71 - House of Cards Pt. II

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Kapitel 71
»House of Cards Pt. II«

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Maya

Die Panik schnürte mir halb die Kehle zu, als ich mich mit wackeligen Knien auf Hoseoks Bett in seinem Hotelzimmer niederließ. Müsste ich gerade nicht so tun, als wäre ich einer seiner besten Freunde und Bandmembers, so hätte ich mich niemals getraut, diesen Schritt zu tun. Die Situation zwang mich leider dazu, derart »skrupellos« zu sein. Als ob sich ein Yoongi geniert hätte, sich auf ein verdammtes Bett zu setzen!

Hoseok seufzte theatralisch, ehe er sich rücklings neben mich auf die Matratze fallen ließ und kurz darauf mit einem seltsamen Blick zu mir schielte. Ich bemühte mich unterdessen mit aller Kraft, ein authentisches Pokerface aufrecht zu erhalten.

„Hast du mit Maya geredet?", fragte er vorsichtig. „Immerhin seid ihr heute zusammen zum Essen gekommen und habt quasi beieinander gesessen..."

»Ja...also irgendwie...«, erwiderte ich und zwang mich zu einem gleichgültigen Schulterzucken. »Es ist immer noch ein bisschen komisch.«

Ich wusste selbst nicht, was mich dazu bewegte, das zu faseln. Letztendlich brachte mir das Ansprechen von Problemen doch nur noch mehr Probleme! Hoseok würde mich auseinandernehmen...und irgendwann würde er checken, dass er gerade eigentlich gar nicht wirklich mit Yoongi redete.

»Oh man«, seufzte er auf meine Aussage und verzog dabei den Mund zu seiner bekannten Schnute. »Aber was habt ihr denn letztendlich genau gesprochen? Wegen der ganzen Gefühlssache, meine ich.«

Ich brach innerhalb meines übergroßen Pullovers in kalten Schweiß aus. Was sollte ich ihm denn jetzt sagen? Yoongi hatte mir nichts bezüglich seiner Gefühle gesagt...er hatte mich lediglich und verdammt nochmal geküsst! Aber das konnte ich Hoseok doch jetzt nicht erzählen?!

»Ich weiß nicht...Ich hab mich ein bisschen dumm angestellt, glaub ich...«, begann ich vage und wich dabei dem Blick des Rappers aus. »Aber ich denke...wir sind letztendlich auf einen Nenner gekommen.«

Hoseok zog die Augenbrauen zusammen. »Und was soll das heißen?«

»Na ja...Ich denke, wir machen jetzt einfach so weiter wie davor auch.«

»Also lasst ihr weiter zu, dass ihr auf irgendwelche Dates geht und euch hin und wieder fast küsst?!«

Die Bestürzung in seiner Stimme traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Genauso wie die Tatsache, dass er es wohl Yoongi schon lange weitergesagt hatte, dass er von unserem Fast-Kuss wusste. Oder es ihm von Yoongi nicht sogar selbst erzählt worden war? Wie auch immer...irgendwie nahm ich diese ganze Aussage auch als Bestätigung dafür, dass es besser gewesen war, den Members nichts von dem tatsächlichen Kuss und dessen Auswirkungen zu erzählen. Zu dem Schock über den Rücktausch wäre wohl zusätzlich noch die absolute Verständnislosigkeit darüber gekommen, dass Yoongi scheiße nochmal einen Fan geküsst hatte!

»Ehm...soweit...würde ich es lieber nicht mehr kommen lassen«, erwiderte ich schnell, auch, wenn es mir eigentlich widerstrebt hatte, das zu sagen.

»Ja...«, murmelte Hoseok nachdenklich. »Das ist, denke ich, die richtige Einstellung. Besonders nach dem, was du mir...du weißt schon...letztes Mal gesagt hast.«

Ein ekelhaftes Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Von was redete Hoseok da? Scheiße...eigentlich ging mich das hier alles doch gar nichts an! Wie kam ich schnellstmöglich wieder aus dieser Situation?!

»Schon«, brummte ich und fuhr mir in gewohnter Yoongi-Manier mit der Zunge über die Lippen. Wenn ich so weitermachte, würde ich den Tick irgendwann ohne Weiteres übernehmen. So, dass ich mich anstrengen musste, ihn wieder loszuwerden, bevor meine Lippen wie die von Julia endeten...

»Hmm«, machte Hoseok und ich spürte seinen Blick von der Seite. »Aber ich frag dich jetzt lieber nochmal...Sicher, dass bei dir alles okay ist? Du wirkst irgendwie komisch auf mich.«

Fuck! Ich musste wirklich hier weg. Ganz dringend! Noch ein paar Sätze mehr und er würde Verdacht schöpfen. Oder mich zumindest in noch unangenehmere Gespräche verwickeln!!

»Mir geht's gut«, erwiderte ich standhaft und traute mich dabei sogar, ihm ganz kurz in die Augen zu sehen. »Mach dir keinen Kopf.«

Okay, der letzte Teil war wohl vielleicht eine Spur zu viel gewesen. Den hätte ich mir echt sparen können. Hoseok schien das allerdings nicht sonderlich zu stören. Er musterte mich immer noch genauso nachdenklich wie zuvor.

»Ist es, weil du ihr gesagt hast, dass sie sich keine Hoffnungen bei dir zu machen braucht?«

Baam. Da war es wieder. Das Messer, das durch meine Brust stieß und mein Herz sauber aufspießte.

»W-was?«

Die Worte waren mir einfach über die Lippen gerutscht. Und das obendrauf in einem Ton und mit einem Ausdruck, den ich absolut nicht mehr beherrschen konnte. Wahrscheinlich stand mir gerade der Schock ins Gesicht geschrieben. Und wenn ich ganz viel Pech hatte, würden auch gleich ein paar Tränen in meinen Augen dazukommen.

Das war es also, was Yoongi mit Hoseok geredet haben musste. Natürlich, dass er nicht das Gleiche für mich empfand, wie ich für ihn. Wie hatte ich das auch je in Erwägung ziehen können? Durch einen Fast-Kuss und einen echten Kuss? Wobei er letzteren schon wieder mehr als zu bereuen schien? Maya, du bist einfach lächerlich, gackerte die Stimme in meinem Kopf. Wieso lässt du dich jetzt von so etwas so aus der Fassung bringen, was du eigentlich ohnehin die ganze Zeit schon wusstest?

»Ehm...«

Hoseok riss mich aus meinen Gedanken und zu meinem nächsten Schock stellte ich fest, dass sich sein Gesicht zu einer seeeeehr verwirrten Grimasse verzogen hatte. Ich konnte förmlich den Rauch über seinem Kopf wabern sehen.

»Ich...ich meinte...«, versuchte ich die Situation zu retten, doch bei der nächsten Zuckung im Antlitz des Rappers wusste ich, dass ich bereits verloren hatte.

»Warte mal...«, begann er langsam. »Kann es sein, dass...? Nein...das ist nicht möglich...«

Ich schluckte unwillkürlich. »Von...was redest du?«

Hoseoks Augenbrauen zogen sich zusammen, ehe sie mit einem Satz in die Höhe schnellten. Mindestens genauso schnell, wie seine Mundwinkel nach unten wanderten und seine Augen die Größe von Tellern annahmen.

»Maya?!«

Mein eigener Name traf mich wie ein Hammerschlag mitten ins Gesicht und ich konnte nicht verhindern, dass ich bei seinem Klang zusammenzuckte. Damit machte ich das Schlamassel natürlich komplett. Hatte ich es nicht von Anfang an vorausgesehen? Es war einfach nicht möglich, Yoongis besten Freunden etwas vorzumachen! Ganz besonders mit meinen quasi nicht vorhandenen schauspielerischen Fähigkeiten.

»Scheiße, verdammt! Bist du es wirklich???«

Hoseok brüllte mir förmlich ins Gesicht, nachdem er sich ruckartig im Bett aufgerichtet und mich an den Armen gepackt hatte. Und ich? Ich konnte nichts weiter tun, als ihn mit einer verstörten Miene anzustarren. Antwort genug...oder?

»Ach du meine Güte...Ihr habt echt...zurückgetauscht?!?! Warte mal...warum tust du dann so, als ob du...und wie zur Hölle ist das überhaupt möglich?!?! Hallo? Maya?!«

Er schüttelte mich unweigerlich ein wenig durch, was mich ein Glück endlich aus meiner Salzsäulen-Starre riss und meine Zunge wieder etwas lockerte.

»Hobi...ich...ich wusste nicht, wie...wie ich's dir sagen soll«, brabbelte ich zerknirscht vor mich hin, während die Tränen in meinen Augen schwammen. »Bitte hör...hör mir erst mal zu, okay?«

Hoseok sah aus, als wäre gerade ein UFO vor ihm gelandet und Aliens hätten ihm zugewunken. Ich gab ihm einen Moment Zeit, um die neue Information zu verdauen...und auch endlich wieder meine Arme loszulassen.

»Wie...wie zur Hölle ist das passiert? Wieso hast du nichts gesagt?!«

»Ich weiß nicht...wir wissen nicht, wie das passiert ist! Also...wir haben eine Vermutung, aber...Scheiße, Hobi, du darfst es niemandem sagen! Versprich mir das zuerst!«

»Niemandem sagen?! Spinnst du? Was ist mit Taehyung und Julia? Wenn ihr wisst, wie die sich auch zurückverwandeln können...warte, die sind doch noch nicht wieder normal, oder?!«

»Nein, sind sie nicht, aber –«

»Dann müsst ihr es ihnen sofort sagen? Eh, HALLO? Scheiße nochmal, das bist wirklich du! Fuck, das ist so ungewohnt...Wieso hast du nichts gesagt?!?«

»HOSEOK!«

Nun war er es, der einmal heftig zusammenzuckte und mich mit erschrockenem Ausdruck anstarrte. Ich seufzte unwillkürlich auf und rieb mir schnell über die Augen, um zu verhindern, dass ich schon wieder weinte.

»Ich sagte, hör mir zuerst zu. Es ist erst seit heute Morgen so...und nein, Taehyung und Julia haben nicht zurückgetauscht. Yoongi und ich wollen aber auch nicht, dass sie es von uns erfahren, bevor wir nicht alle wieder in Seoul sind.«

»Aber warum?«, fragte Hoseok bestürzt. »Wenn ihr doch ungefähr wisst, wie es –«

»Wissen wir ja nicht! Also nicht wirklich...Die Sache ist...scheiße, Hobi, wir haben uns gestern Abend geküsst, okay? Und als wir heute Morgen aufgewacht sind, waren wir wieder im richtigen Körper.«

»Verarsch mich doch nicht!«

Die Augen des Rappers hatten inzwischen die Größe von Tennisbällen angenommen und er starrte mich nach wie vor an, als säße statt mir ein Alien neben ihm auf dem Bett.

»Tu ich nicht«, erwiderte ich wehleidig und senkte den Kopf. »Ich...ich weiß nicht, wie das passieren konnte...und wie es dazu geführt hat, dass jetzt alles wieder normal ist. Vielleicht gab es ja auch einen ganz anderen Grund...immerhin bereut Yoongi ja heute schon wieder, dass dieser...dieser Kuss stattgefunden hat...«

Unmittelbar hallten mir wieder Hobis Worte durch den Kopf, die überhaupt erst dafür verantwortlich gewesen waren, dass ich mich verraten hatte. War es das gewesen, was Yoongi mir hatte sagen wollen? Dass ich mir keine Hoffnungen zu machen brauchte? War der Kuss mehr aus Mitleid geschehen? Oder einfach nur aus dem kleinen Gedankenblitz heraus, dass es uns vielleicht zurückverwandeln könnte wie in einem kitschigen Disney-Film?

»Uff, Maya«, schnaufte Hoseok und schüttelte den Kopf, als wollte er so wieder seine Fassung erlangen. »Ich glaube, ich brauch einen Moment, um auf das alles klarzukommen. Das überfordert mich gerade ein wenig.«

Ich nickte leicht und senkte sofort wieder den Blick auf meinen Schoß. Wo war die Freude hin, die mich eigentlich heute Morgen noch zu überwältigen gedroht hatte? Müsste ich nicht eigentlich überglücklich sein, meinen Körper wiederzuhaben? Nicht wieder auf die Bühne zu müssen? Bald wieder richtig mit meinen Freunden und meiner Familie sprechen zu können?

Es kostete Hoseok tatsächlich eine Minute, bis er sich wieder einigermaßen beisammen hatte. Ab diesem Punkt wirkte er jedoch wirklich aufnahmefähig und gefasst. Dies ging so weit, dass er sogar eine Hand nach mir ausstreckte, um sie mir auf den Oberarm zu legen.

»Ich freu mich so für euch, dass zumindest du und Yoongi jetzt wieder...du weißt schon. Was mir aber doch große Sorge bereitet, ist, dass du dich gar nicht wirklich darüber zu freuen scheinst. Was ist los, Maya? Das war doch das, was ihr euch mehr als alles andere gewünscht habt!«

»Ja, ich weiß«, entgegnete ich und dieses Mal konnte ich die Tränen nicht im Zaum halten, die mir augenblicklich über die Wangen kullerten. »Aber ich kann's einfach nicht sein. Ich fühl mich so alleine wie noch nie, seit ich bei euch bin. Ich kann meiner besten Freundin nicht sagen, dass ich wieder ich bin, weil sie komplett durchdrehen würde und das hier in Hongkong vor dem Team nicht passieren darf! Und Yoongi...du hast mir gerade nur bestätigt, dass er den Kuss bereuen muss. Er verhält sich mir gegenüber so komisch wie noch nie...Ich...ich weiß einfach nicht, was ich jetzt machen soll...«

Meine letzten Worte waren kaum noch verständlich gewesen, so sehr wie ich inzwischen weinte. Hoseok hatte es sich in der Zwischenzeit nicht nehmen lassen, näher an mich heranzurücken und mir einen Arm um die Schultern zu legen. Seine Mundwinkel hatten nun einen neuen Tiefpunkt in seinem Gesicht erreicht. Wie immer, wenn Bestürzung seine Miene zierte.

»Maya«, begann er langsam und mit eindeutigem Mitgefühl in der Stimme. »Vielleicht solltest du ihm etwas mehr Zeit geben...Überleg doch mal, er kennt dich mit deinem Körper eigentlich gar nicht. Du kanntest ihn davor schon, so wie er war. Für ihn ist das sicher genauso seltsam wie für mich gerade. Ich habe zwar oft versucht, deine Art, Mimik...einfach alles, was dich ausmacht, auf dein Äußeres zu übertragen...aber so gut hat das nicht funktioniert. Und bei Yoongi und dir ist das nochmal was ganz anderes, als bei dir und mir. Ihr seid euch so...so nahegekommen. Das muss ihn gerade alles ziemlich umhauen...einfach, weil er dich jetzt nicht nur fühlen, sondern auch richtig sehen und hören kann. Verstehst du, was ich damit sagen will?«

Ich schniefte, ehe ich etwas wackelig mit dem Kopf nickte und zuließ, dass er mir mit einem Ärmel seines Pullovers über die Wange wischte.

»Gut«, murmelte Hoseok. »Vielleicht solltest du dich also wirklich erst mal beruhigen und auch selbst für dich ordnen, wie du die ganze Sache zwischen euch siehst.«

»Ich weiß nicht...Vielleicht...hab ich das ja schon längst...«

»Wie meinst du das?«

Ich schloss die Augen und senkte den Kopf. Mir fehlte einfach die Kraft, um Hobi von meinen Gefühlen für Yoongi zu erzählen. Dass ich inzwischen wusste, dass es nicht nur irgendwelche Gefühle, sondern die Sprossen zum Verliebt-sein waren. Ja, wenn ich ehrlich zu mir selbst blieb, dann hatte ich mich verdammt nochmal in Yoongi verknallt. Nicht in die Person, die ich nur von den Bildschirmen kannte. Die, für die schon lange vor meiner Fahrt nach Seoul gewisse Gefühle dagewesen waren. Nein, ich hatte mich in den Menschen verliebt, mit dem ich die letzten Wochen so viel Zeit verbracht hatte. Der so offen zu mir gewesen war, obwohl er es nicht hätte sein müssen. Der immer versucht hatte, mir ein gutes Gefühl zu geben. Und nun? Nun musste ich mich der traurigen Realität stellen. Ein Fan und ein Idol? Never ever.

Hoseok war gerade wahrscheinlich dabei, zu einer Wiederholung seiner Frage anzusetzen, als er plötzlich wie aus dem Nichts von einem lauten Klopfen an der Tür unterbrochen wurde. Natürlich schreckten wir beide heftig zusammen und ich riss sofort den Kopf zu dem Rapper herum.

»Versprich mir, es niemandem zu sagen! Nicht hier in Hongkong! Yoongi ist auch dagegen.«

»Aber –«

»Wir wissen nicht genau, wie es passiert ist! Wir riskieren alles, wenn wir einen Aufstand deswegen auslösen. Und Julia wird ausrasten! Ich kenn sie besser, als jeder andere hier! Bitte, Hobi...«

Hoseok sah für einen kurzen Moment ziemlich hin- und hergerissen aus, nickte jedoch zu meiner großen Erleichterung ergeben.

»Schön«, zischte er. »Auf eure Verantwortung. Ich werde mich da nicht einmischen.«

Mit diesen Worten sprang er von der Matratze auf und hastete zur Tür. Ich rutschte in der Zeit schnell zur vorderen Bettkante, um besser erspähen zu können, wer da vor der Tür stand. Bitte war es nicht schon wieder Namjoon! Das letzte, was ich jetzt brauchte, war ein zweites Vier-Augen-Gespräch mit einem Member, das ich versauen konnte.

Mein Herz zog sich zusammen, als ich die Stimme erkannte, die zu sprechen begann, kaum hatte Hoseok die Klinke heruntergedrückt.

»Hoseok, ich muss zu Yoongi...Ich muss dringend mit ihm reden.«

Es war erstaunlich, wie Yoongi meine Emotionen nachzuspielen versuchte, die mir ja tatsächlich meistens förmlich ins Gesicht geschrieben standen. Ich hatte sein schauspielerisches Talent wirklich unterschätzt. Da stand er, direkt zwischen Tür und Angel, und tat tatsächlich auf eine sehr authentische Weise so, als wäre er ich.

»Wooow, ganz ruhig«, hielt ihn Hoseok davon ab, weiterzusprechen und zog ihn prompt ins Zimmer hinein. »Du brauchst mir hier nichts vormachen. Ich weiß, dass du Yoongi bist.«

Für einen kurzen Augenblick war der ältere Rapper wie erstarrt. Dann jedoch fiel jede gespielte Emotion mit einem Schlag von ihm ab. Von einer Sekunde auf die andere. Und dann – wie auf Kommando – ging sein Blick zu mir.

»Ist das dein Ernst? Ich reiß mir da unten den Arsch mit deiner besten Freundin auf und du erzählst es ihm einfach? Du warst doch selbst dafür, dass wir es für uns behalten!«

Seine Worte trafen mich natürlich wieder wie Schläge ins Gesicht, doch ich kam gar nicht dazu, ihm darauf zu antworten. Hoseok hatte seinen Rapperkollegen bereits an den Schultern gepackt und fixierte ihn mit einem eindringlichen Blick.

»Ganz ruhig, Hyung! Sie hat mir gar nichts gesagt, es war einfach zu offensichtlich. Ich habe es selbst erraten.«

Yoongi schien diese Aussage nicht wirklich zu beruhigen, denn er wirkte immer noch ziemlich zerknirscht. Meinem Blick wich er nun jedoch trotzdem wieder gekonnt aus. Ich versuchte mir schnell Hoseoks Worte in Erinnerung zu rufen und den in mir aufkommenden Schmerz bestmöglich runterzuschlucken.

»Klasse«, brummte Yoongi. »Ganz große klasse. Immerhin scheint Julia keinen Verdacht geschöpft zu haben.«

»Danke«, hauchte ich, doch auch dieses Mal sah er nicht zu mir. Stattdessen musste er sich von Hobi in eine überschwängliche Umarmung ziehen lassen.

»Man ey, was ist nur mit euch los?«, quäkte er an Yoongis Schulter. »Ihr habt es geschafft! Ihr seid wieder ihr selbst! Warum bin ich hier der Einzige, der sich darüber für euch freut?!«

»Die Sache ist eben nicht erledigt«, erwiderte der Ältere schlicht, nachdem er Hoseok wieder sanft von sich geschoben hatte. »Taehyung und Julia stecken immer noch fest. Und woher sollen wir wissen, dass wir morgen nicht wieder im falschen Körper aufwachen?«

»Hör auf, so negativ zu denken«, fuhr ihn Hoseok an. »Wir sind weiter, als jemals zu vor! Eh, hallo? Vielleicht habt ihr jetzt sogar einen Anhaltspunkt, wie man das Ganze auch bei –«

Das war der Moment, in dem ich vom Bett aufsprang. Unwillkürlich brach Hobi seinen Satz ab und sah verwundert zu mir. Yoongi starrte auf irgendeinen Fleck in der Luft, links von meinem Kopf.

»Ich denke, ich geh jetzt besser«, sagte ich mit kontrollierter Stimme. »Ich muss jetzt wirklich mal meine Familie anrufen.«

»Aber Maya, wir sollten –«

»Nein, ich will jetzt nicht reden.«

Und mit diesen Worten ließ ich die beiden alleine.


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author's note:

Ihr Lieben, wir sind gerade dabei, eine kleine Überraschung für das Ende von Perfect Strangers vorzubereiten. Dafür dürft ihr uns bitte EURE FRAGEN per Privatnachricht, in den Kommentaren oder über mein Instagram (Link in meinem Profil) ​schicken :) Egal ob es um den Plot, den Schreibprozess an sich oder die Zusammenarbeit geht. Haltet euch nicht zurück!

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