Kapitel 18

(23.06.2021 - 2106 Wörter)
- mit Umfrageauflösung

Izuku

Wie gebannt schaute ich auf die Ultraschallbilder auf meinem Schoß und strich über den kleinen Punkt darauf. Ich hatte die ganze Sache immer noch nicht ganz verarbeitet.
Dass ich Shoto alles erzählt hatte und die Tatsache, dass ich schwanger war. Alles in allem war das schon ziemlich viel. Aber trotzdem war ich glücklich.

Auch wenn das Kind von Kacchan und mir war, ich freute mich darüber.
Es kam mir so verdammt unwirklich vor, als würde ich in einem ewigen Traum gefangen sein. Doch jede Faser meines Körpers signalisierte mir, dass es die Realität war und das machte mich umso nervöser.

Die aktuelle Situation und alles was jetzt noch kommen würde bereitete mir Bauchschmerzen. Vor allem tauchte immer wieder der Gedanke auf, dass mein Kind wahrscheinlich ohne Vater aufwachsen wird, was mir wohl am meisten Unbehagen brachte.

Eine Mischung aus Angst und Freude machte sich in mir breit und ich biss mir nervös auf die Unterlippe.

Durch eine Tür, die geräuschvoll geöffnet wurde, schreckte ich hoch. Wenig später sah ich in das unsichere Gesicht von Shoto.

"Alles ok?", fragte ich vorsichtig und sofort verdunkelte sich sein Blick. Es ist ziemlich selten, dass er so wütend schaute. Denn wenn er das tat, war es meistens etwas ernstes.

"Bist du dir mit dem Kind auch ganz sicher? Es ist doch erst zwei Wochen alt, noch ist es nicht zu spät es... loszuwerden.", meinte er mit belegter Stimme.

Die Situation überforderte mich merklich und ich versuchte das gesagte so gut es ging zu verarbeiten. Es waren nicht viele Worte, die dafür aber umso mehr Macht hatten.

Als ich verstand, was er da sagte, riss ich die Augen auf und sah ihn Fassungslos an. Wie konnte er sowas nur sagen? Ich dachte er unterstützte mich dabei? War das von mir vielleicht nur eine Wunschvorstellung und in Wahrheit war es mal wieder zu schön um wahr zu sein?

Meine Gedanken nahmen Überfluss und überfluteten mich mit Emotionen, die mein Herz wohl nicht ganz mitmachte.

Kurz wurde mir schwarz vor Augen und ich griff mir an den Bauch. Es war nur kurz. Wahrscheinlich immer noch die letzten Nebenwirkungen von irgendwelchen Pheromonen oder einfach nur pure Überforderung. Ein weiteres Mal verfluchte ich es ein Omega zu sein.
Ich war einfach zu schwach für alles!

Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich holte tief Luft, um mich mental darauf vorzubereiten, was ich Shoto gleich sagen werde.

Kurz rieb ich mir über die Augen und hob den Kopf. Sein Blick spiegelte pure Kälte wieder, was mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagte. Er meinte seine Aussage also mehr als ernst.

"Shoto... wenn ich dir sage, dass ich das Kind bekommen werde, dann meine ich das auch so. Es ist immer noch mein Kind. Das lasse ich nicht im Stich. Egal was du mir zu sagen hast, meine Meinung wird sich nicht ändern.", versuchte ich es ruhig. Doch Shoto war das scheinbar egal, denn er griff Aggressiv nach meinen Schultern und sah mich jetzt ziemlich verzweifelt an.

"Izu, du verstehst das nicht. Was wenn- Wieso muss es denn unbedingt jetzt sein? Kannst du nicht warten und deinem Mann oder deiner Frau in der Zukunft eine Chance geben? Muss es denn wirklich jetzt sein?" Seine Stimme nahm langsam einen ziemlich flehenden Ton an.

Es kam mir so vor, als wüsste er mehr als ich, weswegen ich ihm ernst direkt in die Augen schaute.
Ich wusste, dass das was brachte, immerhin sind quasi zusammen aufgewachsen.

Energisch fing ich an meinen Kopf zu schütteln. Sein flehender Blick verschwand und er ließ den Kopf hängen, als würde er aufhören mit mir diskutieren zu wollen.

Eigentlich wollte ich gerade nichts mehr, als ihn in die Arme zu nehmen. Denn ihn schien eindeutig etwas zu belasten.
Langsam und bedacht darauf nicht sofort den Anschein zu erwecken, schlang ich meine Arme um ihn und zog ihn an mich.

Erst schnappte er erschrocken nach Luft, bevor er erleichtert ausatmete und auch seine Hände in meinen Rücken krallte.

"Ich will dich nicht verlieren. Du sollst doch auch meine Kinder kennenlernen.", sagte er mit einer leicht weinerlichen Stimme.

Ich habe ja schon viel von Shoto mitbekommen, aber weinen gesehen habe ich ihn noch nie. Nicht einmal, als Ochako und er einen so heftigen Streit hatten, dass er bei mir schlafen musste, weil sie ihn rausgeworfen hatte.

Mir wurde ganz warm ums Herz, als ich realisierte, wie wichtig ich ihm doch eigentlich war.

"Keine Sorge, du wirst mich nicht verlieren.", meinte ich und verstärkte den Griff um seinen Rücken.
Sofort nachdem ich das sagte löste er sich von mir und sah mich vollkommen ernst an.

"Das kannst du doch jetzt noch nicht wissen! Du bist schwanger mit dem Kind eines dominanten Alpha, als rezessiver Omega. Es besteht eine 50/50 Chance, dass du dabei stirbst, weil das Kind zu stark ist. Das hat der Arzt mir gesagt. Er meinte das man das noch nicht mit Sicherheit sagen kann, aber 50% ist ein verdammt hoher Prozentsatz. Ich will nicht, dass du stirbst.", meinte er, während einzelne Tränen über sein Gesicht rollten.

Ich könnte also sterben? Irgendwie überraschte mich das nicht. Bei guten Dingen gab es immer einen Haken. Und dieses Mal war es wohl mein Leben, was auf dem Spiel stand.

Wieder einmal fragte ich mich, warum das alles immer mir passierte. Aber erstaunlicherweise hatte ich keine Angst.

Eher freute ich mich darüber, dass sich jemand Sorgen um mich machte.

"Ich werde nicht sterben. Das versichere ich dir. Du weißt doch wie hartnäckig ich manchmal sein kann. Von meinem Kind lasse ich mich doch nicht umbringen.", lachte ich und zeigte ihm mein ehrlichstes Lächeln.

Sein Gesicht fing langsam wieder an zu strahlen und auch er musste ebenfalls anfangen zu Lächeln. Seine Sorge war mehr als herzerwärmend. Immer wieder zeigte er mir was für tolle Freunde ich eigentlich hatte.

Ein letztes Mal wischte sich Shoto Tränen aus dem Gesicht und atmete tief durch, um sich gleich wieder ordentlich hinzusetzen. Dann schnallte er sich an und fuhr los.

Während der Fahrt herrschte Stille. Aber keine unangenehme, sondern eine Stille, die wohl jeder von uns beiden irgendwie brauchte, um das vergangene zu verarbeiten.

Wie so oft konnte ich mein Glück kaum fassen. Auch wenn alles durch ziemlich ungünstige Situationen entstanden ist, freute mich der Lauf der Dinge.
Das erste Mal überhaupt wollte ich akzeptieren was ich war, obwohl ich es so oft verflucht hatte.

Ich konnte nicht anders als zu grinsen. Meine Zukunftsaussichten mögen vielleicht eingeschränkt sein, aber trotzdem wollte ich an das positive Glauben.

Das war wenigstens eines der guten Dinge, die ich von meiner Mutter und auch von meinem Vater gelernt hatte. Denn alles negative hatte irgendwo einen Funken positives, sei er auch noch so klein.

Zufrieden grinste ich und schloss für einen Moment die Augen.

~~~

Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn das nächste Mal, als ich aufwachte, befand ich mich nicht mehr im Auto, sondern zugedeckt in meinem Bett.

Verwirrt von allem runzelte ich die Stirn und nahm wenig später den recht starken Fleischgeruch war. Mir lief förmlich das Wasser im Mund zusammen, als ich langsam in die Küche watschelte und dort Ochako kochen sah.

Shoto konnte ich auf dem Sofa ausmachen, wie er zurückgelehnt vor dem Fernseher saß.

Als Ochako mich einen kurzen Moment später entdeckte, fing sie an zu grinsen und ließ sofort alles stehen und liegen, um mich erstmal in eine dicke Umarmung zu ziehen.

"Da ist ja mein schwangerer Freund.", kicherte sie und wollte mich gar nicht mehr loslassen.

Verwirrt sah ich zu Shoto, der nur entschuldigend mit den Schultern zuckte.

"Wenn du dich fragst woher ich das weiß, dann von dem Schwangerschaftstest, den ich bei meiner Ankunft auf dem Boden gefunden habe. Izu, vor mir kann man nichts verstecken.", lachte sie und zog mich ins Wohnzimmer, um mich direkt neben Shoto zu setzen.

"Wartet einfach hier, ich mach Essen.", sagte sie, als wäre sie ganz Feuer und Flamme und ging zurück in die Küche.

"Nicht wundern. Sie hat in letzter Zeit wirklich viele Sendungen mit Schwangeren gesehen. Kein Wunder, dass sie da so aus dem Häuschen ist. Ich hatte schon Angst, dass sie jetzt schon ein Kind bekommen wollte, aber da brauch ich mir ja jetzt keine Sorgen mehr zu machen. Immerhin hat sie ja jetzt dich.", grinste Shoto verstohlen und musste sich leicht das Lachen verkneifen.

Unsicher sah ich in ihre Richtung, wie sie irgendwas, was im Kühlschrank war in den Topf warf. In meinem Kopf sah ich schon, wie sich mein Magen umdrehte und mich wieder pausenlos zum übergeben brachte.

"Ob du es glaubst oder nicht, Ochakos Essen sieht schlimmer aus als es schmeckt. Keine Ahnung wie sie das hinbekommt, aber es ist gar nicht schlecht.", meinte Shoto und sah wieder zum Fernseher, wo wieder irgendein Actionfilm lief.

Seufzend lehnte ich mich zurück und schaute dann letztendlich zusammen mit Shoto den Film.

~~~

Gleich nachdem Ochako das Essen servierte, bombardierte sie mich mit Fragen. Völlig überfordert sah ich sie an und versuchte mir möglichst den Mund vollzustopfen, damit ich auch ja nicht antworten musste. 

Letztendlich hatte es nicht viel gebracht und sie hat mich solange ausgequetscht, bis sie auf dem gleichen Stand war wie wir. 

Sie hatte Shoto ziemlich vermöbelt, als sie gehört hat, dass Shoto mich überreden wollte das Kind abzutreiben.

Das ging dann solange, bis es draußen anfing zu dämmern. 

Demnach standen wir nun lachend im Flur und ich verabschiedete die Beiden.
Ochako schien in Shotos Armen schon tief und fest zu schlafen.

Die Beiden waren schon eine Sache für sich. So verrückt wie eh und je, aber auch so niedlich wie Romeo und Julia. 

Shotos Stimme holte mich wieder in die Realität und ich schaute ihm wieder ins Gesicht.

"Willst du dich nicht langsam mit Katsuki vertragen?", fragte Shoto plötzlich total ernst. Sofort verkrampfte ich mich etwas. Wieso musste er das Thema auch jetzt ansprechen.

Ich biss mir leicht auf die Lippe und sah auf den Boden.

"Versteh mich nicht falsch, aber ich glaube es wäre für dich und das Baby gut, wenn du bei ihm wärst. Egal, was er angerichtet hat, er bereut es sicher, wenn er mir pausenlos Nachrichten schickt, dass du dich bei ihm melden sollst. Denk einfach mal drüber nach. Willst du denn, dass dein Kind ohne Vater aufwächst, nur weil du dich nicht mit ihm vertragen wolltest?", fragte er ernst.
Da er nicht wusste, was die Hintergründe waren, nahm ich ihm seinen Vorschlag gar nicht übel und presste nur die Lippen aufeinander.

Und trotzdem hatte er recht. Ich wollte meinem Kind am Liebsten alles bieten und das Wichtigste war eine vollständige Familie.

Unsicher sah ich in Shotos Augen und lächelte leicht.

"Ich überleg es mir.", meinte ich etwas gezwungen und legte meine Hand auf den Türgriff, was ihm signalisierte, dass er gehen sollte.

War vielleicht etwas fies ihn rauszuschmeißen, aber irgendwie wollte ich gerade alleine sein.
Er verabschiedete sich dann ein letztes Mal und ging.

In mir fing wieder alles an zu arbeiten. Dieser Gedanke brachte mich eindeutig durcheinander.

Ob es Kacchan wirklich leidtat, was er getan hat? Ich habe die tausend Anrufe und Nachrichten gesehen, aber ich habe sie nie gelesen. Ich war immer noch viel zu verletzt, als das ich ihm schon verzeihen konnte.

Aber irgendwas sagte mir, dass ich ihm wahrscheinlich einfach noch eine weitere Chance geben sollte.

Ich dachte über alles noch etwas intensiver nach, während ich mich fertig machte und mich letztendlich in meinem Bett wiederfand.

Mit einem letzten Gedanken an Kacchan schlief ich ein.

~~~~

Wieder ein längeres Kapitel... ich hoffe es hat euch gefallen. 

Kommen wir zur Auswertung der Umfrage... Es ging ja um das Thema des Spezials und es war ehrlich ziemlich knapp: 

2.1 IIII 

2.2 I

3.1 II

3.2 III

Da 2.1 mit einer Stimme mehr als 3.2 gewonnen hat, wird das das Thema des Spezials. Tut mir leid für alle, die unbedingt was anderes gehabt hätten. Das wird ja denke ich auch nicht das letzte Spezial sein, was ich schreibe. ^^ 

Und weil ich versuche so viele Wünsche wie möglich zu erfüllen, wird dieses kleine Spezial im Omegaverse Style geschrieben. Außerdem könnt ihr gespannt drauf sein, wer Top oder Bottom ist oder wer Alpha, Omega oder Beta ist. 

Es muss ja wenigstens ein wenig besonders sein, sonst wäre es ja kein Spezial mehr. xD 

Falls noch kleine Wünsche da sein sollten, keine Scheu mir zu schreiben, ich werde tun, was ich kann. :P

Hier nochmal die kleine Storyzusammenfassung für das Spezial: 

~Kat und Izu lernen sich übers Internet kennen und jetzt soll das erste Treffen stattfinden, was direkt ausartet. Haben ein normales Date und gehen dann zu Izu nach Hause.~

Danke fürs mitmachen ^^

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