Kapitel 1

Kapitel 1


„Winkelgasse, Tropfender Kessel", murmelte die junge Frau vor sich her, während sie einen Zwillingsbuggy schob. „Tropfender Kessel, Winkelgasse. Das ist nicht schwer, ich war doch schon mit Lily sowie Mom und Dad da. Ich schaff das, ich schaff das." Dann sah sie lächelnd auf die beiden kleinen Jungs, die friedlich schliefen. „Für euch schaffe ich alles, meine Süßen. Ihr macht mich stark." Dann atmete sie beruhigt auf. Da vorne lag der schäbige Pub. Sie beschleunigte ihre Schritte und trat ein. „Guten Morgen", grüßte sie den Wirt.

„Guten Morgen, junge Frau. Wie kann ich helfen zu so früher Stunde?" Es war gerade einmal kurz nach sieben in der Früh.

„Ich muss in die Winkelgasse zu Gringotts, bin aber keine Hexe. Doch es ist wirklich wichtig, dass ich dorthin komme. Meine Schwe..., meine Schwester war eine Hexe." Petunia Dursley sah den Wirt bittend an.

„Ich werde Ihnen helfen." Tom lächelte beruhigend und trat in den Innenhof. Dort öffnete er die Mauer zur Winkelgasse. „Einfach gerade aus laufen, Gringotts können Sie gar nicht übersehen."

„Vielen lieben Dank." Die junge Frau bedankte sich und dann betrat sie die fast menschenleere magische Straße. Es war wirklich noch sehr früh, doch sie hatte die Gunst der Stunde genutzt, als ihr Ehemann am Abend vorher verkündet hatte, dass er für eine Woche auf Geschäftsreise musste. Sie hatte also seine Abreise vorbereitet, ihn verabschiedet in dem Wissen, dass er vorher noch zu seiner Geliebten fahren würde und nicht, wie er gesagt hatte, sofort würde aufbrechen müssen. Doch sie tat schon seit Wochen so, als wäre sie die gehorsame Ehefrau und würde sein Wort für das Gesetz, für das non plus ultra erachten. Kaum war er weg gewesen, hatte sie alles für den morgigen Tag organisiert. Den Zwillingsbuggy hatte ihr die Nachbarin, Mrs. Figg, geliehen. Eine sehr kauzige alte Dame, die verrückt nach Katzen war. „Ich bin eine Spionin", hatte die ihr flüsternd einige Tage zuvor verraten. „Für einen gewissen Zauberer mit langen, weißen Bart und hässlich bunten Umhängen. Er denkt, ich vertrete seine Interessen, doch mir liegt nur etwas an dem Wohlergehen von Harry. Wenn Sie Hilfe brauchen, stellen Sie einfach die Blumen in Ihrem Küchenfenster um oder räumen die Fensterbank komplett leer und ich bin da."

Petunia Dursley hatte dies sehr beruhigt, wenigstens einer, der auf ihrer Seite stand. Sie hatte mittlerweile herausgefunden, dass sie seit langem manipuliert worden war. Manipuliert dahingehend, dass sie ihre Schwester Lily gehasst hätte, was gar nicht stimmte. Manipuliert dahingehend, dass sie Mrs. Vernon Dursley geworden war. Manipuliert dahingehend, dass sie ihren einzigen Neffen Harry James Potter hassen sollte. Doch aufgrund einer schlimmen Magen-Darm-Grippe hatte der Trank, der ihr regelmäßig untergeschoben wurde, einmal nicht funktioniert und so war sie hinter die Machenschaften ihres Ehemannes und des Direktors von Hogwarts gekommen, indem sie sie belauscht hatte. Seitdem hatte sie nur so getan, als wenn sie regelmäßig den ‚Vitamintrank' nehmen würde und heimlich beobachtet und geplant. Besser noch, in dem belauschten Gespräch hatte Vernon Dursley erzählt, wo er diesen aufbewahrte und Petunia hatte diesen am nächsten Tag gleich ausgetauscht. So konnte gar nichts mehr passieren. Und jetzt war sie hier in der Winkelgasse.

Eilig schob sie den Buggy auf die Zaubererbank zu. Sie wusste, dass diese von Kobolden betrieben wurde. Sie kam zwar ziemlich ins Schwitzen aufgrund der Eile und der dicken Jacke, doch sie wollte dort sein, bevor die Geschäfte öffneten. Nicht auszudenken, wenn jemand sie sah, der dies nicht sollte. Dann wäre sie aber in Schwierigkeiten. „Wow", entfuhr es ihr, als sie das Gebäude betreten hatte.

„Es freut uns immer wieder, wenn unser Gebäude Muggel begeistert", lachte der diensthabende Kobold und wies ihr einen Schalter zu.

„Es ist wunderschön", gestand Petunia Dursley. „Elegant, aber dennoch nicht abschreckend, chic, aber es wirkt nicht kalt oder angsteinflößend. Der Erbauer von Gringotts wusste genau, was er machte."

„Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung", der Kobold nahm seinen Platz ein. „Wie kann ich Ihnen helfen?"

„Mein Name ist Petunia Dursley, ich bin eine Muggel. Das hier ist mein Sohn Dudley Sean und mein Neffe Harry James Potter. Er lag vor einigen Wochen vor unserer Tür. Sie wissen bestimmt, dass seine Eltern ermordet wurden von Lord Voldemort. Doch ich habe jetzt herausgefunden, dass dem nicht so ist."

„Ich glaube, wir ziehen uns besser in ein Büro zurück. Gleich werden die nächsten Kunden hier auftauchen." Der Kobold verließ seinen Schalter und Petunia folgte ihm schnell. „So, nehmen Sie bitte Platz. Sie haben also herausgefunden, dass Lord Voldemort gar nicht der Mörder Ihrer Schwester und Ihres Schwagers ist."

„Das ist richtig und noch vielmehr. Die Kurzfassung ist, dass ich manipuliert wurde, um meine Schwester und die magische Welt zu hassen, zu glauben, dass Lord Voldemort der Mörder von Lily und James ist und im Endeffekt meinen Neffen zu misshandeln, um schlussendlich aus ihm eine Waffe zu machen. Eine Waffe, die Albus Dumbledore einsetzen will, um groß dazustehen. Außerdem will er sich das Vermögen der Potters und der Familie Black unter dem Nagel reißen, ich konnte belauschen, dass Sirius Black der Verrat an meiner Schwester und meinem Schwager vorgeworfen wird und er deshalb in Askaban gelandet ist. Harry ist das Patenkind von Sirius Black und demzufolge will Dumbledore es so drehen, dass er dessen Alleinerbe wird."

„Sehr interessant, sehr interessant." Der Kobold schrieb eifrig mit. „Und warum sind Sie zu uns gekommen, Mrs. Dursley?"

„Ich bitte um Hilfe, vielleicht können Sie mir helfen, von meinem Ehemann und somit auch von Dumbledore wegzukommen. Vielleicht können Sie mir einen Weg aufzeigen, in der magischen Welt unterzutauchen und dort Hilfe zu finden. Ich will nicht, dass mein Neffe noch mehr leiden muss. Dumbledore besteht darauf, dass wir den Kleinen misshandeln und schikanieren, damit er am Ende, wenn Harry nach Hogwarts kommt, als der gute Großvater dasteht, der er nicht ist. Er will aus Harry ein Bauernopfer machen. Harry ist noch nicht einmal der richtige Name von meinen Neffen, das hat Dumbledore aufgebracht. Er heißt Henry James. Ich habe Angst. Angst um meinen Neffen, denn ich kann mir vorstellen, sobald herauskommt, dass ich nicht mehr manipuliert bin, werden sie entweder nachhelfen oder ich werde einen Unfall erleiden. Dann ist zudem auch noch mein Sohn in Gefahr, denn auch er ist magisch veranlagt, was ich bislang aber vor meinem Mann verheimlichen konnte. Bitte helfen Sie mir."

„Das bekommen wir hin. Haben Sie jemanden, dem Sie sich anvertraut haben?"

„Nein, aber meine Nachbarin, Mrs. Figg, verriet mir, dass Dumbledore sie als Spionin eingesetzt hat, doch ihr geht es nur um das Wohlergehen von Henry."

„Gut, dann ist sie mit von der Partie." Der Kobold überlegte einen Moment. „Kennen Sie noch jemand persönlich aus dem Umfeld Ihrer Schwester?"

„Ja, ihren besten Freund Severus. Er lebte mit seinen Eltern in unserer Nähe in Spinnerts End. Sein Vater war ..., er war sehr schlimm. Er trank viel, verlor dauernd seine Arbeit und verprügelte seine Familie. Severus war oft bei uns – ich kann gar nicht zählen, wie oft meine Mutter ihn dann verarztete. Seine Mutter hatte seinen Vater gegen den Willen ihrer Familie geheiratet. Ich vermutet fast, dass Dumbledore ihn als Störenfried betrachtete und deshalb die Freundschaft zu meiner Schwester zerstören wollte. Lily erwähnte einmal einen schlimmen Streit, doch in den Sommerferien darauf vertrugen sie sich wieder, sprachen sich aus. Doch in der Schule taten sie weiterhin so, als wenn sie verfeindet wären. Er ist ebenfalls der Pate von Henry, genauso wie Sirius Black und Remus Lupin. Die zwei kenne ich nicht persönlich bzw. nur vom sehen, wenn meine Eltern und ich Lily damals zum Bahnhof brachten bzw. abholten. Ich weiß aber, dass Remus ein Werwolf ist, doch laut meiner Schwester ein netter, harmloser Kerl, der leider keine Chance bekommt, in der magischen Welt beruflich Fuß zu fassen. Dumbledore scheint meiner Meinung nach auch da seine dreckigen Finger im Spiel zu haben. Und ich weiß, dass meine Schwester mit Melissa Lovegood eng befreundet war. Sie und ihr Mann haben eine Tochter namens Luna."

„Gut, also die sechs wären auch mit von der Partie", murmelte der Kobold, der mittlerweile eine dicke Akte vor sich liegen hatte. „Gut, dann folgender Plan: Wir schleusen Sie gleich auf Koboldwegen, sprich ungesehen, nach Hause, Sie packen alles zusammen, ebenso Mrs. Figg. Jeweils ein Kobold wird bei Ihnen sein und aufpassen bzw. die Jungs betreuen. Als erstes werden wir aber Briefe versenden und zwar an Mrs. Lovegood, Mr. Lupin und Mr. Snape. Die sollen ebenfalls schnell packen und werden dann von uns abgeholt bzw. verschwinden selbst. Das überlassen wir ihnen. Um Mr. Black können wir uns nicht ganz so schnell kümmern, da er in Askaban sitzt. Doch auch das gehen wir in den nächsten Tagen an. Laut den Akten der Eheleute Potter, deren Vermögensverwalter Gringotts ist, gibt es da ein verstecktes Manor, von dem niemand etwas weiß. Zu dem Haus in Godric Hollows riet ihnen im Übrigen Dumbledore.

„Aha, also strategisch gut gelegen für ihn", Petunia Dursley hob den kleinen Henry aus dem Buggy, der gerade wach geworden war. Dudley schlief währenddessen weiter.

„Sehe ich jetzt auch so", schmunzelte der Kobold. „Das Manor wäre ein geeigneter Ort für Sie, die Buben und Mrs. Figg. Und auch für alle anderen, die noch zu Ihnen stoßen. Wir werden es so sichern, dass Dumbledore dort nicht hin kann. So, weiter. Hier steht, dass es angeblich eine Prophezeiung geben soll die besagt, dass ein Kind den Dunklen Lord stürzen kann, der am Ende des siebten Monats geboren wird und dessen Eltern zweimal dem Bösen gegenüber standen."

„Henry ist am 31. Juli geboren", Petunia Dursley drückte den Jungen an sich.

„Ja, und laut den Notizen Ihres Schwagers käme auch der Sohn der Longbottoms, Neville Frank, geboren am 30. Juli, in Betracht."

„Also sind auch die Longbottoms in Gefahr. So wie ich Dumbledore einschätze, wird er sich einen Ersatzretter aufbauen wollen, sollte Henry später einmal nicht so wollen wie er."

„Guter Gedanke, also informieren wir auch die Longbottoms und bringen sie – Ihr Einverständnis vorausgesetzt – in dem Manor unter."

„Sehr gerne. Wir sitzen schließlich alle in einem Boot. Dann haben Henry und Sean auch einen Spielgefährten."

„Sean – ich dachte, Ihr Sohn heißt Dudley?"

„Ja, das ist sein erster Name. Da bestand Vernon drauf. Ich konnte den Namen noch nie leiden."

„Gut, also Sean", der Kobold grinste. „Gibt es noch irgendwelche Freunde oder Verwandte, die mit müssen?"

„Meine Eltern sind leider schon verstorben. Freunde haben wir nicht. Doch halt ... da ist vor einigen Monaten eine nette Familie zwei Häuser weiter eingezogen. Zahnärzte sind die zwei. Granger ist ihr Name. Sie wohnen auch nur vorübergehend im Ligusterweg, weil sie gerade in einer Praxis aushelfen bzw. aushalfen. Nach Weihnachten im neuen Jahr geht es dann weiter in einer anderen Praxis in unserem Viertel. In ein oder zwei Jahren wollen sie dann so weit sein, sich selbst eine eigene Praxis aufbauen zu können. Sie haben eine kleine Tochter, die etwas älter ist als meine Jungs. Hermine ist so wie meine Schwester früher. Ihre Eltern sind aber auf keinen Fall magisch veranlagt. Sonst wüssten sie wahrscheinlich die Anzeichen zu deuten."

„Interessant, wir nehmen sie unter die Lupe und wenn alles in Ordnung ist, kommen sie mit", beschloss der Kobold. „Gut, dann lasse ich gleich einmal das Manor herrichten, Lebensmittel organisieren, Futter für die Tiere und Spielzeug für die Kinder. Gleichzeitig werden die Longbottoms informiert und die Familie Granger unter die Lupe genommen. Sie bringen wir mit den Buben nach Hause und dann informieren Sie Ihre Nachbarin. Einladung zum Klönen oder so etwas ähnliches. Einige Stunden später sind Sie dann von dort weg. Die Briefe an Mr. Lupin und Mr. Snape gebe ich gleich auf und wenn alle in Sicherheit sind, dann werden wir den Antrag stellen, dass Mr. Black endlich unter Veritaserum – Wahrheitsserum – befragt wird. Dann ist er im Handumdrehen frei und ebenfalls auf dem Weg zu Ihnen. Seine persönlichen Gegenstände wurden nach seiner Verhaftung hier eingelagert – die lassen wir gleich in das Manor bringen. Dann folgt der nächste Antrag bzw. die Sache kommt ins Rollen und Dumbledore ist irgendwann nur noch Geschichte. Wie steht es mit Ihnen – sollen wir für Sie die Scheidung beantragen?"

„Sehr, sehr gerne", Petunia Dursley strahlte. „Ich werde dann auch wieder den Namen Evans annehmen und aus Dudley Sean wird dann Sean Edward James. Edward hieß Lilys und mein Vater, James zum Andenken an seinen viel zu früh verstorbenen Onkel."

„Gut, dann ist alles klar. Dann bringen wir Sie jetzt nach Hause." Griphook ging kurz hinaus und kam wenig später mit einigen Kobolden zurück. „Ihr kennt eure Aufträge. Sehen wir zu, dass wir Albus Dumbledore, diesem arroganten, eitlen Pfau, ein Schnippchen schlagen. Lasst ihn uns so richtig austricksen. Schließlich sieht er ja auf uns herab, hält uns für minderwertige, dumme Kreaturen."

„Das wird ein Spaß", lachte einer der Kobolde und alle stimmten mit ein.

„Dann los, organisiert auch einige Tannenbäume und Tannenzweige. Schließlich ist es bald Weihnachten und das Manor will dafür geschmückt werden. Vergesst auch die Hauselfen nicht."

„Machen wir."




Petunia Dursley wusste kaum wie ihr geschah – eben noch hatte sie sich von Griphook verabschiedet und jetzt war sie schon wieder zu Hause. Bei ihr zwei Kobolde. Jetzt galt es als erstes Arabella Figg zu informieren. Kurz entschlossen rief Petunia bei ihr an und lud sie zum Kaffee ein. Fünf Minuten später war die Nachbarin da und Petunia unterrichtete sie von den Plänen. „Ich komme sehr gerne mit", grinste Arabella Figg. „Ich mag Dumbledore nicht, mochte ihn noch nie. Er kochte für mich immer sein eigenes Süppchen, auch wenn er einen auf netten Großvater machte. Für uns Squibs setzte er sich nie ein. Wann soll es losgehen?"

„Am späten Nachmittag", erläuterte der eine Kobold. „Sie gehen gleich zurück nach Hause, bedanken sich an der Tür noch für den Kaffee. Vielleicht verabreden Sie sich einfach gleich für morgen bei Ihnen auf einen Tee. Wir können im Moment zwei Beobachter vor diesen Haus ausmachen, das wird sie täuschen. Zu Hause erwartet Sie dann schon mein Kollege, um alles zu sichern, während Sie packen. Knieselfutter wird derzeit gerade besorgt, so dass Sie sich darum nicht mehr kümmern müssen."

„Gut, dann los", Arabella Figg war voller Tatendrang. „Ich würde am liebsten das dumme Gesicht des Alten sehen, wenn er merkt, dass wir ausgeflogen sind."

„Verständlich", schmunzelten die beiden Kobolde.



Petunia Dursley kümmerte sich als erstes um die beiden Jungs, setzte sie auf eine Decke in Seans Laufstall, gab ihnen Kuscheltiere und sonstiges Spielzeug zur Beschäftigung. Dazu zwei Fläschen und einige Kekse. „Wir ziehen heute um", erzählte sie dabei Henry und Sean. „Dort ist es viel schöner als hier und dort tut dir auch niemand mehr weh, süßer Henry." Sie strich beiden über die Wange. „Ich habe euch lieb, alle beide."

„Pieb", echote Sean.

„Lieb", kam es leise von Henry.

„Ganz genau, meine Mäusebärchen. So und jetzt spielt ihr zwei schön und ich packe. Okay?" Petunia streckte den Jungs ihre Hand entgegen und die zwei klatschten ab – oder versuchten es zumindest so gut es eben für ihr Alter ging.


Petunia begann in ihrem Schlafzimmer, nachdem sie sämtliche Koffer vom Dachboden geholt hatte. Zudem hatte der für sie zuständige Kobold, Gmerk, etliche Kartons und Taschen gezaubert, so dass sie nicht darauf achten musste, platzsparend zu packen. Sie sollte nach Gmerks Angaben nur alles einpacken und dann stehen lassen. Um den Rest würde er sich im Anschluss kümmern. Nachdem sie im Schlafzimmer fertig war, nahm sie sich ihre persönlichen Gegenstände im Badezimmer vor, danach folgte das Zimmer von Sean. Henry hatte leider keine Sachen dabei gehabt, als er bei den Dursleys angekommen war und Vernon hatte es Petunia verboten, neue für ihren Neffen anzuschaffen. Petunia schwor sich, dies als erstes nachzuholen. Gebadet hatte sie ihren Neffen schon gestern Abend, nachdem Vernon verschwunden war. Auch dies hatte die letzten Wochen gelitten, denn Vernon meinte, dies wäre Wasserverschwendung und verbot dies.

Petunia kam schnell voran. Sie merkte, die Aussicht, hier wegzukommen und nicht mehr Gefahr zu laufen, weiterhin manipuliert zu werden, beflügelte sie regelrecht. Auch den Dachboden und den Keller nahm sie sich vor, da hier viele Andenken und Bücher lagerten, die ihr alleine gehörten und Vernon hatte darauf bestanden, dass das Haus so eingerichtet wurde, wie er es wollte. Bücher empfand er als Platzverschwendung. Doch jetzt kam ihr dies zugute, denn das gute Geschirr sowie das Kristall, das sie von ihrer Mutter und Großmutter geerbt hatte, lag verpackt in Kartons im Keller. Zudem befand sich auf dem Dachboden ihre Leseecke und so waren viele Bücher und Zeitschriften von ihr auf einem Fleck. Das sparte natürlich Zeit. Zum Schluss durchsuchte Petunia mit Hilfe von Gmerk Vernons Arbeitszimmer. „Diese Briefe können wir gut gegen Dumbledore verwenden", grinste Gmerk, nachdem sie fertig waren. „Haben wir nun alles?"

„Ich überlege die ganze Zeit hin und her, ob ich meine Blumen mitnehmen kann."

„Warum denn nicht?"

„Weil ich nicht weiß, wie viel Platz an unserem Zielort ist."

„Massenhaft", lachte Gmerk. „Massenhaft, nehmen Sie alle mit. Ich hole auch gern die aus dem verschneiten Garten."

„Nun ...", Petunia überlegte einen Moment. Vernon hatte sehr viel Wert auf einen gepflegten Garten gelegt, hatte es aber ihr überlassen, sich um ihn zu kümmern und ihn zu gestalten. „Sie haben recht, Gmerk, völlig recht. Wir nehmen einfach alles mit. Könnten Sie mir wirklich alles aus dem Garten besorgen? Sie müssen auch nicht darauf achten, dass die Löcher geschlossen werden. Soll Vernon sich ruhig darüber schwarz ärgern."

„Meine leichteste Übung", lachte Gmerk und verschwand schnell. Petunia sah kurz nach Henry und Sean, die jedoch eng aneinander gekuschelt in ihrem Laufstall schliefen. Sean hatte von Anfang an einen Narren an seinen Cousin gefressen, er betrachtete ihn anscheinend als seinen kleinen Bruder und kümmerte sich um ihn. Zum Glück war Vernon dies nicht aufgefallen – im Gegenteil, er hatte es so gedeutet, als würde sein Sohn seinen ungeliebten Neffen hassen. Danach sammelte Petunia alle Blumen ein, die sie angeschafft hatte, um das Haus wohnlich zu gestalten, was bei Vernons Möbel- und Farbgeschmack (alles war in weiß-schwarz eingerichtet) kaum möglich war. Selbst durch sehr viele Grünpflanzen und Blumen und farbige Übertöpfe nicht.


Eine halbe Stunde später war alles gepackt. Petunia weckte sanft Sean und Henry, wickelte sie schnell. „Jetzt geht es los, meine Mäusebärchen, gleich sind wir hier weg."

„Wech", kam es von Sean, während Henry still blieb. Er hatte in der kurzen Zeit seines Hierseins von Vernon gelernt, dass er still zu sein hatte.

„Ganz genau, meine Mäusebärchen", Petunia knuddelte die Jungs, Henry etwas länger, damit er merkte, dass er wieder geliebt wurde. „Ihr seid furchtbar süß, ich werde euch das so lange sagen, wie ihr es duldet. Wahrscheinlich kommt in einigen Jahren der Kommentar, dass Jungs nicht süß sind, also werde ich mich bis dahin damit austoben. Ihr seid süß. Kannst du süß sagen, Henry?"

„Süß", kam es leise zurück.

„Ganz genau, du bist Tante Pettys süßer Mäusebär, genauso wie Sean. Deine Mommy hat mich immer Petty genannt, mein Schatz."

„Süß Mäuebär", versuchte Henry es einmal.

„Fast, mein süßer Mäusebär", Petunia drückte die Jungen an sich. „Mäusebär."

„Mäusebär", diesmal schaffte Henry es.

„Super, mein Mäusebär", lobte Petunia ihn.

„Mäusebär", kam es jetzt von Sean.

„Ganz genau, mein Schatz. Ihr seid tolle Jungs." Petunia hatte Sean und Henry mittlerweile angezogen. „Jetzt los, auf ins neue Zuhause."

„Zuhaue", kam es von beiden gleichzeitig.

„Fast", lachte Gmerk. „Versucht es noch einmal Zuhause."

„Zuhause", wiederholten die Buben gehorsam und bekamen zur Belohnung einen Kuss und einen Keks.

„Na dann los, schauen wir mal, wer schon dort ist." Gmerk löste den Portschlüssel aus und los ging die Reise.




„Wow", entfuhr es Petunia, als sie in der großen Eingangshalle eintrafen. „Hier fallen meine Blumen gar nicht auf."

„Nein, das ganz bestimmt nicht." Auch Arabella Figg war bereits eingetroffen.

„Herzlich willkommen", hörte auf einmal mehrere Stimmen. Kleine Kreaturen mit einem Handtuch bekleidet, verbeugten sich vor den Neuankömmlingen. Hauselfen schoss es Petunia durch den Kopf, denn ihre Schwester hatte ihr von ihnen berichtet.

„Vielen lieben Dank", Petunia lächelte jede einzelne Hauselfe an. „Vielen Dank für die nette Begrüßung. Mein Name ist Petunia Evans, das hier ist Arabella Figg, Gmerk, Damvur und die zwei Jungs heißen Henry und Sean."

„Willkommen, wir freuen uns, die Familie und Freunde von unserem kleinen Master Henry begrüßen zu dürfen."

„Wir haben das Essen gerichtet", berichtet ein Elf, der sich als Oberelf namens Tipso vorgestellt hatte. „Die Familien Granger, Lovegoods und Longbottom werden in einigen Minuten hier eintreffen."

„Sehr gut, vielen Dank." Petunia atmete auf, dass hatte ja gut geklappt.




Und wirklich zwanzig Minuten später trafen die anderen drei Familien ein und alle machten sich miteinander bekannt. „Tant Allie, Tant Missy, Onki Xeno, Luni, Onki Fran, Nevi, Omi, Tant Eni, Onki Algie", juchzte Henry und umarmte ihre Beine. Er überschlug sich regelrecht vor Wiedersehensfreude.

„Henry-Schnuffiputzi", Alice Longbottom hob den Jungen hoch. „Du bist mein süßes Knuffimonster." Henry kicherte und ließ sich drücken. Er genoss es richtig, so gedrückt und geknuddelt zu werden. Ein Umstand, den Petunia lächelnd beobachtete. Es ließ sie hoffen, dass die Behandlung ihres Noch-Mannes ihren Neffen nicht allzu sehr geschadet hatte. Das hoffte sie auf jeden Fall. „Ich würde vorschlagen, wir essen erst einmal in Ruhe und dann können wir uns ja austauschen", schlug sie vor. „Die Kinder können dabei ja miteinander spielen."

„Lesen", kam es eifrig von der kleinen Hermine, der Tochter der Eheleute Granger. „schichte."

„Danach bekommst du auch noch deine Geschichte", versprach ihr Vater. „Mia ist völlig verrückt nach Geschichten und Büchern. Wir warten bereits jetzt auf den Tag, an dem sie anfängt, uns etwas vorzulesen. Kann eigentlich nicht mehr lange dauern."

„Das ist doch schön", lachte Alice Longbottom. „Bei Neville müssen es Bücher mit Blümchen, Kräutern und Bäumen sein. Die liebt er über alles."

„Bei meinen beiden Rangen muss ich das noch herausfinden", Petunia lachte. Dann wurde gegessen.


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