Kapitel 6
"Enchanted" - Taylor Swift
https://youtu.be/vv3um0BlygY
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Kaum hatte ich meine Frage ausgesprochen, zuckte Kookie zusammen.
Sekundenlang schaute er mich an.
Seine dunklen Kulleraugen fraßen sich in meine.
Als würde er überlegen...
Überrascht blinzelte ich, als der Kleine sich plötzlich in Bewegung setzte.
Mit großen Augen schaute ich ihm dabei zu, wie er seine Pfote von meiner Hand nahm und zum Rand der Tischplatte lief.
"Was hast du denn?", wollte ich etwas verwirrt wissen, während ich seiner wortlosen Bitte nachkam und ihn auf den Boden setzte.
Die Fragezeichen in meinem Kopf nahmen nur zu, als Kookie auf einmal anfing, mit seinen Pfoten an der Decke herumzuzupfen, die von dem Sofa herunterhing.
"Ist dir kalt?...", fragte ich ratlos.
Auch ohne dass der Kleine mir Beachtung schenkte, gab ich ihm die Decke natürlich.
"Kookie?", sprach ich ihn direkt an, weil es mich trotzdem verunsicherte.
Wir waren gerade dabei gewesen, zu klären, wie es weitergehen sollte und plötzlich wollte er unter eine Decke?
Ich verstand nicht, was los war.
Natürlich konnte Kookie es mir nicht direkt erklären...
Stattdessen schaute er mich an.
Seine Schokoladenaugen versuchten mich zu beruhigen.
Mir zu sagen, dass ich warten sollte.
Zumindest glaubte ich das...
Mich auf meine Wahrnehmung verlassend, nickte ich, um Kookie mitzuteilen, dass er mit 'was auch immer' weitermachen sollte.
Dass ich ihn nicht aufhalten würde.
Es folgten weitere Sekunden stillen Blickkontakts.
Anschließend krabbelte Kookie unter die Decke.
Sein ganzer Körper verschwand darunter.
Automatisch hielt ich die Luft an.
Als hätte ich geahnt, dass etwas passieren würde.
Etwas großes.
Etwas wichtiges.
Natürlich hatte ich nicht geahnt, was passieren würde.
In meinen kühnsten Träumen wäre ich nicht darauf gekommen...
"Was zum Teufel...", fassungslos schaute ich dabei zu, wie sich etwas unter der Decke regte.
Wie dieses 'etwas' immer größer wurde...
Mein Herz setzte vor Schock gleich mehrere Schläge aus, als ich erkannte, was ich plötzlich vor mir hatte.
...oder besser 'wen'.
"WOW!", erschrocken rutschte ich auf meinem Boden nach hinten, kaum dass er vor mir saß.
Ein junger Erwachsener.
Breit gebaut.
Keine Kleidung.
Hasenohren.
"Nicht ausrasten bitte!", versuchte der Fremde mich zu beruhigen, indem er eine Hand hob.
Die andere sorgte hastig dafür, dass die Decke alles versteckte, was unser beider Privatsphäre verletzt hätte.
"Bitte...", wiederholte er etwas ruhiger.
"Ich kann alles erklären...", schob er langsam hinterher.
Ich brauchte eine Weile, um mich aus meiner Schockstarre zu lösen.
Um zu verstehen, dass plötzlich aus dem Nichts ein fremder Typ in meiner Wohnung aufgetaucht war.
Sekunden verstrichen, bis mir bewusst wurde, dass er wahrscheinlich gar kein Fremder war.
"...Kookie...?...", verließ es lautlos meine Kehle, während ich sie ansah.
Diese unfassbar braunen....
...tiefen....
...Kulleraugen.
Ich erkannte sie.
Sichtbare Erleichterung machte sich in der Mimik meines Gegenübers breit, bevor er nickte.
Unendlich weich war das Lächeln, welches sich anschließend auf seine Lippen legte.
"Freut mich, dich kennenzulernen, Jimin...", wisperte er.
Sein Blick tiefte förmlich vor Aufrichtigkeit.
Erneut spürte ich, wie mein Körper einen Moment lang zu Stein erstarrte.
Im Gegensatz dazu rasten meine Gedanken.
Ich ging die Wahrscheinlichkeiten durch.
Die Möglichkeiten, ob das hier echt sein konnte.
Ob ich mir vielleicht irgendwo den Kopf gestoßen hatte.
Oder ob...
Meine Kehle trocknete aus.
Ob das Häschen, das ich gestern aufgelesen hatte, sich tatsächlich gerade vor meinen Augen in einen Menschen verwandelt hatte.
Immer unruhiger wurde ich, während mein Blick über seine Erscheinung zuckte.
Plötzlich bemerkte ich sie...
Seine blauen Haare.
Die Piercings an Augenbraue und Lippe.
Obwohl die riesigen Ohren, die aus dem Kopf meines Gegenübers ragten, Hinweis genug gewesen sein sollten, waren es diese Attribute, die mich überzeugten.
Die Dinge, die mir an Kookie aufgefallen waren, weil kein normaler Hase sie gehabt hätte.
Dieselben Dinge, die ich nun an meinem Gegenüber entdeckte...
"Du...kennst meinen Namen...", stellte ich fest.
Meine Stimme triefte vor Schock.
Vor Ungläubigkeit.
Nicht zuletzt, weil mir aufgefallen war, dass ich mich dem kleinen Hasen nie wirklich vorgestellt hatte...
Als wäre es ihm bis eben gar nicht aufgefallen, stutzte mein Gegenüber.
Süß begann er zu grinsen, sobald er verstanden zu haben schien, worauf ich hinaus wollte.
"Du hast mit dir selbst gesprochen...", erinnerte er mich.
"Gestern in der Küche. Weißt du noch?", fragte er.
Dabei legte er seinen Kopf zur Seite.
So unschuldig, als hätte er mir nicht gerade einen halben Herzinfarkt verpasst.
In Zeitlupe ratterten die Zahnräder in meinem Kopf, bis es mir wieder einfiel.
"Oh...", unwillkürlich wurde ich bei dem Gedanken etwas rot.
"Stimmt...", murmelte ich.
Mein Gegenüber lächelte.
Lieb schaute er mich an, bevor er erneut zu sprechen ansetzte.
"Tut mir leid...", entschuldigte er sich.
"Ich wollte dich nicht erschrecken...", ununterbrochen hingen seine Augen in meinen.
"Aber du hast so verloren gewirkt...", versuchte er sich zu erklären.
"Ich dachte, so redet es sich leichter...", schob er leise hinterher.
Unruhe schlich sich in seinen Blick, als er seinen Mund erneut öffnete.
"Ich hoffe...", kurz schaute er an sich herab.
"Ich hoffe das ist okay...", flüsterte er.
Ich bemerkte das unruhige Zucken in seinen Ohren.
Die Ängstlichkeit in seiner Stimme...
Unwillkürlich hielt ich inne.
Ich hatte die Situation noch nicht wirklich verstanden.
Trotzdem wurde mir langsam aber sicher bewusst, dass jemand ganz besonderes vor mir saß.
Ein Wesen, welches ich noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte.
Ein Wesen...
Ich spürte den Kloß in meinem Hals.
...dem es wahrscheinlich nicht leicht fiel, sich Menschen zu zeigen.
Kookie hatte nicht gefragt, ob es okay für mich war, dass er sich verwandelt hatte.
Er hatte gefragt, ob er okay war.
Seine Existenz.
Unendlich schwer begann mein Herz zu drücken, während ich an unser gestriges Gespräch im Bad zurückdachte.
An den Moment, in dem ich Kookie gesagt hatte, dass "irgendwas nicht mit ihm stimmte".
Ich verspürte bereits das Bedürfnis, mich dafür zu ohrfeigen.
Nicht, weil ich irgendwas von dem verstand, was hier passierte...
Sondern weil ich mich an Kookies Zutraulichkeit erinnerte.
Das Vertrauen in seinen Augen.
Er brachte mir immer noch den selben Blick entgegen...
Mehr als ein Nicken brachte ich als Antwort auf die Frage des Blauhaarigen nicht zustande.
Ich war nach wie vor zu überwältigt...
Zu durcheinander.
Es stand außer Diskussion, ob ich "okay" fand, dass Kookie sich mir gezeigt hatte.
Allerdings wusste ich trotzdem nicht so wirklich wohin damit...
"Erklär es mir...", verließ es schließlich meine Lippen.
Meine Stimme war kaum ein Hauchen.
Sichtbar entspannte die Haltung meines Gegenübers sich, weil ich ihm bestätigt hatte, dass ich kein Problem mit seiner Erscheinung hatte.
Die Freude in seiner Mimik war wunderschön...
Er schien kurz zu überlegen, wie er anfangen sollte.
"Naja...", etwas verlegen kratzte Kookie sich am Hinterkopf, bevor er eines seiner Ohren nach vorne klappte.
"Dir ist ja gestern schon aufgefallen, dass ich kein 'normales Tier' bin.", erinnerte er sich ebenfalls an die Badunterhaltung.
Der Blauhaarige lächelte, als sich deshalb ein kleiner Rotschleier auf meine Wangen legte.
"Mach dir keine Gedanken.", süß grinste er mich an.
"Sowas sieht man ja nicht alle Tage.", dem Blauhaarigen entfuhr ein leises Lachen, während er mit seiner Zunge an seinem Lippenpiercing herumspielte.
Meine Augen wurden mit jedem Satz größer.
Kookies Stimme war angenehm...
Sein Lachen unfassbar hell.
Trotzdem kam es mir unwirklich vor...
Sowohl ihn sprechen zu hören, als auch die Vorstellung, dass dieser gutaussehende Typ vor mir identisch mit dem kleinen Häschen war, das sich gestern bis vorhin noch an mich gekuschelt hatte.
All diese Dinge waren ziemlich schwer zu verarbeiten...
Allerdings waren sie nichts im Vergleich zu dem, was Kookie mir noch erzählen würde.
"Um ehrlich zu sein, kann ich dir auch nicht so genau erklären, warum ich mich in einen Menschen verwandeln kann.", gestand Kookie.
Er schmunzelte, während er zu seinen Ohren nach oben sah.
"...oder eher in einen halben Menschen.", korrigierte er sich.
"Aber es...", in leichtem Vergnügen klappte er seine Ohren hoch und runter.
"...ist irgendwie so.", sagte er schließlich einfach.
Erneut triefte seine Mimik vor Unschuld.
Ich versuchte meine Kinnlade am Herunterklappten zu hindern, während ich mich fragte, ob das die versprochene "Erklärung" sein sollte.
Zu erfahren, dass Kookie genauso wenig wusste, was mit ihm los war, half meinem Verständnis nicht unbedingt.
Dennoch spürte ich bereits, wie mein Inneres sich etwas beruhigte.
Wie ein Teil von mir diese Situation bereits weniger schockierend fand.
Einfach, weil ich ihn immer mehr sprechen hörte...
Mit großen Augen schaute ich Kookie an, während ich mich fragte, wie er so eine Wirkung auf mich haben konnte.
Der Hase, den ich gestern von der Straße aufgelesen hatte, hatte sich in einen Menschen verwandelt.
Doch statt Angst zu haben oder vor diesen offensichtlich übernatürlichen Kräften wegzulaufen, dachte ich nur daran, wie lieb Kookie wirkte.
Ich stellte fest, wie hübsch er war...
Wie menschlich er trotz der Ohren aussah.
Irgendwie standen sie ihm sogar...
"Ist das...schon immer so?", fragte ich etwas zögerlich, weil ich trotzdem nicht verstand, wie Kookie so wenig über sich selbst wissen konnte.
Die Ohren meines Gegenübers zuckten.
"Nein...", kaum war dieses Thema aufgekommen, hatte sich ein unfassbar warmes Lächeln auf seine Lippen gelegt.
"Früher war ich ein ganz normaler Hase.", erklärte er.
"Zumindest dachte ich das...", fügte er hinzu.
Als würde ihm gerade erst bewusst werden, worüber er sprach, weiteten sich Kookies Pupillen.
"Oh da fällt mir wieder ein...!", er zeigte auf den Sofatisch.
"Wegen deiner Frage vorhin..."
Ich stockte, als mein Gegenüber mir in die Augen sah.
Bis eben hatte er ziemlich locker gewirkt...
Doch ganz plötzlich...
"Ich glaube...", nervös kaute Kookie auf seiner Unterlippe herum.
...triefte sein Ausdruck vor Unruhe.
"Ich glaube, ich brauche deine Hilfe..."
Tadaaa~
I swear to god...
Wie ich in den Kommentaren einfach mehrmals die Frage gestellt bekommen hab, ob Kookie sich überhaupt in einen Menschen verwandeln wird.
Like...
Guys. xD
Es ist eine VminKOOK-Geschichte mit einem Smut-Tag vorne dran.
Was genau war eure Vision?? xD
Jetzt dürfte es sich ja geklärt haben~
Yes, Kookie wird zu einem Menschen (mit Hasenohren).
Aber keine Sorge, seine knuffelige kleine Kaninchen-Form kommt trotzdem immer mal noch zum Einsatz.
Sonst wäre es ja langweilig x33
Wie fandet ihr das Kapitel? ^^
Was hat es in euch ausgelöst?
Pls tell me <3
Habt noch einen schönen Abend~
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