Kapitel 38

(10.09.2021 - 1526 Wörter)

Izuku

Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe und folgte dem Arzt in den nächsten Raum. Schon von weitem konnte ich auf der Tür 'Sonografie' lesen und ballte meine Hände automatisch zu Fäusten.

Gleich würde ich Kacchan und mein Baby sehen. Diese Tatsache brachte mir eine Gänsehaut. Wäre ich nicht so feige gewesen, dann würde Kacchan jetzt an meiner Seite sein und meine Hand halten. Wenn es denn gut ausgegangen wäre.

Im Sonoraum wies der Arzt mir an mich auf die Liege zu legen. Langsam schob ich mein Shirt nach oben und schaute zur Seite.
Auch wenn es Shoto war, der mit mir hier war, war es mir doch ein wenig peinlich mich in der Art und Weise vor ihm zu entblößen.

Eine ganze Zeit lang passierte nichts, bis ich mich unsicher zum Arzt drehte, der meinen Bauch skeptisch beäugte. Sofort weiteten sich meine Augen und ich drohte in Panik zu verfallen, als er seine Unterlagen raus holte und immer wieder hin und her schaute.

"Herr Midoriya, in welchem Monat sagen Sie, sind Sie nochmal?", fragte er und schaute mich streng an.

"In der 5ten Woche. Wieso, stimmt etwas nicht?", meine Stimme sowie meine Hände zitterten und ich wollte einfach nur noch hier weg. Ich wollte nicht wissen, ob etwas nicht stimmt, nicht ohne Kacchan.

"Doch, es ist alles gut. Nur ist das Baby für das Alter ungewöhnlich groß. Ihr Bauch ist zwar noch nicht sichtbar gewachsen, aber wenn man genau darauf achtet, dann kann man erkennen, dass sich dort ein Baby in Ihnen befindet.", meinte er und notierte sich etwas auf seinem Zettel.

"Ist das was schlechtes?", fragte ich leise, während ich versuchte die Tränen zurückzuhalten.

"Nein nein, das ist etwas gutes. Das heißt nur, dass Ihr Baby auf jeden Fall gesund ist. Wir werden gleich etwas genauer gucken, aber ich denke ich bin mir sehr sicher, was das Geschlecht des Babys angeht.", sagte er mit einem Grinsen. Mein Herz schlug wie wild, während ich versuchte tief einzuatmen, um mich irgendwie wieder zu beruhigen.

Der Arzt holte eine Tube aus dem Schrank, welches unter dem gruseligen Gerät stand und schmierte mir eine beträchtliche Menge des durchsichtigen Glibbers auf den Bauch.

Es war kalt und ließ mich für einen kurzen Moment zusammenzucken, aber das verging sofort, als er anfing das Gerät auf meinem Bauch zu bewegen.

Schwarze und weiße Punkte waren auf dem Bildschirm des Gerätes zu sehen, sodass ich wenig später wie gebannt auf den Monitor schaute.

Langsam fuhr er mit seinem Finger bestimmte Linien nach und deutete darauf.

Dieser Moment war so ergreifend, dass ich gar nicht merkte, wie ich meine Faust in mein Shirt krallte. Erst als Shoto meine Hand nahm und leicht anfing zu Lächeln, bemerkte ich die vielen Tränen die bereits meine Wangen hinunterrollten.

"Hier, sehen Sie den kleinen Punkt dort? Der ist für die fünfte Woche zwar etwas groß, aber das zeigt nur wie gesund das Baby und auch die Mutter ist. Und wenn Sie hier hinschauen, dort sieht man eine kleine Verankerung. Bei kleinen Alpha ist das normal. In Ihren Fall zwar besonders früh, aber das ist ja nicht weiter schlimm. Ob es dominant oder rezessiv wird, kann man erst ab einem Alter von zwei Jahren erkennen, aber... ich gratuliere zu einem kleinen Alpha.", lachte der Arzt und sah mich mit einem breiten Lächeln an.

Ich sah ihn einfach nur stumm an. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich da wirklich kapierte, was er da gerade sagte.

Ich war mit einem Alpha schwanger. Ich und Kacchan würden einen Alpha bekommen. Die Tränen wurden immer mehr und ich konnte sie einfach nicht mehr zurückhalten. Schnell hielt ich mir eine Hand vor den Mund, damit niemand mein Schluchzen hören konnte, auch wenn ich wusste, dass es aussichtslos war.

Freudestrahlend reichte der Arzt mir ein Taschentuch und Shoto zog mich in seine Arme, um mir beruhigend über den Rücken zu streichen.

Es war nicht, dass ich traurig war. Ich war einfach so unglaublich glücklich und froh, dass Kacchan und ich einen Alpha bekommen würden.

Somit wäre der Rang in der Gesellschaft gesichert. Niemand würde ihn aufgrund seines Geschlechtes runterziehen oder ihn schlecht machen.

Erleichterung überkam mich und ich konnte das erste Mal seit dem Ganzen anfangen zu lächeln. Ich war glücklich, auch wenn ein kleiner Teil meines Herzens schmerzte, weil Kacchan nicht dabei war. Aber ich war immerhin auch selber daran schuld gewesen.

"Ich kann aber keine Entwarnung geben. Immerhin sind Sie ein rezessiver Omega und das Kind ein Alpha. Das ist besonders gefährlich für die Mutter. Wenn Ihr Partner es nicht mittlerweile mitbekommen hat, dann würde er die nächsten Tage mit Sicherheit mitbekommen, dass sich Ihre Pheromone verändert haben. Außerdem trat Ihre Hitze nicht ein. Es wundert mich, warum Ihr Partner nicht dabei ist.", sagte er und schaute uns abwartend an. Ich schaute einfach nur auf den Boden und biss mir auf die Unterlippe.

"Naja, egal. Jedenfalls müssen Sie extrem aufpassen. Sollten jetzt noch weitere Zwischenfälle kommen, die Ihren Pheromonhaushalt gefährden könnten, dass wird es in den späteren Monaten schwieriger und Ihr Leben könnte in Gefahr schweben.", seine Stimme war ernst und ließ keinerlei Widerworte zu. Es war eine Stille Aufforderung und Warnung, auch wenn ich mir der Risiken längst bewusst war.

Ich wollte drüber nachdenken und irgendwas antworten, aber ich blieb still. Stattdessen merkte ich, wie Shoto sich anspannte und mit zusammengezogenen Augenbrauen auf den Boden schaute.

"Hey Shoto, keine Sorge, mir wird nichts passieren. Ich schaff das.", versuchte ich ihn so gut es ging zu überzeugen, aber meine zitternde Stimme und mein verheultes Gesicht ließen das eher weniger glaubwürdig rüberkommen.

Shoto schien da aber geflissentlich drüber hinweg zu sehen, denn er fing augenblicklich an zu Lächeln und holte tief Luft.

Kurz darauf stand ich auf und ging mit Shoto zusammen in den nächsten Behandlungsraum.

~

Nachdem wir das Krankenhaus verlassen hatten und wir beide erst richtig realisierten, was da gerade passiert war, konnte ich selbst bei Shoto einige Freudentränen in den Augen glänzen sehen. Immerhin waren wir seit Kind an Freunde, da freute man sich natürlich mit dem anderen mit.

Alles in allem verging der Aufenthalt im Krankenhaus ziemlich schnell.
Jetzt saß ich mit Shoto in seinem Auto, während ich vorsichtig über das neue Foto von unserem kleinen Engel strich.

Ein leichtes Lächeln bildete sich wieder auf meinen Lippen und ich ignorierte einfach alles um mich herum. Gerade gab es nur mich und mein Baby. Vorsichtig legte ich meine Hand auf meinen Bauch und schaute dabei weiterhin auf das Bild. Leichte Kreisbewegungen ließen meinen Bauch kribbeln und es sammelten sich ein weiteres Mal Tränen in meinen Augen, die ich versuchte wegzublinzeln.

Immer noch konnte ich nicht glauben, dass sich dort ein kleiner Mensch befand.

Wahrscheinlich würde ich mich noch viel mehr freuen, wenn ich Kacchan endlich davon erzählen würde.

Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe und schaute aus dem Fenster.
Wie der Arzt schlussendlich sagte, würde ich die Schwangerschaft nicht mehr lange verheimlichen können. In weniger als zwei Monaten wäre es unübersichtlich.

Also hatte ich gar keine andere Wahl als es ihm die nächsten Tage mitzuteilen.

~~~

Nachdem Shoto mich bei Kacchan abgesetzt hatte, war ich wieder alleine. Für Shoto war der Tag wohl ebenso anstrengend wie für mich. Direkt als Ochako angerufen hatte, sah er erleichtert in der Gegend umher und erzählte freudig über die Neuigkeiten.

Ich beneidete die Beiden. Nach vier Jahren Beziehung waren sie immer noch so, als wären sie frisch verliebt. Aber immerhin hatte ich dieselbe Aussicht. Nur das bei Kacchan und mir bereits mehr als nur glückliche Jahre zu zweit warten würden.

Frustriert stützte ich mich in der Küche an der Theke ab. Durch die Schwangerschaft kamen mit der Zeit immer mehr Emotionen und Gefühle zum Vorschein, die ich von mir selber noch gar nicht kannte.

Dafür war dann wohl das kleine Monster in mir verantwortlich.

Vorsichtig streichelte ich über den Bauch und grinste.
Es würden bestimmt einige schöne Monate werden.
Das Risiko, dass ich dabei sterben könnte behielt ich im Hinterkopf, aber ich wollte auf jeden Fall das beste daraus machen.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass Kacchan bald von der Arbeit kommen würde.
Ob er wohl wieder so fertig sein würde, wie das letzte Mal? Gerade wenn er erschöpft war, gab es meistens nur eine knappe Begrüßung und danach war er direkt im Bett verschwunden.

Kein Wunder, durch unseren Urlaub war eine Menge Arbeit liegen geblieben und auch ich hatte Unitechnisch einiges nachzuholen, aber bei Kacchan schien das definitiv mehr zu sein.

Durch eine zufallende Tür wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und mein Kopf fuhr zur Tür herum.

Kacchan stand mit gesenktem Kopf in der Tür und streifte sich die Schuhe von den Füßen, bevor er mit schlurfenden Bewegungen auf mich zu kam.

~~~

Hello,

bitte ignoriert, dass ich das Baby manchmal als "er" bezeichnet habe. Ich weiß selber noch nicht genau, was es werden soll, also interpretiert da bitte nicht so viel hinein. ^^

Als ich das Kapitel geschrieben habe, war ich mehr als müde und eben hab ich nur Korrektur gelesen und einiges geändert, aber nicht viel. Also bitte seht über manch seltsame Stelle hinweg xD

Naja, ich hoffe es hat euch gefallen.

Bis nächsten Freitag <3

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