Kapitel 1

"Tapestry" - Bruno Major

https://youtu.be/ownFMreKi6o

_______


Jimin Pov


Geblendet hielt ich mir die Hand vors Gesicht, als ich in den Himmel sah.

Trotz Wolken grell heller Sonnenschein...

Die Meeresnähe schien die Stadt nicht vor Trockenperioden zu bewahren.

Seit Wochen war es das selbe warme, Sommerwetter.

Strahlend erdrückende Monotonie...


Mir entfuhr ein kleines Seufzen, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder auf den Asphalt richtete.

Heute war wieder einer dieser Tage...

Einer dieser Tage, an denen die Uni eigentlich ganz gut gelaufen war.

An denen nichts weiter anstand, außer Abendessen und ein bisschen lernen.

Einer dieser Tage, an denen eigentlich gar nichts schlimmes war.

Einer dieser Tage, an denen mein Herz sich trotzdem ein wenig leer anfühlte.

Als hätte der Alltagstrott alles weitere hinfort gefegt...


Ich kickte einen Kiesel über den Fußgängerweg, während ich mich in Gedanken darüber verlor, wie wunderbar unkompliziert und langweilig alles war.

Mein Studium gefiel mir.

Ich hatte eine eigene Wohnung.

Freunde.

Genug Geld, um ohne Probleme über die Runden zu kommen.


Alles war so schön sicher...

Jeden Tag aufs Neue so unbeschreiblich gleich, dass ich nicht anders konnte, als manchmal Trübsal darüber zu blasen, dass ich eigentlich keinen Grund dazu hatte.


Mein Leben fühlte sich genauso an, wie die Wolken, die über den blauen Himmel zogen.

Federleicht...

So farblos, dass es nicht mal mehr als 'grau' durchging.



Gerade war ich damit beschäftigt, mich in Ausschweifungen darüber zu verlieren, wie belanglos sich die Welt manchmal anfühlte, als ein Gegenstand am Straßenrand meine Aufmerksamkeit auf sich zog.

Ein kleiner Pappkarton...


Riesengroß wurden meine Augen, als ich neben diesem zum stehen kam und seinen Inhalt erkannte.

"Was zum...", entwich es mir.

Fassungslos schaute ich das kleine Lebewesen an, welches sich im Inneren des Kartons befand.


Gänzlich verwirrt schaute ich mich um.

"Wer würde denn...", murmelte ich.

...einen kleinen Hasen mitten in der Stadt aussetzen?....


"Was machst du denn hier...", sprach ich den dunkelbraunen Fellball an, während ich mich zu ihm nach unten hockte.

Ich spürte mein Herz schmelzen, als ich in seine tiefen Kulleraugen blickte.

Unsicher bewegten diese sich hin und her.

Auch sein Näschen zuckte.

Meine Anwesenheit schien ihn nervös zu machen...


"Alles gut...", versuchte ich den Kleinen zu beruhigen.

Vorsichtig hielt ich ihm meine Hand hin, damit er daran schnuppern konnte.

"Ich tu dir nichts...", versprach ich mit weicher Stimme.

Ganz von allein legte sich ein Lächeln auf meine Lippen.


Dieses wurde noch breiter, als das Häschen sich tatsächlich ein bisschen entspannte, nachdem es meinen Geruch registriert hatte.

"Na siehst du...", lieb schaute ich den Kleinen an.

Ich war so verzaubert von ihm, dass ich es gar nicht bemerkte.

Das kleine Kribbeln, welches gerade dabei war, die Leere aus meinem Inneren zu vertreiben...



"Hast du kein zu Hause mehr?", wollte ich mitfühlend wissen, während ich vorsichtig anfing, den Kleinen zu streicheln.

Überrascht weiteten meine Augen sich, als er, kaum dass ich ausgesprochen hatte, zusammenzuckte.

Als hätte er mich verstanden...


"Was hast du denn?...", redete ich weiter mit ihm, als das Häschen meiner Hand auf einmal auswich.

Wieder zuckte sein Näschen, während er sich in eine der Karton-Ecken verkroch.

Ängstlich schaute er zu mir nach oben.



Gerade wollte ich dieses Verhalten hinterfragen, als ich einen Hauch Nässe in meinem Gesicht spürte.

Einen Tropfen...

Regen.


Verwirrt sah ich in den Himmel.

Bis eben war es staubtrocken gewesen.

Allerdings schienen die Wolken sich, seit ich angefangen hatte, mich mit dem Häschen zu beschäftigen, ziemlich schnell verdichtet zu haben.

Wie eine magische Erleichterung von all der Hitze...


"Oh man...", besorgt wandt ich mich wieder dem Kleinen zu.

"Dich ausgerechnet heute auszusetzen...", murmelte ich.

Trotz des Sommerwetters konnte es durch die Meeresluft ziemlich kalt werden, wenn man erstmal durchnässt war.

Besonders für so ein winziges Geschöpf...

Wenn ich ihn hier ließ würde er sich erkälten.

Vielleicht ernsthafte Schäden davon tragen...

Die bloße Vorstellung sorgte dafür, dass mein Herz sich zusammenzog.


"Was machen wir jetzt...", fragte ich den Fellball.

Ich wusste nicht, ob es an seinen Reaktionen lag...

Daran, dass es wirkte, als würde er mich verstehen.

Allerdings schien es mir gänzlich intuitiv, mit dem Häschen zu sprechen.


Riesengroß wurden dessen braune Seelenspiegel, als ich meine Hand nach ihm ausstreckte.

"Du musst keine Angst haben...", versprach ich, weil diese Emotion den Blick des Kleinen immer stärker dominierte.

"Ich will dir nur helfen...", versuchte ich es weiter.


Es half nichts.


Panisch begann das Häschen zu zappeln, als ich es hochhob.

Er versuchte sich aus meinem Griff zu lösen.

Streckte seine Pfoten nach dem Karton aus.

Als würde er um jeden Preis dort bleiben wollen.



"Komm schon...", etwas überfordert hielt ich meine andere Hand unter seine Vorderpfoten, damit er nicht so hastig Bewegungen ausführen konnte.

"Du kannst hier nicht bleiben...", redete ich auf ihn ein.

"Das ist gefährlich..."

Mein Gehirn schien sich sehr erfolgreich einzubilden, dass dieses Tier mich verstand.


Der Kleine machte es mir allerdings auch nicht unbedingt schwer...

Fast schon leidend schaute er zu mir nach oben.

Als würde er wissen, dass ich Recht hatte, er es aber einfach nicht wahrhaben wollen.


Etwas amüsiert von dieser eigentlich nicht vorhandenen Konversation zuckten meine Mundwinkel nach oben.

"Ist das ein 'okay'?", fragte ich, weil mein Gegenüber plötzlich ziemlich ruhig geworden war.

Er zappelte nicht mehr.


Ich meinte erkennen zu können, dass das Häschen seinen Mund öffnete.

Kurz darauf schloss er ihn wieder.

Ein letztes Mal warf er seinem, inzwischen schon leicht durchnässten Karton einen sehnsüchtigen Blick zu, bevor er den Kopf senkte.

Stille Kapitulation.


Schon wieder brachte er mich zum lächeln.

"Braves Häschen...", flüsterte ich liebevoll.

Vorsichtig behielt ich ihn mit einer Hand im Arm, während ich mit der anderen nach der dünnen Jacke griff, welche ich um meine Hüfte gebunden gehabt hatte.

Locker wickelte ich sie um ihn, damit er nicht noch nasser wurde.

"Einfach Beißen, wenn es unangenehm wird.", scherzte ich.

Etwas fester drückte ich ihn an mich, um zu verhindern, dass er herunterfiel.

Anschließend setzte ich mich in Bewegung.



Überrascht weiteten sich meine Augen, als ich in den Himmel sah.


Plötzlich waren die Wolken dunkel...

Grau.

Nicht mehr farblos.

Bis vor fünf Minuten hätten sie perfekt zu meinem Inneren gepasst.


Doch jetzt...

Aufmunternd erwiderte ich den Blickkontakt, als das Häschen etwas unsicher zu mir nah oben guckte.

Jetzt waren völlig andere Gedanken in meinem Kopf...

Die Frage, ob es für den Kleinen besser wäre, wenn wir die U-Bahn nehmen würden oder wenn ich zu Fuß ging.

Ob ihm kalt war.

Ob er Hunger hatte.


Ich machte mir Sorgen...

So sehr, dass ich gar nicht bemerkte, dass das Gefühl der Belanglosigkeit, welches mich den ganzen Tag über heimgesucht hatte, nicht mehr da war.

Restlos war es verschwunden, seit ich angefangen hatte, mich mit dem Häschen zu unterhalten.



Immer nasser wurden meine Haare.

Ich spürte, wie das Wasser durch meine Kleidung drang...

Wie ich auf dem besten Weg war, mir eine Sommer-Erkältung einzufangen.

Trotzdem wusste ich nicht, wann ich mich das letzte mal so gut gefühlt hatte...


Kurz legte ich meinen Kopf in den Nacken, bevor ich ihn einsog.

Den Geruch des Regens, der auf trockenen Boden fiel.

Die Frische, die er der Luft verlieh.


Als würde man endlich wieder atmen können...



In Miami war Regen eigentlich keine Seltenheit.

Umso mehr hatte die Trockenperiode mich ihn vermissen lassen.

Mit ihm diesen Geruch...


Diesen sonst so vertrauten Geruch...


"Alles wird gut...", flüsterte ich in Richtung meiner Jacke.


...der sich heute plötzlich...


Vorsichtig drückte ich den Kleinen an mich.



...nach Veränderung anfühlte.


What a moody first chapter~
Und damit herzlich Willkommen zu "Petrichor"🎉🐇
Nach all der Zeit endlich eine Bunnyhybriden-Geschichte. x3

Wer mich kennt, weiß, dass ich einen ziemlich großen Softspot für Hasen hab. ^^
(Seriously - Ostern ist mein Kryptonit. Überall süße Plüschies T-T)
Entsprechend ist es vielleicht nicht überraschend, dass ich schon lange gern so eine Geschichte geschrieben hätte. ^^
Wie es letztendlich dazu gekommen ist, ist mal wieder as random, as possible. ~

Ich hatte während meiner Prüfungsphase auf Twitter ein Kookie-Bunny-Fanart gefunden und hatte eine Freundin gefragt, ob sie Hybriden mag, bevor ich es ihr geschickt hab.
Dann hat sie kurz gesagt, dass sie Hybriden süß findet.
...und irgendwas daran hat mich wohl dazu inspiriert, einen ewig langen Monolog darüber zu halten, dass ich ja so gerne mal so eine Story schreiben würde, weil es eine opportunity für endlosen Fluff ist und ich Hasen (oder Kaninchen - idc) so insanely süß finde.
Und noch während ich rumgemault hab, dass ich aber keine Idee hab, hab ich dann etwas gefunden. xD
Etwa zwei Minuten später war Vminkook daraus geworden und weil mein Gehirn in Prüfungsphasen so gern neue Stories anfängt, hab ich dann auch gleich ein paar Kapitel geschrieben.
And so it started~

Da ich vor kurzem viele meiner Stories offline genommen hab, hab ich noch gewartet, wie ich mich mit der Story fühle und mir genau überlegt, ob ich sie auf Wattpad und als Teil meiner Discord-Umfragen (mehr Infos auf meinem Profil) haben will.
Inzwischen bin ich mir sehr sicher, dass Petrichor die perfekte Nebenstory ist. ^^
Deshalb hab ich beschlossen, sie jetzt mit euch zu teilen~

Die Kapitel, die ich schon fertig habe, werde ich in nächster Zeit möglichst zusammenhängend hochladen und danach ist Petrichor in der selben Kategorie wie meine anderen Nebenstories ^^
Entweder hab ich Lust oder es gibt Updates, weil Discord es so entschieden hat.
Ofc sag ich euch Bescheid, wenn mein Vorgeschriebenes aufgebraucht ist. x3

Ich wünsche euch ganz viel Spaß mit dieser fluffig süßen Sommerstory und hoffe, dass sie euch gefallen wird <3

Haarfarben bitte wie auf dem Cover vorstellen x3

See ya~

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top