(39) Offenbarungen
Dieses Kapitel kommt einen Tag früher, zu Ehren von darthgayder99s Geburtstag! Alles, alles Gute und nicht kotzen bei der Niedlichkeit hierbei!
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- Hermine -
Ich betrachtete den Jungen vor mir, den ich bisher noch nie so gesehen hatte. Der gerade den Kopf hängen ließ und ins Nichts starrte. Er sah aus wie eine versteinerte Statue. Beinahe hätte ich nicht daran geglaubt, dass er soeben etwas gesagt hatte.
„Wie, du kannst nicht?", wiederholte ich verwirrt.
Schon wieder antwortete er nicht.
„Warum kannst du ihn oder mich nicht einfach in Ruhe lassen? Du hast doch Pansy!", schoss es unüberlegt aus mir heraus. Die Wut in meiner Stimme verbarg hoffentlich die Enttäuschung darüber, dass letztendlich nicht ich das Mädchen war, in das er sich verliebt hatte.
Da erwachte Malfoy und sah mich an. Ich spürte Erleichterung in mir, weil ich endlich wieder eine Emotion in seinen Augen sehen konnte. Auch wenn es bloß pure Verwirrung war.
„Wie bitte?", fragte er mit weit aufgerissenen Augen.
„Ach, bitte. Sie hat es doch mittlerweile der ganzen Schule erzählt", lachte ich. Naja, er musste ja nicht wissen, dass ich seiner Freundin wegen ihm hinterher spioniert hatte.
„Wir sind nicht zusammen", stellte er schlicht fest. Wollte der mich gerade verarschen?
„Sie hat gesagt ihr hättet rumgemacht. Und wärt nun zusammen", erklärte ich zornig.
„Nein. Also ja. Also, was auch immer, wir sind nicht zusammen", wiederholte Malfoy und fand wohl vor lauter Verwirrung keine besseren Argumente.
„Ihr habt euch doch geküsst! Auf der Party! Ich habe um die Ecke gestanden, falls du dich nicht mehr erinnern kannst!" Ich musste mich zusammenreißen, um nicht allzu laut zu werden.
Malfoy kniff die Augen zusammen. Woraufhin er sie nach zwei Sekunden wieder aufriss. „Deswegen? Hast du es deswegen einen Tag später beendet?", drängte er zu wissen.
Mist, er wollte diese Antwort immer noch. Ich schluckte. Den wahren Grund wollte ich ihm nicht verraten.
„Das ist doch nicht dein Ernst." Malfoy schritt auf mich zu und drängte mich gegen die Scheunenwand. Unsere Oberkörper berührten sich fast, so nah stand er bei mir.
Überfordert starrte ich ihn an. Ruhig zu atmen fiel mir plötzlich mehr als schwer. Ich wollte meinen Blick abwenden, doch seine Augen waren hypnotisierend und zogen mich in ihren Bann.
Schon wieder reagierte ich so auf ihn. Obwohl ich das alles mit größter Kraft zu verdrängen versucht hatte. Ich war so wütend auf mich.
„War das der Grund?", hakte er noch einmal nach. Stur presse ich meine Lippen aufeinander. „Granger. Du machst mich wahnsinnig", erklärte Malfoy verzweifelt.
„Du machst mich wahnsinnig!", entgegnete ich wütend.
Genervt aufstöhnend trat er einen Schritt von mir weg. Aber ich wusste, was er meinte. Wir ritten uns immer wieder in diese ausweglosen Situationen hinein. Weil ich es ihm einfach nicht sagen wollte. Konnte.
Ich hatte zu große Angst, ihn endgültig zu verlieren. Sehen zu müssen, wie er sich vor Schreck von mir abwendet. Er würde mir dann doch nie wieder in die Augen sehen wollen.
„Ich will es dir nicht sagen!", rief ich wütend und mit purem Ernst in der Stimme. Der Slytherin betrachtete mich mit zornigem Gesichtsausdruck, der mich noch viel wütender machte.
„Warum kümmert es dich überhaupt?!"
„Weil ich dich mag, Granger!"
Stille.
Ich sah ihn an. Hielt die Luft an. Regte mich nicht. Nichts regte sich in diesem Moment, als wäre die Zeit stehen geblieben. Ich brachte kein einziges Wort hervor.
Stöhnend fuhr sich Malfoy mit den Fingern über die Augen, verzweifelt mit den Händen durch das Gesicht. Ich meinte zu hören, wie er fuck und irgendwelche anderen Flüche murmelte.
„Weil ich dich verdammt nochmal mehr mag, als ich eigentlich geplant hatte", fügte er noch durch seine Hände hinzu.
Seufzend nahm er die Hände von seinem Gesicht und sah mich abwartend an. Ich wusste, dass er erwartete, dass ich irgendetwas tat. Irgendwas sagte. Aber mein Kopf war wie leergefegt.
„Was?", entfuhr es mir schließlich.
Malfoy schmunzelte. „Also, wie die intelligenteste Hexe unseres Jahrgangs wirkst du gerade eher nicht so."
Es war mir egal, dass er sich gerade über mich lustig machte. Wie konnte Malfoy mich mögen? Der Draco Malfoy, der mich doch vor ein paar Wochen noch verabscheut hatte. Der zugegeben hatte, nur etwas Körperliches von mir zu wollen. Der mir so oft seine Abneigung gezeigt hatte.
Er bemerkte meinen verständnislosen Blick. „Granger. Ich-, ich weiß auch nicht. Du machst mich wirklich wahnsinnig. Am Anfang ging es mir wirklich nur um das Körperliche. Ich mochte es, dich leidend, verwirrt und verzweifelt zu sehen. Aber jetzt... Entweder ich bin total wütend, verzweifelt oder aufgeregt wenn es um dich geht. Durch dich verstehe ich mich so langsam selbst nicht mehr." Er nahm eine kurze Pause um sich zu sammeln, in der ich ihn einfach nachdenken ließ.
"Ich meine, ich war noch nie eifersüchtig. Jedenfalls... Jedenfalls nicht in diesem Sinne. Ich meine, warum auch? Aber als ich das Wiesel mit dir gesehen habe, oder wie du ihn manchmal behandelst, da drehe ich einfach durch", sagte er abwechselnd mit spöttischer oder verzweifelter Stimme.
"Ich habe das Gefühl, dass wenn ich mit jemandem über meine Gefühle und Probleme reden wollen würde, dass allein du diese Person wärst. Wenn ich mich einsam oder schlecht gefühlt habe, dann habe ich Petrichor aufgesucht. Er erinnert mich an dich. So misstrauisch. So schwer, das Vertrauen von ihm zu erlangen. So ehrgeizig. Und nicht besonders hübsch..."
„Hey!", rief ich aus.
Malfoy schmunzelte. „Sorry. Ein Witz. Sollte die Stimmung auflockern." Ich konnte nicht anders, als ihn einfach nur anzustarren.
„Ich-" Er stockte und schloss seine Augen.
Ich konnte nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. Hatte Malfoy jemals vor mir über seine Gefühle gesprochen? Jetzt stand er vor mir und erzählte mir, was er für mich empfand.
Ich war überfordert. Was er sagte, es hörte sich so intim an. Mehr als nur persönlich. Nur für uns beide bestimmt. „Du?", fragte ich mit flacher Stimme nach, beinahe atemlos.
„Ich... Hatte noch nie solche Gefühle. Du musst wissen, mir wurde noch nie wirkliche Liebe gezeigt. Auch nicht von meinen Eltern. Alle Beziehungen, ob freundschaftlich, familiär oder sonst was- sie waren flach, kalt und oberflächlich. Ich hasse Menschen. Meist sehe ich nur die negativen Seiten an ihnen. Aber warum auch nicht? Mir wurde nie was anderes bewiesen. Und dann habe ich dich kennengelernt und ich dachte, ich könnte mir einen Spaß mit dir machen. Aber dann... Ach Granger."
Seine Stimme wurde verzweifelter, sogar ein bisschen wütend. „Irgendwie will ich so oft bei dir sein, obwohl ich mich wirklich dagegen wehre. Ich war noch nie verliebt. Und ich spüre, wie ich so langsam darauf zusteuere und es macht mir eine so verdammt große Angst."
Bei seinen Worten merkte ich, wie mir Tränen in die Augen traten und ich bemühte mich, sie schnell wegzublinzeln. Dann machte ich ein paar Schritte auf ihn zu und umarmte ihn.
Zuerst spürte ich, wie sich sein Körper anspannte. Er brauchte ein paar Sekunden, um sich zu entspannen und seine Arme um mich zu legen.
„Ich kann mich nicht daran erinnern, je ein Mädchen umarmt zu haben", lachte er leise an meinem Ohr.
Seine Stimme verursachte mir Gänsehaut und ein noch viel schneller klopfendes Herz. Ich wollte über all das nachdenken, was er gesagt hatte. Aber wie so oft in seiner Nähe war das Denken für mich einfach nicht so richtig möglich.
Ich atmete seinen Geruch nach Duschgel und Minze ein, den ich zuletzt im Unterricht beim Amortentia-Trank gerochen hatte. Zwar genoss ich diesen Moment, allerdings löste ich mich kurze Zeit später wieder von ihm. Das war wohl alles noch zu viel für mich. Immerhin hatte ich mit allem gerechnet- nur mit dem nicht.
„Wir sollten zurück gehen", sagte ich, als meine Vernunft zurückkehrte. Da er nicht antwortete wollte ich mich schon abwenden, doch er reagierte schnell und griff mich am Arm. „Sag es mir bitte. Warum wolltest du es beenden?"
Ich sah ihm tief in die Augen und schluckte schwer. Er hatte sich mir offenbart, also sollte ich es ebenfalls tun.
„Weil ich dich auch mag, Malfoy."
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Wuhu! 🎉 Und nun noch etwas zur Feier des Tages:
⚠ Achtung, Achtung ⚠
Mir fällt ein, dass ich euch hier noch gar nicht offiziell von meiner neuen Geschichte "Hiraeth" erzählt habe! Es ist eine Fantasy-Romanze mit Engeln, wenn euch sowas interessiert und ihr Lust habt könnt ihr ja mal reinlesen!
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