ᴀᴄʜᴛᴢᴇʜɴᴛᴇs ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ
"All I know, loving you is a losing game. I don't need your games, game over" - Arcade, Duncan Laurence
Eine weitere Nacht Arm in Arm auf Louis' Bett später finde ich mich in einem wilden Chaos aus Lebensmitteln und Gewürzen wieder, die überall im Wohnmobil herumstehen.
Ein Regal in der Küche hat sich unter der Last der ganzen Sachen, die es tragen muss, gelöst und bevor es hinunterkracht und irgendetwas kaputt macht, will Louis es abnehmen und neu festmachen.
Er hat es abgeräumt, steht jetzt auf einem Küchenstuhl und streckt sich mit einem Akkubohrer nach dem Brett, wodurch sein T-Shirt hochgerutscht ist und seinen Bauch entblöst.
"Fuck", flucht er, als der Sessel zu wackeln beginnt, und balanciert sein Ungleichgewicht so gut er kann aus.
"Kann ich dir helfen?", frage ich, weil ich mir ziemlich nutzlos vorkomme, wie ich da mitten im Raum herumstehe, und er mustert mich nachdenklich. "Ich tue dir schon nichts, versprochen", füge ich hinzu und er seufzt ergeben und nickt.
"Gut, würdest du mir den Stuhl halten?"
"Natürlich", bejahe ich seine Frage und leiste seiner Bitte Folge.
Erneut probiert er, eine Schraube aus der Wand zu lösen, doch er rutscht ab und schimpft leise vor sich hin.
"Wie bescheuert hat man das befestigt? Auf der einen Seite hält es nicht und auf der anderen kann man es keinen Millimeter bewegen."
"Soll ich einmal probieren?", biete ich an und er schnaubt belustigt.
"Ich gebe dir keinen Akkuschrauber in die Hand, damit du mir ein Loch in den Kopf bohren kannst."
"Ich hatte auch eigentlich vor, mich am Regal zu vergehen, und nicht an dir."
"Witzig bist du", erwidert er und zieht angestrengt die Augenbrauen zusammen, als er einen weiteren Versuch startet.
"Danke, aber das war nicht meine Absicht."
Abwartend stehe ich neben ihm und grinse in mich hinein, als er nach ein paar Minuten resignierend aufseufzt und erfolglos aufgibt.
"Es geht nicht."
"Ich will mal nicht so sein und stelle mich ein weiteres Mal als Handwerker zur Verfügung."
Sich genervt auf die Lippe beißend rollt er mit den Augen und reicht mir dann zögerlich den Bohrer.
Wir tauschen die Plätze und ich mache mich an die Arbeit, während er den Stuhl hält, damit ich nicht umfalle.
Es ist tatsächlich eine Herausforderung, das Regal von der Wand abzunehmen, aber nach langem Hin und Her habe ich es geschafft und halte das Brett in der Hand.
"Vielleicht solltest du einmal in Erwägung ziehen, dir eine andere Unterkunft zu suchen", spreche ich meine Gedanken vorsichtig aus, um ihm nicht auf den Schlips zu treten. Über uns hat die Decke schon Risse und das Wohnmobil ist generell nicht unbedingt in einem guten Zustand.
"Ich möchte mir keine Wohnung leisten, ich spare das Geld lieber für meine Geschwister."
"Das habe ich mir schon gedacht, aber denkst du nicht, dass du hiermit deine Gesundheit gefährdest? Wer weiß wo es schon überall schimmelt und was für Ungeziefer sich hier herumtreibt."
"Wenn ich nicht als Mieter irgendwo gemeldet bin, findet man mich nicht so leicht, falls bei einem Einbruch etwas schief geht. Ich hätte es um einiges schwerer mit dir gehabt, wenn ich dich in eine dicht besiedelte Gegend hätte bringen müssen, um dich dann in meiner Wohnung festzuhalten, wo du die Nachbarn durch einen einzigen Schrei misstrauisch machen hättest können."
Er reicht mir neue Schrauben und mit vereinten Kräften befestigen wir das Regal wieder, ehe ich vom Sessel steige und ihm das Werkzeug zurückgebe.
"Danke", sagt er mit einem ehrlichen Lächeln und ich lächle zurück.
"Kein Problem."
Wir sehen uns einen Moment lang nur an, bis Louis sich räuspert, den Akkubohrer wegräumt und anfängt, die Lebensmittel und Gewürze wieder an ihren Platz zu stellen.
"Wie hast du das Wohnmobil überhaupt in den Wald bekommen?", frage ich neugierig und reiche ihm eine Packung Nudeln, die er mit einem kleinen, dankbaren Nicken entgegen nimmt.
"Habe ich nicht, das Ding steht hier schon ewig. Ich habe es als Teenager gefunden und fand es cool, einen Ort zu kennen, den sonst keiner kennt. Also habe ich nach und nach Sachen hergebracht und mich ein wenig eingerichtet. Und weil meine Familie noch nie viel Geld hatte, habe ich die Heizung wieder zum Laufen gebracht und bin hier eingezogen, um meiner Mutter nicht weiter auf der Tasche zu liegen. Damals hatte ich noch keine Ahnung davon, dass es mir einmal das Dasein als... naja, als Dieb erleichtern würde." Er rückt ein paar Dosen zurecht und dreht sich dann zufrieden aussehend zu mir um. "So fertig", sagt er und stemmt die Hände in die Seiten, wodurch er mich an einen geschäftigen Hauself erinnert, der gerade mit seiner Arbeit fertiggeworden ist und sein Werk bestaunt.
Bewundernd, dass er als erwachsener Mann und mein Entführer so herzerwärmend niedlich aussehen kann, starre ich ihn an, was ihn unweigerlich rot werden lässt.
"Ist was?", will er wissen und beißt sich unwohl auf die Lippe.
"Nein, nichts. Ich habe mich nur gefragt, wie es deinem Kopf geht", flunkere ich, obwohl das eigentlich nicht wirklich eine Lüge ist, denn ich würde gerne wissen, ob er noch Schmerzen hat.
"Geht schon", antwortet er schulterzuckend, doch damit gebe ich mich nicht zufrieden.
"Kann ich es mir ansehen?"
"Ich weiß nicht, Harry..."
"Denkst du, ich schlage dir auf eine gerade erst abheilende Wunde?"
"Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du mir überhaupt mit einem verfickten Blumentopf den Schädel zertrümmern würdest", entgegnet er mit hochgezogenen Augenbrauen und ich seufze.
"Ich weiß, dass du mir das niemals nicht übel nehmen wirst und es tut mir auch wahnsinnig leid, aber um fair zu bleiben, ich habe dir nicht den Schädel zertrümmert, denn dann würdest du jetzt nicht mehr hier stehen. Ich wollte nur, dass du bewusstlos bist."
"Großartig, das ist natürlich viel besser", meint er sarkastisch und verschränkt die Arme vor der Brust, was unvermittelt eine Welle an Zorn über mich hereinbrechen lässt.
"Vergiss nicht, dass du mich verdammt noch einmal gegen meinen Willen hier einsperrst!", brause ich auf und bereue es sofort, denn er beißt die Zähne fest aufeinander und scheint wenig begeistert von meiner Aussage zu sein, auch wenn er sich gestern noch für genau diesen Umstand entschuldigt hat.
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Momentan ist es etwas stressig mit der Schule und generell. Deswegen die unregelmäßigen Updates.
Dankeschön für die vielen Meinungen im letzten Kapitel. Ich bin leider noch immer etwas unentschlossen, aber naja.
Ich wünsche euch eine schöne Woche
Maybe x
[1068 Wörter]
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