Kapitel 15
"All too well (Taylor's version)" - Taylor Swift
https://youtu.be/9OQBDdNHmXo
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Taehyung Pov
"Hast du langsam Hunger?", fragte Kookie, nachdem wir Weile lang einfach kuschelnd im Bett geblieben waren.
Von seiner wohlig warmen Nähe gänzlich eingehüllt, blinzelte ich.
"Ein bisschen...", murmelte ich, bevor ich trotzdem nochmal meine Augen schloss und mich an ihn schmiegte.
Mein bester Freund kicherte ein bisschen.
Sanft drückte er mich an sich, bevor er einen kleinen Kuss auf meinen Kopf drückte.
"Wenn du wartest, bis ich duschen war, mach ich uns Frühstück.", flüsterte er in meine Haare.
Ich versuchte nicht zu bemerken, wie anziehend ich es fand, wenn Kookie mit gedämpfter Stimme sprach.
Stattdessen nickte ich einfach.
Kookie freute sich immer so, wenn er etwas für andere tun konnte.
Ob es nun darum ging, mir Frühstück zu machen oder seinem Freund von der Fernuniversität die ein oder andere Ausarbeitung zu schicken...
Das kleine Strahlen, das solche Momente in seine Augen brachten, machte ihn nur noch liebenswerter.
"Ich bleib noch etwas liegen...", murmelte ich, um Kookie anzudeuten, dass er ruhig schon mit seiner Morgenroutine beginnen konnte.
Ich fühlte mich noch etwas träge.
Der Horror, der die letzten Tage in meinem Kopf geherrscht hatte, hatte Spuren hinterlassen.
Als würde er meine Gedanken lesen, fing Kookie an, ein bisschen durch meine Haare zu streicheln.
"Ich bleib auch noch bei dir, wenn du das möchtest...", bot er an.
Pure Zuneigung lag in seiner Stimme.
Ich lächelte über diese, bevor ich den Kopf schüttelte.
"Fünf Minuten überlebe ich vielleicht...", scherzte ich müde.
Mein bester Freund kicherte süß.
"Ich beeil mich~", versprach er, bevor er unsere Umarmung löste und sich aufsetzte.
Zum ersten Mal heute griff er nach seinem Handy.
Kaum hatte er dieses entsperrt, erhellte seine Miene sich sichtbar.
"Jimin hat geschrieben.", stellte er freudig fest.
Da Kookie im nächsten Moment direkt anfing auf der Bildschirmtastatur herumzutippen, ging ich davon aus, dass seine neue Bekanntschaft positiv auf die Frage, ob sie sich wiedersehen wollten, reagiert hatte.
Kookie war gestern ganz begeistert gewesen, während er von dem Rosahaarigen erzählt hatte.
Etwas angestrengt schloss ich die Augen, als mir auffiel, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich auf Kookies Freude reagieren sollte.
Natürlich war es schön, wenn er Freunde fand.
Bevor er mit dem Studium angefangen hatte, war ich sein einziger sozialer Kontakt gewesen.
Zwar war ich nicht ganz sicher, inwiefern ein Internet-Freund und dessen Partner nun zählten...
Allerdings war es für Kookie ein großer Fortschritt gewesen.
Eine Möglichkeit, Kontakt mit anderen zu haben, ohne dass diese wissen mussten, dass er nicht hundertprozentig menschlich war.
Es war sicher gewesen.
Ganz im Gegensatz zu der Sache mit Jimin...
Ich versuchte, nicht meine Mimik zu verziehen, als ich an den Rosahaarigen dachte.
So wie er sich gestern Kookie gegenüber benommen hatte, hatte ich keinen wirklichen Grund, ihn abzulehnen.
Zwar war ich so fertig und überrumpelt gewesen, dass ich nur die Hälfte mitbekommen hatte...
Trotzdem hatte ich gesehen, wie Jimin mit Kookie gesprochen hatte.
Dass er ihn behandelt hatte, wie einen Menschen.
Auch wie glücklich er gewesen war, als Kookie ihn nach seiner Handynummer gefragt hatte...
Bis auf die Tatsache, dass er der erste neben mir war, der von Kookies Situation wusste, gab es nichts an Jimin, das mich beunruhigen müsste.
Allerdings war das alleine irgendwie ausreichend...
Ich brauchte nicht mehr, als diese Tatsache, um zu erkennen, dass Jimin das größte Risiko war, dem Kookie jemals ausgesetzt gewesen war.
Nie zuvor hatte jemand außer mir von ihm bewusst.
Nie zuvor hatte eine derartige große Chance auf schlimme Ereignisse bestanden...
Seit ich Kookie kennengelernt hatte, hatte ich mich immer gefragt, was passieren würde, wenn bekannt werden würde, dass Wesen wie er existierten.
Ich hatte mir ein Horror-Szenario nach dem nächsten ausgemalt.
Sie gleichzeitig immer wieder beiseitegeschoben, weil ich mir gesagt hatte, dass es "schon gut sein würde".
Dass es keinen Grund zur Sorge gab, solange nur ich Bescheid wusste.
Doch jetzt...
Etwas zweifelnd schaute ich Kookie dabei zu, wie er seine Antwort eintippte.
Jetzt war ich nicht mehr der einzige.
Plötzlich war da diese riesige Ungewissheit...
Eine Person, die all meine Ängste wahr werden lassen konnte.
Besonders nach der Sache mit Arron fühlte ich mich alles andere als in der Lage, eine solche Person anzunehmen.
Ich hatte Bedenken.
Große Bedenken.
Bedenken, von denen ich allerdings wusste, dass sie komplett selbstsüchtig waren...
Ich hatte Angst Kookie zu verlieren.
Deshalb fiel es mir schwer, Jimin in einem positiven Licht zu sehen.
Gerade nach den letzten Tagen hielt ich es einfach nicht aus...
Ununterbrochen hallten sie in meinem Kopf wieder.
Die letzten Tage.
Dieser absolute Horrortrip.
Nicht zuletzt, weil ich wusste, dass dieser zu einem großen Teil meine Schuld gewesen war, würde ich meine Bedenken für mich behalten...
Kookie hatte mir damals gesagt, dass er ein schlechtes Gefühl mit Arron hatte.
Ich hatte nicht gehört.
Ich hatte nicht gehört und ihm damit geschadet.
Allein deshalb sah ich mich nicht in der Position, etwas wegen Jimin einzuwenden.
Egal, wie unwohl mir dabei war...
Kookie hatte bewiesen, dass er bessere Menschenkenntnis besaß, als ich.
Dazu kam, dass ich, im Gegensatz zu Kookie, keinen Unterschied zwischen uns sah.
Ich wusste, dass Kookie erwachsen war.
Dass er, genau wie ich, eigene Entscheidungen traf und mit deren Konsequenzen lebte.
Ich hatte nicht das Recht, ihm in diese reinzureden...
"Also dann..~", Kookies gut gelaunte Stimme riss mich aus meinen Gedanken, als er sein Handy wieder beiseitelegte und aufstand.
Süß lächelte er mich an, bevor er sich auf den Weg ins Bad machte.
Ich schaute ihm hinterher.
Etwas mulmig stellte ich fest, dass er keine Wechselkleidung mitgenommen hatte.
Natürlich freute Kookie sich, dass er nun unbesorgt in seiner menschlichen Form durch die Wohnung laufen konnte.
Vorher hatte er immer warten müssen, bis Arron und ich in der Uni gewesen waren, bis er hatte duschen gehen können.
Ein Teil von mir war beruhigt deshalb.
Zu wissen, dass Kookie sich nicht mehr meinetwegen verstecken musste, fühlte sich gut an.
Befreiend geradezu.
Gleichzeitig war ich aber auch nicht sicher, ob ich so glücklich darüber war, jetzt wieder häufiger mitzuerleben, wenn er duschen ging.
Kookies Wahrnehmung von seinem Aussehen war etwas sonderbar...
Er wusste, dass er umwerfend aussah.
Es gefiel ihm auch.
Trotzdem hatte er kein wirkliches Bewusstsein dafür.
Ich war nicht sicher, ob es daran lag, dass seine menschliche Form nicht von Anfang an da gewesen war...
Allerdings erinnerte ich mich bildhaft, wie qualvoll es gewesen war, ihn in der Highschool im Handtuch herumlaufen zu sehen, wenn meine Eltern nicht da gewesen waren.
Da er gefühlt mit jedem Tag hübscher und sein Körper seit der Highschool logischerweise auch erwachsener geworden war, riss ich mich nicht darum, diese Erfahrung zu wiederholen.
Schlimm genug, dass ich immer wieder mitbekam, wie er sich umzog...
Auf den Zusatz von frischem Duschbadgeruch und leicht nasser Haut konnte ich gern verzichten.
Etwas hilflos versteckte ich mich unter meiner Bettdecke, während ich mich fragte, ob sie mich beschützen würde.
Wenn ich schon ins Wohnzimmer oder die Küche gehen würde, war die Gefahr zu groß, dass Kookie aus reinem Spaß an der Freude direkt zu mir kommen würde, ohne sich vorher umzuziehen.
Ich wusste, wie sehr er es genoss, wenn wir Raum für uns hatten.
Wenn es niemanden gab, der ihn entdecken könnte.
Dazu sein etwas anderes Verständnis für seinen Körper...
Ich rutschte immer tiefer unter meine Decke.
Um nicht noch mehr Panik zu schieben, schloss ich meine Augen.
Ich versuchte, wieder einzudösen.
Einfach gar nicht zu bemerken, was um mich herum passieren würde...
Mein Plan scheiterte kläglich, als mein bester Freund knappe zehn Minuten später wiederkam.
"Du bist ja wirklich noch im Bett.", stellte er amüsiert fest.
Immer schneller pochte mein Herz, als ich hörte, wie er näher kam.
"TaeTae?", fragte er, während er die Decke ein wenig nach oben zog.
"Willst du nicht vielleicht langsam aufstehen?"
Ich konnte förmlich spüren, wie es mir die Hitze in die Wangen trieb, kaum dass wir uns ansahen.
Ungefähr alles in mir blieb stehen.
"TaeTae?...", entwich es Kookie, bevor auch er verstummte.
Sekunden verstrichen, in denen wir uns in die Augen schauten.
So tiefenfasziniert, als gäbe es einen Anlass.
Als würden wir uns zum ersten Mal sehen.
Von Zeit zu Zeit passierte das...
"I-ich...", setzte ich mit trockener Kehle an.
Obwohl der Rest von Kookie förmlich danach schrie, schaffte ich es einen Moment lang nicht, mich aus seinen Schokoladenaugen zu lösen.
Aus den vielfältig tiefen Emotionen, die ich darin sah.
Niemand hatte so schöne Augen, wie Kookie...
So tief...
So warm...
So voller Zuneigung, dass ich mich kurz fragte, ob es vielleicht doch eine Zukunft gab...
Ob der Hauch einer Chance bestand, dass Kookie die Gefühle erwidern könnte, vor denen ich seit Jahren wegrannte.
Ob es vielleicht irgendwie möglich sein könnte, alles was uns zurückhielt, hinter uns zu lassen...
Ich stockte, als mir auffiel, wie intensiv meine Gedanken sich verselbstständigten.
In Momenten wie diesen war es schwer, nicht doch mehr zu wollen.
Nicht kurz zu vergessen, dass Kookie mir bereits so viel geschenkt hatte, dass ich unmöglich noch mehr beanspruchen konnte.
Es war unfassbar schwer.
Noch schwerer, weil...
Mein Inneres überhitzte sich, als meine Augen sich in einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit aus denen von Kookie lösten.
Wie magisch zog sein durch die Überreste der Nässe schimmernder Oberkörper meinen Blick an.
Ich konnte förmlich spüren, wie gleich mehrere Sicherungen durchbrannten.
"Man zieh dir was an!", maulte ich, bevor ich meinem Gegenüber mein Kissen entgegen warf.
Von meiner Energie sichtbar aus seinen Gedanken gerissen, blinzelte Kookie etwas überfordert.
Er brauchte ein paar Sekunden, bis schließlich seine Hasenzähne zum Vorschein kamen.
"Als hättest du mich noch nie so gesehen.", grinste er, während er das Kissen zurück zu mir ins Bett beförderte.
Kichernd streckte er sich, bevor er meiner Anweisung trotzdem nachkam und zum Kleiderschrank lief.
Unbeschwert bewegten seine Ohren sich hin und her.
Von seiner Gelassenheit gänzlich beleidigt verzog ich mich zurück unter die Bettdecke.
"Idiot...", murmelte ich noch, während ich versuchte, meine Herzfrequenz unter Kontrolle zu bekommen.
Ebenso meinen Kopf, der den Anblick von gerade eben in Dauerschleife abspielte...
Von außerhalb des Bettes erklang ein süßes Lachen.
"Ich hab dich auch lieb, TaeTae.", kicherte Kookie.
Ich spürte, wie nichts davon meinem Herzen half.
Weder Kookies Aussehen.
Noch seine Zuneigungsbekundungen.
Noch die Selbstverständlichkeit mit der beides handhabte.
Etwas hilflos kniff ich die Augen zusammen, während ich versuchte, mir nicht einzugestehen, dass diese eigentlich mehr als angebracht war.
Kookie und ich teilten uns seit Jahren ein Zimmer.
Ich war dabei gewesen, wie er zum ersten Mal menschlich geworden war.
Wie er alles hatte lernen müssen, was zu dieser Form dazu gehörte.
Wir hatten alles voneinander gesehen.
Im Laufe der Jahre hatte diese Tatsache mich immer nervöser gemacht...
Die Erkenntnis, dass ich jede Facette und jeden Anblick von Kookie bereits erlebt hatte.
Die Erkenntnis, dass ich alles davon anziehend gefunden hatte.
So unwiderstehlich, dass es mich verschreckte...
Dass ich versuchte, auszuweichen.
All das...
Meine Wangen brannten, als ich schließlich doch über den Rand der Bettdecke lugte.
...nur um letztendlich...
Ich spürte, wie er mein Herz zum Aussetzen brachte.
...doch wieder wehrlos zu sein.
Dieser grausam gewohnte Anblick.
Nope, ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass diese Geschichte zu 99% auf Kookies Äußeres ausgerichtet ist.
Werd ich einfach nicht machen ^^
(Aber still - I swear.... Es passiert einfach xD)
Wie fandet ihr das Kapitel?
Was sagt ihr zu Vkooks Dynamik so far?
Gedanken?
Gefühle?
Please let me know <3
Ich liebe ja so Kapitel, in denen es irgendwie um den Background von zwei Menschen geht, die sich schon so lange kennen.
Man kann so viel erzählen und letztendlich kratzt man trotzdem nur an der Oberfläche.
Best-Friends-To-Lovers könnte nicht umsonst mein Lieblingstrope sein x3
Auch wenn...
Well...
Also ich befürchte, ich muss noch ein Vkook-Kapitel machen, weil ich wieder nicht alles untergekriegt habe (es waren zwei geplant, jetzt sind es 4 - *hust*)
Ich bin noch hardcore unentschlossen, aus wessen Perspektive es dann sein wird...
Weil eigentlich hab ich noch einiges aus Taes Perspektive zu erklären.
Aber das könnte ich sonst eventuell auch später machen, weil es jetzt auch interessante Dinge aus Kookies Perspektive gäbe...
Mal sehen ^^"
I swear, die Hälfte meiner Stories wird nur deshalb am Ende mega lang, weil ich immer Informationen aufschieben muss xD
Lasst euch einfach überraschen ^^
Aber aus wessen Perspektive auch immer es dann sein wird...
Ihr dürft euch auf ein bisschen Bunny-Cuddeling freuen~
(Sofern ich nicht wieder cutten muss und wie am Ende 5 Kapitel haben xD)
Träumt nachher fluffig~
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