✿ Kapitel 26

„Soll das ein Witz sein?" frage ich mit offenem Mund.

Sie hebt eine Augenbraue. „Nein, nicht wirklich. Ich denke, das es dir wirklich helfen könnte deine Erinnerungen wieder etwas aufzufrischen. Das wolltest du doch, oder?"

Entgeistert sage ich „Ja, aber nicht mit Hypnose! Das klappt doch sowieso nicht."

Mild lächelt sie. „Regst du dich gerade so auf, weil du die Idee lächerlich findest, oder weil du Angst hast, das sie funktionieren könnte?"

Ich öffne den Mund und stocke kurz. „Ich weiß nicht, ob ich das sehen kann, wie er..."

„Ich weiß es ist schwer und wenn ich merke, das es dir überhaupt nicht gut geht, stoppe ich. Du bist stark, du kannst das. Willst du nicht mit Gewissheit leben, anstatt mit dem Gedanken »Hat er oder hat er nicht?«, hm?"

„Fein. Was soll ich machen?" frage ich unsicher und zurückhaltend.

Kaum zu fassen, das dass hier gerade passiert.

Sie setzt sich aufrecht hin. „Am besten legst du dich erstmal gerade hin und schließt die Augen."

Ich folge ihrer Anweisung und frage dann „Das klappt in zehntausend Jahren nicht. Ist es die Mühe wert?"

Es bleibt kurz still im Raum, bis sie sagt „Emery, ich möchte das du meiner Stimme folgst und das machst, was ich dir sage. Ich werde dich jetzt unter Hypnose stellen und tief in den Grund deiner Erinnerungen gehen. Wenn du dass verstanden hast, sag bitte »Okay«."

„Okay."

„Wann hast du Geburtstag, Emery?"

„Am zwanzigsten Mai."

„Welches Elternteil bevorzugst du mehr?"

„Meinen Vater."

„Stimmt es, das du Probleme mit Magersucht hattest und du jetzt damit aufgehört hast?"

„Ja."

„Stimmt es, das du aufgrund deines Gewichtes gemobbt wurdest?"

„Ja."

„Warst du letztes Jahr auf einer Highschool Party?"

„Ja."

„Mit wem warst du dort?"

„Mit Hunter, West, Chase, Eliza und noch ein paar anderen Freunden vom Footballteam."

„Ich möchte das du dich jetzt an den Abend erinnerst, bevor du am nächsten Tag aufgewacht bist. Erlebe ihn nochmal. Wenn ich »Jetzt« sage, wirst du dich erinnern, okay?"

„Ja."

„Jetzt."

***

Lachend sitze ich auf einer Couch und sehe zu, wie Chase, Hunter und West ein Trinkspiel machen, wobei natürlich Hunter gewinnt.

„War ja klar, das dein Liebling wieder gewinnt." sagt Eliza und seufzt grimmig.

Ich erröte und lege einen Arm um sie. „Hunter ist nicht mein Liebling. Geh doch du zu deinem Liebling und tröste ihn ein bisschen."

Sie kneift ihre Augen zusammen. „Chase ist nicht mein Liebling."

Ich grinse und trinke einen Schluck aus meinem Becher. „Wer hat denn von Chase gesprochen?"

„Ich hole mir jetzt einen neuen Drink." berichtet sie mir und steht auf.

„Viel Spaß!" rufe ich ihr lächelnd hinterher.

Vor mir kommt Chase zum stehen und lächelt so breit wie immer. „Wo ist denn Lizzie-Baby?"

Ich nicke mit dem Kopf in Richtung Küche. „Sie holt sich einen neuen Drink, als Ausrede um von ihrem Liebling wegzukommen."

Er zieht skeptisch die Augen zusammen. „Ich hoffe schwer, das ich der Liebling bin."

Meine Mundwinkel zucken. „Geh in die Küche, Watson."

Schnell macht er sich aus dem Staub, was mich lächeln lässt. Wann sieht Eliza wohl ein, das sie und Chase füreinander bestimmt sind?

Alleine auf der Couch wippe ich mit meinem Fuß im Takt der Musik und trinke meinen Becher leer. Ich will gerade aufstehen und mir einen neuen holen, da wird mir schon einer vor das Gesicht gehalten.

„Einen Drink?" fragt West grinsend.

Ich nehme ihn dankend an. „Kannst du Gedanken lesen?"

Er zuckt mit den Schultern. „Ich denke schon. Ich bin gleich wieder da, trink schön aus."

Ich sehe wie er in der Menschenmenge verschwindet und ich seufzend wieder von meinem Drink trinke. Plötzlich setzt sich jemand neben mich, was mich fast meinen Drink verschütten ließ.

„Gott Hunter, schleich dich doch nicht so an!" meine ich erschrocken und blicke ihn mit aufgerissenen Augen an.

„Tut mir leid." Er grinst. „Hast du Spaß? Du sitzt hier so alleine."

Ich zucke mit den Schultern. „Ich betrinke mich."

„Warum?" fragt er besorgt.

„Einfach so."

„Ich denke du hattest genug." teilt er mir fürsorglich mit und will mir den Drink abnehmen, den ich aber noch schnell austrinke.

„Spielverderber." Ich drehe mich, um ihn ganz ansehen zu können. „Übrigens Glückwunsch. Nicht das ich an dir gezweifelt hätte, aber trotzdem."

Seine Mundwinkel heben sich. „Danke, Emi. Hör mal, ich weiß dass ist jetzt der völlig falsche Zeitpunkt, aber ich muss es dir sagen. Ich—"

Ich lege meinen Kopf schief und ziehe sein Shirt am Kragen ein bisschen nach unten, worauf er erschaudert.

„Was ist das?"

„Hm?" fragt er verwirrt. „Oh, ähm... das ist vom... Footballtraining. Chase und West haben es mir ganz schön schwer gemacht diese Woche."

Ich lache. „Ich dachte du bist der beste Spieler?"

„Das bin ich. Also zu gerade eben—"

Ich kuschele mich an seinen Arm. „Ich hab dich lieb, Hunter."

„W-was? Achso, ähm... ich dich auch." erwidert er nervös und streicht mir über das Haar.

Ich wollte ihn gerade fragen, was er mir sagen wollte, aber da verschwimmt mir kurz die Sicht vor den Augen und ich muss einige Male blinzeln um wieder klar sehen zu können.

„Alles gut?" fragt Hunter und nimmt vorsichtig mein Gesicht in seine Hände.

„Mir ist schwindelig, ich glaube ich habe wohl zu tief in's Glas geschaut." nuschele ich und fahre mir über das Gesicht.

„Soll ich dich Nachhause bringen? Soll ich—"

„Oh wow, was ist denn mit dir los? Du siehst nicht so gut aus." teilt mir West besorgt mit.

„Keine Ahnung, ich sollte mich ein wenig ausruhen." Ich blicke West an. „Oben sind doch Gästezimmer, oder? Ich muss eine Runde schlafen."

„Soll ich dich begleiten?" fragt Hunter und streicht mir ein Haar hinter das Ohr.

West hebt mich stützend hoch. „Keine Sorge, Mann. Ich kümmere mich um sie, ich muss sowieso hoch."

Nicht gerade erfreut nickt Hunter. „Na schön. Wenn was ist, schreib mir."

Ich lächele schwach. „Danke. Bis morgen, hab dich lieb."

West leitet mich die Treppe nach oben in ein Gästezimmer, dass er hinter uns schließt.

„Ich bin so müde." stöhne ich genervt und ziehe mir die Schuhe aus.

„Dir wird es gleich besser gehen." flüstert West und sperrt die Tür ab.

Ich drehe mich zu ihm und betrachte ihn. „Du kannst jetzt gehen, ich komme alleine zurecht. Danke für's bringen."

Langsam kommt er auf mich zu, worauf ich zurückweiche. „Aber der Spaß beginnt doch jetzt erst."

Er will mir eine Strähne hinter das Ohr streichen, aber ich schlage seine Hand weg.

„Lass das. Verschwinde."

Er hört nicht was ich sage, sondern legt einen Arm um meine Hüfte, weshalb ich ihn mit voller Wucht von mir stoße und er über einen kleinen Tisch fällt und die Vase mitsamt Tisch kaputt macht.

Grimmig lächelt er. „Dann eben auf die Weise. Dass hätte auch anders laufen können."

Als er wieder vor mir steht, sehe ich ihn nur ängstlich an. „Was tust du da, West? Ich dachte du bist mein Freund."

Schelmisch grinst er. „Oh, ich bin dein Freund. Ein sehr, sehr guter Freund."

Angewidert und zitternd hebe ich mein Knie und schlage es ihm in seine Weichteile, weshalb er stöhnend am Schrank Halt sucht und dann sauer darauf einschlägt.

Ich laufe schnell zur Tür und wollte sie öffnen, aber West schlingt von hinten seine Arme um mich und trägt mich von der Tür weg.

Trigger Warnung!

Er lässt mich unsanft auf das Bett nieder, wo ich um mein Leben strampele und schreie. Seine Hand legt sich über meinen Mund und sein Knie hält mich gefangen.

Tränen laufen mir an den Augenwinkeln hinunter, die er lächelnd wegküsst. Ich spanne mich an und schluchze in seine Hand.

„Hat dir denn keiner gesagt, das man keine Drinks von Fremden annehmen soll?" fragt er mich und lacht siegreich.

Ich schüttele den Kopf und will mich befreien, aber er ist zu stark. Ich habe keine Chance gegen ihn und als mir dass bewusst wird, schluchze ich noch mehr und kneife die Augen zusammen.

„Hast du auch erkannt, das du aus der Sache nicht mehr rauskommst?" Er fährt mit seinen Lippen über meinen Kiefer und haucht mir dann einen Kuss auf den Hals.

Blanke Angst und Panik packt mich und ich blicke ihn flehend an, während er sich daran macht mir mein Kleid von den Schultern zu schieben und es mir auszuziehen.

Ich kann mich noch so sehr wehren wie ich will, ich kann noch so viel schreien, ich kann noch so viel weinen... mir wird keiner helfen.

Ich bin alleine.

Und er ist zu stark.

Sobald ich nur noch in Unterwäsche vor ihm liege, betrachtet er meinen Körper.

Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich mich selbst angewidert... bis zu diesem Moment.

„Das wird ein Spaß." haucht er an mein Schlüsselbein und küsst eine Spur von dort bis zu meiner Brust.

Trotz das ich noch meine Unterwäsche anhabe, habe ich mich noch nie so nackt und hilflos gefühlt. Ich hätte auf Hunter hören sollen.

Wieso habe ich nicht aufgehört zu trinken?

Wieso habe ich mich nicht von ihm hier hoch bringen lassen?

Habe ich überhaupt eine Chance dem hier zu entkommen?

Seine Hand ist schon die ganze Zeit auf meinen Mund gepresst, aber ich muss alles versuchen. Mit einer heftigen Bewegung hebe ich meinen Kopf und schlage ihn gegen den von West, welcher mich wutentbrannt ansieht.

Tja, dass war meine letzte Chance.

„Mir reicht's." Er gibt mir eine Backpfeife und greift dann grob mein Kinn. „Das hast du dir selbst zuzuschreiben."

Er versucht mit seiner freien Hand meine Unterhose wegzuschieben, was ich mit aller Kraft verhindere und meine Beine zusammenpresse.

Er darf nicht. Es ist mein erstes Mal.

Ich wollte mit jemand anderen diese Erfahrung teilen. Und dieser jemand sitzt unten und denkt ich würde meinen Rausch ausschlafen.

Ich schluchze laut auf und ersticke fast daran. West zwickt mich in den Oberschenkel, weshalb ich zusammenzucke und ihm die Möglichkeit gebe den letzten Schutz vor ihm wegzuschieben.

Mein ganzer Körper zittert und bebt vom weinen und ich wünschte ich wäre tot.

Und dann drang er ohne Vorwarnung in mich ein.

Hart und ohne Rücksicht.

Ich weiß nicht, wann er sich seine Kleidung entledigt hat. Ob ich schreie oder weine.

Mein Unterleib zieht sich vor Schmerzen zusammen, was ihn herzlich wenig interessiert. Ich spüre wie das Bettlaken nass wird, was wahrscheinlich mein Blut ist.

Ich bewege meinen Kopf hin und her und kneife meine Augen so fest zusammen, das ich Kopfschmerzen bekomme.

Er stößt immer wieder in mich ein, was mir die Galle in den Rachen hochkommen lässt.

West stöhnt vor meinem Gesicht. „Fuck, das ist gut. Findest du nicht? Dir gefällt es doch auch, oder?"

Ich wimmere und winde mich unter ihm, aber er hat mich vollkommen im Griff.

Seine Augen verdunkeln sich und er greift mir an die Kehle, hört aber nicht auf sich in mir zu bewegen.

„Sag das es dir gefällt."

Ich reiße die Augen auf und schlucke, weil er mir die Luft abdrückt. Selbst wenn ich reden könnte, hätte ich es nicht getan. Sein Griff um meinem Hals wird fester, weshalb ich aufkeuche. Er denkt, das es wegen der Lust ist, aber in Wirklichkeit geht mir die Luft aus, was mich nicht stört.

Lieber sterbe ich, als das hier noch eine Sekunde länger zu ertragen.

Ohne Acht auf mich zu geben, gibt er sich seinem Verlangen voll hin und stößt immer schneller in mich, worauf sich auch sein Griff verfestigt.

Schwarze Punkte tauchen vor meinem Auge auf, die mit jeder Sekunde immer mehr werden. Und trotz allem was gerade passiert, muss ich vor Glück aufwimmern.

Ich begrüße die Dunkelheit mit offenen Armen. Mir ist egal, ob ich tot bin oder nur ohnmächtig. Ich hoffe auf Variante eins. Denn ich wüsste nicht, wie ich mit diesem Erlebnis normal leben könnte. Oder ob ich es überhaupt will.

Der Schmerz ist temporär, aber die Erinnerung wird immer bleiben.

„Emery, folge meiner Stimme."

„Du wirst aufwachen, wenn ich »Jetzt« sage."

„Jetzt."

Meine Augen öffnen sich ruckartig, ich bleibe aber stumm und wie angefesselt liegen. Meine Brust hebt und senkt sich hektisch, doch ich starre nur die Decke an. Und dann fange ich an zu weinen. Ich schüttele immer wieder den Kopf und halte mir die Hand vor das Gesicht.

Ich hatte so sehr gehofft, das es nur ein Missverständnis war... aber dass war es nicht. Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt besser fühle oder noch schlimmer als davor.

„Emery." sagt Tory sanft.

Ich setze mich auf und stolpere dann zur Tür. „E-es tut m-mir l-leid. I-ich k-kann nicht."

Mit verschwommener Sicht laufe ich aus dem Gebäude und atme gierig nach Luft. Ich habe das Gefühl zu ersticken.

Dass war keine gute Idee. Ich hätte mir nicht bei dem Sturz das Genick brechen sollen, sondern während meiner Vergewaltigung sterben sollen.

Wie dumm konnte ich sein und glauben, das es etwas anderes war, als das offensichtliche.

„Emi? Was ist los?"

Hunter steht vor mir und will mich an der Schulter anfassen, worauf ich zitternd einen Schritt nach hinten mache.

Mein Verhalten scheint ihn mehr zu besorgen, als zu verletzen. „Was ist passiert?"

Ich schlinge die Arme um mich und wispere „B-bitte, bring m-mich h-heim."

Seine ängstliche Miene bricht mir das Herz. „Ich tue dir nichts, das würde ich nie. Bitte, glaub mir das. Wir fahren jetzt Nachhause und dann kümmere ich mich um dich. Ohne dir zu nahe zu kommen, okay?"

Ich nicke und wische mir schniefend über die Augen. „E-es t-tut mir l-leid."

Er streckt gequält seine Hand aus, lässt sie dann aber wieder fallen. „Entschuldige dich nicht. Niemals. Ich hab dich lieb, Emi. Wir bekommen das hin."

Er klang so überzeugt, das ich ihm fast geglaubt hätte. Aber nach heute habe ich meine Hoffnung aufgegeben.

Ich hatte so große Fortschritte gemacht und habe mich wieder einer Person geöffnet und dass sogar im körperlichen Sinne.

Und jetzt stehe ich wieder am Anfang.

Ich stehe bei null.
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Hello Friends! Ich wünsche euch einen tollen Tag und eine fette Portion Glück!👼🏼💛

Wer musste weinen bei dem Kapitel? Also ich schon. Jetzt ist es wohl bestätigt. Was macht Emery jetzt? Und wie geht es wohl mit Hunter und ihr weiter? Ideen?😏💗

Hab euch lieb. Das Leben ist nicht fair. Aber egal was es euch in den Weg stellt, egal wie unfair es erscheinen mag, weigert euch das Opfer zu sein. Weigert euch von Angst, Pessimismus und Negativität beherrscht zu werden. Weigert euch aufzugeben. Seid Kämpfer und stemmt euch gegen alles, was euch das Leben entgegenwirft. Mit Mut, Liebe und Positivität. Geht immer weiter und bleibt niemals stehen. Ihr seid stärker als ihr denkt und ihr seid zu viel mehr möglich, als ihr vielleicht denkt. Bleibt stark und lasst euch niemals unterkriegen❣️

Bis im nächsten Kapitel,
Adios, Friends!❤️

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