✿ Kapitel 32

Morgen ist Hunter's Geburtstag. Ich habe zwar schon ein Geschenk für ihn, aber ich will ihm trotzdem etwas in die Hand geben. Zumal ich nicht weiß, ob er das andere Geschenk überhaupt will und ich morgen dazu den Mut noch habe.

Meine Gedanken schweifen ab, als sich Eliza von meinem Teller den Glückskeks schnappt.

„Hey! Das ist meiner." beschwere ich mich schmollend.

Unschuldig drückt sie den Keks an ihre Brust und sagt „Ich gebe auch das Trinkgeld?"

Ich verziehe meine Augen zu Schlitzen. „Fein."

Chase stöhnt frustriert. „Wieso steht bei mir immer so ein Mist?"

Grinsend frage ich „Was steht denn drauf?"

Er räuspert sich. „Ich zitiere: »Wenn sich eine spontane Möglichkeit ergibt, ergreife sie«."

Nachdenklich sage ich „Klingt sehr tiefgründig."

Grummelnd wirft er den Zettel auf den Tisch. „Ja, total."

Auffordernd sehen wir Eliza an, die glücklich ihren Keks kaut. Als sie unseren Blick bemerkt, schluckt sie und lächelt zuckersüß. Wenn man sie mit Glückskeksen überhäuft, hält sie den Mund. Ist notiert.

„Was?" Sie deutet auf die andere Hälfte von Chase' Keks. „Kann ich den haben?"

Schmunzelnd reicht er ihr die Hälfte, welche sie mit strahlenden Augen entgegennimmt.

„Wenn du meinen schon gefuttert hast, kannst du mir wenigstens meine Bestimmung geben?" Ich halte ihr meine Hand hin, wo sie den Zettel hineinlegt.

Stumm lese ich ihn und muss dann spöttisch auflachen. Das kann doch nicht wahr sein. Verlasse ich mich wirklich auf das Wort eines Glückskekses? Wenigstens habe ich jetzt Bestätigung in dem was ich morgen machen will.

„Ist dein Schicksal besser als meins?" fragt Chase grimmig.

„»Sei mutig und überwinde deine Ängste«. Fantastisch." murmele ich.

„Also wenn das kein Zeichen ist, weiß ich auch nicht weiter." sagt Eliza und betrachtet mich innig.

„Wenn ich mich recht erinnere, habe ich dir versprochen dich zu köpfen, wenn du nicht bis zu Hunter's Geburtstag mit ihm zusammen bist. Oder war es deiner? Ist ja auch egal." Chase legt seine Hände flach auf den Tisch und sieht mich ernst an. „Sag's ihm. Es sind nur drei Worte."

„Genau! Mich wundert es ehrlich gesagt, das er heute nicht an deiner Seite ist. Sonst klebt ihr Zwei doch auch dauernd zusammen." meint sie grinsend.

Ich zucke mit den Schultern. „Wir müssen nicht dauernd zusammen sein."

Ihr Grinsen wird breiter. „Aber insgeheim willst du es schon."

Meine Wangen werden rot. „Das verneine ich jetzt nicht."

„Habt ihr euch eigentlich nochmal fast geküsst?" fragt Eliza neugierig.

Chase reißt seine Augen auf. „Wie bitte? Ihr habt was? Wieso zum Teufel weiß ich das nicht?"

„Es war im Aufzug. Er hat aber nur meinen Mundwinkel geküsst."

Er wackelt mit den Augenbrauen. „Aufzüge haben aber auch so eine gewisse Wirkung. Ich kann nicht fassen, das ihr euch schon so nah wart und immer noch nicht zusammen seid."

„Tja, naja. Was soll ich machen?" Ich hebe hilfesuchend meine Schultern.

„Ihm sagen das du ihn liebst?" schlägt Eliza vor.

Ich lege den Kopf schief. „Echt? Darauf bin ich ja noch gar nicht gekommen."

„Ist nochmal etwas zwischen euch passiert?" fragt Chase.

Meine Wangen werden noch röter. „Naja, als wir zusammen im Bett gelegen und gekuschelt haben, da—"

„Gekuschelt?" rufen beide geschockt.

Amüsiert erwidere ich „Ja? Was ist daran so komisch?"

Eliza fängt sich als Erste. „Definiere kuscheln."

„Ich liege auf seiner Brust und habe meine Arme und Beine um ihn gelegt. Er hat seinen Arm um meinen Rücken und streichelt ihn. Manchmal gibt er mir noch einen Kuss auf die Haare oder auf die Wange, bevor wir schlafen gehen."

Sie rufen wieder gleichzeitig. „Zusammen schlafen?"

„Oh mein Gott. Ich verhaltet euch wie ein Paar, das wisst ihr schon, oder? Ihr macht alles, nur ohne euch auf den Mund zu küssen und Sex zu haben." berichtet sie mir.

Ich öffne den Mund, schließe ihn dann aber wieder. „Ähm... schon irgendwie."

„Ihr Zwei seid echt die größten Vollidioten dir mir je unter die Augen gekommen sind. Es ist so offensichtlich, das ihr aufeinander steht. Jeder sieht es, nur ihr nicht." Lachend schüttelt er den Kopf. „Und dann habt ihr euch auch schon fast einmal geküsst? Oh Mann."

„Zweimal."

„Was?" Ungläubig sehen sie mich an.

Ich versuche mir ein Grinsen zu verkneifen. „Ich weiß nicht. Wir haben gekuschelt und dann haben wir uns angesehen. Irgendwie bin ich ihm dann immer näher gekommen und war kurz davor."

Eliza klatscht. „Lass mich raten, er ist nicht zurückgewichen?"

„Nein."

„Und was sagt dir das?" Lächelnd beobachtet sie mich.

„Das ich schreiend wegrennen soll?"

Chase gluckst. „Der war gut."

„Okay wir machen jetzt einen Plan. Operation Emery und Hunter zusammen bringen. Ich kann mir das nicht mehr mitansehen." verkündet Eliza.

„Bin dabei. Schieß los, Babe." Aufgeregt sieht er seine Freundin an.

„Darf ich auch noch mitreden?" frage ich belustigt.

„Nö." grinst mich Chase an.

„Also, morgen ist sein Geburtstag. Emery, habt ihr irgendetwas geplant?" Fragend sieht Eliza mich an.

„Wieso denkst du, das wir zusammen feiern werden?"

Sie verdreht amüsiert die Augen. „Die Antwort kannst du dir schenken. Also?"

„Nein, ich wollte mir noch etwas überlegen." teile ich ihnen kleinlaut mit.

„Das ist fast zu perfekt um wahr zu sein. Lass das überlegen unsere Sache sein. Ich habe schon eine Idee." Diabolisch reibt er sich die Hände.

Ich stütze meinen Kopf auf meine Hand. „Ich will es gar nicht wissen."

„Wir schmeißen ihm eine Party." spuckt er mit der Sache heraus.

Um Gottes Willen.

„Wo denn?"

Er schnipst mir auf die Stirn. „Bei mir natürlich. Außerdem haben wir einen Pool! Nur im Fall, das ihr beide baden wollt."

„Oh Gott, Chase." Ich schüttele den Kopf. „Erlauben das deine Eltern überhaupt?"

Er macht eine abwerfende Handbewegung. „Wenn ich ihnen das Problem geschildert habe, werden sie mir gerne das Haus geben."

„Problem?" frage ich skeptisch.

„Liebesproblem. Du und Hunter habt offensichtlich ein fettes Problem. Wir helfen da natürlich gerne nach." erzählt Eliza fröhlich.

„Ahja. Und wie wollt ihr das »Problem« beseitigen?" frage ich unsicher.

Beide grinsen sich an und Chase erwidert „Wir lassen uns da etwas einfallen. Du musst nur Hunter zu mir um sagen wir... einundzwanzig Uhr bringen. Das ist alles."

„Ihr verrückten Vögel wollt mir erzählen, das ihr bis morgen eine ganze Party planen wollt, inklusive Gäste?"

Eliza strahlt mich an. „Ganz genau. Und morgen werdet ihr Zwei endlich zusammenkommen."

„Du wirst uns dann für immer dankbar sein müssen." Chase deutet eine Verbeugung an.

Ich blicke von ihm zu ihr. „Ich kann nicht fassen das ihr das ernst meint."

„Inzwischen müsstest du uns doch kennen." Eliza lacht und legt den Kopf in den Nacken.

Chase hält seine Faust in die Mitte des Tisches. „Chemiza ist wieder im Spiel."

Verwirrt sage ich „Wir waren nie aus dem Spiel."

Er denkt nach und nuschelt „Egal. Zerstör den Moment nicht."

Grinsend halten wir ebenfalls unsere Fäuste hin und sagen „Chemiza ist wieder im Spiel."

Seufzend lehne ich mich zurück und beobachte die beiden, wie sie sich über die Botschaften der Glückskekse aufregen.

Unwillkürlich fühle ich mich schlecht, das ich Hunter von dem Vorfall mit West erzählt habe, aber nicht ihnen. Sie waren immer für mich da. Sie sind meine besten Freunde. Ich würde für sie sterben.

Es war schon schlimm Hunter davon zu erzählen, aber den beiden? Was ist wenn ich beide verliere und sie mich nicht mehr mögen, weil ich es ihnen verschwiegen habe? Es wäre schon schlimm einen von den beiden zu verlieren, doch gleich beide?

Ich werde es ihnen erzählen. Wenn ich soweit bin. Ich hoffe sie werden mich verstehen.

„Em? Alles gut? Du siehst so aus als ob du gleich kotzen müsstest." Besorgt sieht Eliza mich an. „Kotz wenn ja bitte auf Chase. Mein Oberteil ist neu und du würdest doch kein Einhorn vollkotzen wollen, oder?

„Hey! Das Oberteil ist auch neu." beschwert sich Chase.

„Echt? Ist mir gar nicht aufgefallen." Sie beäugt sein T-Shirt.

„Na danke."

„Was erwartest du? Es ist schwarz. Dein ganzer Kleiderschrank besteht aus schwarzen Sachen." Sie tätschelt ihm die Schulter.

Er erdolcht sie noch kurz mit einem Blick und fragt mich dann „Ist wirklich alles gut?"

Ich räuspere mich. „Ja. Ich habe nur überlegt, was ich ihm schenken soll."

„Einen Blowjob?" überlegt Chase laut.

Eliza haut ihm auf den Hinterkopf. „Idiot."

„Er wäre bestimmt begeistert." Er zuckt grinsend mit den Schultern.

Sie ignoriert ihn lächelnd. „An was dachtest du denn?"

Mein Kopf wird feuerrot. „Ähm... eigentlich wollte ich... naja. Ich wollte ihm meine Liebe als Geschenk geben."

„Aw, wie süß! Das ist zu gut. Mach das. Er wird vor Freude sterben." Sie träumt verliebt vor sich hin.

„Ist das nicht ein wenig zu kitschig? Was ist wenn er nicht das gleiche empfindet? Dann habe ich kein Geschenk." teile ich ihnen mit.

„Dann gibst du ihm den Blowjob." mischt sich Chase wieder ein.

Eliza verzieht den Mund. „Dann sagst du, das die Party das Geschenk war. Von uns allen. Außerdem bist du wohl Geschenk genug."

Ich schmunzele. „Ja, vielleicht. Ich überlege mir trotzdem etwas."

Chase hebt die Hand und wartet bis der Kellner kommt, damit wir zahlen können. Beide kramen ihren Geldbeutel heraus, doch ich habe bereits gezahlt. Das bin ich ihnen schuldig.

„Hey! Wir haben ausgemacht, das wir alles teilen." Böse wirft mich Eliza mit meinem Zettel ab.

„Ihr macht schon so viel für mich, das ist das mindeste was ich machen konnte."

„Danke. Wir versprechen dir auch, das die Party der Hammer wird." meint Chase und umarmt mich dann zum Abschied.

Eliza legt zusätzlich noch ihre Arme um uns. „Ach Leute, ich hab euch so lieb."

„Ich bin dein Freund, du solltest mich mehr als lieb haben." schmollt Chase.

Sie küsst ihn kurz auf die Lippen und flüstert „Ich liebe dich, mein kleiner Chase. Besser?"

„Mein kleiner Chase ist gar nicht so klein. Ich denke du kannst das sehr gut bezeugen." entgegnet er grinsend.

Ich mache Würgegeräusche und fliehe aus der Umarmung. „Zu viel Information. Ich verschwinde. Bis morgen dann."

Eliza ruft mir noch lachend nach „Komm ja nicht zu spät mit deinem Liebsten!"

Kopfschüttelnd laufe ich aus der Mall und begebe mich auf den Heimweg.

Chase und Eliza sind das interessanteste Pärchen das ich kenne. Aber sie lieben sich, auch wenn sie sich dauernd auf die Palme bringen und zu Tode necken.

So eine Liebe will ich auch haben... mit Hunter.

Jetzt wo mir gesagt wurde, das ich und Hunter uns wie ein Paar verhalten, geht es mir nicht mehr aus dem Kopf.

Er und ich hatten schon immer eine andere Art von Freundschaft. Wir waren immer vertraut miteinander. Wir haben immer gekuschelt. Wir brauchten schon immer die Nähe des anderen. Die Fürsorge. Die Liebe. Ja, Hunter und ich waren schon immer mehr als Freunde.

Bei mir in der Straße angekommen laufe ich geradewegs auf mein Zuhause zu, halte dann aber lächelnd inne, als mein Handy klingelt.

Hunter.

Ich wollte gerade annehmen, da verblasst mein Lächeln, sobald ich Francesca erblicke, die aus dem Grundstück von Hunter läuft.

Mit einem zufriedenen Grinsen läuft sie auf mich zu. Wie erstarrt stehe ich da und sehe sie nur sprachlos an.

„Hey Emery, wie geht es dir?" fragt sie breit lächelnd.

Ich bleibe ruhig.

„Schlechten Tag, hm?" Sie wirft ihre Haare nach hinten. „Meiner war sehr gut wenn du mich fragst. Aber es ist ganz schön heiß, findest du nicht?"

Sie hebt ihre Haare an und fächert sich Luft zu, während ich wie hypnotisiert auf die Knutschflecke auf ihren Hals sehe.

Das kann nicht sein.

Das ist ein Missverständnis.

Die sind nicht von Hunter.

Er hat mir gesagt er will sich von ihr trennen und er meinte es ernst. Andererseits hat ein Mann auch Bedürfnisse und sie sind schließlich noch zusammen.

Und wenn er wirklich vorhatte sich von ihr zu trennen, wieso hat er es noch nicht gemacht? Habe ich ein Bild vor Augen gehabt, das nicht mit der Realität einstimmt?

Ich weigere mich zu glauben, das Hunter mir die ganze Zeit falsche Signale gesendet hat und er nicht das gleiche für mich empfindet, wie ich für ihn.

Es gibt eine logische Erklärung.

Sie bemerkt meinen Blick mit einem zufriedenen Lächeln und lässt die Haare fallen.

„Oh, ups. Das ist mir jetzt aber unangenehm. Naja, ich gehe dann auch mal. Ich bin jetzt ganz schön müde. Wir sehen uns, Süße."

Selbst als sie schon ein paar Minuten weg ist, stehe ich immer noch da. Sie hatten keinen Sex. Das ist unmöglich. Hunter war angeekelt als sie ihn geküsst hat.

Aber vielleicht war es ihm nur peinlich, weil ich ihn angestarrt hatte? Scheiße. War ich so naiv?

Mein Handy fängt wieder an zu klingeln und ich nehme wütend und traurig ab.

„Was?" frage ich monoton.

„Emi? Alles okay?"

„Klar."

„Ähm... okay. Hör mal, ich habe mich gefragt, ob du—"

Ich unterbreche ihn angespannt. „Jetzt nicht."

Es bleibt kurz ruhig. „Oh. Bist du noch unterwegs?"

Das würde ihm so passen. Zu mir schleicht er sich nachts in's Bett, während er tagsüber seine Freundin vögelt.

Was für eine abgefuckte Scheiße.

Das ist unmöglich mein Hunter. Wenn er es doch ist und ich die Wahrheit nur nicht akzeptieren wollte, dann... liebe ich ihn nicht.

„Ich lege jetzt auf."

„Warte!" Er klingt panisch. „Ist wirklich alles gut? Bist du sauer?"

Ich schließe die Augen und lächele verkrampft. „Nein."

„Okay, ich komme später zu dir, ja?"

„Hm."

„Ich hab dich lieb, Emi." flüstert er beinahe schon unsicher.

Ich blicke in den Himmel und verziehe das Gesicht. „Bis dann, Hunter."

Ich lege auf und seufze. Mein Leben hat sich nur wegen Hunter gebessert. Die Vorstellung, das er mich indirekt hinter meinem Rücken betrogen und belogen hat, lässt mich fast auf offener Straße in Tränen ausbrechen.

Ich werde ihm morgen alles erzählen. Ich habe die Nase voll. Mir ist egal wie er reagiert, ich will nur endlich nichts mehr geheim halten müssen.

Ich kann nicht für ihn sprechen, aber ich denke auch er hat mir einiges zu sagen. Ich hoffe nur sein Geburtstag wird darunter nicht leiden.

Dieser Wunsch ging jedoch nicht in Erfüllung.
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Hello Friends! Ich hoffe euch geht es gut und ihr habt einen schönen Tag!🙌🏼💜

Chemiza is back. Nächstes Kapitel wird das Kapitel, wo ihr alle drauf gewartet habt. Was wird wohl passieren?😏💘

Hab euch lieb. Wenn du gerade in einem Tief steckst, denk daran was es ist. Ein Tief. Es ist nicht von Dauer und nach jedem Tief kommt ein Hoch. Es kommen bessere Zeiten. Es wird besser. Es ist okay in einem Tief zu sein und zu strugglen, aber das wird dich nie definieren. Du bist nicht das Tief. Es ist nur ein kleiner Teil von dir, der nicht ewig bei dir bleiben wird. Jeder hat es, da es menschlich ist. Niemand hat keine Sorgen und hat ein perfektes Leben. Kämpfe dich durch die harten Tage und belächele dich danach, weil du dich so hoffnungslos gefühlt hast. Glück, Freude, Vergnügen, Friede, Liebe, Spaß... all das wird wieder kommen, solange du nicht aufgibst. Konzentriere dich auf die guten Sachen und nicht auf die schlechten. Es wird alles gut❣️

Bis im nächsten Kapitel,
Adios, Friends!❤️

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