Kapitel 41

(25.09.2021 - 2262 Wörter)

Izuku

Sofort fingen meine Hände leicht an zu zittern. Ich hatte Angst, obwohl er mir bis jetzt nicht einmal etwas getan hatte.

Seine starken Alphapheronome stiegen mir in die Nase und ließen mich augenblicklich zusammenzucken.
Er war vielleicht nicht so dominant wie Kacchan, aber trotzdem verspürte ich unheimlichen Respekt in seiner Gegenwart und hatte den Drang dazu mich zu unterwerfen. 

"Tut mir leid, ich hab nicht richtig aufgepasst. Alles in Ordnung?", fragte diese Person und streckte die Hand nach mir aus. Schnell wich ich zurück und ballte meine Hände zu Fäusten.

Für einen Moment bewegte sich keiner von uns, bis ich aus dem Augenwinkel mitbekam, dass er mich anfing kritisch zu Mustern.
Seine Augen waren leicht zugekniffen und seine Hand senkte sich ebenfalls langsam.

Doch als er meinen Blick kratzte er sich kurz am Hinterkopf und sah mich dann wieder mit einem freudestrahlenden Lächeln an.

"Ich wollte dich nicht erschrecken, ehrlich nicht. Tut mir leid. Du bist ein Omega, richtig? Da hier so viele Beta sind achte ich meistens nicht auf meine Pheromone. Entschuldige bitte. Wir sind uns schon einmal begegnet. Da war ich nicht sehr einfühlsam, wollen wir vielleicht nochmal von vorne anfangen? Ich bin Takeru.", sagte er lächelnd und hielt mir die Hand hin.

Direkt entspannte ich mich und sah ihn etwas verwundert an. Seine Pheromone waren verschwunden und er strahlte eine solche Freundlichkeit aus, dass seine Präsenz mehr als angenehm war.

Mit einem Lächeln nahm ich seine Hand und schüttelte sie leicht.
Etwas komisch war das schon, aber irgendwie auch lustig.

"Ich bin Izuku. Ja, ich bin ein Omega. Es gibt keinen Grund das zu verstecken.", lachte ich und sah etwas peinlich berührt auf den Boden. 

Es war seltsam mit einem Typen so offen zu reden, den ich nicht einmal kannte. Am liebsten wollte ich gehen und einfach nur noch hier weg, aber ich fühlte mich überraschend wohl in seiner Nähe. Zwar nicht so wohl wie bei Kacchan, aber es war mir nicht unangenehm. 

"Entschuldige wenn ich damit so rausplatze, aber ich kann es einfach nicht ignorieren... Kann es sein..., dass du schwanger bist?", fragte er etwas unsicher und kratzte sich währenddessen ein weiteres Mal am Hinterkopf. 

Sofort weiteten sich meine Augen und mein Herz setzte einen Schlag aus. Das Adrenalin rauschte augenblicklich durch meine Adern und trotzdem blieb ich still. 
Unfähig etwas zu sagen, sah ich ihn einfach nur vollkommen stumm an, während er mir immer noch gegenüberstand und mich mit einem unsicheren Lächeln anschaute. 

Woher verdammt wusste er das? Während ich einfach nur frustriert den Kopf senkte, ballte ich meine Hände zu Fäusten und sah ihn wenige Momente später vollkommen ernst an. 

"Und wenn es so wäre?", fragte ich etwas gereizt und versuchte mein Gefühlschaos in mir vergeblich zu beruhigen. 

"Ich wollte dir wirklich nicht zu nahe treten. Ich als Alpha merke das nur. Besonders an deinen Pheromonen. Sie riechen süß. Ein ganz normales Anzeichen dafür, dass ein Omega schwanger ist. Mein Bruder ist Medizinstudent, deswegen bekomme ich da manchmal einiges mit.", meinte er und hielt seine Hände abwehrend vor die Brust. 

Ich wusste nicht, ob es was gutes war, dass er es wusste oder ob es schlecht war. Immerhin wusste nicht einmal Kacchan etwas davon. 
Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe und senkte den Kopf wieder. 
Er wusste es. Und das nur, weil er meine Pheromone riechen konnte. Automatisch legte sich meine Hand auf meinen Bauch und strichen langsam darüber. 

Ich holte tief Luft und sah ihn wieder an. 
"Naja, jetzt weißt du es sowieso, also ja, ich bin schwanger. Und was willst du jetzt machen? Es der ganzen Uni erzählen?", fragte ich etwas schnippisch und verschränkte die Arme vor der Brust. 

Sofort griff er nach meinen Schultern und sah mir dabei tief in die Augen. 

"Nein! Das würde ich niemals tun. Wieso auch, es würde mir nicht einmal etwas bringen.", seine Stimme wurde so unfassbar sanft, dass es mir fast eine Gänsehaut brachte. 

Und trotzdem hatte die Situation etwas unangenehmes. Er war mir definitiv zu nah!
Schnell windete ich mich aus seinem Griff und ging einige Schritte zurück. 

"N-Nagut, dann ist ja gut. Ich geh dann mal wieder zu meinem Kurs.", stammelte ich nervös und wollte gerade wieder in den Raum zurück, als er mich am Handgelenk packte. 

"Warte, hier, ich geb dir meine Nummer, dann kannst du immer anrufen. Mein Bruder ist unter anderem genau auf Omegas spezialisiert. Falls du Hilfe brauchst helfe ich gerne.", meinte er mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen. 

Bevor ich auch nur etwas darauf erwidern konnte, drehte er sich bereits um und verschwand in der aufkommenden Menschenmasse. 

Erst jetzt fiel mir der kleine Zettel auf, den er mir in die Hand gedrückt hat. Wann hat er den denn bitte geschrieben? 
Schulterzuckend ging ich zurück in den Raum und warf den Zettel in meine Tasche. Ich wusste noch nicht so recht, was ich von ihm halten sollte, aber... er war nett. 

Unsere erste Begegnung war nicht sehr positiv verlaufen, aber wer weiß, vielleicht hatte er an dem Tag auch einfach nur schlechte Laune. 
Vielleicht hatte ja eine Freundschaft mit ihm eine Chance verdient, auch wenn er ein Alpha war.

Und vielleicht lenkte er mich auch etwas von der Einsamkeit ab, die Kacchan mir unbewusst gab.
Es waren erst wenige Stunden und ich vermisste seine Berührung und seine Nähe so sehr, dass es mir fast den Verstand raubte. 

Wenn er wenigstens zuhause auf mich warten würde, dann würde ich mich nicht so mies fühlen. Aber ich wusste, dass niemand auf mich warten würde, sondern, dass ich in ein leeres Zuhause zurückkehren würde. 

Müde seufzte ich und legte meinen Kopf auf meine Arme, bevor ich meine Augen wieder schloss langsam eindöste. 

~~~

Als ich zuhause ankam, war es bereits Abend. Der Professor fand meine Schlafeinlage letztendlich doch nicht so witzig, also drückte er mir eine ganze Ausarbeitung auf, die ich dann in der Bibliothek bis spät Abends fertig machte. Unter anderem auch, um nicht in ein leeres Zuhause zurückkehren zu müssen und um mich etwas abzulenken. 

Würde der Professor wissen, dass ich eigentlich für zwei Personen dachte, hätte er mir diese Aufgabe wahrscheinlich nie gegeben, aber ich war definitiv noch nicht bereit dazu es allen zu erzählen. Ich war ja schon zu unfähig gewesen es Kacchan zu erzählen. 

Müde schmiss ich mich aufs Sofa und schloss die Augen. In dem Moment wünschte ich mir nichts mehr als das Kacchan an meiner Seite wäre. 

Ich brauchte einfach seine Nähe. Sie tat mir gut und das merkte ich mit jedem Tag immer mehr. 
Und als hätte jemand meine Sehnsucht nach Nähe gespürt, klingelte mein Handy wenige Sekunden später. 

Als ich dann auch noch Kacchans Namen auf dem Display sah, fing mein Herz an schneller zu schlagen und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. 

"Hey Babe.", hörte ich ihn, als ich den Anruf annahm.

"Hey Kacchan.", gab ich zurück und nahm die Kuscheldecke, die neben mir lag. In dem Moment reichte es mir einfach nur seine Stimme zu hören und mir vorzustellen, als wäre er an meiner Seite. 

"Wie war dein Tag?", fragte er nun etwas belustigt. 

"Anstrengend.", antwortete ich und fing leicht an zu lachen. Genau dieselbe Antwort hatte er mir neulich auch auf diese Frage gegeben. 
Diese kleine Erinnerung ließ mein Herz erwärmen und meine Sehnsucht nach ihm stieg. 

"Und bei dir?", stellte ich nach einem kurzen Moment der Stille die Gegenfrage. 

"Ich bin vor ein paar Stunden in New York angekommen und musste direkt zur Baustelle. Der Zeitunterschied ist echt krass. Es ist hier gerade Mal morgens.", meinte er leise und schien sich auf der anderen Seite irgendwo hinzusetzen. Jedenfalls fing es verdächtig an irgendwo zu knarzen. 

"Kacchan...?" 

"Ja Babe?" Seine Stimme war sanft und trieb mir nur noch mehr Tränen in die Augen. Es reichte wohl doch nicht mir nur seine Präsenz vorzustellen. Ich wollte seine Berührung und seine Zuneigung spüren. 

"Ich vermisse dich.", sagte ich leise und bemerkte, dass eine Träne leise meine Wange hinunterlief. 

Für einen Augenblick war es still, bis ich ein leises schmunzeln hörte. 

"Ich dich auch, Deku. Aber es ist ja nur eine Woche, dann werde ich nicht mehr von deiner Seite weichen."

Zufrieden seufzte ich und versuchte wieder einzuschlafen. Ich war erschöpft und hatte kaum Kraft, um mir über irgendwas großartig Gedanken zu machen. 

Kurz bevor ich in einen erlösenden Schlaf fiel, hörte ich jedoch ein verdächtiges Rascheln von Kacchans Seite. 

"Katsuki, Baby, jetzt leg verdammt nochmal auf, ich will schlafen.", murmelte eine verschlafene Stimme am anderen Ende des Telefons. 

Sofort schlug mein Herz schneller und ich riss die Augen auf. 
Es war eine weibliche Stimme. Und sie klang so verdammt nah, dass ich mir nur vorstellen konnte wie nahe sie bei ihm gewesen sein musste. 

Zwar wusste ich, dass seine Kollegin mitkommen würde, aber niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass er seiner Kollegin so nahe sein würde. 
Als er dann auch noch tatsächlich auflegte, war mir das Beweis genug. 

Wie erstarrt schaute ich aufs Handy und sah nur den Anruf, der vor wenigen Sekunden beendet wurde. 
Mit klopfendem Herzen wählte ich seine Nummer ein weiteres Mal und hoffte inständig, dass er abnahm und mir sagte es sei ein Missverständnis. Dass er keine andere hatte und alles gut werden würde. Aber nichts. Das Klingeln rang in meinem Kopf weiter, auch als ich längst wieder aufgelegt hatte. 

Meine Atmung fing an zu stocken und ich versuchte ein zittern zu unterdrücken, aber alle Versuche nicht zu hyperventilieren schlugen fehl und somit fasste ich mir wenige Sekunden später an mein schmerzendes Herz. 

Er konnte keine andere haben. Er durfte keine andere haben! War das für ihn etwa nur ein Witz? War ich für ihn etwa auch nichts weiter als ein weiterer Zeitvertreib? 

Die Gefühle von Trauer und Verzweiflung vermischten sich in meinem inneren und hinterließen ein Chaos, dass ich nicht einmal zu bändigen versuchte. Dafür hatte ich einfach keine Kraft mehr. 

Schnell schnappte ich mir ein weiteres Mal mein Handy und wählte Shotos Nummer. Die Wählgeräusche wurden mit jedem Mal lauter und die Zeit verging wie in Zeitlupe. 

Und letztendlich nahm niemand ab. Auch als ich versuchte Ochako zu erreichen, war die einzige Stimme, die ich hörte die Mailbox. 

Verzweifelt raufte ich mir die Haare und blinzelte die Tränen weg, die sich inzwischen wie Bäche einen Weg über meine Wangen bahnten. 

Plötzlich fiel mir ein, dass es eine weitere Person gab, die von meiner Situation wusste und mich hoffentlich einfach nicht verurteilen würde. 

Mit schnellen Schritten lief ich zu meiner Tasche und kramte den leicht zerknüllten Zettel heraus, um mit zittrigen Händen und verschwommener Sicht seine Nummer in mein Handy zu tippen.

Erstes Klingeln, zweites Klingeln, drittes Klingeln... Als ich es bereits aufgeben wollte, hörte ich eine leicht verschlafene Stimme. 

"Hallo?", fragte mein gegenüber und gähnte hörbar. 

"T-Takeru?", versuchte ich zu sagen, doch meine Stimme verschluckte den Namen, sodass es mehr als unverständlich rüberkam. 

"Izuku? Was gibt's? Hätte ja nicht gedacht, dass du mich so schnell kontaktieren würdest.", lachte er leise und stand scheinbar irgendwo auf, denn es raschelte wieder. 

Dieses Geräusch brachte sofort die Erinnerung von eben wieder und ich zuckte schmerzlich zusammen, bevor noch mehr Tränen meine Sicht verschleierten. 

"K-Kannst du kommen? I-Ich will gerade wirklich nicht alleine sein.", fragte ich, während ich einmal schniefte. 

"Ja klar, aber alles gut? Du klingst wirklich nicht gut.", fragte er besorgt und plötzlich so ernst. 

"Können wir uns bitte einfach im Park XX treffen?" Ich versuchte gar nicht mehr die Tränen zu unterdrücken, denn das war ohnehin nicht mehr möglich gewesen. 

"Das ist ein bisschen weit weg, aber in einer halben Stunde bin ich da!", meinte er, bevor er ohne weitere Worte auflegte. 

Für einen Augenblick fühlte ich mich befreit und konnte ein wenig aufatmen, aber als ich Kacchans Namen auf meinem Handy aufblitzen sah, zwang mich die Wut dazu es gegen die nächstbeste Wand zu werfen. Bei dem lauten Geräusch zuckte ich zusammen, aber es beruhigte mich auch gleichzeitig.

Wie hypnotisiert schaute ich schwer atmend auf den Boden, wo jetzt mein Handy lag. Der Bildschirm war schwarz, also hatte niemand mehr die Möglichkeit mich zu kontaktieren. 
Doch das war mir egal. 

Schnell stand ich auf und stolperte in den Flur, wo ich mir versuchte mit zitternden Fingern die Schuhe anzuziehen. 

Vergeblich, denn die Tränen nahmen mir die Sicht und meine Arme besaßen keine Kraft mehr.
Also schlüpfte ich nur schwerfällig in meine Schuhe und verließ dann das Haus. 

Direkt als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, kamen die Kopfschmerzen und diese endlose Müdigkeit zurück. 

Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis der Park in Sichtweite war und ich sah, wie eine leicht hysterische Person sich das Handy ans Ohr hielt. 

Als diese mich zu bemerken schien, sprintete sie auf mich los und hielt mich an den Schultern fest. Mir war schwindelig und alles schien wieder so verdammt weit weg zu sein. Mein Kopf schien dem Druck nicht mehr standzuhalten, denn keine Sekunde später gaben auch meine Beine nach und alles tauchte sich in eine tiefe Dunkelheit. 

 ~~~

Hello <3 

hier eine ganz kleine Info: Der Lesetag wird am 16.10. sein. An dem Tag habe ich aktuell noch nichts geplant und ich werde die Woche über die ungefähr 5-7 Kapitel fertig schreiben. 

Dafür kommt morgen leider kein Kapitel, weil ich das leider nicht mehr schaffe. I'm sorry.. :) 

Unter anderem.... Leute, wann haben wir bitte die 22k geschafft? Ganz lieben dank für euren ganzen Support, ihr seid die Besten <3 

Und für die Besten nur das Beste, also kommen am 16.10 auch gleich 5+ Kapitel :D 

jedenfalls hoffe ich das euch dieses Kapitel ebenso wie die anderen gefallen hat. 

Bis nächsten Freitag ;* 

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