Kapitel 21

"When She's Away" - Alycia Marie

https://youtu.be/gtLFaKYBAiQ

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Taehyung Pov


"Bin wieder daaa~", erklang es gut gelaunt, kaum dass Kookie zur Tür hereinkam.


Ich schaute von den Tellern auf, die ich gerade abgetrocknet hatte.

"Willkommen zurück.", lächelte ich in Kookies Richtung.

"Wie war dein Treffen?", schob ich direkt hinterher.

Dabei versuchte ich so positiv wie möglich zu klingen.

Mir nicht anmerken zu lassen, dass ich den halben Tag Bauchschmerzen gehabt hatte, weil ich mir solche Sorgen gemacht hatte.

Ich freute mich für Kookie, dass er die Möglichkeit hatte, sich ein soziales Leben aufzubauen, das nicht nur aus mir bestand.

Es war bestimmt gut für ihn.

Ich musste mich freuen.

Trotzdem war es ungewohnt...

Kookie verließ ansonsten eigentlich nur das Haus, wenn er abends Laufen ging.

Er war noch nie den halben Tag ohne mich weg gewesen.

Noch dazu unter so vielen Menschen...

Die ganze Zeit über hatte ich gehofft, dass ihm nichts passierte.

Dass er sicher zurückkommen würde.


Meine Augen wurden groß, als ich feststellte, dass Kookie ganz offensichtlich nicht nur sicher zurückgekommen war.

Sondern auch...

"Es war sooo toll!", freute er sich, während er zu mir in die Küche gelaufen kam.

...überglücklich.


Etwas überrumpelt, von der positiven Energie, die auf einmal die Wohnung erfüllte, blieb ich wie erstarrt stehen, als Kookie mir freudestrahlend um den Hals fiel.

"Wir waren im Kino und Burger essen.", erzählte er, noch während er sich an mich drückte.

"Jimin hat sich sogar einen Horrorfilm mit mir angeschaut.", berichtete er.

"Und als wir Essen waren, hat er versucht, sich meinen Essgewohnheiten anzupassen.", tief in seinem Gebrabbel versunken, löste Kookie sich wieder von mir.

"Das war so süß.", erinnerte er sich lächelnd.

Breit grinste er mich an.

"Und wie war dein Tag?", wollte er interessiert wissen.


Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, wie Kookie über Jimin redete.

Wie er dabei klang.

Ich wusste nicht, ob ich Kookie schonmal zuvor so erlebt hatte.

So...befreit...


Unwillkürlich ein Drücken in meinem Herzen spürend, schluckte ich.

"Ich ähm...", setzte ich an, Kookies Frage zu beantworten.

"Ich hatte Pizza...", erzählte ich schließlich die einzige Sache, die passiert war, während Kookie weg gewesen war.

Als ich vorhin aus der Uni gekommen war, war er gerade auf dem Sprung gewesen.


Kaum hatte ich ausgesprochen, begannen Kookies Augen zu glitzern, als hätte ich gerade etwas wahnsinnig Interessantes erzählt.

"Pizza klingt super.", grinste er.

Dabei war offensichtlich, dass seine Freude nicht wirklich etwas mit unserem Gespräch zu tun hatte.

Das Treffen mit Jimin schien ihn vor lauter Glücklich-Sein ganz hibbelig gemacht zu haben...


"Ja, ich...", etwas verlegen, weil ich mir plötzlich etwas blöd vorkam, deutete ich auf den Pizzakarton, der noch auf der Arbeitsfläche der Küche lag.

"Ich hatte deine Lieblingspizza mitbestellt...", sagte ich.

"Weil ich ja nicht wusste...", meine Stimme wurde immer leiser.

"...ob du dann schon gegessen hast..."

Ungefähr alles an dieser Situation war ungewohnt.

Ob nun in Menschen- oder in Hasenform...

Kookie aß eigentlich nie, ohne dass ich dabei war.

Ganz einfach weil er sonst immer hier war.

Ich hatte ganz automatisch auch für ihn etwas bestellt...


Mein bester Freund stockte.

"Gemüsepizza mit extra Karotten?", fragte er nach.

Seine Augen wurden groß, als ich nickte.

"Ohhh danke!", er klatschte in die Hände. 

Anschließend fasste er sich an den Bauch.

"Eigentlich bin ich ziemlich satt...", stellte er fest.

Ganz von selbst blieb sein Blick an dem Pizzakarton hängen.

"....aber ein Stück passt bestimmt noch~", grinste er.

Offensichtlich erst jetzt bemerkend, dass er sie immer noch auf hatte, setzte er seine Kapuze ab, bevor er zu dem Pizza-Karton lief.

Seine Ohren klappten nach oben.


Ich schaute ihm dabei zu, wie er sich ein Pizzastück herausfischte und es auf einen Teller legte.

Es war kein ungewohnter Anblick...

Trotzdem fühlte es sich so an.

Dass Kookie und ich jetzt alleine in dieser Wohnung waren, war ungewohnt.

Dass Kookie von einem Treffen mit einem Freund zurückkam, den ich eigentlich überhaupt nicht kannte, war ungewohnt.

Kookies gesamte Ausstrahlung war ungewohnt.

Das einzige, das so war wie immer, war das leise Herzklopfen, das Kookies Anblick in mir auslöste...


"Also läuft es gut mit Jimin?", erkundigte ich mich weiter.

Irgendwas in mir schien zu hoffen, dass ich mich weniger unsicher fühlen würde, wenn ich mehr Informationen bekommen würde.


Gerade damit beschäftigt, das Pizzastück in die Mikrowelle zu befördern, nickte Kookie.

"Wir haben uns direkt nochmal verabredet.", berichtete er freudig.

Anschließend guckte er mich an.

"... am Donnerstag hatten wir doch nichts geplant, oder?", versicherte er sich.


Ich blinzelte, bevor ich meinen Kopf schüttelte.

"Nichts...", bestätigte ich.

Innerlich ohrfeigte ich mich, weil die Info, dass die beiden sich so schnell nochmal treffen würde, mich beunruhigte.

Nach all den Jahren, in denen ich die Möglichkeit gehabt hatte, andere Leute kennenzulernen, während Kookie sich immer hatte verstecken müssen, hatte ich überhaupt kein Recht, beunruhigt zu sein.

Ich hatte kein Recht, den kleinen Funken Eifersucht zu spüren, der sich gerade in mir auftat.

Kookie war die tollste Person, die ich kannte...

Er hatte es mehr als verdient, sich nicht verstecken zu müssen.

Menschen zu finden, die ihn so akzeptierten, wie er war.

Die sahen, wie toll er war.

Kookies Erzählungen zufolge schien Jimin so eine Person zu sein.

Alleine wenn ich daran dachte, was Jimin für Kookie getan hatte...

Wie er ihn behandelt hatte, nachdem er ihn aufgelesen hatte...

Es war offensichtlich, dass ich mir wegen Jimin keine Gedanken um Kookies Sicherheit machen musste.

Dass er meinem besten Freund im Gegenteil wahrscheinlich sehr gut tun würde.

Wieso also...

Erneut musste ich schlucken.

Wieso jagte der Gedanke, dass die beiden sich noch näher kommen würden, mir so eine seltsame Angst ein...?


Tief in der Unangebrachtheit meiner Gefühle versunken, bemerkte ich überhaupt nicht, das Kookie mit mir redete.

"Tae?"

Erst als sein Gesicht meinem plötzlich ganz nah war, zuckte ich zusammen.

"H-Hm?", entfuhr es mir überrascht.


Mein bester Freund lächelte süß.

Er entfernte sich ein paar Zentimeter von mir.

"Ich hab gefragt, ob wir dann vielleicht schon ins Bett können.", wiederholte er die Worte, die ich nicht gehört hatte.

"Ich bin irgendwie echt fertig...", fügte er hinzu.


Ich stutzte, bevor mein Kopf sich ganz automatisch auf und ab bewegte.

"Klar...", verließ es meine Lippen.

Ich war so sehr mit mir beschäftigt gewesen, dass ich gar nicht daran gedacht hatte, wie anstrengend der Tag trotz allem für Kookie gewesen sein musste.

Da er bis vor kurzem viel Zeit in seiner Hasen-Form verbracht hatte, war er es nicht gewöhnt, so lange in seiner menschlichen Form zu sein.

Es erschöpfte ihn.

Von seinen Ohren, die den halben Tag unter der Kapuze versteckt gewesen waren, ganz zu schweigen.

Ich konnte mir nicht mal vorstellen, wie sich das anfühlen musste...


Kookie grinste.

"Super~", hastig ließ er den Rest des Pizzastücks in seinem Mund verschwinden.

Er wusch sich kurz die Hände, bevor er zu mir kam.


Überrascht zuckte ich zusammen, als er seine Arme von hinten über meine Schultern legte und sich auf mich sinken ließ.

Ich spürte seinen Atem, als er in meinem Nacken meinen Geruch einsog.

"Weißt du...", plötzlich klang seine Stimme viel ruhiger.

"Heute war so toll...", murmelte er.

"Aber irgendwie...", er schmiegte sein Gesicht in meinen Nacken.

"Irgendwie war es komisch, ohne dich in der Mall zu sein...", erzählte er.


Ich konnte förmlich spüren, wie mein Herz sich zusammenzog.

Wie ich mich direkt noch schuldiger für meine Gedanken fühlte.

Kookie sollte es nicht komisch finden müssen, mit jemandem unterwegs zu sein, der nicht ich war...

Er sollte daran gewöhnt sein, auch andere Leute zu treffen.


Obwohl keiner von uns etwas für seine Situation konnte, fühlte ich mich verantwortlich.

Verantwortlich, weil ich all die Jahre immer einfach angenommen hatte, was Kookie in mein Leben gebracht hatte.

Weil ich genossen hatte, wie nah wir uns waren.

Dass niemand hatte zwischen uns kommen können.


Ich hatte gedacht, dass es besser so war.

Dass es sicherer für Kookie war.

Doch seit er Jimin kennengelernt hatte...

Seit offensichtlich geworden war, dass ich nicht der einzige Mensch war, der gut mit Kookie umging...


Ich fing an...

Ohne etwas zu sagen, schloss ich meine Augen.

...Kookies und meine letzten Jahre...

Still genoss ich seine Nähe.

...zu hinterfragen.

Uff uff..
Ich merke Tae bereits den kompliziertesten Chara werden. xD
Seine Gefühle sind sehr gegensätzlich.
But that's fine.
Das ist menschlich ^^

Ich hoffe die komplizierten Gedanken haben nicht komplett von dem fluffy Umgang von Vkook weggetragen <3
Falls doch gibt es aber eh als nächstes noch ein Kapitel mit den beiden. ^^
Typischer Fall von: "Eigentlich wollte ich nur schreiben wie sie kuscheln und dann wollte der Chara plötzlich viel lieber ein ganzes Kapitel lang nachdenken."
Wie das so ist ^^
Dafür wird das nächste Kapitel (sobald ich es geschrieben hab) bestimmt umso schöner~
Und gegen extra Vkook Fluff kann man ja eigentlich gar nichts haben x3
(Vielleicht gibt es auch einen kleinen Kookie-als-Bunny-Moment 🐇👀)

Lasst mich gern wissen, wie euch das Kapitel gefallen hat <3
Und vor allem, ob Taes Gedanken verständlich bzw. nachvollziehbar sind.
Wie gesagt, das wird wahrscheinlich alles etwas gegensätzlich...
Das ist immer schwer zu schreiben.
Deshalb würde ich mich sehr über Feedback freuen ^^

Ich hoffe euer Tag war mindestens so toll wie der von Kookie ^^

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