ᴅʀᴇɪᴜɴᴅᴅʀᴇɪßɪɢsᴛᴇs ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ
"I'm prepared to sacrifice my life. I would gladly do it twice" - Mercy, Shawn Mendes
Mir ist unerträglich heiß und ich schwitze vor Nervosität, als ich ein paar Stunden nachdem Louis abgeholt wurde, selbst zur Polizeistation beordert werde, und deswegen mit Liam auf dem Weg zu besagtem Ort bin.
"Also, wenn ich ihm für alle Tatzeiten ein Alibi gebe, haben wir eine Chance, dass man ihn nicht verurteilt?", wiederhole ich das, was dieser mir gerade gesagt hat, hoffnungsvoll und mein bester Freund nickt seufzend.
"Solange es keine tatkräftigen Beweise gibt, gilt die Unschuldsvermutung. Man muss als Verdächtiger seine Unschuld aber nicht beweisen, sondern die Polizei muss einem eine Schuld nachweisen. Ansonsten hat niemand ein Recht darauf, jemanden zu verhaften. In dubio pro reo."
Im Zweifel für den Angeklagten.
Daran klammere ich mich fest, denn es ist der letzte Strohhalm, der mir bleibt.
Mir ist übel, als ich das Polizeirevier viel schneller als erwartet wieder betrete, und bei dem Gedanken daran, dass Louis nicht einmal volle vierundzwanzig Stunden in sorgloser Freiheit hatte, bevor man ihn wieder hergebracht hat, wird mir das Herz schwer.
Das mit uns hat doch gerade erst angefangen und jetzt soll es schon wieder vorbei sein, weil man Zayn und Niall geschnappt hat?
Von den beiden ist keine Spur als ich durch das Gebäude und auf das Vernehmungszimmer zugehe, wahrscheinlich sitzen sie in Untersuchungshaft.
"Mr. Styles, Mr. Payne", begrüßt uns Inspektor Grimshaw und bittet mich und Liam hinein.
Alles in diesem Raum ist mir zuwider, aber besonders Sergeant Corden, der mit selbstsicherer Miene bereits auf seinem Platz sitzt.
"Wie schön, dass Sie uns beehren, Mr. Styles. Ich nehme an, Sie hatten genug Zeit, um sich darüber klar zu werden, was Sie und Mr. Tomlinson die letzten acht Monate so getrieben haben."
"Ich musste mir über nichts klar werden, ich habe alles noch gut in Erinnerung", entgegne ich und lasse mich auf den Stuhl sinken, auf dem ich auch letztes Mal schon gesessen bin.
"Nun ich nehme an, Mr. Tomlinson war bei Ihnen, als er die Einbrüche gemacht haben soll?"
"Er war zumindest in den letzten Monaten sehr häufig bei mir. Wir haben uns fast täglich gesehen."
"Fast jeden Tag?", wiederholt Corden und hebt gespielt erstaunt die Augenbrauen. "Bei Ihrer letzten Vernehmung war es 'regelmäßig'. Da ist ein kleiner, feiner Unterschied, meinen Sie nicht?"
"Wenn man jedes Wort auf die Goldwaage legt, dann ja", antworte ich und verschränke nervös die Arme vor der Brust. Dieses Mal wird er es mir nicht so leicht machen, dessen bin ich mir plötzlich schmerzlich bewusst.
Und mit jeder Frage, die er mir stellt, schwindet meine Hoffnung, Louis heute als Unschuldigen wieder mitnehmen zu können.
"Sie sind sich also sicher, dass Mr. Tomlinson sich nie auffällig verhalten hat und an den meisten Tagen, die wir Ihnen mit Datum genannt haben, bei Ihnen gewesen ist?", stellt Grimshaw gerade noch einmal klar und überfliegt alle meine bisherigen Antworten.
"Ja, dessen bin ich mir absolut sicher", lüge ich ihm ins Gesicht und beiße die Zähne zusammen.
"Mr. Tomlinson ist seit Sie sich kennen arbeitslos. Wie erklären Sie sich, dass er immer wieder große Geldbeträge an seine Geschwister geschickt hat?"
"Das Geld hat er von mir", erwidere ich, als wäre das völlig logisch, und lehne mich auf meinem Platz zurück.
"Haben Sie Kontoauszüge, die beweisen können, dass Sie Mr. Tomlinson die genannten Summen überwiesen haben?"
"Nein, ich hatte das Geld bar zu Hause. Meine Familie hatte immer schon einen Notgroschen, der nicht auf der Bank liegt."
"Und diesen 'Notgroschen' habe Sie einfach jemandem gegeben, den Sie beim ersten Mal erst ein paar Tage gekannt haben?", fragt Corden ungläubig und senkt den Blick auf einen Zettel, auf dem wohl notiert steht, wann Louis seinen Geschwistern Geld geschickt hat.
"Ich hatte noch nie finanzielle Probleme und ich habe keine Ahnung, wie es sich anfühlt, bankrott zu sein. Aber ich wollte ihm helfen. Er hat so verzweifelt gewirkt und ich habe mich Hals über Kopf in ihn verliebt, da macht man manchmal Irrationales."
Der Sergeant grummelt genervt und sieht mich wieder an. "Wieso sollten die zwei Männer behaupten, dass Mr. Tomlinson bei den Einbrüchen dabei gewesen ist, wenn er es nicht war? Mr. Tomlinson hat zugegeben, die beiden flüchtig zu kennen."
"Manche Leute gönnen anderen einfach nichts. Wahrscheinlich sind sie eifersüchtig, weil er sich in jemanden verliebt hat, der ihm aus dem finanziellen Ruin geholfen hat, und sie nicht. Natürlich weiß ich nicht, wie es um die finanziellen Situationen der beiden Männer steht, aber das ist etwas, das in meinen Augen Sinn machen würde. Noch dazu ist Louis ein Mann der Männer liebt. Das stößt Personen, die nicht mit Toleranz gesegnet sind, sauer auf."
"Und wieso beschuldigt einer der beiden Mr. Tomlinson dafür, Ihr Entführer zu sein? Er hat gestanden, dass er der Polizei den Hinweis zukommen lassen hat."
"Ich verweise wieder darauf, dass es Homophobie gibt. Vielleicht hat er sich davon erhofft, dass unsere Beziehung scheitert und Louis wieder ohne all das dadurch erworbene Geld dasteht, aber das hat er nicht geschafft. Nichts von all dem kann irgendetwas daran ändern, dass Louis und ich seit Monaten gemeinsam durchs Leben gehen und Schwierigkeiten gemeinsam bewältigen. Und wir werden auch diese bewältigen!", mieme ich den besorgten und liebevollen Partner, obwohl ich den eigentlich nicht einmal wirklich spielen muss. "Louis hat nichts getan und Sie können nicht einfach einen Unschuldigen verhaften, aufgrund von leeren Anschuldigungen zweier Verbrecher, die frustriert sind, weil man sie erwischt hat. Sie können doch nicht ernsthaft denken, dass ich Louis decken würde, wenn er mir etwas angetan hätte, oder?"
Schweigend schreibt er meine Aussage auf und nickt dann langsam. "Vielen Dank für Ihre Zeit, Mr. Styles. Das wäre es fürs Erste."
"Was ist mit Louis? Kann er mit und nach Hause kommen?", frage ich und erhebe mich mit vor Nervosität bebenden Händen von meinem Stuhl.
"Mr. Tomlinson wird sich noch einer Befragung unterziehen müssen. Und je nachdem was die Vernehmungen der beiden angeblichen Komplizen ergeben, wird über seinen weiteren Aufenthaltsort entschieden."
"Machen Sie sich keine Sorgen, wir melden uns bei Ihnen", versichert mir Grimshaw, als wir den Raum verlassen und uns kurz darauf im Gang gegenüber stehen.
"Sie können ihn nicht einfach hier festhalten."
"Das tun wir nicht, Mr. Styles. Bis jetzt liegen noch nicht genug Beweise für eine Untersuchungshaft vor. Er wird nur noch einmal zu den Aussagen der beiden Männer befragt. Gehen Sie nach Hause und beruhigen Sie sich erst einmal. Es wird schon alles gerecht geregelt werden", spricht der Inspektor mir gut zu.
"Das hoffe ich für Sie", entgegne ich mit drohendem Unterton, auch wenn mein Herz vor Angst rasend schnell klopft und ich mir eigentlich ziemlich sicher bin, dass meine Aussage nicht gereicht hat, um Louis ein wasserdichtes Alibi zu geben.
"Auf Wiedersehen, Mr. Styles und Mr. Payne", lächelt er höflich.
"Darauf kann ich verzichten, haben Sie herzlichen Dank."
-
Das nächste Kapitel ist tatsächlich schon das letzte und ich bin ein bisschen traurig darüber, dass die Geschichte ihr Ende findet. Ich habe Harry und Louis in dieser Story sehr gerne, aber ich freue mich auch sehr auf das kommende Buch und bin schon gespannt, wie es bei euch ankommen wird.
Ich wünsche euch allen eine schöne restliche Woche
Maybe
[1196 Wörter]
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