✿ Kapitel 45

Nachdem das Footballspiel gestern so eine Katastrophe war, dachte ich mir, das es doch eine gute Idee ist, heute mit meinen Freunden in's ›Brady‹ zu gehen und es uns richtig gut gehen zu lassen.

Aber eines habe ich schon klargestellt, bevor wir überhaupt die Kneipe betreten haben.

Das Thema Hunter Lane ist tabu.

Ich habe wirklich nicht mehr den Nerv über ihn nachzudenken, geschweige denn über ihn zu reden, ohne in Tränen auszubrechen.

Deshalb betrinke ich mich heute und habe ein bisschen Spaß.

Ich finde das habe ich mir verdient.

Ich kippe mir den wievielten Shot auch immer in den Mund. „Oh, Mann! Ich bin so gut drauf! Habt ihr auch Spaß?"

Meine Freunde wechseln einen Blick aus und sehen mich dann wieder skeptisch an.

Unbeirrt rede ich weiter. „Mein ganzer Körper kribbelt und ich habe so viel Adrenalin in mir. Ich will tanzen! Oder nein! Ich will ein Tattoo. Genau, ich will ein Tattoo! Oder einen Piercing?"

Eliza's Mundwinkel zucken. „Einen Zungenpiercing?"

Ich lege meine Handflächen auf den Tisch und betrachte sie ernst. „Einen Nippelpiercing. Nein, zwei Nippelpiercings!"

„Also ich bin dabei. Das lasse ich mir nicht entgehen." meldet sich Chase grinsend zu Wort und hält mir die Faust hin.

Lächelnd schlage ich ein. „Danke! Voll die gute Idee, oder?"

„Oh, Himmel." murmelt Eliza. „Süße, ich denke um zwei Uhr morgens hat kein Piercingstudio mehr offen. Wir machen das nächste Woche, ja?"

Ich schiebe die Unterlippe nach vorne. „Bitte."

„Wir machen das nächste Woche. Ich lasse mir auch Nippelpiercings machen, okay?" Fragend betrachtet mich Chase.

Und dann fange ich an zu heulen. „Wieso nicht jetzt? Ich will meine Nippel piercen lassen! Wieso seid ihr so gemein? Mögt ihr mich nicht mehr? Ihr könnt mich nicht auch noch verlassen!"

Chase seufzt. „Jetzt geht's los."

„Ihr könnt ruhig gehen, wenn ich euch auf die Nerven gehe. Ist okay. Ich bin es gewohnt, das ich verlassen werde. Oder eher verletzt. Wisst ihr, ich wollte nur ein bisschen Glück haben. Nur ganz wenig." Ich haue meinen Kopf auf den Tisch. „Ich bin so dumm. So dumm. Ich brauche noch einen Shot."

Eliza stellt die Gläser vor mir weg. „Em, wir wissen doch beide, wieso du gerade wie ein Baby heulst, oder? Hu—"

Warnend hebe ich die Hand. „Sag nicht seinen Namen."

„Hör mal." bittet sie mich. „Chase und ich haben uns mit Hunter unterhalten und er klingt wirklich jedes Mal überzeugt, das das Kind nicht von ihm ist. Und außerdem, seit wann hörst du denn auf ein Wort von Francesca? Die dumme Nuss hat bestimmt mit einem oder mehreren Typen nebenbei noch rumgevögelt. Hunter liebt dich und er würde sich und dir das nie antun. Ihm geht es wirklich schlecht. So habe ich ihn noch nie gesehen. Er ist am Boden zerstört."

„Und ich nicht? Trotzdem könnte er der Vater sein und da möchte ich kein Teil davon sein." Weinend trinke ich einen weiteren Shot. „Stell dir mal vor, er wäre der Vater und wäre trotzdem mit mir zusammen. Er wird sich in sein Kind verlieben und mir erzählen, wie blöd es ist, nicht jeden Tag in der Nähe davon zu sein. Er trifft sich oft mit dem Kind und der Mutter und ich werde nie Priorität Nummer Eins sein. Vielleicht verliebt er sich dann in Francesca und sie haben Happy Family und ich? Ich sitze mit meiner Pappfigur von Damon in irgendeiner Gosse und weine einem Typen nach, der eine Familie hat und nicht einmal an mich denkt. Und—"

Chase entfährt ein Lachen. „Okay, stop. Das sind ziemlich viele Verschwörungstheorien, die du hier gerade aufstellst. Ich weiß ja nicht ob du das mitkriegst, aber Hunter sieht dich immer an, als wärst du die einzige Person im Raum. Francesca hat er nie so angesehen. Und falls du es nicht kapiert hast, Hunter hat Francesca nur zum ficken benutzt um über dich hinwegzukommen, was übrigens nicht geklappt hat. Er hat mir sogar mal erzählt, das er unabsichtlich deinen Namen gestöhnt hat, als er mit ihr geschlafen hat."

„Wenn du mich gerade aufheitern willst, geht das in die falsche Richtung. Jetzt habe ich das Bild im Kopf, wie Hunter mit Francesca schläft. Oh Gott..." Ich halte mir die Hand vor das Gesicht und schluchze.

Meine Freunde müssen denken, das ich kurz vor dem Zusammenbruch stehe.

Gut möglich.

Ich bin betrunken.

Ich weine.

Ich habe Herzschmerz.

Eine perfekte Kombination.

„Was er damit sagen will ist, das du Hunter noch eine Chance geben solltest. Oder mit ihm reden solltest. Keine Ahnung. Ihr beide seid für einander bestimmt, dass sieht jeder aus hundert Meter Entfernung. Es gibt kein Francesca und Hunter. Nur Emery und Hunter. Lass die Angst nicht in deinen Kopf." teilt Eliza mir sanft mit.

Lächelnd wische ich mir über die Augen. „Ihr habt ja gar nichts mehr zu trinken! Ich hole euch etwas."

„Emery!" rufen sie mir hinterher, aber ich wanke schon zur Bar.

Mein Gleichgewicht lässt zu wünschen übrig und ich stolpere nicht nur einmal ein paar Leute an. Manche würden sagen ich habe zu tief in's Glas geschaut, aber ich sage, das ich mehr brauche.

Mehr Shots um meine Gefühle zu unterdrücken.

Mehr Shots um meinen Kopf abzustellen.

Mehr Shots um zu vergessen... zumindest für heute Nacht.

An der Bar muss ich mich erstmal festhalten und durchatmen, bevor ich die Karte studiere.

Sollte ich mal Whiskey probieren?

Wein?

Tequila?

Was haut richtig rein?

„Was kann ich dir bringen, Kleine?" fragt mich der Barkeeper, der schätzungsweise Mitte sechzig ist.

Ich stütze mein Kinn auf meiner Hand ab. „Hmm... was würdest du bei einem gebrochenen Herzen empfehlen?"

„Whiskey, ganz klar." lacht er und betrachtet mich mitleidig.

Ich lächele breit. „Dann einen Whisky! Oh und bekomme ich auch so coole Eiswürfel, damit sie an's Glass klirren?"

Schmunzelnd bereitet er meinen Drink vor. „Klar."

Ich beobachte ihn wie ein kleines Kind und strahle förmlich, als er mir das Glas vor die Nase stellt. Der Geruch alleine brennt in meiner Nase, was ich als vielversprechend einstufe.

„Cheers." meine ich und kippe gleich das halbe Glas in meinen Mund. „Oh, wow. Das ist intensiv."

„Das erste Mal Whiskey?" fragt er schmunzelnd und trocknet dabei Gläser ab.

Ich nicke. „Ja. Aber schmeckt gar nicht so übel."

„Muss ja ein besonderer Kerl gewesen sein, wenn du für ihn sogar Whiskey probierst."

Meine Hände legen sich um das kalte Glas. „Ja, aber es ist besser so. Zumindest rede ich mir das ein."

„Betrogen?" schätzt er und ist gar nicht so falsch.

„Kann ich nicht sagen, aber er bekommt mit ziemlicher Sicherheit ein Kind mit einer anderen Frau."

Er schenkt mir noch ein Glas ein und stellt es mir hin. „Sind beide umsonst. Frauen mit Herzschmerz sollten ihren Drink umsonst bekommen."

Mein Gesicht hellt sich auf. „Danke! Das ist wirklich nett. Ich wünschte jeder Mann wäre so wie du. Deine Frau kann sich echt glücklich schätzen."

Bei der Erinnerung an seine Frau lächelt er. „Ich kann mich auch glücklich mit ihr schätzen. Einen Haushalt mit drei Kindern im Teenageralter zu schmeißen, ist alles andere als leicht. Ich bin dankbar für sie."

„Du bist bewundernswert. Von dir könnten noch eine Menge Männer etwas lernen."

Ich setze das Glas an meine Lippen, doch es wird mir aus der Hand gezogen. Angesäuert drehe ich mich zu der Person und erstarre.

„Das ist aber nicht nett einer Lady den Drink wegzunehmen." meint mein toller Barkeeper ernst.

„Sie hatte genug."

„Entschuldige bitte? Ich war hier gerade in einer wichtigen Unterhaltung mit..." Ich sehe auf sein Namensschild und könnte mir für meine Dummheit auf den Kopf schlagen. „Brady."

Anscheinend macht es auch bei Brady Klick. „Ahhh. Du bist dann wohl der Ex-Freund mit dem Kind im Anmarsch."

Hunter presst die Lippen zusammen. „Ich bekomme kein Kind."

„Und ich bin die Queen von England." erwidere ich lachend und falle fast um.

„Danke, das Sie auf sie aufgepasst haben. Ich übernehme jetzt." sagt Hunter zu Brady.

„Ich weiß nicht, ob sie gerade in deiner Nähe sein will, Kleiner." entgegnet Brady schulterzuckend.

„Sie ist sicher bei mir. Ich würde ihr nie etwas tun. Schönen Abend noch." verabschiedet er sich und legt einen Arm um meine Hüfte.

„Bye, Brady!" rufe ich lachend.

Er hebt die Hand und macht dann mit seiner Arbeit weiter. Ich drehe mich dann um und sehe, das Hunter mich zum Ausgang leitet. Protestierend bleibe ich stehen.

„Was ist?" fragt er und betrachtet mich eindringlich.

„Ich will wieder zu Chase und Eliza. Wieso bist du überhaupt hier?" frage ich und wanke.

„Chase hat mir eine Nachricht geschrieben und mich gebeten dich abzuholen."

„Verräter." murmele ich. „Wo sind sie überhaupt?"

„Ich habe ihnen gesagt, das sie gehen können und ich mich um dich kümmere." erzählt er ruhig.

„Tja, ich brauche deine Hilfe aber nicht. Kümmere dich lieber um deine schwangere Freundin. Mir geht es gut." keife ich und laufe an ihm vorbei durch die Tür.

Als mich die kalte Nachtluft empfängt atme ich tief ein und stolpere dann über meinen Fuß. Bevor ich mit dem Gesicht auf die Straße falle, schlingt sich von hinten ein Arm um mich und ich werde an eine Brust gezogen.

„Dir geht es nicht gut. Also lass den Scheiß." flüstert er mir in das Ohr und streift dabei mein Ohrläppchen, was mich eine Gänsehaut bekommen lässt.

Ich winde mich aus seinem Griff. „Lass mich."

Dicht stellt er sich vor mich und legt seine Finger an mein Gesicht. „Sag mir, das du mich nicht mehr liebst und ich lasse dich für immer in Ruhe."

Stumm blicke ich ihn an und bleibe still.

Er drückt meinen Kopf an seine Brust und umarmt mich. „Ich liebe dich auch."

„Das ändert nichts daran. Wir werden nicht mehr zusammenkommen. Punkt."

Seine Haltung versteift sich. „Du bist betrunken, du weißt nicht was du da sagst."

Doch das weiß ich und er weiß es auch.

Er hebt mich im Brautstil hoch und trägt mich zu seinem Auto. Sanft lässt er mich im Sitz nieder und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

Er fährt los und die Fahrt verläuft schweigend, bis wir bei mir ankommen. Ich sperre gerade die Tür auf... zumindest versuche ich es.

Schmunzelnd sagt er „Lass mich das machen."

Er öffnet die Tür, worauf ich eintrete und spüre das er mir nach oben folgt. Orientierungslos laufe ich im Zimmer umher und mir wird sofort schwindelig. Hunter macht das Licht an und stützt mich.

„Alles gut? Geht's?" fragt er besorgt und streicht mir meine Haare aus dem Gesicht.

Sehnsüchtig betrachte ich ihn und fahre mit meinen Fingern über seinen leichten Bart und bleibe an seinen Grübchen hängen.

Hunter's Atem verschnellert sich und seine Hände bohren sich in meine Hüften. Meine Hand wandert zu seinem Hals und zieht dann leicht sein T-Shirt nach unten.

„Ich will dein T-Shirt." bitte ich ihn.

Er schluckt, folgt aber meiner Forderung ohne zu zögern. Ich beiße mir auf die Lippe und lecke mir dann über den Mund.

Gott, er ist so heiß.

Seine Muskeln sind wie aus Stein gemeißelt. Ohne groß nachzudenken, lege ich meine Hand auf seine Brust und erkunde jeden Zentimeter von ihm. Seine Haut ist so warm und weich, was mich beinahe aufstöhnen lässt.

„Emi, du bist betrunken. Und so sehr ich das auch genieße, solltest du schlafen gehen." meint Hunter leise.

Kurz sehe ich ihn an und ziehe mir dann mein Oberteil über den Kopf, gleich gefolgt von meiner Hose. Er schnappt nach Luft und ballt die Hände zu Fäusten, damit er mich nicht anfasst.

Aber ich will das er mich anfasst.

Mir ist klar, das ich dass morgen bereuen werde, aber gerade will ich einfach nur meinen Hunter spüren. Ihn eine Nacht für mich haben. Noch einmal egoistisch sein. Ihn noch einmal anfassen.

Ich nehme seine Hand und führe ihn mit mir zum Bett, wo ich mich ausbreite und Hunter zögernd über mir schwebt. Lächelnd fahre ich mit meinem Finger seine Wirbelsäule hoch, was ihn zufrieden brummen lässt.

Ich ziehe seinen Kopf zu mir und wispere an seine Lippen „Küss mich."

Er zittert vor Selbstbeherrschung. „Du bist betrunken, Baby. Ich werde das nicht ausnutzen, so wie—"

„Du lässt mich jetzt gut fühlen oder ich trete dir in deinen heißen Hintern und werfe dich über deinen Balkon." Ich lecke spielerisch über seinen Mund. „Ich weiß, das du es willst."

Ich nehme seine Hände und lege eine auf meine Brust und die andere an meinen Po. „Komm schon, Lane. Lass dich gehen und zeig mir, wie deine feuchten Fantasien aussehen."

Er knurrt und drückt mit seinen Händen zu, was mich aufkeuchen lässt. „Ich bekomme morgen dafür eine fette Standpauke von dir."

Grinsend wispere ich an seine Lippen „Dann ist ja gut, das noch nicht morgen ist."

„Bist du dir sicher? Habe ich dein Okay?"

„Ja." hauche ich erregt.

Blitzschnell sind seine Lippen auf meinen und seine Zunge in meinem Mund. Ich lächele und schnappe stöhnend nach Luft, als er mit seinen Lippen über meinen Hals wandert und immer tiefer geht.

Er küsst meinen Körper mit feuchten Küssen.

Er saugt.

Er beißt.

Er leckt.

Ich liebe seine Fantasien.

„Ich liebe dich, Baby." sagt er außer Atem, während ich ihm durch die Haare fahre. „Ich habe dich so vermisst."

Zustimmend brumme ich und wölbe mich ihm entgegen, was er als Einladung sieht.

Und wie Hunter gesagt hat, ich werde ihm morgen eine Standpauke halten und ich werde es bereuen.

Aber in diesem Moment wollte ich einfach nur im Jetzt leben und jegliche Sorgen vergessen... bevor das Leben wieder bittere Realität wird und wir dazu keine Chance mehr haben.
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Hello Friends! Ich wünsche euch einen schönen Tag und hoffe ihr habt heute viel Spaß!💗

Heute mal etwas früher als sonst. Emery + betrunken = iconic. Was meint ihr, werden die beiden ein Happy End bekommen oder getrennte Wege gehen oder *lächelt böse*? So viele Kapitel sind es auch nicht mehr...😈‼️💘

Hab euch lieb. Es ist egal, was du wählst mit deinem Leben zu tun, aber ich hoffe was auch immer du wählst, tust du es mit voller Energie. Ich hoffe, das du der Sache alles gibst, was du kannst. Jeden einzelnen Tag. Ich hoffe, das du darin aufblühst und deine Bestimmung findest. Ich hoffe, das du nicht zu ängstlich bist um nach deinen Träumen zu greifen. Ich hoffe, das du sie mit so viel Leidenschaft und Euphorie greifst wie du es kannst. Ich hoffe, das du dein ganzes Herz in diese Sache steckst und abends stolz ins Bett gehst, weil du weißt, das du heute alles gegeben hast. Ich hoffe, das du diese eine Sache findest und ein glückliches Leben damit führst❣️

Bis im nächsten Kapitel,
Adios, Friends!❤️

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