Kapitel 25
"Heavy Heart" - Madi Diaz
https://youtu.be/h5zcsWimCO0
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Etwas unsicher sah ich mich in meiner Wohnung um, während ich überlegte, ob ich irgendwas vergessen hatte.
Ob es irgendeine Ecke gab, die ich nicht aufgeräumt hätte.
Irgendeine Sache, die ich vergessen hatte, einzukaufen...
Obwohl diese Gedanken mehr als sinnlos waren, weil Kookie meine Wohnung ja bereits gesehen hatte und ich zu diesem Zeitpunkt alles andere als auf Besuch vorbereitet gewesen war, machte ich sie mir trotzdem.
Immerhin hatte ich Kookie letztes Mal in dem Glauben hergebracht, er sei ein ausgesetztes Häschen gewesen.
Diesmal war es anders...
Diesmal kam nicht einfach ein kleines Häschen zu Besuch.
Auch wenn er in der Lage war, sich in diese Form zu verwandeln, konnte ich spätestens nach unserem Besuch in der Mall nicht mehr anders, als Kookies menschliche Seite zu sehen.
Entsprechend war mein heutiger Besuch eine Person, die ich wirklich gern hatte und von der ich sehr hoffte, dass sie ein Teil meines Lebens werden würde.
Eine Person, die eventuell auch so gut aussah, dass der bloße Gedanke an ihn mein Herz einen kleinen Schlag aussetzen ließ...
Allerdings tat letzteres überhaupt nichts zur Sache.
Es kam ganz einfach jemand zu Besuch, von dem ich mir wünschte, dass er in Zukunft nochmal zu Besuch kommen würde.
Entsprechend war es vollkommen angebracht gewesen, die ganze Wohnung aufzuräumen.
Mir diesen Gedanken noch weiter schön redend, schaute ich aus dem Fenster.
Den ganzen Tag über goss es schon in Strömen.
Nach einer halben Woche voller Sonnenschein, schien der Himmel bereits wieder genug zu haben.
Sonderbare Melancholie überkam mich, als ich daran dachte, dass es letztes Wochenende auch so stark geregnet hatte.
Dass ich Kookie vor gerade mal sieben Tagen in einem Karton aufgelesen hatte, kam mir unwirklich vor.
Es schien mir so viel weiter in der Vergangenheit...
Der Tag, an dem es nach ewiger Trockenheit endlich wieder angefangen hatte, nach Regen zu riechen...
Der Gedanke, wie es sich seitdem mit Kookie entwickelt hatte, brachte mich zum Lächeln.
Gleichzeitig fühlte ich mich schlecht, weil er meinetwegen bei so einem Wetter unterwegs sein musste.
Allerdings hatte er darauf bestanden...
Als wir gestern geschrieben hatten, um uns zu überlegen, was wir machen wollten, hatte der Wetterbericht bereits angesagt, dass 24 Stunden Regen auf uns zukommen würden.
Wir waren uns einig gewesen, dass die Mall dann vielleicht nicht so spaßig wäre.
Deshalb hatte ich vorgeschlagen, dass wir uns ja bei einem von uns zu Hause treffen könnten.
Filme schauen und irgendwas kochen.
Kookie war hellauf begeistert gewesen.
Er hatte mehr oder minder einfach beschlossen, zu mir zu kommen.
Kaum dass ich bestätigt hatte, dass ich kein Problem damit hatte, war der Plan in Stein gemeißelt gewesen.
Und hier stand ich nun...
Aus dem Fenster guckend und hoffend, dass Kookie nicht allzu viel abbekam.
Dass sein Hoodie nicht nass wurde.
Dass hoffentlich niemand mitbekam, dass er Ohren unter der Kapuze versteckte...
Ein Teil von mir fragte sich, was ich mir einbildete, solche Gedanken zu haben.
Da Kookie die letzten Jahre klargekommen war, würde er es wohl kaum brauchen, dass man sich Sorgen um sein Auftreten in der Öffentlichkeit machte.
Allerdings war es auch weniger der Glaube, dass Kookie nicht auf sich aufpassen konnte, der die Unruhe in meinem Inneren auslöste.
Vielmehr war es das Wissen, dass für ihn andere Regeln galten.
Dass es für ihn ein größeres Risiko war, sich unter Menschen zu bewegen.
Das Wissen um dieses Risiko reichte aus, um mir Sorgen zu machen.
Nicht, weil ich nicht glaubte, dass Kookie damit umgehen konnte.
Sondern einfach weil ich ihn gern hatte...
Weil ich ihn wiedersehen wollte.
Bei anderen Leuten machte ich mir diesbezüglich überhaupt keine Gedanken.
Es war ja für alle normal, einfach draußen herum zu laufen.
Doch Kookie...
In vielerlei Hinsicht wusste ich die Zeit mit ihm anders zu schätzen.
Sie kam mir wertvoll vor.
Besonders.
Ganz einfach, weil er besonders war.
Insofern war meine Besorgnis wahrscheinlich mehr Selbstsucht, als alles andere...
Gerade überlegend, ob ich diese Option besser fand, als die Unterstellung, dass Kookie nicht auf sich aufpassen konnte, zuckte ich zusammen, als es an der Tür klingelte.
Kaum holte es mich zurück in die Realität, spürte ich mein Herz klopfen.
Vorfreude stieg in mir auf.
Aufregung.
Noch bevor ich die Haustür erreicht hatte, waren die unnötigen Gedanken aus meinem Kopf verschwunden.
Alles was übrig blieb, war die Erinnerung an Kookies wunderschönes Lächeln.
Die Hoffnung, dass ich es gleich wiedersehen würde.
Ohne mich über die Fernsprechanlage zu versichern, betätigte ich einfach den Türöffner.
Es wäre ein guter Tag für Serienkiller gewesen.
Zu meinem Glück war es allerdings kein Serienkiller, der daraufhin die Treppen nach oben gestiegen kam.
Ganz im Gegenteil...
"Findest du es nicht etwas riskant, einfach die Tür zu öffnen?", wollte Kookie amüsiert wissen, als er die letzten Stufen nach oben kam.
So wie letztes Mal auch trug er eine kurze Hose und einen Hoodie.
Kapuze selbstverständlich aufgesetzt.
Allerdings war er diesmal komplett in schwarz unterwegs.
Ignorierend, wie hübsch ich mein Gegenüber fand, kicherte ich.
"Noch hat mich niemand umgebracht~", scherzte ich, während ich die Tür für ihn aufhielt.
Wir beide lachten, während wir gemeinsam in die Wohnung gingen.
"Heyyyy~", begrüßte Kookie mich trotzdem nochmal extra überschwänglich, während er mich umarmte.
"Ich freu mich, dass wir uns sehen.", sagte er.
Im ersten Moment etwas überrumpelt, verschlug es mir die Sprache.
Kookies plötzliche Nähe...
Seine offenen Zuneigungsbekundungen...
Und auch...
Unwillkürlich bekam ich etwas Gänsehaut.
...sein Geruch.
"Hey...", erwiderte ich mit weicher Stimme.
Kaum war die Situation mir vollständig bewusst geworden, zuckten meine Mundwinkel nach oben.
Ich erwiderte Kookies Umarmung.
Vergrub mein Gesicht in seinem Hoodie.
Obwohl er offensichtlich einen Regenschirm dabei hatte, hatte seine Kleidung auch ein bisschen abbekommen.
Kookie war komplett eingehüllt.
Überall klebte der Geruch von frisch gefallenem Regen...
Unwillkürlich ließ dieser mich einen Moment lang versinken.
Ich festigte meinen Griff, um Kookie nicht gleich wieder loslassen zu müssen.
Mein Gegenüber stockte, als er bemerkte, dass ich heute derjenige zu sein schien, der etwas anhänglich war.
Anschließend meinte ich zu spüren, wie Kookie lächelte.
Auch er drückte mich etwas mehr an sich.
Kleine Ewigkeiten verstrichen, in denen wir einfach bei mir im Flur herumstanden und uns umarmten.
Als wir uns schließlich voneinander lösten und mir bewusst wurde, wie sehr ich Kookies körperliche Nähe und seinen leicht verregneten Geruch genossen hatte, trieb es mir die Hitze in die Wangen.
"Ä-Ähm...", setzte ich unsicher an.
Mein Blick wanderte zur Seite, während ich mich etwas unschlüssig am Hinterkopf kratzte.
"Bist du gut hergekommen?", fragte ich anschließend.
Kookie kicherte über meine Reaktion.
"Ohne Probleme~", bestätigte er.
Anschließend im Begriff, seine Kapuze abzunehmen, hielt er einen Moment lang inne.
"Es stört dich doch nicht, wenn ich...?", setzte er an.
Ich stutzte, bevor ich hastig meinen Kopf schüttelte.
"Mach, wie du dich wohl fühlst.", antwortete ich lächelnd.
Der bloße Gedanke, dass Kookie offensichtlich zu glauben schien, dass es mir unangenehm sein könnte, wenn er seine Hasenattribute nicht versteckte, brachte mein Herz ein wenig zum Drücken.
Gleichzeitig verstand ich, woher seine Unsicherheit kam.
Letztes Mal, als er hier gewesen war, hatte er ja nicht wirklich eine andere Wahl gehabt, als sie zu zeigen...
Kaum hatte ich ihm signalisiert, dass ich kein Problem damit hatte, wenn er einfach er selbst war, begann Kookie zu grinsen.
"Na dann~", säuselte er, bevor er die Kapuze nach hinten klappte.
Nicht wirklich bemerkend, dass sich daraufhin seine Ohren aufstellten, war ich immer noch damit beschäftigt, zu verarbeiten, was für eine immense Wirkung Kookies Mimik auf mich hatte.
Sein Lächeln...
Auch sein Grinsen...
Jedes Mal fühlte es sich an, als würde die Sonne aufgehen.
Mein deshalb einsetzendes Herzklopfen ignorierend, blieb mein Blick nun doch an Kookies halb-nasser Kleidung hängen.
"Willst du dich vielleicht etwas abtrocknen?", fragte ich, während ich in Richtung des Badezimmers zeigte.
Süß lächelte mein Gegenüber, bevor er nickte.
"Wenn ich kurz deinen Föhn benutzen darf...", meinte er, während er an seine Ohren fasste.
"Ist echt unangenehm, wenn die kalt werden.", erzählte er vollkommen selbstverständlich.
Ich blinzelte ein paar Mal, bevor ich meinen Kopf auf und ab bewegte.
"Tu dir keinen Zwang an.", sagte ich.
Dabei versuchte ich zu verstehen, wie es sein konnte, dass ich mir eigentlich wirklich bewusst war, dass vor mir jemand stand, der halb Hase, halb Mensch war, es mich aber trotzdem aus der Realität warf, wenn er mir Dinge erzählte, die mit diesem Umstand zu tun hatten.
Ich sah Kookies Ohren.
Dass sie wahrscheinlich alleine aufgrund ihrer Größe sensibler und anfälliger wahren, als menschliche Ohren, war offensichtlich.
Trotzdem hatte Kookies Bemerkung einen kleinen Realitätscheck in mir ausgelöst.
Den Zahnrädern in meinem Kopf beim Rattern zuschauend, entwich Kookie ein kleines Lachen.
Anschließend kam er meinem Angebot nach und verschwand einen Moment lang im Badezimmer.
Wie bestellt und nicht abgeholt blieb ich einfach im Flur stehen.
Den Föhn-Geräuschen lauschend, erinnerte ich mich erneut an das letzte Wochenende.
Daran, wie mir im Badezimmer, als ich Kookie hatte trocknen wollen, seine bunten Haarspitzen und die Piercings aufgefallen waren...
Diese Situation inzwischen natürlich vollkommen anders einschätzend, zuckten meine Mundwinkel nach oben.
Leise kicherte ich, bevor mein Blick sich an die Badezimmertür heftete.
Auf gewisse Weise war es unglaublich, wie viel Abwechslung Kookie in mein Leben gebracht hatte.
Nach nur einer Woche, in der wir Kontakt zueinander gehabt hatten, erinnerte ich mich kaum noch an das gleichgültige Gefühl, welches mich zuvor geplagt hatte.
Kookie hatte es einfach verschwinden lassen.
Als hätte mein grauer Alltag plötzlich...
Ich freute mich auf unseren gemeinsamen Abend.
...viel mehr Farbe erhalten.
Nicht ich, wie ich beim lesen bestimmt drei "Oh mein Gott, ich liebe, wie diese Geschichte mich fühlen lässt"-Anfälle hatte. ^^"
Literally egal ob beim Schreiben oder beim Probelesen...
Petrichor macht mich so sonderbar happy und ruhig zugleich.
Ich schreibe die Kapitel in letzter Zeit wieder tendenziell am Handy, weil ich abends häufig zu k.o. bin, um noch aufrecht zu sitzen und meinen Laptop auf dem Schoß zu haben.
Aber idk ob ihr das kennt, wenn man eigentlich müde ist, aber innerlich noch zu unruhig, um schlafen zu können und dann denkt man über unnötigen Mist nach?
I swear, ein halbes Kapitel von dieser Geschichte und dann kann ich friedlich einschlafen x3 😴
Aber genug random persönliche Erzählungen xD
Wie hat euch das Kapitel gefallen? ^^
Seid ihr auch happy-ruhig?
Und welche Art Zucker präferiert ihr?
Den etwas dramatischen deeply-beste-Freunde-Vkook-Zucker oder den Nein-das-ist-kein-date-aber-irgendwie-doch-Jikook-Zucker? xD
(Ich für meinen Teil bekomme gern einen doppelten Zuckerschock ^^)
An der Stelle dann...
Ist euch aufgefallen, wie sehr ich Formulierungen aus Taes und Jimins Perspektive dopple?
Sie beide finden, dass der ganze Sternenhimmel in Kookies Augen leuchtet, ihrer beider Welt war in irgendeiner Form grau, bevor Kookie aufgetaucht ist und sie beide finden entsprechend, dass er Farbe in ihr Leben bringt.
Believe it or not, aber ist nicht, weil ich zu unkreativ für vielseitige Formulierungen bin (auch wenn das an manchen Stellen sicher eine berechtigte Unterstellung wäre xD)
Nein also...
Petrichor ist ja letztendlich eine Fantasy-Geschichte.
Und wie schonmal erwähnt haben wir das magic-soulmate-trope in dieser Story.
Es wäre auch für später gut, das im Hinterkopf zu behalten. ^^
Bzw. ich versuche immer mal daran zu erinnern, indem ich es z.B. bewusst so schreibe, dass Tae und Jimin Kookies Anwesenheit relativ ähnlich erleben und dass da irgendeine Form von Zusammenhang besteht.
Ofc aber trotzdem so, dass es nicht copy-paste ist.
Taes Welt war durch Einsamkeit grau gefärbt, die von Jimin durch Gleichgültigkeit.
Also es ist... ganz verschieden gleich ^^
Darauf wollte ich nur kurz hinweisen, in case, es kam nicht durch oder man hat es durch die gelegentlichen Updates vielleicht einfach nicht so auf dem Schirm.
Und manche von euch mögen meine Erklärungen zu den Story-Backgrounds ja auch immer ganz gerne.
So there you go ^^
Und bevor ihr fragt:
Nein.
Ich höre nicht auf mit den Regen-Metaphern.
Egal wie repetetiv es wird.
Niemals xD
Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende <3
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