Kapitel 40
(24.09.2021 - 1745 Wörter)
Izuku
Das Wochenende verging viel zu schnell. Viel zu schnell packte Kacchan seine Koffer. Und viel zu schnell stand ich vor der Tür um mich zu verabschieden.
Jeden einzelnen Tag an diesem Wochenende dachte ich daran, dass ich für eine Woche alleine sein würde und es ließ mich jedes Mal einsamer fühlen.
Ich wusste, dass Kacchan mich liebte und ich wusste, dass er keine Wahl hatte. Und da ich wusste, dass er das nicht freiwillig tat, vergrub ich diese Gefühle tief im inneren, um ihm nicht noch mehr Sorgen zu bereiten.
Missmutig vergrub ich meine Finger in Kacchans Pulli und zog ihn so nahe an mich, dass mich sein ganzer Duft umhüllte, während er mir beruhigend über den Rücken strich.
Ich schloss die Augen und versuchte den Moment zu genießen, was definitiv schwieriger war als gedacht.
Langsam stiegen mir die Tränen in die Augen, die ich vergeblich versuchte wegzublinzeln. Etwas zog sich in mir zusammen, als ich mir ein weiteres Mal bewusst machte, dass ich Kacchan jetzt eine Woche lang nicht sehen würde.
Manche würden sicherlich sagen ich würde übertreiben, aber immerhin hinterließ er nicht nur mich, sondern auch unser kleines Baby. Und diese Erkenntnis brachte mein Herz nur weiter zum Schmerzen.
Denn dank meiner Unfähigkeit wusste er davon nicht einmal etwas.
Leicht löste ich mich von ihm und sah ihm tief in die Augen, während er mich warm anlächelte.
"Babe, zwar würde ich dich am liebsten den ganzen Tag nur durchkuscheln und vielleicht auch ein bisschen mehr...", hauchte er mir verführerisch ins Ohr, weswegen mein Kopf in Sekundenschnelle feuerrot anlief.
"Aber ich muss leider wirklich los", meinte er nun wieder etwas ernster, hatte aber noch dieses leichte Grinsen im Gesicht.
Er musste meine Laune bemerkt haben, denn sonst hätte er bestimmt nicht so leichtfertig schamlose Witze reißen können. Vor allem nicht wenn er wusste, dass er so schlecht darin war sich zurückzuhalten.
Traurig schaute ich nach unten und ließ meine Hände in den Taschen von Kacchans Pulli verschwinden.
Heute morgen war ich definitiv zu faul, also hatte ich mir nur einen von Kacchan geklaut.
Er roch nach ihm, was ich besonders toll fand. So hatte ich ihn immer ein kleines bisschen bei mir, auch wenn er ganz weit weg war.
Ein letztes Mal legte er seine Finger unter mein Kinn und hob es leicht an, bevor er mir einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte.
Es war nicht mehr als eine leichte Berührung, aber genau solche kleinen Momente trieben mir die Schmetterlinge in den Bauch.
"Deku, ich liebe dich. Denk dran, ich bin in einer Woche wieder da, ok?", fragte er, während er mir einen weiteren Kuss auf die Stirn gab.
Seine Lippen streiften meine Haut und hinterließen leichte Küsse, die mich fast in den Wahnsinn trieben.
"Ich liebe dich auch.", meinte ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Innerlich versuchte ich mir zuzusprechen. Es waren wirklich nur wenige Tage, die wir getrennt sein würden, also was sollte da schon groß passieren.
~
Hysterisch winkte ich ihm hinterher und strich mir die Tränen aus dem Gesicht.
Ein Abschied und sei es auch nur für eine Woche, war schmerzhafter als ich dachte. So gefühlt hatte ich nicht einmal mehr, als ich zuhause ausgezogen war und meine Mutter alleine ließ.
Mit gesenkten Kopf ging ich zurück in die Wohnung und schlurfte mich ins Wohnzimmer.
Als ich mich auf die Couch fallen ließ, fiel mir sofort Kacchans Geruch auf, dem die Kuscheldecke immer noch ausstrahlte.
Diese Decke würde ich die nächsten Tage wohl nicht mehr loslassen können, dachte ich.
Über diese Erkenntnis musste ich Grinsen, während sich wieder Tränen in meinen Augen bildeten.
Wann war ich bitte so abhängig geworden?
Wir waren immerhin noch nicht lange zusammen gewesen.
Aber so lange voneinander getrennt zu sein war anders. Die Einsamkeit nahm einen dann doch schneller ein als ich dachte.
Die Decke drückte ich tief an mich, während ich ein letztes Mal die Augen schloss.
In einer knappen Stunde würde ich zur Uni und konnte mich irgendwie davon ablenken, dass ich heute Abend alleine nach Hause kommen würde, für mich alleine kochen würde und keine Umarmung auf mich wartete.
Letztendlich biss ich die Zähne zusammen und lief wieder zurück in unser Zimmer.
Ein letztes Mal holte ich tief Luft, bevor ich vor dem Schrank zum stehen kam und mir mit einem leichten Lächeln einen weiteren Pulli von Kacchan nahm und ihn mir überzog.
Vorsichtig legte ich eine Hand auf meinen Bauch und biss mir auf die Unterlippe. Ich war das ganze Wochenende so abgelenkt von der Erkenntnis eine Woche alleine zu sein, dass ich völlig vergessen hatte ihm von dem Baby zu erzählen.
Direkt fühlte ich mich schuldig das Kind, was nicht einmal geboren war, vergessen zu haben.
Dabei hatte ich nach dem Besuch beim Arzt beschlossen ihm davon so bald wie möglich zu erzählen.
Ich seufzte und ballte meine Hände zu Fäusten. Meine Gefühle spielten verrückt und ich wollte am Liebsten heulend gegen eine Wand schlagen.
Mein Blick fiel auf die Schublade, in der die Ultraschallbilder von unserem Baby lagen. Immer wieder stellte ich mir vor wie er sich die Bilder mit einem Lächeln anschaute und sich genauso sehr auf das Baby freuen würde wie ich.
Aber dann fiel mir wieder ein, warum er das nicht tat.
Weil ich ein verdammter Feigling war. Und ich hatte die beste Chance es ihm persönlich zu sagen verpasst.
Ausgelaugt seufzte ich und strich noch einige wenige Male über meinen Bauch, bevor ich mir eine Hose schnappte und mich für die Uni fertig machte.
Shoto und Ochako warteten mit Sicherheit bereits draußen und diskutierten über irgendetwas unsinniges.
Früher war ich neidisch auf die Beiden, weil sie etwas gemeinsames hatten wo ich lange Zeit dran glaubte es niemals haben zu können. Und als ich es dann hatte war ich es der Dinge verheimlichte und damit die ganze Beziehung aufs Spiel setzte.
Da ich die Situation sowieso nicht ändern konnte, schnappte ich mir, nachdem ich mich fertig gemacht hatte, meine Tasche und lief die Treppe runter in die Küche. Dort nahm ich mir dann etwas Obst und packte es schnell in meine Tasche, bevor ich nach draußen lief und von weitem bereits das Auto von Ochako und Shoto sah.
Als ich angekommen war und gerade die Tür öffnen wollte, fiel mir schwach durch die getönten Scheiben auf, dass sich die Beiden regelrecht ableckten.
Shoto hatte seine Hand in ihrem Nacken, während sie ihre in seinen Haaren vergrub und sie gegenseitig den Mund des jeweils anderen begutachteten.
Nicht gerade eine Show, die ich von meinen besten Freunden sehen wollte, jedoch steigerte es meine Schadenfreude und ich drehte mich grinsend weg. Damit könnte ich sie gut aufziehen, dachte ich, während ich mir das Lachen verkniff.
Vorsichtig klopfte ich ans Fenster und bemerkte sofort die hektischen Bewegungen. Sie hatten wohl nicht damit gerechnet, dass ich so früh da sein würde.
Als ich mich dann umdrehte und die Beiden mit sichtlich rotem Kopf auseinander gefahren sind, stieg ich grinsend ein.
"Hattet ihr in der Nacht wohl nicht genug Zeit?", scherzte ich und sah, wie sich Ochakos Kopf in ein noch dunkleres Rot färbte, während Shoto sich nur räusperte und das Auto startete.
"Und? Wie war dein Wochenende so?", fragte Ochako schnell, um vom Thema abzulenken.
Sofort hörte ich auf zu Grinsen und starrte stattdessen aus dem Fenster.
"Wohl nicht so toll", meinte nun Shoto, der mich mit leicht zusammengekniffenen Augen durch den Spiegel heraus beobachtete.
"Doch, es war toll, aber... Kacchan musste heute morgen zum Flughafen. Er ist wegen einem Auftrag für eine Woche in New York.", gab ich ehrlicherweise zu, da ich sie nicht anlügen wollte. An meinem Tonfall bemerkten die Beiden meine Laune zu diesem Thema und warfen sich einen wissenden Blick zu.
"Eine Woche wirst du wohl überleben.", meinte Ochako und winkte die ganze Situation ab.
Am liebsten wollte ich ihr das Gegenteil beweisen, denn sie war immerhin genauso wie Shoto eine Beta und damit konnte sie meine Gefühle nicht so nachvollziehen wie ein anderer Omega, aber ich sagte nichts, weil ich plötzlich so unfassbar müde wurde und keine Kraft mehr für einen Streit aufbringen wollte.
Erschöpft schloss ich die Augen und versuchte mich die letzten paar Minuten vor der Uni noch etwas auszuruhen.
~
Erst als wir das Gelände erreichten weckte mich Ochako und sah mich teils belustigt aber auch teils besorgt an.
Ich winkte nur ab und lief mit ihnen an meiner Seite zum ersten Unterrichtsfach. Die ersten vier Stunden hatte ich nicht mit den Beiden, weswegen ich mich von ihnen verabschiedete und den Gang runter zu meinem Raum ging.
Die ersten Stunden waren tatsächlich etwas langweilig und aufgrund meiner Müdigkeit legte ich meinen Kopf einfach nur auf den Tisch und schloss die Augen.
Erst als mein Handy anfing unaufhörlich zu vibrieren hob ich meinen Kopf und holte mein Handy raus.
Eine Nachricht von Kacchan. Sofort bildete sich ein Lächeln in meinem Gesicht und ich öffnete die Nachricht.
Sie war so simpel, dass es schon fast wieder süß war. Die einzigen kleinen Worte, die auf dem Bildschirm aufleuchteten ließen mich warm in mich hineingrinsen.
"Ich liebe dich, ich bring dir Souvenirs mit!", stand da und leuchtete in aller Pracht.
Auch wenn es nur die Worte waren machten sie mich ebenso glücklich, einfach weil sie von Kacchan kamen.
Ich tippte eine kurze Nachricht zurück und legte mein Handy zurück in meine Tasche, bevor ich mich streckte und aufstand, um auf die Toilette zu gehen.
Doch meiner Müdigkeit war wohl auch meine Unaufmerksamkeit zu schulden, denn direkt als ich die Tür öffnete und um die Ecke gehen wollte, prallte ich in einen harten Oberkörper.
Sofort rieb ich mir die Nase und schaute in das Gesicht dieser testosterongesteuerten Wand.
Und direkt als ich in sein Gesicht sah riss ich die Augen auf und wollte am liebsten gleich wieder verschwinden.
~~~
Hello <3
für heute wars das. Und weil mir aufgefallen ist, dass ein Kapitel pro Woche doch echt etwas mickrig ist, werde ich morgen noch ein zweites Kapitel hochladen. Das wird auch fürs erste nur diese Woche sein, weil ich unter anderem nicht weiß wie es zeittechnisch nächste Woche bei mir aussieht. Außerdem kommt dann ja noch der eher "Lesetag". :D
Und Leute, es war bis jetzt ja immer Izu's Sicht... Und da ich meinen kleinen Kat etwas vermisse, wird Kapitel 42 mal endlich wieder aus seiner Sicht geschrieben. ;D
Und eine Person kennt schon den Spoiler dafür (an meine BF: nein, nicht du :D).
Ich hoffe es hat euch bis hierhin gefallen ;)
Bis morgen <3
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