Kapitel 23

(02.07.2021 - 1673 Wörter) 

Izuku 

Ruckartig öffnete er die Augen und sah mich von unten heraus an. Seine roten Augen trafen auf meine und wir verloren uns ein wenig in diesem Moment. Das Klingeln komplett ignorierend. 

Keiner von uns bewegte sich, wir schauten uns nur sehnsüchtig in die Augen, meine Hand wohlbemerkt immer noch auf seinem Kopf. Wie in Trance schaute ich ihn an und spürte die Angst ein weiteres Mal in meinem Kopf aufkommen, aber diese wurde sofort durch das kribbeln in meinem Bauch erstickt. 

Ich roch seine Pheromone und hatte direkt wieder den Drang danach mich an ihn zu schmiegen, auch wenn ich wusste das es der wohl denkbar schlechteste Zeitpunkt war. 

Und trotzdem ergriff ich die Initiative und fing an meine Finger weiter durch seine Haare fahren zu lassen. Sie waren weich, dafür das sie so stachelig aussahen. Aber es beruhigte mich und ließ mich jede Sekunde weiteren Mut fassen. 

Ein leichtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen, während ich seine träumend betrachtete. 

Sein Blick veränderte sich ebenfalls mit der Zeit. Erst war er etwas verschlafen und wohl wieder in eine leichte Starre gefallen, aus der er langsam wieder erwachte. Er genoss den Moment und schmiegte sich ein kleines bisschen an meine Hand. 
Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen und auch er konnte sich ein Lächeln wohl nicht verkneifen. Mein Herz fing an schneller zu schlagen, das könnte ich wirklich den ganzen Tag machen. 

Am liebsten würde ich diesen Moment für die Ewigkeit einfangen, denn ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er mich wieder von sich stoßen würde.

Nur war dieser Moment schneller vorbei als ich dachte. Durch ein weiteres Klingeln wurden wir aus unserer kleinen Welt gezogen und ließ Kacchan verwirrt, aber auch geschockt nach Luft schnappen.

Für den kurzen Moment genoss ich die Nähe, spürte aber sofort einen leichten Stich in meinem Herzen, als er sich ruckartig von mir löste und fluchtartig auf dem Boden landete. 

Ich wollte ihm aufhelfen, aber sein Gesichtsausdruck jagte mir einen Schauer über den Rücken, der mich sofort innehalten ließ. 

Von weitem hörten wir, wie die Tür geöffnet wurde und fuhren mit unseren Köpfen beide verwirrt zur Eingangstür. 
Ein Typ mit schwarzen Haaren erschien in der Tür und sah uns beide verwirrt an. 

"Stör ich?", fragte er ohne weiteres und fing leicht an zu Grinsen. 

Kacchans Kopf senkte sich und er stand wortlos auf, um auf ihn zuzugehen. 

Ich saß immer noch vollkommen perplex auf der Couch und sah den nackten Rücken von Kacchan an, auf den ich eine perfekte Sicht hatte. 

Woher hatte dieser Typ eigentlich den Pin für Kacchans Wohnung? Waren sie etwa so nah, dass sie sogar die Türpin des Anderen wussten? 

Etwas in mir regte sich und wollte diesen Typen sofort wieder in die Wüste schicken, aber mir war klar, dass ich dazu nicht ansatzweise das Recht hatte. 

War ich insgeheim vielleicht einfach nur beleidigt, weil er uns in einem so intimen Moment gestört hatte? Genervt sah ich auf meine Hände und versuchte mich wieder etwas zu beruhigen. Ich durfte jetzt nicht wütend werden. 

Meine Launen wechselten sowieso fast schon stündlich, lag wohl an der Schwangerschaft. 
Innerlich grinste ich, aber da noch niemand davon wusste konnte ich meine Gedanken mit niemandem teilen. 

"Ich wäre doch gleich gekommen, musst ja nicht immer gleich reinkommen.", meinte Kacchan genervt und verschwand hinter der nächsten Tür. 

Ich war nervös, darüber das er wahrscheinlich wieder einer seiner Liebhaber sein könnte. Würde mich nicht wundern, wenn er außer mir noch andere Männer hätte.

"Tut mir ja leid, aber du ich hab dir geschrieben das ich nochmal vorbei komme, wusste ich doch nicht, dass du schon wach bist. Nächstes Mal komm ich nicht. Du schuldest mir sowieso noch was, weil ich dich von der Arbeit nach Hause gefahren hab.", meinte der Typ genervt und verschränkte die Arme vor der Brust. 

Ich wurde letztendlich aus meinen Gedanken gerissen, als der Typ sich an mich wandte und vor mir zum stehen kam. 

"Und du bist?", fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue. Sofort wurde ich noch nervöser und sah etwas eingeschüchtert auf den Boden. Ich wusste nicht warum ich so viel Respekt vor ihm hatte, aber auch ein Beta war eben immer noch in einer höheren Stellung als ich. Außerdem war sein Blick mehr als gruselig. 

Von hinten hörte ich ein seufzen und wie der Typ ruckartig vor meinen Augen weggezogen wurde. 

"Rede gefälligst ordentlich mit ihm!", meinte Kacchan, der nun ein Shirt an hatte und sah ihn ernst an. Verblüfft aber auf wissend schaute der Typ ihn an und fing an zu grinsen. 

Erstaunt riss ich die Augen auf, als ich seine Worte hörte. Mit einem Grinsen im Gesicht sah ich ihn an und stellte erfreut fest, dass ich ihm wohl wirklich nicht ganz egal war. 

"Oho, unser Bakugou hat wohl einen Freund.", lachte er. Ein weiteres Mal dreht er sich zu mir und schaute mich nun etwas freundlicher an. 

Kacchan zuckte unter seinen Worten ein wenig zusammen.  Ich wollte gerade etwas dazu erwidern, da kam er schon wieder auf mich zu. 

"Sorry, ich dachte du bist wieder eine seiner Eroberungen. Ich bin Sero, der Arbeitskollege von Bakugou. Ich denke Mal du bist hier, weil er auf Arbeit umgekippt ist. Ich war derjenige, der ihn nach Hause gebracht hat. Und du bist?", sagte er jetzt mit einem erstaunlich ehrlichen Lächeln im Gesicht. 

Dieser Sero scheint zwar auf den ersten Blick etwas harsch zu sein, aber anscheinend ist er nur besorgt und total lieb. 

Erleichtert schaute ich ihn jetzt auch mit einem Lächeln an. 
"Ich bin Izuku Midoriya, schön dich kennenzulernen.", meinte ich fröhlich. 

Er grinste zurück und mein Blick ging zu Kacchan. Sein Blick war etwas gequält und seine Hände waren wieder zu Fäusten geballt. Er schaute gar nicht erst in meine Richtung, als wollte er absichtlich meinem Blick ausweichen. 

"Also. Und du bist mit Baku zusammen?", fragte Sero nun. Sofort riss ich ein weiteres Mal die Augen auf und merkte sofort, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. 

Auch Kacchan spannte sich sichtlich an und biss sich auf die Unterlippe. 

"Ähm... naja, so würde ich das nicht bezeichnen. Wir sind nur... Freunde?" Es hörte sich mehr wie eine Frage, statt eine Feststellung an, aber wir hatten uns immerhin noch nicht ausgesprochen, also war das die einzige Antwort, die mir auf die Schnelle einfiel, die er uns hoffentlich auch abkaufen würde. 

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und nun schaute er zu Kacchan, der sofort zusammenzuckte. 

"Ist er etwa der Grund dafür, dass du nicht geschlafen und nichts gegessen hast?", fragte er komplett frei heraus. 

Ich spannte mich an und spürte direkt den Blick von Sero auf mir. Er sah zwischen uns beiden hin und her und fing plötzlich wieder an zu lächeln. 

"Ok, ich verstehe glaube ich langsam. Wow, das unser Baku sich mal ernsthaft für jemanden interessiert ist bis jetzt noch nie vorgekommen. Egal worum es in eurem Streit ging, ihr solltet ihn langsam mal aus der Welt schaffen. Das schadet sonst nur euch Beiden. Ich werde dann nicht weiter stören, immerhin weiß ich ja jetzt, dass es Baku gut geht. Bis dann Midoriya, pass gut auf unseren Bakugou auf. Und an dich gilt natürlich das Gleiche. Pass ja auf den Kleinen auf.", sagte er und stand auf, um Kacchan einmal auf die Schulter zu klopfen. 

Dieser war immer noch ziemlich angespannt und presste nun die Lippen aufeinander. 

Mit einem kurzen Lachen verabschiedete sich Sero und wenig später hörten wir die Tür auch schon ins Schloss fallen. 

Die Atmosphäre war angespannt und keiner traute sich etwas zu sagen. 
Ich wollte gerade wieder aufstehen und gehen, als Kacchan plötzlich ruckartig auf mich zukam und mich zurück aufs Sofa drückte, bevor er sich auf den Boden kniete. 

"Deku... ich kann nicht mehr.", sagte er mit gebrochener Stimme. Sofort spannte ich mich wieder an und mein Herz setzte für einen Moment aus. Wollte er jetzt einen Schlussstrich ziehen? Würde er sich entschuldigen? Wie würde es weitergehen? 

Alles Fragen, die sich auf einen Schlag in meinem Kopf breitmachten. Mit klopfendem Herzen sah ich Kacchan an, dessen Hände auf meinen Schultern lagen. 

Ich bemerkte wie nervös und zittrig er auf den Beinen war. Es würde ihn wohl viel Überwindung kosten jetzt irgendwas zu sagen. Egal was es sein würde. 
Irgendwie musste ich lächeln. 

Mir war egal was kommen würde, solange er mich nicht wieder mit seinen Pheromonen festnageln würde, war ich beruhigt. Trotzdem blieb ein klein wenig Nervosität, einfach weil es das erste Mal sein würde, dass wir über unseren Streit reden würden. 

"Tut mir leid."

Diese drei kleinen Worte holten mich aus meinen Gedanken und hallten noch eine ganze Weile in meinem Kopf. 
Kacchan hatte sie mit einer solch gebrochenen Stimme gesagt, dass ich für den Hauch einer Sekunde dachte er würde darunter zerbrechen, aber er blieb stark. 

Er hatte sich tatsächlich entschuldigt. In all den Tagen, die er mir geschrieben hatte, habe ich nicht einmal gehört, dass es ihm leid tat, sondern nur, dass wir reden sollten. 

Eine echte Entschuldigung von ihm gehört zu bekommen ließ mein Herz direkt höher schlagen und ich sah erstaunt zu ihm. 

Unfähig mich irgendwie zu bewegen, saß ich nur mit offenem Mund vor ihm und war wie paralysiert. Seine Entschuldigung war einfach viel zu unwirklich. Niemals hätte ich wirklich damit gerechnet. In meinen Augen war er immer viel zu stur dafür. Umso mehr freute ich mich darüber diese Worte zu hören. 

Als ich mich nach einiger Zeit aus meiner Starre erwachte, fing ich sofort an zu lächeln und atmete tief durch. Die ganze restliche Anspannung fiel von meinen Schultern und ich konnte endlich wieder klar denken. 

Ich war glücklich darüber, dass er sich dazu durchgerungen hat den nächsten Schritt zu machen und sich nicht hinter Schuldgefühlen versteckte.
Das letzte bisschen Zweifel verließ mich und es bildeten sich Tränen in meinen Augen. 

Als Kacchan dann auch noch sein ebenfalls leicht verheultes Gesicht hob, war es für mich komplett vorbei. Jede Hemmung war durchbrochen und ich zog ihn so schnell wie möglich an mich, um unsere Lippen miteinander zu vereinen. 

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