Kapitel 8
Zella Days Cover von "Wonderwall"
https://youtu.be/J5a3MXf5nas
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Mir entglitt die Mimik, kaum dass Kookie ausgesprochen hatte.
"W-wie bitte?", fragte ich fassungslos nach.
Taes Exfreund....hatte Kookie ausgesetzt?
Der bloße Gedanke war so unfassbar grausam, dass ich es mir kaum vorstellen konnte...
Mein Gegenüber nickte, bevor er seinen Kopf ein wenig hin und her bewegte.
"Ja, er...", Kookies Ohren zuckten, während er kurz nach unten sah.
"Er hatte es wahrscheinlich eher als Streich geplant...", murmelte er.
"Als verdammt schlechten Streich...", ich hörte die Bitterkeit in seiner Stimme.
Als würde er Wärme brauchen, zog er die Decke, die ich ihm geholt hatte, noch etwas mehr über seine Schultern.
Wellen des Mitgefühls stiegen in mir auf, während ich ihm dabei zusah.
Ich dachte an das kleine Häschen, das ich gestern aus dem Karton aufgelesen hatte.
Daran, wie ängstlich sein Näschen gezuckt hatte...
Es hatte so zerbrechlich gewirkt.
Ganz anders als die breit gebaute Person, die gerade vor mir saß.
Trotzdem war es so deutlich...
Ich sah es Kookie an.
"Du musst schreckliche Angst gehabt haben...", flüsterte ich.
Sichtbar überrascht von dieser Aussage schaute Kookie auf.
Ein schwaches Lächeln legte sich auf seine Lippen, bevor er nickte.
"Nicht mehr zu Tae zu können wäre furchtbar gewesen...", stimmte er mir leise zu.
Die Selbstverständlichkeit die dabei in seiner Stimme lag, sorgte dafür, dass meine Augen sich weiteten.
Ich stockte.
Eigentlich hatte ich eher "Existenzangst" gemeint...
Ich hatte gedacht, dass Kookie Angst um sich selbst gehabt haben musste.
Angst, dass ihm etwas passieren würde, solange er sich in seiner Hasengestalt befand.
Dass er selbst keinen Gedanken daran verschwendet zu haben schien, wunderte mich.
Gleichzeitig kam ich nicht umhin, zu bemerken, was für eine unfassbar starke Person gerade vor mir saß...
Je länger ich es auf mich wirken ließ, desto komplizierter klang Kookies Leben für mich.
Desto schwieriger.
Schmerzvoller.
Sich ständig verstecken zu müssen musste so belastend sein...
Ich bewunderte die Aura der Heiterkeit, die den Blauhaarigen dennoch umgab.
Sie erstrahlt förmlich, als er zu grinsen begann.
"Aber zum Glück bin ich ja bei dir gelandet~", stellte er zufrieden fest.
Seine Ohren klappten mit, als er seinen Kopf zur Seite legte.
"Da war die Angst umsonst.", lieb schaute er mich an.
"Du...willst mir immer noch helfen, oder?", versicherte er sich vorsichtshalber nochmal.
Er hatte kaum ausgesprochen, da hatte ich bereits genickt.
Die langsam einsetzende Erkenntnis, dass es wahrscheinlich bald Zeit sein würde, Abschied zu nehmen, tat weh...
Sehr weh.
Viel zu sehr, wenn ich bedachte, dass ich Kookie erst gestern und in Hasengestalt kennengelernt hatte.
Ich hatte ihn so schnell lieb gewonnen...
Mich gefühlt, als würde er frische Luft in mein vorher so trockenes Leben bringen.
Allerdings war genau das der Grund, warum ich nicht eine Sekunde lang hierüber nachdenken musste.
"Was kann ich tun?...", fragte ich.
Es war offensichtlich, dass Kookie zurück zu seinem besten Freund wollte.
Dass Tae der mit Abstand wichtigste Mensch in seinem Leben war.
Der Blauhaarige hatte mein Herz viel zu sehr zum Klopfen gebracht, als dass ich ihn nicht dabei hätte unterstützen wollen.
Dieses unfassbar schöne Glitzern in seinen Kulleraugen...
Ich verspürte einen unbezwingbaren Drang, dafür zu sorgen, dass es erhalten blieb.
Selbst wenn das bedeutete, dass ich es nicht mehr zu Gesicht bekommen und wir jeder zu unserem gewohnten Leben zurückkehren würden...
Dankbar strahlte der Blauhaarige mich an.
"Ich bräuchte Kleidung, die locker genug ist, dass ich alles verstecken kann...", erklärte er.
"Und vielleicht....", etwas verlegen kratzte er sich am Hinterkopf.
"Eine U-Bahnkarte und einen Begleiter?", fragte er.
"Ich bin selten alleine unterwegs...", fügte er hinzu, als ich ihn mit großen Augen ansah.
Ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte.
Irgendwas an der Art, wie Kookie ganz selbstverständlich zugab, dass er nicht alleine nach Hause fand, rührte mich.
Auch, dass er wollte, dass ich mitkam.
Ich war immer noch überwältigt von dem Vertrauen, dass er mir entgegen brachte...
"K-klar!", verließ es deshalb etwas zu hastig meine Lippen.
"Jetzt gleich?", fragte ich.
Ich war schon dabei, aufzustehen, als Kookie ein kleines Lachen entwich.
"Es ähm...", amüsiert schaute er an mir vorbei zum Fenster.
"Es schüttet ziemlich.", erinnerte er mich.
"Außerdem ist es spät...", fügte er zögerlich hinzu.
An seinem Ton hörte ich, dass er mich nicht wirklich von meinem Plan abbringen wollte.
Er schien sich eher vergewissern zu wollen, ob ich wusste, worauf ich mich einließ.
Etwas verwundert, weil ich Wetter und Uhrzeit bis eben komplett ausgeblendet hatte, folgte ich seinem Blick.
"Achso....", sekundenlang klebten meine Augen an dem, gegen die Scheibe prasselnden Regen, bevor ich wieder zu Kookie sah.
"Aber Tae vermisst dich doch bestimmt...?", tat ich meine Besorgnis kund.
Ich kannte Kookies besten Freund nicht.
Allerdings klang es nach allen Erzählungen so, als würde ihm wahnsinnig viel an Kookie liegen.
So wie ich es verstanden hatte, wusste Tae nicht, was mit Kookie passiert war.
Der Blauhaarige war einfach verschwunden.
An Taes Stelle würde jede weitere Sekunde der Unwissenheit mir das Herz kaputt machen...
Als würde er all das Mitgefühl aus meinem Gesicht lesen können, wurden Kookies Seelenspiegel riesengroß.
Sein Mund öffnete sich, nur um sich kurz darauf wieder zu schließen.
"Was...ist?...", fragte ich zögerlich nach, weil er mich einfach anguckte, anstatt etwas zu sagen.
Ich konnte seinen Blick nicht so richtig deuten.
Umso überraschter war ich, als der Blauhaarige auf meine Nachfrage hin zu grinsen begann.
"Ach ich...", kurz machte er eine Pause.
Unverfälscht klar fraßen seine Schokoladenaugen sich in meine.
"Ich hab nur gerade gedacht...", schmunzelnd biss er sich auf die Lippe.
"Du bist toll, so wie du bist, Jimin.", sagte er.
Ohne Zögern sprach er sie aus...
Dieselben Worte, die ich gestern zu ihm gesagt hatte.
Ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg.
Überfordert schaute ich mein Gegenüber an, während ich zu verarbeiten versuchte, dass ich gestern nicht wirklich mit einem Hasen gesprochen hatte.
Sondern mit ihm...
Peinlich berührt verzog ich den Mund.
Mit Kookie.
Mit diesem sonderbar selbstbewussten....unfassbar liebenswerten Typen.
"Das ist nicht fair...", murmelte ich, unfähig, der Aufrichtigkeit in seinem Blick standzuhalten.
Meine Stimme glich der eines eingeschnappten Kindes.
Ich kannte Kookie kaum.
Und trotzdem...
Süß begann der Blauhaarige zu kichern, als ich den Fußboden anstarrte.
Trotzdem war ich sicher, dass ich meine Worte immer noch genauso ernst meinte, wie gestern...
"Entschuldige bitte...", kaum guckte ich ihn wieder an lächelte Kookie.
"Tae meint immer, dass ich viel zu direkt bin.", versuchte er sein Verhalten zu erklären.
Dabei schien es ihm allerdings nicht wirklich leidzutun.
Kookie hatte sichtbar Spaß an diesem Gespräch.
Es schien als würden Wellen heller Energie von ihm ausgehen.
Wellen der Heiterkeit...
Sie waren unfassbar ansteckend.
Noch bevor ich mich versehen hatte, war mir ein kleines Kichern entwichen.
"Ich muss Tae beipflichten.", grinste ich.
Dabei triefte meine Stimme förmlich vor Wärme.
Ich war mir sicher, dass Kookies bester Freund keine Kritik an ihm übte, wenn er ihm solche Dinge sagte.
Ebenso wenig tat ich es.
Die Art des Blauhaarigen war erfrischend...
Ich spürte, wie sie mein Herz zum Klopfen brachte.
Kookie grinste über meinen Kommentar.
"Also es...wäre wirklich okay, wenn wir jetzt noch gehen?", fragte er anschließend.
Über Tae zu sprechen schien ihn daran erinnert zu haben, was eigentlich Thema gewesen war.
Er bekam ein hastiges Nicken als Antwort.
"Klar...", das Drücken in meinem Herzen ignorierend, stand ich auf.
"Willst du mit aussuchen oder soll ich dir einfach etwas zum Anziehen bringen?", fragte ich.
Kookie so schnell wie möglich helfen zu wollen war einfacher, als mich damit zu befassen, wie traurig der Gedanke an unseren Abschied mich machte.
Ich konnte mich nicht erinnern, schonmal jemanden auf Anhieb so gern gehabt zu haben.
Egal ob als Hase oder als Mensch.
Es war ein wenig beängstigend...
Zu beängstigend, um mich jetzt damit auseinanderzusetzen.
Kookie lächelte über meinen Tatendrang.
"Also falls das okay ist...", ein kleiner Rotschleier legte sich auf seine Nase.
"Ich würde vorher gern duschen...", sagte er leise.
Etwas überrumpelt, weil ich überhaupt nicht daran gedacht hatte, klappten meine Augen auf und zu.
"Oh j-ja sicher!", entwich es mir anschließend.
"Dann hole ich dir Handtücher.", noch bevor Kookie etwas dazu sagen konnte, war ich aus dem Zimmer geflitzt.
Ich hörte sein amüsiertes Kichern hinter mir...
Spürte den Hauch Freude, weil er doch noch ein paar Minuten länger bleiben würde.
In meinem Zimmer angekommen, öffnete ich eines der Fenster.
Nicht weit...
Nur genug, um durchzuatmen.
Genug, um kurz zu verarbeiten.
Während ich einen Moment lang meine Augen schloss, hörte ich, wie Kookie hinter mir den Flur Richtung Bad entlang schlurfte.
Dieser Mensch, der vorher ein Häschen gewesen war...
Nach wie vor nur mit einem Handtuch bekleidet.
Ungefähr alles an dieser Situation ließ mich hinterfragen, ob ich träumte.
Die Gewissheit, dass es nicht so war, zauberte ein verwirrt glücklies Lächeln auf meine Lippen.
Ich träumte nicht.
Ganz sicher.
Dafür war er viel zu präsent...
Der Geruch des Regens.
Obwohl ich den Abschied bereits sehen konnte...
Tief sog ich ihn ein.
...fühlte es sich an, als hätte etwas neues begonnen.
Ich könnte jetzt wieder eine Abhandlung darüber verfassen, dass dieses Kapitel komplett anders geworden ist, als urspünglich geplant...
Ich könnte es aber auch lassen. xD
Stattdessen frage ich lieber euch nach euren Gedanken ^^
Wie fandet ihr das Kapitel?
Und wie nehmt ihr Kookie wahr?
Jetzt wo man etwas mehr von seiner Art mitbekommen hat, würde mich das sehr interessieren <3
Fragt mich nicht warum, aber für dieses Kapitel hab ich ein Vkook-Bild gefühlt xD
Habt noch einen schönen Abend <3
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