Kapitel 10 ✔

(10.06.2021 - 1503 Wörter)

Izuku

Irgendwie war mir warm und kalt zugleich. Wahrscheinlich hatte ich einfach mal wieder Fieber. Das passierte mir nach der Nacht mit Kacchan öfter. Aber die letzten Tage war es fast verschwunden, also machte ich mir kaum Gedanken, dass es zurückkommen könnten.

Und jetzt war ich hier. Ich konnte kaum klar denken und wollte eigentlich die Augen öffnen, aber mein Körper ließ das nicht zu. Verzweifelt versuchte ich Luft in meine Lungen zu pumpen, aber alles an mir sträubte sich dagegen.

Seit Kacchan gestern so abweisend war, fühlte ich mich schon verdammt schlapp. Und obendrauf durfte ich mir noch das Gestöhne von dem Mädchen anhören, was Kacchan mitgebracht hatte.

Letzte Nacht habe ich kein Auge zubekommen und war mehr als ausgepowert, als ich irgendwann die Sonne wieder aufgehen sah. 
Das Einzige, worüber ich mich freute war, dass Kacchan mein Essen mitgenommen oder gegessen hat. Keine Ahnung ob er es letztendlich nicht doch weggeschmissen hat, aber ich war froh, dass er sich wenigstens die Mühe gemacht hat, es zu nehmen.

Langsam schien ich endlich in meinen erlösenden Schlaf zu gleiten, als plötzlich die Tür geöffnet wurde und sich ein wohliger Geruch im Raum ausbreitete. Sofort beruhigte ich mich etwas und ich konnte das erste Mal seit Stunden wieder richtig aufatmen.

Der Duft von Kacchan ließ mich augenblicklich entspannen. Auch wenn mein Fieber davon nicht sofort verschwinden würde, fühlte ich mich besser, als würde mein Körper genau das gebraucht haben. 

Irgendwann merkte ich, wie er den Raum wieder verließ, um ihn wenig später wieder zu betreten und mir etwas kaltes auf den Kopf zu legen. Es fühlte sich gut an und ließ mich innerlich zufrieden seufzen. Zwar wollte mir mein Körper immer noch nicht gehorchen, aber das fand ich in dem Moment nebensächlich. Ich genoss den entspannenden Geruch von ihm und griff nach allem, was er mir bot.

Ich schmiegte mich an seine Hand und ergriff sie, um seinen himmlischen Duft noch etwas länger inhalieren zu können.
Unbewusst schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Davon konnte ich wirklich nicht genug bekommen.

Plötzlich merkte ich, wie es neben mir noch wärmer wurde, wodurch ich mich noch etwas näher an diese Wärme schmiegte.
Mit dieser Nähe und Wärme fühlte ich mich wohl und fiel wenige Augenblicke später in einen tiefen Schlaf.

~~~

Als ich aufwachte, fühlte ich mich deutlich besser und schmiegte mich an das warme Etwas neben mir. 
Zufrieden grummelte ich und fing an zu grinsen.

"Auch mal wach? Du bist ganz schön anhänglich, wenn du schläfst.", sagte eine raue Stimme, die mir sofort einen Schauer über den Rücken jagte. 

Ich hatte eine leise Vorahnung, was es sein könnte, während mein Herz anfing schnell zu schlagen.
Direkt als ich hoch sah und realisierte um wen ich denn meine Arme gelegt hatte, wich ich vor Schreck zurück und fiel aus dem Bett.

Ich habe mich die ganze Nacht an Kacchan festgehalten? Wie verdammt konnte ich so blind sein und nicht checken, dass es Kacchan war, der mir diese Wärme gab. Ich meine, was hätte es denn sonst sein können?

Immer noch etwas unter Schock merkte ich wie mein Gesicht immer wärmer wurde und versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen, als würde es irgendwas an der Situation ändern. 
Dieser Moment war mir so peinlich, dass ich mich gar nicht traute nach oben zu schauen.

"Haah, hat auch lange genug gedauert. Naja, immerhin ist dein Fieber jetzt weg.", meinte er.
Sofort riss ich die Augen auf und sah zu ihm nach oben.

Hatte er sich etwa Sorgen um mich gemacht? Mit einem leichten Lächeln sah ich ihn an und wartete nur darauf, dass er zu mir rüber schaute. Das tat er auch wenig später.

Ich sah hoffnungsvoll in seine rubinroten Augen, in denen ich mich immer wieder neu verlieren konnte. Sie hatten einfach eine so schön intensive Farbe, dass es einem sofort den Atem nahm.

"Oh nein, komm ja nicht- nein, ich hab mir keine Sorgen um dich gemacht. Ich war nur hier, weil ich dachte das meine Pheromone dir vielleicht helfen könnten, damit du schnell wieder von hier verschwindest.", sagte er schnell und ging, ohne mich auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, aus dem Zimmer.

Nervös und grinsend zugleich stolperte ich ihm hinterher und sah wie er ins Badezimmer ging.

Leicht angespannt blieb ich davor stehen und wollte klopfen. Aber irgendwas hinderte mich daran. Irgendwas musste ich doch sagen. Würde ein einfaches Danke reichen? Ich meine, er ist extra bei mir geblieben und hat mir geholfen, schon wieder.

Aus dem Badezimmer konnte ich hören, wie er die Dusche einschaltete und das Wasser auf den Boden prasselte.
Vorsichtig klopfte ich und wartete auf eine Antwort. Doch die kam nicht, weswegen ich ein weiteres Mal klopfte.

"Was ist denn?", rief er genervt und stellte das Wasser ab, sodass ich ihn besser hören konnte.

"Ähm... musst du heute zur Arbeit?", fragte ich unsicher.

"Ja, aber weil heute Samstag ist muss ich nur noch den Rest, der gestern liegengeblieben ist erledigen. Also bin ich wohl noch vor dem Mittag wieder da.", meinte er und schaltete das Wasser wieder an. Für ihn war das Gespräch wohl beendet.

Traurig sah ich auf die Tür und ging langsam wieder zurück in mein Zimmer.
Sofort kam mir eine Idee und ich zog mir schnell neue Klamotten an, bevor ich die Treppe runtersprintete und in der Küche zum stehen kam.

Wenn er zur Arbeit musste, konnte ich ihm wenigstens etwas zu Essen machen.
Nach wenigen Minuten und wenigen Handgriffen hatte ich ein Bento für ihn fertig.

Irgendwie war ich plötzlich so unfassbar nervös.
"Ob es ihm wohl gefallen wird? Was, wenn er sauer wird, weil ich wieder ungefragt etwas angefasst habe?", dachte ich und fing an mit meinen Fingern zu spielen, während ich auf Kacchan wartete.

Aus unerfindlichen Gründen bekam ich wieder Panik. Ich wollte Kacchan unter keinen Umständen verärgern, denn aktuell fühlte ich mich wohl, so wie es war.

Ich hörte Schritte auf der Treppe und sofort verschnellerte sich mein Herzschlag.
Erwartungsvoll sah ich auf den Eingang der Tür und sah wenig später einen voll angezogenen Kacchan.
Neulich hatte ich ihn zwar schonmal im Anzug gesehen, aber das war nichts im Vergleich zu jetzt.
Unter dem Hemd konnte man seine Muskeln nur erahnen, die in dem Licht eine markante Schattierung darstellte. 
Er sah so sündhaft gut aus, dass ich mich selbst dabei erwischte, wie ich mir ein weiteres Mal untere gemeinsame Nacht vorstellte. Meine Wangen färbten sich rot, als ich drauf und dran war mir einen weiteren Kuss vorzustellen. Doch meine eindeutig verbotenen Gedanken wurden von Kacchan unterbrochen.

"Bist du auch mal fertig mit starren?", fragte er und richtete sein Blick skeptisch auf die Bentobox auf dem Tisch. Sofort kamen mir wieder Zweifel, die mich unsicher zusammenzucken ließen.

"Ähm... ja. Ich dachte als kleines Dankeschön mache ich dir was zu essen für die Arbeit. Wenn du es nicht magst, kannst du es auch einfach wegschmeißen.", meinte ich mit gesenktem Blick, während ich mit meinen Fingern spielte.

Sein Blick hatte wieder diese Dominanz angenommen, die mich automatisch meinen Kopf senken ließ. Und allein seine Präsenz brachte mich fast zum straucheln.

Ich hörte wie er näher kam und schließlich vor mir stehen blieb. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und alles in meinem Körper spannte sich an.
Langsam bekam ich Angst davor, was passieren würde.

Doch als mir Kacchan seine Hand auf den Kopf legte schaute ich etwas verwirrt nach oben.
Die Wärme seiner Hand breitete sich auf meinem Kopf aus und hinterließ ein wohliges Gefühl in meinem Bauch.

"Dein Essen ist gut, danke.", sagte er und lächelte mich für den Bruchteil einer Sekunde an, bevor er sich die Bentobox schnappte und die Küche verließ.

Von weitem hörte ich eine Tür zufallen. Immer noch völlig perplex schaute ich in die Richtung, aus der er gerade kam und versuchte über die aufkommende Freude hinwegzukommen.

Er hatte sich doch tatsächlich bei mir bedankt. Röte schoss mir ins Gesicht und ließ mich augenblicklich auf die Knie sinken.

Mein Herz sprang vor Freude und wollte gar nicht mehr aufhören, während sich leichte Tränen in meinen Augen bildeten. Wieso verdammt reagiere ich gerade so über? Allgemein war es in den letzten Tagen öfter so, dass ich Stimmungsschwankungen hatte, obwohl die Situation gar nicht so dramatisch war. Insgeheim schob ich es auf die vielen Pheromone, an die sich mein Körper nur langsam gewöhnte, also machte ich mir nicht sonderlich viele Gedanken. 

Langsam stand ich auf und hielt mich an der Küchenzeile fest, um mit meinen Wackelpuddingbeinen nicht sofort umzukippen.

Ich holte tief Luft und schloss die Augen für einen Moment. Unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen und mein Herz machte einen weiteren Satz nach vorne.

Wahrscheinlich freute ich mich viel zu sehr über diese kleine Sache, aber für mich war das ein riesen Schritt nach vorne, um eine gute Freundschaft mit ihm einzugehen.

Schnell räumte ich die Küche auf und schmiss mich wenig später aufs Sofa.
Immer noch über den Vorfall grinsend schaltete ich den Fernseher an und kuschelte mich in eins der Kissen, die auf dem Sofa lagen.

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Überarbeitet am 18.12.2022


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