12 - Jamais Vu | Berlin Pt. III
────•~❉ ✿ ❉~•────
Kapitel 12
»Jamais Vu | Berlin Pt. III«
────•~❉ ✿ ❉~•────
Maya
Ob sie mit Herrn Lorenz gesprochen hatte, war das erste, was ich Pauline wie aus der Pistole geschossen fragte, als sie die Fahrertür aufriss und sich neben mir im Wagen niederließ. Ihr Gesicht war immer noch käseweiß und ihre Hände ganz zittrig, als sie diese auf das Lenkrad legte. Mich anzuschauen vermied sie dabei viel zu offensichtlich.
»Nun ja...ich hab versucht, ihm zu verklickern, du wärst auf einem Himmelfahrtskommando von deiner Mutter zu deiner im Krankenhaus liegenden Oma daheim in Oslo geschleppt worden...ich weiß aber nicht, ob er mir das wirklich abgekauft hat.«
Ich atmete tief durch, als sie den Toyota vom Parkplatz lenkte und ließ mich mit geschlossenen Augen in die Polster sinken. Selbst hier im Auto zu sitzen fühlte sich nun dank gewisser Features verdammt komisch an. Doch ich nahm es einfach so hin. Ich meine, was sollte ich schon groß dagegen unternehmen?
»Haben...haben du und Julia denn einen Schimmer, was ihr jetzt tun wollt?«, fragte Pauli vorsichtig, als wir gerade das Zeiss-Großplanetarium beim Prenzlauer Berg passierten. Ich fragte mich, ob ich an ihrer Stelle so ruhig hätte bleiben können. Julia und sie verdienten wirklich einen Preis im die Fassung behalten.
»Keine Ahnung«, hauchte ich mit kraftloser, viel zu tiefer Stimme und vergrub dabei mein Gesicht wieder in den Händen. Yoongis Haut schien offensichtlich keine Poren zu besitzen und ich musste widerwillig zugeben, dass sie sich weich und angenehm anfühlte...doch gleichzeitig schrecklich. Schrecklich falsch an mir.
»Das...das ist einfach viel zu schräg«, sagte meine Mitbewohnerin nach einer Weile wieder mit einer leichten Hysterie in der Stimme. Wahrscheinlich nur, um die unangenehme Stille irgendwie zu überbrücken.
»Wir hätten dieses verdammte Spiel nie anrühren sollen«, brummte ich, während ich zum gefühlt zwanzigsten Mal an diesem Tag meine Hände musterte und befühlte. »Wenn ich nur darüber nachdenke, dass dieser Zustand für immer sein könnte, möchte ich mir am liebsten gleich die Kugel geben.«
»Hey«, fiel mir Pauli streng ins Wort. »Über sowas macht man keine Sprüche! Ich meine...es hätte viel schlimmer kommen können, oder?! Stell dir mal vor du wärst im Körper von...keine Ahnung...Andrea Berg aufgewacht!«
»Immerhin wäre ich dann noch eine FRAU!«
»Aber eine über 50-jährige, die mehr als die Hälfte ihres Lebens schon hinter sich hat!«
Ich stöhnte und ließ den Kopf geräuschvoll auf das Armaturenbrett sinken. Wie konnten Julia und Pauli beide noch irgendwo etwas Gutes in dieser Situation sehen? Verstanden sie denn nicht, was das hier eigentlich bedeutete?! In den Körpern von zwei Idols der weltweit bekanntesten Boyband konnten wir nie wieder einfach so auf die Straße! Und wer konnte uns schon sagen, was eigentlich mit den echten Min Yoongi und Kim Taehyung los war?! Ich musste jetzt endlich mal alle Bangtan-Social-Media-Kanäle checken!
Wie auf Kommando zog ich mein Handy hervor und sprang sofort nacheinander auf Weverse, Twitter und Vlive...doch nichts. Keiner schien in den letzten zwei Tagen irgendeinen Mucks von sich gegeben zu haben. Das letzte Bild, was ich auftreiben konnte, war ein Abschiedsgruppenfoto nach dem Konzert in Singapur. Auch der Hauptkanal von BigHit hatte lange nichts mehr von sich hören lassen.
Im nächsten Moment wurde mir etwas anderes bewusst. Warum sollte die Agentur oder die Band selbst in irgendeiner Weise der Welt zu verstehen geben, dass etwas nicht stimmte... Dass zwei ihrer Members nicht mehr im richtigen Körper...urgh, nein, ich wollte mir das nicht weiter ausmalen.
Aber...Moment mal.
Wie von der Tarantel gestochen sprang ich zurück auf den Twitter-Account von BigHit...und ich las mir den letzten Tweet über das Konzert in Singapur durch. Ja, ich las ihn mir durch! Obwohl der ganze verdammte Post in koreanischen Hangul-Buchstaben geschrieben war!!! Ich hatte es mir doch tatsächlich durchgelesen, als wäre es nichts weiter als Deutsch, Norwegisch oder Englisch gewesen. Eben wie eine Sprache, die ich so beherrschte, dass ich über nichts dabei nachdenken musste.
»Pauli...« wisperte ich mit zittriger Stimme. »I-ich...ich...«
Pauli riss erschrocken den Kopf herum, ehe sie ihn schnell wieder auf die Straße richtete, um nicht wegen mir einen Unfall zu bauen. »Was?! Was ist los??«
»Ich...ich kann Koreanisch lesen.«
Stille trat ein im Auto. Nur das Rauschen des Verkehrs um uns war zu hören. Bis meine Mitbewohnerin es endlich schaffte, ihre Lippen wieder zu bewegen.
»K-kannst du...es denn auch sprechen?«
»Woher soll ich das wissen?!«
»Keine Ahnung«, rief sie hysterisch zurück. »Lies es mir vor, wie es da steht!«
Kurz schnaufte ich mit dem Blick auf sie gerichtet, ehe ich mich langsam beruhigte und den Blick wieder auf mein Handy richtete. Dann begann ich langsam vorzulesen, was da geschrieben stand.
»Danke, Singapur! Keine gute, aber eine tolle Nacht. Ihr habt sie für uns erleuchtet! Singapur Ende. #ErsteShowSingapur«
Ich hob den Blick und sah Pauli an, die mich nur perplex von der Seite anschielte.
»Du hast irgendwas geredet und ich habe irgendwas mit Singapur verstanden, aber ich kann dir beim besten Willen nicht sagen, ob das jetzt Koreanisch oder Fantasiesprache war.«
Doch ich brauchte eigentlich keine Bestätigung von ihr. Auch wenn sich die Worte vertraut in meinen Ohren angehört hatten und jedes einzelne ohne Probleme über meine Lippen gekommen war, so wusste ich doch, dass es sich dabei keineswegs um eine von meinen alteingesessenen Sprachen handelte. Es war Koreanisch. Daran bestand kein Zweifel. Die Sprache war also das nette andere Gimmick, das mit Yoongis Körper gekommen war. Ganz große Klasse.
»Ich heiße Maya Rostad, ich bin 22 Jahre alt, in Oslo geboren und arbeite als Layouterin beim Spiegelberg-Verlag in Berlin«, murmelte ich leise vor mich hin und dieses Mal kam es auch ohne Lesevorlage einfach so aus meinem Mund. So einfach. Als wäre es schon immer in meinem Kopf gewesen.
»Hast du gerade gesagt...wie du heißt? Bedeutet das "Meine Name ist..."? Jeoneun...ibnida?«
Ich brauchte einen kurzen Moment, um ihre Frage richtig zu verarbeiten. Die Tatsache, dass ich wohl nun tatsächlich eine vierte Fremdsprache ohne irgendeinen Fetzen des Zutuns sprach, flashte mich beim zweiten Mal darüber nachdenken doch um einiges mehr, als ich zunächst vermutet hatte.
»Ich...ehm...ja. Ja, das heißt es.«
Ich war froh, dass mir die Worte auf Deutsch genauso leicht wieder über die Lippen kamen und ich nicht plötzlich ganz im Koreanischen feststeckte. Wer wusste schon, was diese seltsame Verwandlung noch für abgefahrene Probleme mit sich brachte, die sich erst noch zeigen würden.
Eines von jenen zeigte sich schon, als wir endlich an unserer WG in Berlin-Pankow ankamen und ich mit tief ins Gesicht geschobenem Schal die Treppen zu unserer Wohnung hinaufhechtete. Drinnen ankommen schlüpfte ich aus meinen Schnürstiefeln...nur um festzustellen, wie krass diese viel zu kleine Größe mir eigentlich die Füße vergewaltigt hatte. Und das waren meine größten Schuhe gewesen!
»Fuck, mir passt gar nichts mehr«, jammerte ich, als ich die Stiefel wütend gegen die Wand kickte. »Und ich kann so nicht mal in einen Laden spazieren, um mir neue Schuhe zu kaufen. Was hat diese beschissene Welt nur gegen mich?!«
»Jetzt komm erst mal runter, Maya...«, versuchte Pauli mich zu beruhigen und bugsierte mich in Richtung Küche. »Du wirst dich jetzt hinsetzen, einen Tee trinken und vielleicht auch was essen, bis ich heute Abend wieder da bin...Das heißt...wo ist eigentlich Julia?«
Ihr nervöser Blick fiel in den Flur, als hätte sie Angst, gleich vom nächsten BTS-Member aus einem Hinterhalt überfallen zu werden. Ich dagegen schob mich sofort an ihr vorbei, wobei mir nur wieder auffiel, wie seltsam es war, plötzlich größer als Pauli zu sein. Der Gedanke verflog aber schnell wieder, während ich durch die Wohnung preschte und jedes Zimmer nach meiner besten Freundin absuchte. Sie war nicht da. Nicht mal auf dem Klo.
Ich spürte, wie schon wieder die Panik in mir aufstieg. Wo war sie nur hingegangen?! Als ich mein Handy checkte, war dort keine Nachricht von ihr. Aber sie konnte doch nicht einfach in der Weltgeschichte herumreisen! Mit Kim Taehyungs Gesicht!!
»Sie ist nicht da, Pauli!«, rief ich ihr mit zittriger Stimme entgegen, als ich zurück in die Küche stürzte. «Fuck! Sie kann doch nicht einfach raus! Was, wenn sie jemand so sieht?!«
Pauli schnaubte. »Ach komm, du weißt, dass Julia die Verantwortungsbewussteste von uns dreien ist. Und außerdem warst DU die erste, die sich in die verdammte Straßenbahn gesetzt hat!«
Okay, da hatte sie auch wieder recht. Zudem hatte ich es sogar geschafft, erwischt zu werden. Bei dem Gedanken daran, bekam ich immer noch einen flauen Magen. Ich hatte keine Ahnung, ob dieses kurze Aufeinandertreffen mit BTS-Fans nicht doch noch irgendwelche Konsequenzen nach sich ziehen würde.
»Tut mir echt leid, Maya«, schaltete sich Pauli plötzlich wieder in meinen Gedankengang und ließ mich aufschrecken. »Ich muss jetzt wirklich wieder los...bitte pass auf dich auf, okay? Ich bin so schnell wie es geht wieder da. Und versuch Julia einfach mal auf dem Handy zu erreichen.«
Mit diesen Worten warf sie mir einen letzten von Mitleid und Beklommenheit geprägten Blick zu, ehe sie eilig wieder aus der Küche ging. Im Türrahmen blieb sie noch einmal kurz stehen. Vielleicht dachte sie darüber nach, ob das nicht alles doch ein fauler Trick sein könnte. Eine wirklich miese Falle eines Betrügers, der sich so Zugang zu unserer Wohnung verschaffen wollte. Dann jedoch schien sie diesen Gedanken wieder zu verwerfen und verschwand im Flur. Keine paar Sekunden später hörte ich das Knallen der Wohnungstür und wusste, dass ich wieder alleine war. Völlig kraftlos ließ ich mich auf einen der Stühle an unserem kleinen Esstisch sinken und vergrub das Gesicht in den Händen.
Ich musste Julia erreichen. Auch, wenn ich absolut keinen Anhaltspunkt hatte, was wir dann gegen dieses Schlamassel tun konnten. Ich wusste nur, dass ich in dieser Situation meine beste Freundin an meiner Seite brauchte. Nicht nur, weil sie in brenzligen Situationen die Zügel für uns beide in der Hand hielt oder weil sie in der gleichen Scheiße steckte wie ich. Auch, weil ich bei sonst keinem anderen Menschen solch einen Halt fand, wie bei ihr.
Zum tausendsten Mal zog ich mein Handy hervor und wählte ohne Umschweife ihre Nummer. Schon einmal dankbar, dass nicht sofort die Mailbox ranging, wartete ich hibbelig das erste Tuten ab...bis ich fast wieder einen Schreck bekam, als Taehyungs tiefe Stimme am anderen Ende der Leitung sprach.
»Wo bist du?«, fragte Julia mich ohne Umschweife und in einem harschen Ton.
»Zuhause«, antwortete ich ihr. »Aber wo bist du?!«
»Auch bald«, kam es von ihr zurück und ich hörte, dass ihr Atem dabei schnell ging, als würde sie gerade laufen. »Du kannst schon mal anfangen, deinen Koffer zu packen.«
»Meinen...was?! Julia, bist du draußen?!«
»Mach dir um mich keinen Kopf. Pack bitte einfach! Wir besprechen nachher den Rest.«
Und mit diesen Worten legte sie auf. Resigniert nahm ich das Handy vom Ohr und sortierte daraufhin meine Gedanken. Ich sollte also meinen Koffer packen. Wollte sie etwa nach...? Ach du scheiße.
Die Spekulationen in meinem Kopf überschlugen sich. Seoul. Das war also ihr Plan...ihre mögliche Lösung für das Problem. Eigentlich ziemlich naheliegend. Aber wie sollten wir das bitte schaffen ohne jegliche Dokumente?! Wenn wir uns dort schon als Min Yoongi und Kim Taehyung ausgeben mussten, konnten wir noch nicht einmal nachweisen, wie wir überhaupt nach Deutschland eingereist waren.
Aufgewühlt tigerte ich in mein Zimmer und schnappte mir trotz all meiner Bedenken den Koffer, der auf meinem Schrank lag. Immerhin brauchte ich jetzt keinen verdammten Stuhl mehr, um ihn dort runter zu bekommen. Dann fing ich an, mein Kleiderarsenal nach allem möglichen zu durchforsten, das mir mit diesen neuen Körpermaßen irgendwie passen könnte. Wie gut, dass mein Kleiderschrank ohnehin fast nur aus XXL-Shirts und Pullovern aus der Männerabteilung bestand, die wahrscheinlich selbst Yoongi zu groß waren.
Obendrauf schmiss ich jede locker sitzende Hose in meinen Koffer...obwohl ich bei denen wahrscheinlich ohnehin nicht wirklich Probleme bekommen würde. Höchstens aufgrund der Länge. Aber Yoongis Beine waren verdammt dünn... Gut gebrauchen konnte ich die lockeren Teile trotzdem für Julia, denn ich bezweifelte stark, dass sich in ihren Klamotten auch nur irgendwas finden würde, dass sie in Taehyungs Körper weiterhin tragen konnte.
Was jedoch letztendlich blieb, war das Schlamassel mit den Schuhen. Ich brauchte ein passendes Paar, das mindestens drei Größen größer war, daran führte kein Weg vorbei...und für Julia galt zu 100 Prozent das gleiche. Das hieß also, wir mussten noch einen Schuhladen aufsuchen. Ob wir nun wollten, oder nicht.
Über diese bevorstehende Odyssee nachgrübelnd, warf ich weiter wahllos dicke Socken und die letzten verbliebenen Panties in den Koffer. Wenn wir schon neue Schuhe kaufen mussten, konnten wir uns eigentlich auch gleich richtige Boxershorts kaufen. Wenn schon, denn schon.
Als einzige Möglichkeit dafür sah ich das Rathaus-Center Pankow, das nur ein paar Blocks von unserer WG entfernt lag. Zwar zählte ein Kaufhaus wahrscheinlich auch zu einem der letzten Orte, an denen Julia und ich uns aufhalten sollten, doch da es sich nicht so zentral in der Stadtmitte Berlins befand, war es ein nicht besonders stark besuchtes. Besonders heute, an einem Dienstag, sollte dort nicht allzu viel los sein.
Mein Blick fiel auf meinen Handybildschirm. Inzwischen war es kurz nach 13 Uhr. Ich hatte eine halbe Stunde mit Packen totgeschlagen seit meinem Telefonat mit Julia. Eigentlich müsste sie jeden Moment hier auftauchen. Trotzdem konnte ich nicht stillsitzen und einfach warten.
Ich suchte als nächstes meine Hygieneartikel zusammen, nur um dann frustriert festzustellen, dass ich die Hälfte davon ohnehin nicht gebrauchen konnte. Fast schon trotzig packte ich aber trotzdem alles ein. Wer wusste schon, zu was diese Reise alles führen würde...
Als ich gerade dabei war, abzuwägen, wie viele ich von meinen Klamotten noch an Julia erübrigen konnte, ging endlich die Wohnungstür auf und sie betrat die WG. Das hieß...sie...in Taehyungs Körper. Allerdings hatte sie diesen in eine ihrer langen Steppjacken gehüllt, deren Kapuze tief ins Gesicht gezogen, dazu mit einer geklauten Beanie von mir ihre Haare verdeckt und sich obendrauf eins ihrer wallenden Tücher über den Mund gezogen. Wäre die Lage nicht so ernst, hätte ich sie wahrscheinlich für diesen Look ausgelacht.
Genervt wurde sie die Sachen los und schlüpfte mit schmerzverzerrtem Gesicht aus den viel zu kleinen, ebenfalls von mir geklauten Boots, die sie wohl aus dem hintersten aller Schuhschränke gekramt hatte. Erst jetzt, wo ich sie sah, wurde ich mir wieder deren Existenz bewusst.
»Du willst nach Seoul«, stellte ich einfach nur fest, als sie gerade ihre Jacke wieder an die Garderobe hängte. Ich hätte sie gerne gefragt, wo zur Hölle sie gewesen war, doch nach ihrem Koffer-packen-Befehl erschien mir das erstmal zweitrangig.
»Ja«, erwiderte sie und sah mich dabei mit einem ganz Taehyung-untypischen, fest entschlossenen Blick an. »Ich werde weiter versuchen, BigHit zu kontaktieren, was ich leider in deiner Abwesenheit nicht geschafft habe. Aber zur Not stehen wir eben bei ihnen am Empfang. Spätestens dann werden sie uns Aufmerksamkeit schenken.«
»Und wie stellst du dir das bitte vor? Wir haben keine Dokumente, um überhaupt in ein Flugzeug zu kommen!«
Julia seufzte und schob sich an mir vorbei in ihr Zimmer, doch es handelte sich dabei um eine stumme Aufforderung, ihr zu folgen. Typisch...sie konnte mal wieder nicht unproduktiv sein, während wir redeten.
»Paulis Freund arbeitet am Flughafen«, erklärte sie mir, während sie ihren Koffer feinsäuberlich auf ihrem Bett platzierte und ihn mit in die Seiten gestemmten Händen musterte. »Wir werden das heute Abend mit ihr abklären...apropos...« Ihr Kopf schreckte nach oben und fuhr ruckartig zu mir herum. »Du hast dich doch mit ihr getroffen...oder?!«
»Ja, habe ich.«
»...wie hat sie reagiert?«
Ich atmete tief durch und versuchte mich zu zügeln, um nicht wieder zu aufbrausend zu werden. »Sie war...geschockt?! Aber sie hat mich hier her gefahren und will heute Abend mit uns reden... Wenn sie von der Arbeit weggeblieben wäre, hätte sie auch noch ihren Job riskiert.«
Julia seufzte und drehte sich mit eisernem Blick zu ihrem Schrank um. »Nun gut...dann müssen wir uns eben noch etwas gedulden, bis wir das mit ihrem Freund abklären können.«
Ich beobachtete sie skeptisch dabei, wie sie die Schranktüren aufriss und den Inhalt musterte.
»Jules...«, begann ich vorsichtig. »Du weißt, dass das, was du da vorhast, keinen Zweck hat. Ich glaube kaum, dass man Taehyungs Arsch in Bleistiftröcke und weiße Skinny-Jeans quetschen sollte.«
»Ich werde mich ganz sicher nicht in deine Skater-Fetzen einhüllen!«
Nun war ich an der Reihe zu seufzen. »Dann pack dich nochmal gut ein...wir müssen ohnehin erst mal neue Schuhe besorgen.«
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top