ᴇɪɴᴜɴᴅᴢᴡᴀɴᴢɪɢsᴛᴇs ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ

"I'm coming down, I figured out I kinda like it. And when I sleep I'm gonna dream of how you ride it" - Medicine, Harry Styles

Nach Luft schnappend falle ich gegen die Lehne des Sofas und schlage mit dem Kopf gegen die Wand, doch ich achte gar nicht darauf.

Louis sitzt breitbeinig auf meinem Schoß und auf seiner Brust glänzt ein leichter Schweißfilm. Keuchend lässt er seine Lippen auf meine krachen und küsst mich forsch, was mir ein Grinsen entlockt.

Die Handschellen, die ich nach wie vor tragen muss, rasseln, als ich über seinen Bauch fahre, und er atmet zitternd durch und drückt seinen nackten Körper fester gegen mich.

Während er mich küsst, vernebelt er mir die Gedanken, doch sobald er sich langsam von mir löst und steifbeinig von mir herunterrutscht und aufsteht, holt mich die Realität ein. Sie ist wie ein Schlag kalte Luft mitten ins Gesicht, wenn man aus einer heißen Bar angetrunken nach draußen stolpert.

Ich erlaube es mir, ihn einen Moment lang einfach zu betrachten und an dem Glücksgefühl festzuhalten, das mich erfüllt, wenn er mich küsst oder mit mir schläft, bevor ich zum tausendsten Mal zerdenke, was ich hier eigentlich tue.

Seit unserem ersten gemeinsamen Mal haben Louis und ich die letzten drei Tage außer viel zu liebevollen Berührungen, Küssen und Sex kaum etwas im Sinn gehabt.

Es ist als wäre ich, nachdem ich das erste Mal eine verbotene Frucht probieren durfte, süchtig danach geworden und könnte nun nichts mehr anderes zu mir nehmen. Ich kann nicht genug von ihm bekommen und will mich, auch wenn ich es vermutlich sollte, nicht gegen das Verlangen wehren, das er in mir entfacht und mit ebenso lodernder Lust befriedigt.

Es ist dämlich, ihn von Sekunde zu Sekunde mehr zu begehren, das rufe ich mir selbst immer wieder in Erinnerung, aber ich sitze hier mit ihm fest. Wieso also sollte ich mir nicht wenigstens das nehmen, wonach mein Körper und Geist sich so sehr sehnt, wenn er es mir bereitwillig zur Verfügung stellt?

Und wahrscheinlich sollte ich versuchen, ihn unschädlich zu machen und davonzulaufen, aber ab dem Zeitpunkt meiner Flucht könnte ich seine überwältigende Gesellschaft nicht mehr genießen und ich weiß nicht, ob ich das momentan verkraften würde.

Ich kann auch in einer Woche abhauen, oder in der Woche darauf. Nur nicht jetzt, noch nicht.

"Komm wieder her", bitte ich mit rauer Stimme und räuspere mich, als er meinem Wunsch nachkommt und ich meine Hände auf seine Hüften legen kann. Seine Haut ist angenehm warm und ich packe ihn ohne großartig darüber nachzudenken und drücke ihn neben mir aufs Sofa, ehe ich auf den Boden rutsche und mich zwischen seine Beine knie.

Er kichert mit roten Wangen, als ich seine Oberschenkel mit Küssen bedecke, und alles in mir pocht glücklich, bei diesem Anblick.

Vorsichtig arbeite ich mich weiter vor und beginne, ihm einen zu blasen, weshalb seine Finger sich haltsuchend in meine Haare krallen.

Sein Geschmack, sein leises Stöhnen und die Hitze im Raum verschwimmen zu einer dichten Masse, die uns einschließt und ich habe mich selten so wohl gefühlt.

Zuerst bemerke ich es nicht, weil ich so tief eingetaucht bin in die unwiderstehliche Atmosphäre, die ihn umgibt, und auch als er sich plötzlich verkrampft, denke ich mir noch nichts. Erst als ich, dumpf wie durch eine Wand, Stimmen vernehme, hebe ich verwirrt den Blick zu Louis, dem jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen ist.

Wie in Zeitlupe lasse ich von ihm ab und drehe mich verwirrt zu zwei Polizisten um, die ihre Waffen auf seine Brust gerichtet haben.

"Fassen Sie Mr. Styles nicht mehr an und nehmen Sie die Hände hoch!", herrscht ihn der Kleinere der beiden an und mein Entführer tut mit zitternden Armen wie geheißen.

"Mr. Styles Sie können zu uns kommen, Mr. Tomlinson wird Ihnen nichts mehr tun", sagt der andere Polizist ruhig und winkt mich zu sich hinüber, doch alles was mein Gehirn zustande bringt ist, dass ich soeben Louis' Nachnamen erfahren habe.

Mit einem geschockten Blick auf ihn rutsche ich über den Boden von ihm weg und kann kaum fassen, was gerade passiert.

Man hat mich gefunden. Darauf habe ich keine Sekunde gehofft und doch ist es geschehen.

Drei Sanitäter betreten das Wohnmobil und kommen auf mich zu, um mich nach etwaigen Verletzungen abzuchecken, aber ich habe nur Augen für Louis, der sich nach einem Befehl der Cops anzieht, ironischerweise wie ich mit Handschellen gefesselt und abgeführt wird.

Ich bringe kein Wort heraus, obwohl es in mir brodelt und ich laut schreien will, dass man ihm nicht weh tun soll, als der kleine Polizist ihn fest bei den Handgelenken packt, ehe sie aus meinem Sichtfeld und nach draußen verschwinden.

"Wollen Sie ins Krankenhaus eingeliefert werden? Ihre Wunde am Bein heilt schon gut ab und Sie scheinen keine weiteren Verletzungen zu haben, aber wenn Sie möchten, dass man Sie einmal komplett untersucht, ist das möglich", sagt eine rothaarige Sanitäterin zu mir, nachdem sie sich meine Schusswunde angesehen und sie professionell versorgt hat.

Kopfschüttelnd verneine ich und ziehe mir hastig meine Kleidung an, bevor der große Polizist das Wohnmobil wieder betritt und zu mir herüberkommt. Ich fühle mich seltsam und kann das was sich abspielt nicht verarbeiten, auch wenn ich mein Bestes gebe. Es passiert alles so schnell und ich hätte gerne die Möglichkeit, die Geschwindigkeit der Geschehnisse herunterzustellen.

"Geht es Ihnen gut?", fragt mich der Mann vor mir und ich sehe schluckend zu ihm hoch, als er mir die Handschellen abnimmt.

"Ja, ich denke schon."

"Machen Sie sich keine Sorgen, wir haben Mr. Tomlinson in Gewahrsam. Er ist nicht mehr in der Lage, Ihnen weh zu tun oder Sie zu nötigen." Er macht eine Pause, um mir ein wenig Zeit zu geben, damit ich mich sammeln kann. "Wenn Sie möchten, stellen wir Ihnen psychologische Hilfe zur Verfügung. Es ist mit Sicherheit schwer, die Ereignisse der letzten zwei Wochen zu verdauen."

"Nein, ich... ich brauche keine Betreuung", erwidere ich mit belegter Stimme und reibe mir unaufhörlich über die Handgelenke.

"Ich würde es Ihnen allerdings raten, es ist eine Unterstützung bei der Verarbeitung Ihrer Erlebnisse."

Schweigend blicke ich ihn an, bis er nickt und sich räuspert.

"Fühlen Sie sich dazu bereit, gleich mit aufs Revier zu kommen und eine Aussage zu machen?"

"Muss ich?"

"Nein, Sie können sich auch erst einmal von dem Schock erholen und nach Hause gehen. Ihre Schwester und ein Freund sind auf dem Weg hierher und werden Sie abholen. Sie können dann morgen zu uns auf die Polizeistation kommen."

"Meine Schwester?", wiederhole ich ungläubig und erhalte ein weiteres Nicken als Antwort.

Mein Herz klopft nervös und meine Gedanken sind ein undurchdringbares Wirrwarr, doch mit Mühe und Not tut sich eine einzige Frage hervor.

"Was passiert jetzt mit Louis? Wo bringt man ihn hin?"

"Mr. Tomlinson wird über Nacht erst einmal in einer Zelle untergebracht und man wird ihn vernehmen. Vermutlich erst morgen Früh, weil er einen Strafverteidiger braucht und wenn er sich den nicht selbst leisten kann, muss man ihm einen stellen." Abwartend steht der Polizist vor mir und ergreift wieder das Wort, als ich darauf nichts sage. "Sie müssen keine Angst haben, mit Ihrer Aussage wird er eine gerechte Strafe bekommen. Wenn Sie einverstanden sind, bringe ich Sie jetzt nach draußen."

"Darf ich etwas mitnehmen?", frage ich, ohne großartig darüber nachzudenken, und er runzelt die Stirn.

"Nein, Sie dürfen kein Eigentum von Mr. Tomlinson entwenden."

"Es ist meiner", lüge ich und greife nach dem Blumentopf, an dessen Unterseite Louis' getrocknetes Blut klebt.

"In Ordnung, dann nehmen Sie ihn mit."

Die in Erde gebetteten Apfelkerne fest umschlungen lasse ich mich aus dem Wohnmobil führen und aufgrund des Beins auf eine Trage legen, damit ich nicht den ganzen Weg durch den Wald laufen muss. Mir tun die zwei Männer leid, die mich schleppen müssen, doch so kommt man im Wald am einfachsten voran.

Von Louis und dem anderen Polizisten ist keine Spur mehr und ich hoffe wirklich, dass es ihm den Umständen entsprechend gut geht.

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Ich wünsche euch allen einen tollen Start in die Woche!

Auf bald
Maybe

[1337 Wörter]

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