Kapitel 30
Kapitel 30 – Das Date
Ich glaube so aufgeregt wie heute war ich schon lange nicht mehr. Wie konnte ich auch auf die Idee kommen, dass es gut wäre sich mit Park Jimin zu einem Date zu treffen? Habe ich gestern überhaupt nachgedacht, als ich zugestimmt habe? Ich denke nicht.
Seit 10 Minuten bin ich nun komplett fertig und habe sogar schon meine Schuhe angezogen, bevor ich mich nach unten zu meiner Mum aufs Sofa gesetzt habe. Sie grinst mich im Minutentakt an und ist offenbar mehr als nur erfreut, dass ich mit Jimin auf ein Date gehe.
Jedes mal, wenn ich auf meine Uhr gucke, beginnt sie beinahe zu lachen und anfangs fand ich das ganze auch noch recht witzig, allerdings beginnt es langsam nervig zu werden, weil ich das Gefühl habe, dass sie mich auslacht.
„Mach dir keine Gedanken, Schätzchen. Jimin ist ein toller Typ, ihr werdet bestimmt einen guten Abend haben.", versucht sie mich zu ermutigen, doch ich sehe sie immer noch unsicher an.
„Ich weiß... aber Mum, wir gehen ins Kino. Natürlich freue ich mich total darauf, aber das ist so klischeehaft. Ich will nichts überstürzen, sondern Jimin heute noch mal besser kennen lernen.", erkläre ich ihr meine Bedenken und sie lächelt mich an.
„Mach dir um so etwas mal keine Gedanken. Jimin wird merken, ob du dafür bereit bist einen Schritt weiter zu gehen, oder nicht. Dein Vater und ich hatten auch erst mehrere Dates und haben lange dafür gebraucht zusammen zu kommen." Ich schnaube auf, auch, wenn mir bewusst ist, dass sie mich nur ermutigen wollte.
„Dad war ein Arschloch und hat dich in die Prostitution gebracht. Danke für deinen Rat.", grummele ich dann und sie scheint ihren Fehler ebenfalls zu bemerken.
„Das wollte ich damit jetzt nicht sagen." Gerade, als ich darauf etwas erwidern will, klingelt es. Ich stehe auf, verabschiede mich dann von meiner Mum und gehe nach draußen, wo ich schon auf Jimin treffe.
„Hey.", begrüßt er mich schüchtern.
„Hey. Wollen wir los?" Gemeinsam gehen wir zur nächstbesten U-Bahn-Station, denn wir beide waren uns einig, dass wir an einem Samstag Nachmittag gar nicht erst versuchen sollten mit dem Auto in die Stadt zu kommen, wir würden länger brauchen um einen Parkplatz zu suchen, als dass wir den Film gucken würden.
„Für was für einen Film hast du dich entschieden? Ich hoffe mal für keine Liebesschnulze.", grinse ich ihn dann an, als wir unten auf die U-Bahn warten. Fast schon spöttisch sieht er mich an.
„Ich weiß ganz genau, dass ich dir nicht mit einer Liebesschnulze kommen brauche, Luna. Keine Sorge.", versichert er mir, lässt mich allerdings immer noch im Dunklen, welchen Film wir denn jetzt gucken werden.
Als unsere Bahn kommt, steigen wir ein und setzen uns auf zwei der wenigen freien Plätze, einfach, weil wir fast eine halbe Stunde fahren müssen. Zwei Stationen nach uns steigt eine Gruppe Jugendlicher in meinem Alter ein, die sich provokant neben und gegenüber von uns hinsetzen und mich provokant angrinsen. Das gefällt weder Jimin, noch mir, weshalb Jimin schnell einen Arm um meine Schultern legt und mich ein Stück näher an sich zieht. Ich beschließe nichts zu sagen und genieße den Moment der Nähe, indem ich meinen Kopf auf seine Schulter lege.
„Wie geht es deinem Bruder?", frage ich, denn ich weiß, dass sein Bruder immer noch mit seinen Großeltern weg ist, allerdings hat mir Jimin heute morgen erzählt, dass die beiden heute noch telefonieren wollen.
Wenn man mal drüber nachdenkt, dann ist es ja schon ziemlich schnell gegangen. Gestern Abend hatte mich Jimin nach dem Date gefragt, bei uns geschlafen, wir hatten alle zusammen gefrühstückt, er ist zu sich gefahren und in der Zwischenzeit habe ich mich in Ruhe geduscht und fertig gemacht. Und jetzt, gerade mal 5 Stunden später, sitzen wir zusammen in der Bahn und haben unser Date.
„Lass uns nach dem Film noch etwas essen gehen, Luna.", schlägt Jimin mir vor und ich nicke.
„Klingt gut."
Nach einer, wie es mir vorkommt, viel zu schnellen Bahnfahrt, steigen Jimin und ich aus und laufen die wenigen Meter weiter zum Kino. Wir unterhalten uns über alles mögliche und ich stelle fest, dass Jimin wirklich ein angenehmer Redepartner ist.
Im Kino angekommen geht er zum Schalter und holt die beiden Karten ab, die er online reserviert hat. Noch bevor ich ihm in irgendeiner Art und Weise Geld geben kann, bezahlt er und grinst mich dann an.
„Lass uns gehen." Ich spähe kurz auf die Karten und atme erleichtert aus, als ich feststelle, dass es zum Glück wirklich kein Liebesfilm, sondern eine Actionkomödie ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jimin diesen Film mit Absicht gewählt hat, weil er ganz genau weiß, dass ich gerne und viel lache.
Als wir unsere Plätze gefunden haben und ich sehe, dass Jimin einen Zweiersitz reserviert hat, beginne ich kurz zu lächeln, dann lasse ich mich auf den Sitz fallen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich nach bestimmt der Hälfte des Filmes an Jimin lehnen werde.
„Luna? Denkst du, dass du mir das, was ich dir angetan habe, jemals vollständig verzeihen kannst?", fragt er mich dann, als noch nicht mal die Werbung angefangen hat. Ich sehe zu Jimin und sehe ihn einen Moment lang eindringlich an.
„Das habe ich schon.", gestehe ich ihm dann und schenke ihm ein kleines Lächeln, welches er sofort erwidert.
Nach dem Film diskutieren wir beide noch darüber, wo wir etwas essen gehen, weil wir beide eigentlich keine Idee haben, als uns Dalika plötzlich den Weg abschneidet – mehr oder weniger.
„Was macht ihr denn hier?", fragt sie nur ungläubig und sieht auf unsere verschränkten Arme.
„Wir haben uns einen Film angeschaut. Verrückt, dass wir sowas im Kino machen, richtig?", fragt Jimin nur provokant und sie verengt fast unmerklich die Augenbrauen, weil ihr diese Antwort offensichtlich nicht gefällt.
„Wenn du uns nun entschuldigen würdest, wir würden gerne was essen gehen.", fügt er dann noch hinzu und zieht mich einfach an Dalika vorbei. Innerlich beginne ich zu lachen, als ich an ihren geschockten Gesichtsausdruck denke und schon bald kann ich mein Lachen nicht mehr unterdrücken.
„Das ist alles meine Schuld, dass sie dich hasst.", beschwert sich Jimin und ich sehe ihn verwirrt an. Wieso sollte es seine Schuld – ich sehe ihn fast schon wütend an, als ich weiß woran er denkt. Er glaubt, weil er so viel Einfluss auf die anderen Schüler der Schule hat, dass sie ihn beeindrucken wollte, weil er ja allen eingeredet hat, dass ich schlecht wäre.
„Jimin, Dalika konnte mich schon nicht leiden, als wir uns noch gar nicht kannten. Ich will nicht bestreiten, dass du es vielleicht schlimmer gemacht hast, aber sie war schon vorher nie besonders nett zu mir.", versuche ich ihn aufzumuntern, allerdings bemerke ich sofort, dass das von keinem großen Erfolg ist. Ich trenne unsere Arme und verschränke stattdessen unsere Hände miteinander. Einen Moment lang sieht er mich erstaunt an, dann verstärkt er den Druck auf meine Hand fast unmerklich und beginnt zu lächeln.
„Lass uns Burger essen gehen, ich habe nicht wirklich Lust auf Koreanisch.", schlage ich ihm dann vor und er beginnt zu nicken.
„Ich kenne einen guten Laden. Ist nur zwei Stationen mit der U-Bahn entfernt." Gemeinsam und immer noch mit verschränkten Händen machen wir uns wieder auf den Weg zur U-Bahn um etwas essen zu gehen.
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