ғüɴғᴜɴᴅᴢᴡᴀɴᴢɪɢsᴛᴇs ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ
"In this world, we're just beginnin' to understand the miracle of livin'. Baby, I was afraid before but I'm not afraid anymore" - Heaven Is a Place on Earth, Belinda Carlisle
"Sie sind aus freien Stücken mit ihm mitgegangen und er musste Sie nicht dazu zwingen?"
"Ja, korrekt."
"Und was hat es mit dem Einbruch auf sich?", mischt sich Corden, nicht mehr dazu in der Lage seinen Unmut zu unterdrücken, wieder ein.
"Welcher Einbruch?", stelle ich mich dumm und der Sergeant ballt seine Hand zu einer Faust, mit der er mir wahrscheinlich am liebsten die Wahrheit herausprügeln würde.
"Es wurden fast alle Wertgegenstände aus dem Haus Ihrer Großmutter entwendet", erklärt Grimshaw. "Davon haben Sie nichts bemerkt?"
"Nein, es war noch alles da, als ich das Haus verlassen habe. Allerdings habe ich in der Aufregung nicht abgesperrt, als ich gegangen bin. Wer auch immer eingebrochen ist, hatte also leichtes Spiel."
"Falls Sie das noch nicht mitbekommen haben, wir suchen seit Monaten nach der Diebesbande, die in Doncaster und der näheren Umgebung in Häuser einbricht, das ist zur Zeit in allen Zeitungen", knurrt Corden und lehnt sich bedrohlich nach vorne. "Also hoffe ich wirklich sehr für Sie, dass Sie kein Teil davon sind und deswegen oder aus anderen Gründen Informationen zurückhalten. Denn ich verspreche Ihnen, wenn das der Fall wäre, hätte das ein übles Nachspiel für Sie."
"Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen diesbezüglich nicht helfen", bringe ich mühevoll hervor, weil ich, um Louis zu beschützen, leider auch Zayn und Niall nicht verraten kann. Es fühlt sich falsch an, sie mit ihren Taten davonkommen zu lassen, aber ich kann einfach nicht mit mir vereinbaren, dass man Louis meinetwegen einsperrt.
"Wie können Sie sich erklären, dass wir einen anonymen Hinweis auf Ihren Aufenthaltsort und Ihre Entführung bekommen haben?"
"Das kann ich nicht. Vielleicht wollte jemand Louis eins reinwürgen."
"Warum sollte jemand das wollen?"
"Ich weiß es nicht."
"Und wieso sind Sie nicht schon viel früher mit der Sprache herausgerückt? Warum haben Sie nichts gesagt, als man Mr. Tomlinson abgeführt hat? Wer sieht einfach dabei zu, wenn der eigene Partner verhaftet wird?", fragt Corden und seine Tonlage lässt verraten, dass er denkt, mich jetzt dranzukriegen.
"Ich kann Ihnen das leider nicht erklären. Wahrscheinlich war ich einfach geschockt", schiebe ich es auf meinen mentalen Zustand und schlucke meine Angst davor hinunter, dass mir all das Gesagte jeden Moment auf die Füße fällt. "Und vielleicht dachte ich, dass er etwas getan hat, von dem ich nichts weiß."
"Gab es Grund zur Annahme, dass Mr. Tomlinson etwas Gesetzeswidriges gemacht hat? War er jemals gewaltätig oder anders auffällig?"
"Nein, eigentlich nicht. Man denkt nur einfach an solche Dinge, wenn plötzlich die Polizei hereinplatzt."
"Um das noch einmal klarzustellen, Mr. Styles. Sie stehen hinter jedem Wort, das Sie hier zu uns gesagt haben, und sind sich absolut sicher, dass Sie nichts als die Wahrheit von sich gegeben haben?", verlangt Grimshaw nach einem Versprechen meinerseits und ich nicke zögernd. "Könnten Sie uns Ihre Antwort bitte verbal mitteilen?"
"Ich stehe hinter allem, was ich gesagt habe, und bin mir absolut sicher, dass ich nichts als die Wahrheit von mir gegeben habe."
"Und was wäre wenn ich Ihnen verrate, dass Mr. Tomlinsons Geschichte ganz schön von Ihrer abweicht und er uns erzählt hat, wie es wirklich abgelaufen ist?" Auf Cordens Lippen liegt ein teuflisches Grinsen und mir gefriert das Blut in den Adern.
Ich will sofort zu einem Protest ansetzen, doch ich halte mich zurück und überlege mir haargenau, was ich als nächstes sage. Ob Louis ein Geständnis abgelegt hat, um seine Strafe zu mildern? Ganz abwegig ist es nicht, aber ich will es nicht glauben. Und mit ziemlicher Sicherheit ist es nicht die vertrauenswürdigste Quelle, aber ich habe schon mehrmals im Fernsehen gesehen, dass Kommissare mit dieser Masche versuchen, Leute zu einer Aussage zu bewegen.
Sergeant Corden hat nicht explizit gesagt, dass Louis gestanden hat. Er hat bloß gefragt, was denn wäre, wenn es so passiert wäre.
"Das kann nicht sein. Ich habe nicht gelogen."
Schweigend starren mich die beiden Beamten an und Corden zwingt sich mit einem zischenden Ausatmen zur Ruhe.
"Mr. Tomlinson hat eine Kopfverletzung. Woher hat er die?", übernimmt der Inspektor wieder das Reden und ich bin plötzlich furchtbar froh darüber, dass ich den Blumentopf mitgenommen habe. Wenn man Louis' Blutspuren daran entdeckt hätte, hätte das meiner Geschichte vermutlich die ohnehin schon gering vorhandene Glaubhaftigkeit genommen.
"Er hat einmal den Boden aufgewischt und vergessen, wie rutschig es ist. Er ist hingefallen und hat sich den Kopf beim Tisch angeschlagen."
"Sie haben auf jede verdammte Frage eine Antwort, hm?", zischt der Sergeant und steht ruckartig auf. Mit drohend ausgestrecktem Finger kommt er auf mich zu und ich fühle mich, als würde ich auf meinem Stuhl zusammenschrumpfen. "Aber ich nehme Ihnen diesen Bullshit nicht ab. Ich weiß nicht, wieso sie Ihren Entführer schützen, aber ich verspreche Ihnen, dass ich es herausfinden werde. Und wenn Sie irgendetwas mit den Einbrüchen zu tun haben und einen Verbrecher decken oder selbst einer sind, dann gnade Ihnen Gott."
"Ich würde Ihnen gerne etwas anderes erzählen, aber ich kann Ihnen nur das sagen, was mir passiert ist", entgegne ich bemüht ruhig.
"Wieso bringt Mr. Tomlinson dann nicht den Mund auf?", knurrt er erbost und lässt mich damit, vielleicht sogar ungewollt, wissen, dass Louis bis jetzt wirklich noch nichts gestanden hat. "Wenn er nichts zu verstecken hat, wieso tischt er uns dann nicht einfach dieselbe Geschichte auf, wie Sie?"
"Vielleicht, weil Sie sich jetzt schon so auf ihn eingeschossen haben, dass er damit rechnet, dass ihm niemand glauben wird", beantworte ich seine Frage angriffslustiger als gedacht und lehne mich ausweichend zurück, als er mit zornig zusammengezogenen Augenbrauen weiter auf mich zustampft.
"Jetzt hören Sie mir mal zu, Sie-"
"James", hält Grimshaw seinen Kollegen zurück, als dieser erneut ein Donnerwetter über mich ergehen lassen will. "Danke, das war es vorerst. Wir werden uns bei Ihnen melden, sollten wir noch etwas brauchen", wendet er sich dann an mich und ich erhebe mich erleichtert von meinem Platz.
"Wann wird man Louis freilassen?", will ich wissen, bevor ich ein für alle Mal aus diesem Raum verschwinde.
"Es gilt die Unschuldsvermutung bis eine Schuld bewiesen ist. Wenn er seine Aussage weiterhin verweigert, müssen wir uns auf Ihre Zeugenaussage stützen, weil Sie ihm ein Alibi geben, und werden ihn mit einem Ausreiseverbot vorerst gehen lassen."
"Und wann genau wird das sein?"
"Vermutlich morgen Früh."
"Ich will, dass Sie mich eine Stunde bevor Sie ihn gehen lassen, kontaktieren", fordere ich und Grimshaw sieht zwar nicht begeistert aus, doch er reicht mir Stift und Zettel und ich schreibe meine Nummer auf.
"Auf Wiedersehen", verabschiedet er sich von mir und Liam, den ich seit Minuten das erste Mal wieder wahrnehme. Er kommt auf mich zu und verlässt Seite an Seite mit mir das Vernehmungszimmer.
"Bist du eigentlich komplett bescheuert", faucht er mir leise zu, während wir das Polizeirevier schnellen Schrittes durchqueren und dann endlich nach draußen ins winterliche Doncaster treten. "Weißt du, in was für eine Scheiße du dich da gerade geritten hast?"
"Ja, das ist mir bewusst, danke für die Erinnerung", erwidere ich und meine Stimme bebt ängstlich, jetzt wo ich nicht mehr den Unschuldigen spielen muss.
-
Ob das so eine kluge Entscheidung von Harry war?
Bis bald
Maybe
[1208 Wörter]
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