Kapitel 43

(03.10.2021 - 2419 Wörter) 

Izuku 

Es war weich, kuschelig und warm. Aber trotzdem war irgendetwas anders. Ich hatte nicht diesen angenehmen Geruch in der Nase, an den ich mich so gerne schmiegte. 
Es war etwas anderes, andere Pheromone. Jemand anderes. Und trotzdem waren sie auf irgendeine Art und Weise vertraut. 

Langsam öffnete ich meine Augen und sah direkt an eine graue Decke. Es schien draußen wohl dunkel gewesen zu sein, denn die Vorhänge waren offen, während die einzige Lichtquelle das Mondlicht war. 

Eine Zeit lang schaute ich nach draußen und betrachtete den Mond. Denn irgendwie beruhigte es mich ihn anzusehen. 

Irgendwann seufzte ich nur und drehte mich zur Seite. 
Doch ich stellte sofort fest, dass dies nicht Kacchan und mein Zimmer war. Sofort fing mein Herz schneller an zu schlagen. Wo verdammt war ich? 

Als ich mich aufrichtete, fing mein Kopf direkt an zu pochen und meine Arme zitterten. 
Aber es lag nicht daran, dass ich Angst hatte, sondern eher daran, dass ich keine Kraft mehr hatte. Wie verdammt konnte ich mich jetzt schon so kraftlos fühlen? Ich war doch erst aus dem Bett aufgestanden... 

Neben mir begann es zu rascheln und meine Sinne alarmierten sich sofort und ich schaute neben mich. 

Am Bettrand schien jemand zu liegen. Und er hielt einen Lappen in der Hand. Auf dem Nachttisch stand ebenfalls eine Schale und eine Packung Tabletten. 
In meinem Kopf herrschte pure Verwirrung. Was bitte war passiert? 

Ich dachte nach und es dauerte gar nicht lange, bis sich mein Herz wieder schmerzhaft zusammenzog. Die Erinnerung vom Telefonat mit Kacchan kam wieder in mein Gedächtnis und ließen mich bedrückt auf meine Hände schauen. 

Doch viel Zeit zum nachdenken ließ mir die Situation nicht, denn langsam meldete sich meine Blase, wodurch ich hektisch aufstand und das Zimmer verließ. Nur wusste ich nicht, hinter welcher dieser Türen sich das Badezimmer befand. 

Mir war egal wo ich gerade war, mein einziges Bedürfnis richtete sich in dem Moment nach dem Aufsuchen der Toilette. 
Und es dauerte auch gar nicht lange, bis ich die richtige Tür fand und mich dort einschloss. 

Einige Zeit später verließ ich sie dann wieder und schaute mich etwas um. Ich hatte eine vage Vorstellung wo ich war, immerhin hatte ich nur eine Person darum gebeten mich zu finden. 

Die Wohnung war klein, dafür aber wirklich schön eingerichtet. Man merkte sofort, dass hier eine männliche Person leben musste, dafür war dann doch zu wenig Deko vorhanden. 
Ich grinste, als ich an die Wohnung von Sho und Ochako dachte oder ganz zu schweigen an das Haus meiner Mutter. Die konnten davon wirklich nicht genug haben.

Plötzlich hörte ich das Knarzen einer Tür und drehte mich mit klopfendem Herzen in die Richtung um. 

Takeru stand in der Tür und schaute mich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an, der mir eine unangenehme Gänsehaut verpasste. 

Ich ging gerade einen Schritt zurück, als er mich am Handgelenk packte und schnell in seine Arme zog. 

"Mensch Izuku, was gehst du denn einfach so. Ich dachte du bist gegangen, dabei hattest du gestern so hohes Fieber.", meinte er und seufzte erleichtert. Sein Blick ging an mir runter, sodass er sogar bei dem wenigen Licht anfing rot zu werden. 

Etwas irritiert sah ich ihn an und schaute dann augenblicklich an mir runter. Auch wenn ich auf Toilette war, war mir nicht aufgefallen, dass ich einfach nur in einem ziemlich weiten Shirt und einer etwas zu großen Boxershorts vor ihm stand. 

Sofort wurde auch ich rot. Um mir das anzuziehen, musste er mir definitiv mehr ausziehen als nur meine normalen Klamotten. Er musste mich also nackt gesehen haben! 

Peinlich berührt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und ging zurück in sein Zimmer. 
Deswegen roch es also die ganze Zeit so anders. Es waren also Takerus Pheromone. 

"Wie lange bin ich denn schon hier?", fragte ich und schaute ihn aus dem Augenwinkel heraus an. 

"Naja, du bist vor meinen Augen zusammengebrochen und dann hab ich dich hierher gebracht. Ich weiß nicht woran es lag, aber danach hast du echt hohes Fieber bekommen und hast jetzt einen ganzen Tag durchgeschlafen. Also um genau zu sein, heute ist Mittwoch, naja, Mittwoch früh.", sagte er verlegen und schaute auf den Boden. 

Mit geweiteten Augen schaute ich ihn an und stand direkt wieder von seinem Bett auf. 

"Tut mir leid, ich hab dir bestimmt eine Menge Ärger bereitet. Ich machs wieder gut, aber vielen Dank für deine Hilfe. Trotzdem wäre es vielleicht besser, wenn ich jetzt wieder zurück nach Hause gehe.", meinte ich und wollte nach meinen Sachen greifen, die ich auf einem Stuhl ausmachen konnte. 

Meine Nervosität wurde immer seltsamer und meine Sehnsucht nach Kacchan stieg, auch bei der Enttäuschung, die mit allem mitschwang. 

"Wirklich? Jetzt schon? Du hast nicht einmal etwas gegessen oder... warst duschen. Außerdem ist es mitten in der Nacht, leg dich am besten noch eine Weile hin. Immerhin scheint es dir immer noch nicht so gut zu gehen.", sagte er und legte seine Hände auf meine Schultern. 

Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus und ich wollte am Liebsten seine Hände wegschlagen, aber wenn ich daran dachte, dass er mir so geholfen hatte, wollte ich nicht so fies sein. 
Also lächelte ich dem Alpha einfach nur freundlich zu und nickte unsicher. 

~~~

Eine ganze Zeit später saß ich frisch geduscht wieder in meinen Klamotten auf seinem Sofa, während er in der Küche anfing irgendwas zu kochen. 

Meine Sehnsucht nach Kacchan schnürte mir die Luft weg und ich wollte am Liebsten nur noch in seinen Armen liegen. 

Vielleicht habe ich letztendlich auch einfach nur übertrieben, immerhin habe ich ihm nicht einmal zugehört. In dem Moment war ich einfach nur so verdammt wütend und frustriert, dass ich nicht ordentlich nachdachte. 
Umso frustrierter ist es jetzt, dass Kacchan wahrscheinlich gar nicht weiß, wo ich mich gerade befand. 

Ich konnte und wollte nicht leugnen, dass ich ihn nicht vermissen würde, aber es schwang immer noch ein wenig Traurigkeit mit allem mit. Ich konnte mir die Person im Hintergrund des Telefonats einfach nicht eingebildet haben!

Müde schloss ich die Augen und legte wieder eine Hand auf meinen Bauch. In letzter Zeit war ich viel schneller erschöpft und müder als sonst. Aber trotzdem fühlte ich mich dadurch deutlich entspannter. Dadurch wusste ich, dass es unserem Baby gut ging. 

Langsam schloss ich wieder die Augen. Nur für einen kurzen Moment. Doch ich schaffte es nicht einzuschlafen. Dafür irritierte mich der Alphageruch von Takeru zu sehr. 

Ich wollte nicht seinen Geruch, ich wollte Kacchans Geruch. Und diese Erkenntnis ließ mich ihn nur noch mehr vermissen. 

Das bedrückende Gefühl in meiner Brust verschwand nicht, sondern verstärkte sich nur weiter. Als Takeru den Raum betrat war es fast nicht zum aushalten und ich wäre am Liebsten aus dem Raum gestürmt, aber ich wollte seine Freundlichkeit nicht einfach ablehnen. 

"Das Essen ist fertig.... alles ok? Du bist so blass. Stimmt etwas mit dem Baby nicht?", fragte er besorgt und kniete sich vor mich. Ich biss mir auf die Lippen und krallte mich etwas im Pullover fest. Langsam nahm die Wut mich ein und ich wusste nicht einmal wirklich warum. 

Eine weitere Sache, die ich wahrscheinlich auf den Segen der Schwangerschaft schob. 

Aber ich riss mich zusammen und versuchte mir ein Lächeln aufzuzwingen. 

"Ja, alles gut. Ich bin nur müde.", seufzte ich. 

"Naja, solange alles gut ist..."

Sein Grinsen gab mir eine unangenehme Gänsehaut, während ich nervös die Zähne zusammenbiss. 

"Jedenfalls... das Essen ist fertig.", murmelte er wieder verlegen und zog mich an der Hand hoch und dann in Richtung Küche.

~

Ich gab es letztendlich zwar nur ungern zu, aber sein Essen roch nicht nur gut, es schmeckte auch so. Doch egal wie schön es war, je mehr Zeit ich dort verbrachte, desto beunruhigender wurde es für mich. Ich fühlte mich unwohl und das schien Takeru zu merken. 

Immer wieder warf er mir einen Blick zu, den ich nicht ganz deuten konnte. Zwischendurch drehte er sich weg und biss die Zähne zusammen. Das merkte ich besonders daran, dass sich sein Kiefer anspannte und seine Augenbrauen sich leicht zusammenzogen. 

Seine Art schien mir schon seit dem Tag an dem wir uns kennengelernt hatten seltsam und auch trotz der gemeinsamen Zeit war er weiterhin wie ein geschlossenes Buch für mich. 
Und trotzdem wollte ich versuchen eine Freundschaft mit ihm einzugehen. 

"Warum hast du mich eigentlich neulich angerufen?", fragte er, während er sich den nächsten Löffel in den Mund schob. 

Kurz überlegte ich, ob ich es ihm wirklich erzählen sollte, aber er war immerhin die Person gewesen, die mich aus diesem Schlamassel fürs erste befreit hatte. Außerdem habe ich ihm genug Umstände bereitet, dass er eine Erklärung verdient hat. 

"Naja, mein Freund, Katsuki... er ist diese Woche auf einer Geschäftsreise und wir hatten Montag telefoniert. Er meinte zwar, dass er mit einer Kollegin nach New York fliegt und auch, dass sie sich ein Zimmer teilen werden, aber... dann war da eine Frauenstimme, die ihn Baby genannt hat... naja, das hat mich etwas mitgenommen, aber ich habe Überreagiert. Ich habe ihn nicht einmal zu Wort kommen lassen, also weiß ich seine Seite der Geschichte gar nicht... Deswegen sollte ich so langsam auch wieder nach Hause.", sagte ich schnell und bekam sofort Angst, dass ich nicht vielleicht etwas zu viel gesagt hatte. 

Mein Bauch krampfte sich schmerzhaft zusammen und ich biss mir auf die Lippe, während ich auf den leeren Teller vor mir schaute. 

Da er nichts mehr dazu sagte, sondern nur noch nachdenklich an die Wand starrte, stand ich auf und wollte direkt zur Tür gehen, doch wurde aufgehalten. 

Takeru griff nach meinen Händen und fixierte sie über meinem Kopf an der Wand. 
Unsere Körper trennten nur wenige Millimeter und ich konnte seinen Atem dicht an meinem Gesicht spüren.

Mein Herz raste, aber nicht weil es mir gefiel, sondern weil es mir mehr als Angst machte. 

"Bleib doch bei mir, du brauchst diesen 'Katsuki' nicht. Du hast doch mich. Ein Alpha der nicht weiß wie man mit einem Omega umzugehen hat, hat an dessen Seite nichts zu suchen.", sagte er etwas bedrohlich und wieder mit diesem undefinierbarem Gesichtsausdruck. 

Sofort bekam ich eine unangenehme Gänsehaut, während sich alles in mir schmerzhaft zusammenzog. Ich wurde wütend, diesmal zurecht. Niemand beleidigte meinen Kacchan!

"Nein! Ich brauche Kacchan und ich werde ihn nicht aufgeben, egal was passiert! Nur weil du mir einen Tag geholfen hast, gibt dir das noch lange nicht das recht mich herumzukommandieren. Jetzt lass mich verdammt nochmal los!", rief ich und wand mich aus seinem Griff, sodass ich ihn etwas nach hinten schubste.

Er stolperte einige Schritte nach hinten und holte nur tief Luft, bevor er mich wieder vollkommen neutral ansah.
Mehr konnte ich nicht mehr sehen, denn ich griff schnell nach meiner Jacke und meinen Schuhen, bevor ich fluchtartig zur Tür rannte und die Wohnung verließ. 

Vor der Tür des großen Hauses zog ich mir dann meine Schuhe und meine Jacke an. 
Ich konnte wahrscheinlich von Glück reden, dass Takeru seine Pheromone nicht gezeigt hatte. Das wäre mit Sicherheit nicht gut ausgegangen.

Schnell winkte ich mir ein Taxi her und nannte ihm meine Adresse. 
Ungern wollte ich noch länger in Takerus Nähe sein. Er war zwar nett und ich schätzte es, dass er mir so geholfen hatte, aber er war auch gleichzeitig so gruselig geheimnisvoll, dass mir allein seine Präsenz einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagte. 

Mir war kalt und dieses bedrückende Gefühl in meiner Brust war zurück, doch ich ignorierte es. Ich wollte gerade nur daran denken, wie ich mich mit Kacchan vertragen konnte. 

Ich wusste, dass er mich liebte und ich wollte an diesen Worten so sehr festhalten, dass es schmerzte keine Klarheit zu haben. 

Innerlich fieberte ich dem entgegen ihn endlich wenigstens nur hören zu können, was meine Sehnsucht nur weiter steigen ließ. 
Meine Nervosität übernahm meinen Körper, sodass mir bereits die Tränen kamen und ich mir auf die Lippe biss, um nicht jede Sekunde aus dem Auto zu stürmen, um selbst nach einem verfügbaren Telefon zu suchen.

Als das Taxi vor unserem Haus stehen blieb, kramte ich das letzte Geld aus meiner Jackentasche und gab es ihm. Fast schon fluchtartig rannte ich ins Haus und lief ins Wohnzimmer, wo ich mein Handy auf dem Boden liegen sah. 

Einige Splitter lagen drum herum, aber das war mir egal, ich wollte Gewissheit, also startete ich mein Handy. Die Zeit in der ich warten musste fühlte sich ewig an, doch direkt als es gestartet war, wählte ich seine Nummer. 

Die Wählgeräusche ertönten und ließen mein Herz nochmal schneller schlagen. Mein Gesicht fing an zu glühen und ich fing an mit meinen Fingern zu spielen. 

Doch nach einer halben Ewigkeit hörte ich sie, Kacchans Stimme. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich sie hörte und mir kamen die Tränen, die binnen weniger Sekunden einen Weg nach unten fanden. 

Ein schluchzen entfloh mir und ich hielt mir schnell die Hand vor den Mund. 

"Izuku, bist du das? Alles ok-", weiter ließ ich ihn gar nicht reden, weil ich ihn sofort unterbrach. 

"Sein ehrlich Kacchan... betrügst du mich? Ich will dich so unbedingt an meiner Seite haben, dass es wehtut, dass du nicht hier bist. Also bitte sag mir, dass es nicht stimmt.", schluchzte ich und wischte mir die Tränen weg, die mir meine Sicht versperrten. 

Kurz herrschte Stille, bis ich ein leichtes Seufzen hörte. 

"Babe, das würde ich niemals machen. Dafür liebe ich dich zu sehr.", sagte er beruhigend. Allein seine ruhige Stimme ließ mein Herz höher schlagen und ich seufzte erleichtert auf. Auch wenn mich dieses bedrückende Gefühl weiterhin plagte, wollte ich seinen Worten glauben. 

Immerhin wusste ich, wie sehr er mich liebte. Und ich vertraute ihm. Müde legte ich mich zurück aufs Sofa und griff nach Kacchans Pullover. 

Er roch schon fast gar nicht mehr nach ihm, aber ich brauchte gerade einfach nur für einen kurzen Moment seine Nähe und seine Pheromone, sei es auch noch so wenig.

Und so schlief ich letztendlich leise ein. 

~~~

Hello, 

sorry, dass ich so lange gebraucht habe, eigentlich sollte es ja heute morgen schon kommen, aber jetzt ist es raus und ich hoffe es gefällt euch. ^^

Es ist ein wenig anders und auch ein bisschen seltsam und viel zusammengequetscht auf einen Fleck, aber der Zwischenhalt bei Takeru hat der Story letztendlich doch das gegeben, wo es hinführen sollte.

Und wer weiß, vielleicht hat ja der ein oder andere schon als Vermutung, was noch so folgen wird, denn ihr müsst wissen: Das war noch lange nicht die langersehnte Action, von der ich geredet habe. ;D

Naja, das wars für diese Woche, bis Freitag :) 

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