✿ Kapitel 57
An einem Montag aufzuwachen und zu erfahren, das man die Abschlussprüfungen bestanden hat, ist wohl eines der erleichterndsten Gefühle, die ich je hatte. Und noch erleichterter war ich, als ich erfahren habe, das meine Liebsten ebenfalls bestanden haben.
Jetzt hält Hunter und mich nichts mehr in San Francisco.
Wegen dieser Erkenntnis habe ich heute Morgen angefangen zu heulen, worauf mich Hunter getröstet hat. Er leugnet zwar, das er ebenfalls geweint hat, aber ich habe gemerkt, wie meine Haare nass wurden und er leise geschnieft hat.
Unser Traum wird wahr.
Das letzte Gewicht auf meiner Schulter wurde endlich entfernt und das feiern wir, indem wir mit Chase und Eliza Kleider für den Abschlussball am Freitag kaufen gehen.
Eliza und ich haben uns beschwert, das die Jungs keine Anzüge kaufen wollen, weil sie angeblich Zuhause einen hätten. Ich muss mich wohl noch ein bisschen gedulden Hunter im Anzug zu sehen.
„Was sagst du zu dem?" fragt mich Eliza und hält mir ein Kleid vor die Nase.
Skeptisch betrachte ich es. „Du willst wirklich ein langes Kleid anziehen?"
Sie zuckt mit den Schultern. „Vielleicht. Wieso nicht?"
Ich grinse. „Du willst wirklich deine sexy, langen Beine verstecken? In einem kurzen Kleid würde dir jeder nachstarren und sich wünschen du zu sein. Und Chase müsste alle Jungs und Mädels von dir weghalten."
Zwinkernd tippt sie mir auf die Nase. „Wie recht du doch hast."
Ich wühle in den Kleidern und halte ihr dann ein enges, rotes Kleid hin. „Rot ist deine Farbe. Du musst das nehmen."
Schelmisch grinst sie. „Rot ist meine Farbe und ich sehe darin scharf aus."
Ich deute auf die Jungs, die es sich vor der Kabine in zwei Stühlen bequem gemacht haben.
„Wollen wir es ihnen wirklich schon zeigen?"
Ihre Augen funkeln. „Wieso sollten wir uns die Komplimente entgehen lassen?"
Schmunzelnd erwidere ich „Stimmt."
Seufzend suche ich weiter nach einem Kleid, jedoch spricht mich keines wirklich an. Ein langes Kleid wäre bestimmt hübsch, aber dafür bin ich zu klein. Viel zu klein. Und ein kurzes würde noch lange nicht so schön wie bei Eliza aussehen, da meine Beine zu kurz sind. Manchmal hat es auch Nachteile ein Zwerg zu sein, auch wenn mir Hunter da widersprechen würde. Er liebt meine Größe... warum auch immer.
„Oh, ja." sagt Eliza auf einmal begeistert. „Ich habe dein Kleid, Süße."
Neugierig sehe ich es an und reiße die Augen auf. Es ist... heftig. Es ist ein reines glitzerndes und funkelndes Kleid. Eine Discokugel als Kleid. Es sieht aber nicht billig aus, sondern mehr als glamourös und elegant. Für mich ist es eigentlich etwas zu gewagt, doch ich will nicht schon urteilen, bevor ich es noch nicht anhatte.
„Es ist... intensiv." teile ich ihr zögernd mit.
Sie lacht und zieht mich zu den Umkleiden. „Du wirst darin bombastisch aussehen. Vertrau mir."
„Willst du nicht noch nach anderen Kleidern gucken?" frage ich überrumpelt.
Überzeugt meint sie „Das sind unsere Kleider. Ich weiß es."
Bei den Kabinen hält sie inne und dreht sich dann zu unseren Begleitungen.
„Haltet euch gut fest, euch werden gleich die Augen ausfallen."
Hunter betrachtet mein Kleid, welches mir über den Arm hängt und schluckt dann. Schüchtern grinse ich und ziehe dann wie Eliza den Vorhang hinter mir zu.
Ich entledige mich meiner Kleidung und schlüpfe dann in das Kleid. Der erste Anblick ist schon einmal nicht schlecht, doch ich komme mal wieder nicht an meinen Reißverschluss, weshalb ich meine treue, rechte Hand brauche.
Ich spicke mit dem Kopf durch den Vorhang und räuspere mich.
Hunter's Blick schießt zu mir. „Alles gut? Brauchst du etwas?"
Ich lächele wegen seiner Hilfsbereitschaft. „Komm mal in die Kabine."
Chase grölt ihm hinterher. „Schnapp dir deine Kleine. Aber schön artig bleiben!"
Während ich Hunter Platz mache, steckt auch Eliza ihren Kopf durch den Vorhang.
„Lass die beiden in Ruhe und schnapp dir lieber deine Kleine."
Er leckt sich über die Lippen. „Darauf kannst du Gift nehmen."
Lächelnd verdrehe ich die Augen und ziehe den Vorhang wieder zu. Ich drehe mich zu Hunter, welcher so dicht vor mir steht, das ich mich kurz erschrecke.
„Hi." sage ich kleinlaut.
„Hi." erwidert er mit tiefer Stimme und lässt seinen Blick über meinen Körper wandern.
Mein Kopf ist von Hunter's Blick benebelt. „Ähm... ich... ich brauche Hilfe."
„Dreh dich um." wiederholt er dieselben Worte, als damals unser kleines Vorspiel begonnen hatte.
Ich stelle mich mit zittrigen Beinen vor den Spiegel und wende ihm den Rücken zu.
„D-der Reißverschluss."
Er legt seine Hände daran und fixiert mich durch den Spiegel. „Das sehe ich."
Während er ihn hochzieht lässt er mich keinen Moment aus den Blick, auch nicht, als er ihn zugemacht hat und mit seinen Lippen über meinen Nacken und meiner Schulter fährt.
„Wie gesagt, du bist meine heiße Prinzessin." flüstert er mir zu und küsst mich auf den Hals.
Ich sehe wirklich gut aus. Das muss sogar ich sagen. Das Kleid hat hauchzarte Träger und einen tollen Ausschnitt, welcher nicht zu tief aber auch nicht zu hoch ist. In dem Kleid brauche ich keinen BH, da es so eng ist und meine Oberweite noch ein gutes Stück hochpusht. Es sitzt fest an meinen Hüften und endet knapp über meinem Knie und da ich High Heels anziehen werde, wird das Kleid noch ein Stück höher rutschen. Es ist perfekt.
Ich drehe mich um und sehe zu Hunter hoch. „Soll ich es nehmen?"
Er zieht mich an der Hüfte dicht an sich. „Wenn du es nicht nimmst, nehme ich es für dich."
„Okay." hauche ich und lege meine Hand an seine Brust und fahre darüber.
Knurrend meint er „Emi, teste mich nicht."
Unschuldig lächele ich und presse mich an ihn. „Ich weiß nicht was du meinst."
Er drängt mich an den Spiegel zurück und flüstert heiser „Wir sind an einen öffentlichen Ort, Baby. Ich habe Prinzipien."
Neckend küsse ich ihn am Kinn. „Und die sind? Nicht deine Freundin in einer Umkleide zu nehmen?"
Seine Augen verdunkeln sich. „Solche unanständigen Worte aus deinem Mund sollten verboten sein."
Meine Zunge gleitet über seinen Kiefer. „Dir gefällt es. Ich spüre es."
Provozierend reibt er seine Mitte an mich. „Du bist ein Biest."
Ich streife seine Lippen mit meinen. „Und du ein Monster."
Seine Hand legt sich fest in meinen Nacken als er seinen Mund auf meinen presst und mich an den Spiegel drängt. Seufzend schließe ich die Augen und erwidere den Kuss heiß, während sich ein Bein von mir um seine Hüfte schlingt.
Seine Zunge bohrt sich förmlich ihren Weg zu meiner und als sie aufeinander treffen keuchen wir beide erregt auf.
Seine Prinzipien hat er so schnell vergessen, wie er sie sich ausgedacht hat.
Meine Haare wickelt er um seine Faust und zieht meinen Kopf leicht zur Seite, sodass er besser an meinen Hals kommt. Die Mischung aus feuchten Küssen und dem Ziehen von meinen Haaren ist der absolute Hammer und ein neues Gefühl von Intimität.
Meine Hände vergraben sich in seinen Haaren, während ich mich weiter an ihn reibe.
„Hunter." stöhne ich in sein Ohr, was ihm eine Gänsehaut bereitet. „Ich will dich. Bitte."
Kurz ringt er mit sich, fängt dann aber an zu grinsen, während er vor mir auf die Knie geht. Seine Hände schieben mir das Kleid bis zur Hüfte hoch und meinen Slip nach unten.
Er verteilt federleichte Küsse auf meinem Innenschenkel und ich halte erwartungsvoll den Atem an, als er mich genau dort küsst wo ich ihn brauche.
Ich kralle meine Hand in seine Schulter und halte mir die Hand vor den Mund. Seine Finger bohren sich in meine Oberschenkel, als er langsam über meine Spalte leckt und leicht mit seiner Zunge eindringt. Meine Hüfte hebt sich wie von selbst an sein Gesicht, während sich mein Kopf in den Nacken legt.
Und eine Sache ist klar, ich bin nicht die einzige die das hier genießt. Hunter's erregtes und aufgeregtes Keuchen ist mir nicht entgangen. Er liebt es das ich ihm voll und ganz vertraue und deswegen macht das solche Momente auch so besonders.
Ich gebe mich ihm hin. Mit Haut und Haaren. Er darf mich in Besitz nehmen, weil ich es ihm erlaube. Ihm werde ich mich nie verweigern.
„Was auch immer ihr da drinnen macht, verschiebt es auf später. Wir warten auf euch." Das spitzbübische Grinsen ist kaum in Chase' Stimme zu überhören.
Hunter's Griff lockert sich. „Gib uns eine Minute."
Chase lacht. „Ich gebe euch lieber zwei."
Hunter rückt mir meine Kleidung wieder zurecht und stellt sich dann aufrecht vor mich.
„Wir holen das nach. Versprochen."
Sanft lächele ich und küsse ihn. „Danke."
Neckend stupst er seine Nase an meine. „Dank mir später, wenn ich mit dir fertig bin, Baby."
Ich streiche ihm durch die Haare. „Kann es kaum erwarten."
Hungrig küsst er mich nochmal und wispert dann „Du schmeckst übrigens genau wie ich es mir vorgestellt habe."
Ich lege den Kopf schief. „Wie denn?"
Er entfernt sich mit einem zufriedenen Lächeln. „Süß und heiß zugleich und dein sexy Stöhnen gibt dem ganzen noch einen Hauch von Emery."
Als er die Kabine verlässt, atme ich tief durch und halte mir die Hände an die roten Wangen. Mein Spiegelbild lächelt mich aufgeregt und glücklich an.
Und das wird sich so schnell auch nicht mehr ändern.
***
Chase grinst während er an seinem Getränk schlürft. Eliza hingegen betrachtet Hunter mit einem Detektivblick. Ich sitze brav auf meinem Stuhl und esse Pommes, als hätte mein Freund nicht noch vor fünfzehn Minuten seine Zunge zwischen meinen Beinen gehabt. Bei der Erinnerung werden meine Wangen wieder warm.
„Was grinst du Idiot so blöd?" fragt Hunter nachdem er runtergeschluckt hat.
„Hat's geschmeckt?" fragt er hingegen breit grinsend.
Er erdolcht ihn mit seinem Blick. „Mein Burger schmeckt fantastisch."
Chase lacht. „Ich wette das tut er."
Und mit Burger ist meine Vagina gemeint.
Grandios.
Hilfesuchend sehe ich Eliza an, welche meinen Notruf versteht und dann mit einem lauten Hüsteln auf sich aufmerksam macht.
„Also... Hunter." Seinen Namen beton sie extra. „Du bist anscheinend wieder ganz der alte. Wie kommt es, das du dich nicht mehr wie ein Arschloch gegenüber Em verhältst?"
Ich verschlucke mich an meinem Essen. „Eliza!"
Unwohl sagt er „Ich wollte ihr nie etwas Böses. Ich musste mich nur dringend um ein paar Dinge kümmern. Sie sollte davon nichts mitbekommen, weshalb ich ihr auch nicht die volle Aufmerksamkeit geben konnte, die sie verdient hat. Dafür habe ich mich aber auch schon entschuldigt."
„War bestimmt eine richtig leckere Entschuldigung, oder?" Chase fällt fast vom Stuhl, weil er seine Wortwitze so amüsant findet.
Eliza ignoriert ihn und bleibt in ihrer Rolle. „Was war denn so wichtig? Em dachte du würdest sie nicht mehr lieben und hat sich wegen dir die Seele aus dem Leib geheult."
Hunter blickt mich schuldig an. „Dachtest du das wirklich?"
Ich vermeide seinen Blick und esse weiter.
„Baby..." wispert er und legt seinen Arm um mich und zieht mich an seine Brust.
„Nichts ›Baby‹! Ich verlange eine Antwort, wieso du meiner besten Freundin wehgetan hast." Böse lächelt sie. „Liefere mir besser eine gute Erklärung, sonst kannst du dich von deinem kleinen Freund verabschieden."
Er kaut auf seiner Lippe und hebt fragend eine Augenbraue. „Soll ich es erzählen?"
Erst jetzt wird mir bewusst was der Umzug nach New York bedeutet. Ich lasse meine Freunde am anderen Ende von Amerika zurück.
Die Personen die immer für mich da waren. Die sich nie gegen mich gestellt haben. Die mich auch ohne Worte verstehen. Die mich bedingungslos lieben. Die Personen die meine wirkliche Familie sind.
Plötzlich bekomme ich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Will ich sie wirklich zurücklassen? Wäre das der Preis für mein Glück? Es wäre ungewohnt sie nicht jeden Tag zu sehen, sondern vielleicht nur einmal im Jahr. Ich weiß nicht ob ich das kann.
Unschlüssig nicke ich.
„Wir werden nach New York ziehen." lässt Hunter die Bombe platzen.
Selbst Chase vergeht jetzt das Lachen. „Soll das ein Scherz sein?"
Wie vom Schlag getroffen fragt Eliza „Wann?"
„Kurz nach unserem Abschluss." sagt Hunter.
„Wieso?" Chase sieht den Tränen nah aus.
Traurig lächele ich. „Wir brauchen einen Tapetenwechsel."
„Und das geht nicht in einer Stadt hier in der Nähe? Muss es wirklich am anderen Ende von hier sein?" Die Wut spiegelt sich in Eliza's Gesicht wider, aber ihre Stimme bricht vor Traurigkeit.
„Es war ein Traum, den wir schon lange verfolgen." berichtet Hunter und räuspert sich dann.
Die beiden sind still und sind in Gedanken versunken. Der Anblick lässt mich beinahe in Tränen ausbrechen.
Um die Stille zu brechen frage ich „Was ist euer Plan? Bleibt ihr hier?"
Sie heben ihre Köpfe und blicken sich dann intensiv in die Augen. Sie nicken einander zu, was mich verwirrt zusehen lässt.
„Wissen wir noch nicht. Wir entscheiden noch." teilt mir Chase mit.
Langsam nicke ich. „Okay. Wenn ihr euch entschieden habt, könnt ihr es mir ja sagen."
Hunter spürt meine Trauer. „Wir brauchen das, Leute. Wir können hier nicht bleiben und auch nicht in der Nähe. Wir müssen frisch anfangen. Seid nicht sauer, das ist das letzte, was wir jetzt gebrauchen können. Wir finden schon einen Weg."
Eliza streicht sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Ist schon gut. Ihr verdient das. Wir waren nur etwas geschockt, aber solange ihr glücklich seid, sind wir das auch. Nicht wahr, Babe?"
Chase' Mundwinkel heben sich. „Jap. Wir helfen und unterstützen euch. Chemiza plus Hunter für immer."
Ich lache leicht. „Danke. Ich liebe euch alle so sehr."
„Wir dich auch." sagen alle gleichzeitig, was mir tief durch's Mark geht.
Ich fühle mich geliebt. Ich habe das Glück das mich gleich drei Menschen lieben und nicht nur eine Person.
Jeder auf seine eigene Weise.
Und so schwer mir der Abschied auch fallen wird, weiß ich das wir es schaffen werden.
Eine so tiefe und ehrliche Freundschaft findet man heutzutage nur selten und ich wäre eine Idiotin wenn ich den Kontakt zu diesen Menschen verlieren würde. Ich mache alles in meiner machtstehende, damit der Bund zwischen uns nie verloren gehen wird.
Freunde verliert man, aber Familie bleibt für immer.
Das habe ich über all die Jahre hinweg gelernt.
___________________
Hello Friends! Ich hoffe euch geht es gut und ihr genießt euren Tag!✨🤍
Der Countdown läuft. Noch vier Kapitel. Und dann heißt es Adios. Ich weine. Was fandet ihr an dem Buch toll? Was war euer Highlight?🥺💗
Hab euch lieb. Was ist wenn all die Zeit, die Probleme und der Schmerz, dich zu deinem glücklichen Kapitel im Leben gebracht und vorbereitet haben? Was ist wenn es sich alles legt, auch wenn es gerade unmöglich erscheint? Was ist wenn all die harte Arbeit sich auszahlt? Was ist wenn man Negativität mit Optimismus ersetzt? Würden sich die Gedanken und das Verhalten auch ändern? Seid offen und lasst es auf euch zukommen. Ihr habt alles im Griff❣️
Bis im nächsten Kapitel,
Adios, Friends!❤️
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top