darauf versuchte ich krampfhaft Luft zu holen. Nur war die ganze Luft verpestet mit Takerus Pheromonen, was mir eine gewaltige Übelkeit brachte.
Meine Sicht verschwamm für einen Moment, während ich meinen Kopf nach hinten lehnte und trotz allem tief Luft holte.
Doch als ich meine Augen wieder auf Takeru richtete, wich auch das letzte bisschen Kraft aus meinem Körper.
"Wow, du bist schwächer als ich dachte.", sagte er und kam langsam auf mich zu.
Sofort reagierte ich und wollte zurückweichen, aber der Platz ließ dies nicht zu.
"W-Wieso tust du das?", fragte ich, obwohl ich mir nicht einmal sicher war, ob er es hörte, weil es nicht mehr als ein Hauchen war.
"Wieso? Naja, du bist ein Omega und ich bin ein Alpha... erklärt sich das nicht von selbst? Zu mehr seid ihr Omega doch nicht gut. Ihr gehört nun mal zu den Alpha.", lachte er und strich mir leicht über die Wange.
Ich wollte seine Hand wegschlagen und seine ekelhafte Berührung wegwischen, aber meine Hände waren so fest zusammengebunden, dass ich die einzelnen Finger schon nicht mehr spürte.
"Weißt du, ich habe mir ehrlich Mühe gegeben dein Freund zu werden. Ich hab es wirklich versucht. Aber wer so frech abhaut und mich stehen lässt, der hat es nicht anders verdient."
Sein Gesicht näherte sich meinem, während sein Grinsen immer breiter wurde.
Wütend biss ich die Zähne zusammen und versuchte mich zusammenzureißen. Es wäre mein Untergang, jetzt etwas unüberlegtes zu tun.
Ungern wollte ich ihn wütend machen. Denn immerhin wusste ich nicht, wozu er noch im Stande war.
Dennoch drehte ich mein Gesicht angeekelt von ihm weg und sorgte dafür, dass er boshaft in sich hinein lachte, aber glücklicherweise wieder etwas Abstand zwischen uns schuf.
Als er weg war, setzte ich mich ordentlich hin und winkelte die Beine an. Egal was jetzt auch passieren mag, ich musste irgendwie meinen Bauch schützen. Ich musste das Baby schützen!
"Und was hast du jetzt vor?", fragte ich ruhig, nachdem ich wieder einigermaßen klar im Kopf war.
"Oh, wir warten erstmal. Ich habe so einiges mit dir vor, aber alles zu seiner Zeit.", sagte er, während er die Tür öffnete und den Raum ohne weiteres verließ.
Der Raum war dunkel. Die einzige Lichtquelle war eine kleine Kerze auf dem Tisch, an dem er noch vor ein paar Sekunden gesessen hat.
Wollte er mich etwa hier alleine lassen? Oder bereitete er irgendetwas vor? Mein Kopf dachte sich Szenarien aus, wo ich inständig hoffte, diese niemals zu erleben.
Meine Hände zitterten immer noch, während ich unangenehm die Zähne zusammenbiss.
Ich hatte Angst, aber ich hatte keine Zeit diese zu zeigen. Ich musste darauf hoffen, dass Kacchan mich fand oder ich es irgendwie selbst schaffen.
Müde lehnte ich den Kopf an die Wand und schloss die Augen. Mein Herz raste und auch das Adrenalin, was durch meine Adern schoss, gab mir meine Kraft nicht zurück. Ich war ihm einfach vollkommen ausgeliefert.
Diese Tatsache brachte mir die Tränen in die Augen und ich presste die Lippen aufeinander, um mich irgendwie zusammenzureißen.
Kacchan, beeil dich!, dachte ich und ließ die Tränen stumm meine Wangen nach unten fließen.
Wie verdammt konnte Takeru mir sowas antun?
Wie verdammt war er so geworden?
~~~
Hello ^^
die Action beginnt, yey xD
Aber seid ehrlich, es war irgendwie offensichtlich, oder?
Und mir ist mal wieder aufgefallen, dass Übergänge wohl ehrlich nichts für mich sind. ;D
Naja, die nächsten zwei Kapitel sind Flashbacks zu Takerus Vergangenheit. Weil wie ja jetzt jeder mitbekommen hat, ist er ja ein ziemlich mieser Typ. Außerdem muss in jeder klischeehaften Geschichte mindestens ein Flashback kommen :D
Naja, ich hoffe es hat euch gefallen ^^
Da Kapitel 49 noch fertig geschrieben werden muss, kommt das erst in 4h, also 20Uhr <3
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