Kapitel 2

Falls dieses Kapitel euren Tag erheitern kann, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn ihr mich daran teilhaben lasst ^^ <3

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"Here with me" - Elina

https://youtu.be/2hMGrab7EzE

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"Und da sind wir schon...", murmelte ich, während ich tiefendurchnässt meine Wohnungstür öffnete.

Ich hatte mich dazu entschieden, den ganzen Weg zu laufen, weil ich meinen neuen kleinen Freund nicht dem U-Bahn-Lärm hatte aussetzen wollen.


Etwas umständlich zog ich mir die Schuhe aus, ohne den Kleinen aus meinem Arm zu lassen.

Anschließend nahm ich ihn direkt mit in den Raum meiner Wohnung, der Küche und Wohnzimmer vereinte.



"So...", vorsichtig setzte ich das Häschen auf der Arbeitsfläche der Kücheninsel ab.

Dieses schaute etwas ratlos zu mir nach oben.

"Du bist trotzdem nass geworden...", stellte ich betroffen fest.

Kurz überlegte ich, bevor ich nach meinem Handy griff.

Ich hob meinem Zeigefinger, um dem kleinen Tier anzudeuten, dass es warten sollte, während ich googlete, ob man Hasen trocken föhnen durfte.

Da ich nie ein Haustier gehabt hatte, wollte ich dem Kleinen ungern ausversehen etwas Schlechtes tun.


"Also...", leicht gestresst überflog ich das Google-Ergebnis, welches mir mitteilte, dass die Temperatur genau richtig sein musste und dass es trotzdem Hasen gab, die nicht gern geföhnt wurden.

"...wie stehst du zu heißer Luft?", fragte ich den Kleinen.

Die Kälte draußen und meine komplett durchnässte Kleidung hatten mein Gehirn wohl so erschöpft, dass ich nun ernsthaft ein Gespräch mit dem Fellball suchte.


Die Sinnlosigkeit dieser Aktion war mir bewusst.

Entsprechend stark weiteten meine Augen sich, als der Hase tatsächlich anfing, seinen Kopf auf und ab zu bewegen.

"...also ist föhnen okay?", fragte ich nach.

Mir klappte die Kinnlade nach unten, als der kleine seine Geste wiederholte.

"Warte mal...", etwas alarmiert näherte ich mich dem Kleinen mit meinem Gesicht.

"....kannst du mich etwa wirklich verstehen?", wollte ich wissen.

Meine ganze Aufmerksamkeit war auf das kleine Tier gerichtet.

Es war komplett absurd...

Trotzdem wirkte es so.


...zumindest hatte es das.

Ratlos klappten die kleinen Augenlider des Häschens auf und zu, während er mich mit seinen großen Kulleraugen anschaute.

Er legte seinen Kopf zur Seite.

Zuckte mit seinem Näschen.

Als hätte er keine Ahnung, warum dieser komplett durchnässte Mensch ihn gerade so übertrieben intensiv anguckte.


Kaum wurde mir bewusst, dass ich gerade wirklich einen Hasen gefragt hatte, ob er mich verstehen konnte, sacken meine Schultern nach unten.

"Natürlich, Jimin.", sprach ich diesmal mit mir selbst.

"Bestimmt wird dieser Hase dich verstehen.", ich schlug mir gegen die Stirn.

"Volltrottel.", murmelte ich noch an mich selbst gerichtet.

Anschließend wand ich mich wieder dem Kleinen zu.

"Ich werde ja sehen, wie du es findest...", stellte ich fest, bevor ich ihn vorsichtig hochhob und mit ihm ins Bad ging.



Während wir dort waren, versuchte ich, die Reaktionen des Häschens genau zu beobachten.

Ob er Angst zeigte, als ich den Föhn hervorholte.

Ob er versuchte, wegzulaufen.

Irgendwas, was mir zeigen würde, dass ich das Nicken des Kleinen missinterpretiert hatte.

Allerdings passierte nichts dergleichen.

Ruhig blieb das Häschen auf dem Stuhl sitzen, den ich im Bad stehen hatte.

Es hatte seine Augen geschlossen, während ich versuchte, sein Fell zu trocknen.

Ich meinte sogar ein zufriedenes Brummen zu vernehmen, als ich bei seinen Ohren angekommen war...


"Sag mal...", verwirrt schaute ich das Fell des Kleinen an, als ich bemerkte, dass die Spitzen deutlich heller trockneten, als der Rest.

"....hast du...", fassungslos fuhr ich hindurch.

"...gefärbte Haare?", fragte ich ungläubig nach, während meine Augen an den bläulich schimmernden Enden hingen.

Wer würde...?

Warum würde...?....?

Die Fragezeichen in meinem Kopf wurden immer größer.


Als hätte er mich verstanden, zuckte der Kleine zusammen.

Hastig drehte er sich so, dass er mir ins Gesicht gucken konnte.

Seine großen Augen schauten mich an.

Fast als würde er von seinem gefärbten Fell ablenken wollen...

Eine sichtbar schlechte Entscheidung.


"...Sekunde...", ich konnte förmlich spüren, wie mir der Atem im Hals stecken blieb, als ich das kleine Glitzern im Gesicht des Häschens erkannte.

Wahrscheinlich war es vorher verdeckt worden oder ich war nicht aufmerksam genug gewesen, um es zu bemerken.

Das Metall....


"Was zum Teufel....", ich setzte mich vor dem Stuhl auf den Boden und hob den Kleinen auf meinen Schoß, um ihn genau ansehen zu können.

"Sind das....", so vorsichtig wie möglich schob ich das Fell in seinem Gesicht beiseite, um es mir genauer ansehen zu können.

"...Piercings??", die bodenlose Fassungslosigkeit in meiner Stimme war nicht zu überhören.

Unfähig es als die Realität anzuerkennen, schaute ich die zwei kleinen, silbernen Kugeln an, welche über dem rechten Auge des Häschens waren.

Ebenso den kleinen Ring, auf derselben Seite an seiner Lippe.


Ich konnte förmlich spüren, wie mir ein paar Hirnwindungen abhandenkamen.

"Aber...", immer besorgter guckte ich den Fellball in meinen Armen an.

"Wie...", murmelte ich.

Und...

"Wieso....", meine Stimme triefte vor Mitgefühl.

Wie konnte man einem Tier so etwas antun?...

Allein bei dem Gedanken, was der Kleine durchgemacht haben musste, zog mein Herz sich mehrfach zusammen.


"Dich so behandeln und dann noch vor die Tür setzen...", murmelte ich.

Nachdenklich hob ich das Häschen ein wenig hoch, um ihn besser ansehen zu können.

"Bei was für einem Monster von Menschen, bist du vorher bloß gewesen...", sprach ich meine Gedanken aus.


Kaum hatte das Wort "Monster" meine Lippen verlassen, fuhr der Kleine zusammen.

Er zappelte.

Und dann...


"Au!", ich ließ den Hasen vor Schock auf meinen Schoß fallen.

"Was zum...", überrumpelt sah ich zu ihm nach unten, während ich meine Hand rieb.

"Warum beißt mich?", wollte ich überrumpelt wissen.

Die Stelle, an der der Kleine gerade seine Zähne in meiner Haut vergraben hatte, war mehr als rot.


Seine Aktion nicht mal ansatzweise bereuend, erwiderte das Häschen meinen Blickkontakt.

Böse hatte er seine Augen verengt.

Als würde er mich jede Sekunde anfallen, wenn ich nochmal etwas gegen die Person sagen würde, bei der er vorher gewesen war...


Vollkommen ratlos versuchte ich die Situation zu verarbeiten.

Ich schaute ihn an.

Diesen Hasen, mit gefärbtem Fell und Piercings.

Diesen Hasen, der offensichtlich gerade verstanden hatte, was ich gesagt hatte.


"Du...", nicht wissend, wohin mit all diesen Erkenntnissen, musterte ich den Kleinen.

"Irgendwas stimmt doch nicht mit dir...", murmelte ich.

In meinem Tonfall lag eher Resignation als negative Wertung.


Eine Nuance, die er Kleine - trotz seiner magischen Zuhörkräfte - nicht fähig gewesen war, zu unterscheiden.

Augenblicklich zog mein Herz sich zusammen, als ich die Traurigkeit erkannte, die sich in seinen Kulleraugen breit machte.

Als hätte mein Satz ihn wahnsinnig verletzt...


"N-nein...!", hastig hielt ich den Kleinen fest, damit er sich nicht wegdrehen konnte.

"So hab ich das nicht gemeint...", beruhigend streichelte ich über seinen Rücken.

"Entschuldige bitte..."

Vorsichtig setzte ich das Häschen auf den Stuhl, damit wir auf Augenhöhe waren.

"Du bist toll, so wie du bist...", lächelte ich.

"Ich...", realisierend, was hier gerade passierte, schlich sich ein kleiner Rotschleier auf meine Wangen.

"Ich glaub nur langsam, dass ich mir den Kopf gestoßen hab...", murmelte ich etwas amüsiert, als mir bewusst wurde, dass ich gerade in meinem Bad saß und mich mit einem, immer noch fremden, Hasen darüber unterhielt, dass nichts an ihm verkehrt war, weil ich ihn ausversehen beleidigt hatte.


Aus irgendeinem Grund wissend, dass ich mir diese unfassbar absurde Situation nicht einbildete, entfuhr mir ein kleines Kichern.

"Es liegt an mir, okay?", sagte ich.

"Nicht an dir.", fügte ich noch hinzu.

Der Kleine konnte ja nichts dafür, dass ich noch nie einen gepiercten und gefärbten Hasen getroffen hatte, der ein seltsam hohes Gespür für menschliche Sprache hatte.

Defintiv mein Fehler.


Entschuldigend lächelte ich das Häschen an, während ich meine Hand an seinen Kopf hielt, damit er selbst entscheiden konnte, ob er gestreichelt werden wollte.

"Verzeihst du mir?", fragte ich lieb.


Ich konnte förmlich sehen, wie die Augen des Kleinen größer wurden.

Als würde er - genau wie ich - nicht glauben, dass das hier passierte.

Dass ich mit ihm redete, als wäre er menschlich...

Ihn so behandelte...


Ich hatte selbst keine Erklärung für das Ganze.

Es war einfach so ein Gefühl...

Ein Bedürfnis, auf das Tierchen vor mir einzugehen.

Ganz egal, was das bedeutete.


Seit ich den Kleinen vorhin aufgelesen hatte, fühlte ich mich so anders...

Als wäre das hier einfach richtig.

Entsprechend konnte ich gar nicht anders, als ihn anzunehmen.

Zu hoffen, dass ich ihm genau das vermitteln konnte...


Pure Erleichterung machte sich in meinem Inneren breit, als mein Gegenüber sich nach kurzem Zögern schließlich doch in meine Handfläche schmiegte.

"Danke...", flüsterte ich, während ich über seinen Kopf streichelte.

Ganz von selbst wurden meine Handlungen sanfter.

Liebevoller.


Er schien es auch zu merken...



Minuten verstrichen, in denen wir so blieben.

Ich, komplett auf das kleine Wesen vor mir fokussiert.

Er, einfach die Zärtlichkeit genießend.


Als es mich zurück in die Realität holte, zuckte ich zusammen.

"Oh...", bemerkend, in was für eine sonderbar innige Richtung dieser Moment sich entwickelt hatte, nahm ich meine Hand von dem Kleinen.


"Und...jetzt?", wollte ich etwas ratlos wissen, um das Thema zu wechseln.

Nicht wissend, wohin mit meinem inneren Durcheinander, schaute ich mich um.


Überrascht hielt ich Inne, als ich wieder zu meinem Gegenüber sah.

Anschließend entwich mir ein kleines Lachen.



"Du hast Recht..."


Dem Blick des Häschens folgend, sah ich an mir herab.



"Ich sollte mich auch mal abtrocknen."



Tbh hatte ich eigentlich vor, erst heute Abend zu updaten.
Aber ich drücke mich gerade vor meinem Unizeug und wollte "nur mal in das Kapitel reinlesen", weil es so lange her ist, dass ich es geschrieben habe und ich mich nicht mehr ganz erinnert hab.
Und well...
Vielleicht ist es nicht beim "reinlesen" geblieben. xD

Ich liebe, wie lost Jimin in diesem Kapitel ist xD
Und das mit dem Googlen am Anfang war übrigens 1:1 meine Reaktion, während ich geschrieben hab.
Ich finde Tiere super süß, bin aber ganz schlecht im Umgang mit ihnen und weiß entsprechend auch nicht wirklich etwas darüber.
Weil ich dann schonmal gegooglet hab, ob man Hasen föhnen darf, dachte ich mir, dass mein Hauptchara eigentlich genauso ahnungslos sein kann, wie ich.
Authentisches Character-Building und so~
(Nicht ich, wie ich unkreativ bin und mir nicht zutraue, einen Chara zu schreiben, der Ahnung von Tieren hat - no no ^^)

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen <3
Sagt mir gern, wie ihr es fandet. ^^

Habt noch einen schönen Tag <3

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