Kapitel 9
"Someone you loved" - Lewis Capaldi
https://youtu.be/zABLecsR5UE
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Stumm starrte ich vor mich hin, während ich darauf wartete, dass Kookie aus dem Bad kam.
Er brauchte ziemlich lange...
Allerdings konnte ich wahrscheinlich nicht einschätzen, wie viel Zeit es in Anspruch nahm, derartig große Hasenohren zu waschen.
Entsprechend erlaubte ich mir kein Urteil.
Stattdessen saß ich einfach auf meinem Bett...
Lauschte den leisen Geräuschen, die ich durch die Wand aus dem Badezimmer hörte und versuchte meine Gedanken ein wenig zu ordnen.
Es funktionierte nicht.
Natürlich nicht.
Gestern hatte ich einen Hasen auf der Straße aufgelesen, innerhalb nicht mal eines Tages eine viel zu intensive Bindung zu diesem aufgebaut, nur um dann festzustellen, dass besagter Hase nicht nur magische Zuhör- und Schreibfähigkeiten besaß, sondern sich außerdem noch in einen Menschen verwandeln konnte.
In einen Menschen mit Hasenohren.
Einen extrem gutaussehenden Menschen.
Einen Menschen, der irgendwie das schönste und liebenswerteste Lächeln besaß, dass ich je zu Gesicht bekommen hatte...
Einem Menschen, der ein Leben hatte.
Jemanden, zu dem er zurück musste.
Es war alles etwas viel...
Zu viel, um es an einem Abend zu verarbeiten.
Seit gestern fühlte ich mich, als würde ich träumen.
Kookie kam mir wie ein Traum vor...
Ebenso schön wie unrealistisch.
So vergänglich, als könnte ich jede Sekunde aufwachen und feststellen, dass er eigentlich nie in mein Leben getreten war.
Unwillkürlich spannte mein Kiefer sich an, während ich feststellte, dass das eigentlich die Sache war, die mich am meisten überforderte...
Das Gefühl, dass es bald zu Ende war.
Ich hatte gesehen, wie dringend Kookie zu Tae zurückwollte.
Alleine wie rot er geworden war, als er versucht hatte, mir völlig ungefragt zu erklären, dass er unbedingt nochmal duschen wollte, bevor er seinen besten Freund wiedersah...
Obwohl ich mir bei Kookies Erzählungen schwer vorstellen konnte, dass die beiden sich nicht bereits in jeder erdenklichen Verfassung zu Gesicht bekommen hatten, schien es ihm unfassbar wichtig zu sein, wie er Tae unter die Augen trat.
Gepflegt.
Menschlich.
Ich kam gar nicht dazu, mich zu fragen, was dahinter steckte.
Stattdessen war ich nicht umhin gekommen, zu bemerken, dass Kookie niemand anderen als Tae im Kopf gehabt zu haben schien.
Er machte sich Sorgen...
Er vermisste ihn.
Ich verstand seine Gefühle.
Ganz im Gegensatz zu meinen eigenen.
Mit jeder Sekunde wurde ich irritierter von dem Drücken in meiner Brust...
Leise seufzte ich, während ich mich fragte, was ich eigentlich erwartete.
Was mein Plan gewesen war.
Wissend, dass ich keinen gehabt hatte, ließ ich mich nach hinten auf mein Bett fallen und schaute die Zimmerdecke an.
Ich hatte keinen Plan gehabt.
Gar keinen...
Ich hatte einen Hasen von der Straße aufgelesen, ohne nachzudenken.
Dann hatte ich festgestellt, dass ich nicht wusste, wohin mit ihm.
Und jetzt wo rausgekommen war, dass dieses Problem sich im Prinzip von selbst gelöst hatte, war ich trotzdem nicht zufrieden.
Angestrengt schloss ich meine Augen.
Ich verstand mich nicht...
"Trottel...", murmelte ich an mich selbst gerichtet, während mir bewusst wurde, dass ein Teil von mir kein bisschen damit einverstanden war, Kookie vielleicht nie wieder zu sehen.
Schon als ich ihn für einen "normalen" Hasen gehalten hatte, hatte dieser Gedanke sich furchtbar angefühlt.
Doch jetzt...
Jetzt wo ich mit ihm gesprochen und ihn Lachen gehört hatte...
Der Kloß in meinem Hals wurde immer größer.
Hastig setzte ich mich wieder auf, während ich versuchte diesen herunterzuschlucken.
Zwar hatte Kookie mit keinem Wort gesagt, dass wir uns nie wieder sehen würden...
Allerdings war von dem Gegenteil auch nicht unbedingt die Rede gewesen.
Der Blauhaarige dachte gerade nur an seinen besten Freund.
Wahrscheinlich war ich dagegen nur der Typ, der ihn aufgelesen hatte.
Der Typ, bei dem Kookie sichtbar dankbar gewesen war, sich zeigen zu können.
Allerdings hatte er auch das nur getan, weil er zurück zu Tae wollte und meine Hilfe benötigte.
Ich nahm ihm diese Absicht nicht übel.
Eher im Gegenteil...
Seine Sicht der Dinge war so viel verständlicher als meine.
Ich hatte noch nie gefühlt, was Kookie in mir ausgelöst hatte.
Schon gar nicht nach einem Tag....
Mein Grübel-Loch sog mich so tief ein, dass ich gar nicht bemerkte, wie die Geräusche nebenan verstummten.
Erst als ich Schritte auf dem Flur hörte, schreckte ich auf.
"Komm rein!", rief ich, als es an der Tür klopfte.
Kaum öffnete diese sich, wünschte ich mir, ich hätte den Mund gehalten...
"Danke, das hat echt gut getan.", lächelte Kookie, kaum dass er den Raum betreten hatte.
"Dein Duschbad riecht total toll.~", schob er vergnügt hinterher.
Ich nickte zwar, hatte ihm aber eigentlich kaum zugehört.
Stattdessen lag meine Aufmerksamkeit auf deutlich offensichtlicheren Dingen.
So wie...
Schwer schluckte ich.
...nur beispielweise...
Mein Hals trocknete aus.
....diesem unfassbar attraktiven Typen, der mit nichts weiter als einem Handtuch bekleidet in meinem Schlafzimmer stand.
Ungefähr alles von seinen unschuldig herumwippenden Ohren, über seinen fast schon lächerlich muskulösen Körper bis hin über das Wissen, dass er in Menschengestalt tatsächlich größer als ich war, ließ meine Hirnwindungen ein paar Runden aussetzen.
Ein Teil von mir wünschte sich das gepiercte Häschen zurück.
"Ist alles okay?", fragte Kookie, als er bemerkte, mit was für riesigen Augen ich ihn anschaute.
Etwas ratlos sah er an sich herab.
Ich verschluckte mich gleich mehrmals an meinem Speichel, bevor ich hastig nickte.
"A-alles bestens.", verließ es etwas zu aufgeregt meine Lippen, während meinen Blick abwand.
Hilflos wanderte dieser zu meinem bereits geöffneten Kleiderschrank.
"N-nimm einfach was du willst.", stammte ich, bevor ich beschloss, einfach meinen Mund einfach nicht mehr zu öffnen.
Nie.wieder.
Überrascht weiteten sich Kookies Augen.
"Ich darf mir einfach etwas aussuchen?", fragte er, während er auf den Schrank deutete.
Seine Mimik glitzerte förmlich...
Anstatt meiner Stimme die Möglichkeit zu geben, noch mehr Unsinn anzurichten, nickte ich einfach.
Er konnte selbst wahrscheinlich viel besser einschätzen, was ihm passte, als ich.
Dankbar strahlte mein Gegenüber mich an, bevor er sich meinen Klamotten widmete.
Darauf bedacht, nicht zu viel Unordnung zu machen, schaute er alles durch.
Er konzentrierte sich direkt auf die Hosen und Sweatpullover.
Gerade wollte die Erkenntnis in meinen Kopf sacken, dass er natürlich etwas mit Kapuze brauchte, als Kookie sich hinhockte, um die Sachen anzuschauen, die nicht auf Bügeln hingen.
Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich sie sah.
Die kleine Beule, die hinten auf Hüfthöhe unter dem Handtuch hervorguckte...
Augenblicklich spielte mein Inneres verrückt.
Nicht, dass es mich noch wunderte...
Kookie hatte erzählt, dass seine Ohren nicht die einzigen Hasenattribute waren.
Trotzdem warf es mich aus der Bahn.
Die Tatsache, dass sich allen ernstes ein kleines Stummelschwänzchen an seinem Körper befand.
Ich wusste nicht, was ich befremdlicher fand.
Die immer wiederkehrende Erkenntnis, dass jemand in meiner Wohnung war, der nicht vollständig menschlich war...
....
....oder die überaus ausdringliche Erkenntnis, dass ich diesen jemand unfassbar anziehend fand.
Von mir selbst überfordert schloss ich einen Moment lang meine Augen.
Nicht, dass es keine offensichtlichen Gründe gab, Kookie anziehend zu finden.
Er war wunderschön...
Allerdings war ich mir bis heute keiner Vorlieben bewusst gewesen, die Tierattribute einschlossen.
Ich fand Vorstellungen an entsprechende Verkleidungen nicht reizvoll.
Kein bisschen.
Nur...
Unwillkürlich schaute ich doch wieder hin.
Nur er...
Er machte, dass mir warm wurde.
"Kann ich den hier nehmen?", fragte Kookie, während er meinen lila oversized Pullover nach oben hielt.
Den mit der extra großen Kapuze.
Etwas unsanft aus meinen Gedanken geholt blinzelte ich ein paar.
"Hm?", entwich es mir, weil ich einen Moment lang nicht wusste, was Sache war.
"O-oh...", kaum fiel es mir wieder ein, wurde ich rot.
"Klar..."
Die Vorstellung, dass ich Kookie angegafft hatte, während er sich ganz unschuldig etwas zum Anziehen herausgesucht hatte, war ziemlich unangenehm.
Wir kannten uns ja eigentlich kaum...
Glücklicherweise schien der Blauhaarige nichts von meinem unangebrachten Verhalten mitbekommen zu haben.
Lieb lächelte er mich an, während er noch eine Jogginghose nach oben hielt.
"Die hier auch?", versicherte er sich.
Er hatte sich die locker sitzendste Hose herausgesucht, die ich besaß.
Einfach schwarz und, passend zum Sommer, so kurz, dass sie knapp über den Knien endete.
Wieder bekam Kookie ein Nicken als Antwort.
"Du musst nicht fragen...", murmelte ich, während ich aufstand.
"Nimm einfach, was dir passt.", in weicher Freundlichkeit guckte ich den Blauhaarigen an, bevor ich zur Tür lief.
"Ich warte draußen, damit du dich umziehen kannst.", sagte ich noch.
Kookie hatte es kaum geschafft, sich zu bedanken, da hatte ich das Zimmer bereits verlassen.
Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, ließ ich mich daran auf den Boden sinken.
"Oh Gott...", wisperte ich lautlos, während ich mein Gesicht in meinen Händen vergrub.
Meine Wangen brannten, als hätte man sie angezündet.
Je länger Kookie in Menschengestalt war, desto überforderter wurde ich.
Normalerweise hatte ich kein großes Problem mit solchen Dingen...
Allerdings hatte die Vorstellung, dass er mich gleich fragen könnte, welche von meinen Unterhosen er anziehen durfte, sämtliche Fluchtreflexe in mir getriggert.
Der Gedanke an seinen Unterkörper war zu viel gewesen...
Nicht weil ich es abschreckend fand, sondern weil es mir unfair vorkam.
Ich hatte so viel von Kookie gesehen.
Allein die Tatsache, dass er bis vorhin nur ein paar Decken als Bekleidung gehabt hatte...
Es war der Situation geschuldet gewesen.
Trotzdem fand ich es nicht richtig.
Dass Kookie keine eigene Kleidung hier hatte, bedeutete nicht, dass ihm keine Privatsphäre zustand.
Ich hatte Rücksicht nehmen wollen.
Auf ihn.
Und auch auf mich.
Als ich heute früh aufgestanden war, war ich eigentlich nicht darauf eingestellt gewesen, einen halb-nackten Typen zu Gesicht bekommen...
Inständig hoffend, dass er diese Absicht hinter meinem Abgang verstehen würde, lehnte ich meinen Kopf gegen die Tür.
Seufzend schloss ich meine Augen.
Dieser Abend hörte nicht auf, sich wie ein verdammt verrückter Traum anzufühlen...
Ein Traum...
Trotz der Überforderung lag ein kleines Lächeln auf meinen Lippen.
...aus dem ich am liebsten...
Mein Herz klopfte.
...nie wieder aufwachen wollte.
First of all:
Ja.
Kookie hat in dieser Geschichte wortwörtlich einen Schwanz.
Er ist halb-Tier.
Ihr hattet jetzt in diesem Kapitel die Möglichkeit, vorpubertäre Kommentare dazu abzulassen.
In Zukunft benehmen wir uns in Bezug auf dieses Thema bitte wie seriöse Erwachsene und lassen es einfach im Raum stehen.
Deal?
Deal. ^^
Dann...
Uff xD
Dieses Hybriden-Ding bringt mich dazu, casually Dinge in der Story ansprechen zu müssen, die man sonst nicht so casually ansprechen würde.
Like I said, befinden wir uns hier im Soulmate-Trope.
Entsprechend macht es Sinn, dass Jimin Kookies Hasenattribute in some way anziehend findet, obwohl er keinen Kink in der Richtung hat.
Aber still...
Hat sich weird angefühlt das so randomly reinzudroppen. ^^"
Armer Jiminie.
So viele verwirrende Eindrücke xD
Und habt ihr die Hoodie-Anspielung mitbekommen? ^-^
Lila Hoodie mit extra großer Kapuze?
Wie der, den Jimin bei der Artist Merch Collection designt hatte~
Konnte ich mir nicht verkneifen x3
*random-Kommentarschwall zu allen möglichen Themen aus dem Kapitel - Ende*
Konnte das Kapitel euch ein bisschen den Abend versüßen? ^^
Pls tell me, wie es euch gefallen hat <3
Kookie in dieser Story ist so effortless sexy~
I love that x3
Habt noch einen schönen Abend <3
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