ɴᴇᴜɴᴜɴᴅᴢᴡᴀɴᴢɪɢsᴛᴇs ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ
"Cupid is stupid. He shot the wrong lovers" - Kissaphobic, Make Out Monday
Stumm stehen wir einen Moment einfach nur nebeneinander, doch dann setze ich mich in Bewegung und ziehe ihn mit mir mit.
"Harry, was verdammt nochmal hast du getan?", flüstert Louis perplex und ich werfe ihm einen kurzen Blick zu.
"Das bespreche ich bestimmt nicht hier mit dir, damit man uns gleich wieder einbuchten kann", gebe ich kaum hörbar zurück und mache vor Liam und Gemma Halt, deren Reaktionen auf meinen Entführer nicht unterschiedlicher sein könnten. Meine Schwester streicht sich mit angsterfüllter Miene die Haare hinters Ohr und macht einen Schritt zurück, während mein bester Freund ihn alles andere als begeistert und fast schon ein wenig zornig mustert.
"Wir fahren jetzt nach Hause. Ob ihr mitkommt oder nicht, ist mir egal", stelle ich klar, ehe ich weitergehe und es ihnen überlasse, ob sie uns folgen oder nicht.
"Was hast du vor?", fragt Louis, noch immer völlig überfordert mit der Situation, und sobald wir die Polizeiwache verlassen haben, antworte ich mit weiterhin gesenkter Stimme.
"Offiziell hast du mich nicht entführt. Wir daten uns schon seit ein paar Monaten und ich bin nach dem Schock über den Tod meiner Großmutter freiwillig mit zu dir ins Wohnmobil gegangen, um Zeit mit dir zu verbringen und mich abzulenken. Die Geschichte hat mir keiner der beiden Polizisten abgenommen, aber sie können auch nicht das Gegenteil beweisen, also tun wir jetzt alles, um sie davon zu überzeugen, dass meine Erzählung stimmt. Und dazu gehört auch, dass du die nächsten Tage bei mir wohnst, in Ordnung? Damit zeigen wir ihnen, dass ich keine Angst vor dir habe."
"Wieso hilfst du mir?" Mit verwirrt aufgerissenen Augen lässt er sich auf den Beifahrersitz fallen, als wir bei meinem Auto angekommen sind und ich ihm die Tür öffne. "Wieso hast du mich nicht verraten?"
"Wieso hast du mich nicht einfach umgebracht?", stelle ich eine Gegenfrage, die auf die gleiche Antwort hinausläuft.
Er schnallt sich schweigend an und ich gehe ums Fahrzeug herum, um ebenfalls einzusteigen, als Liam dicht gefolgt von Gemma auf mich zugestürmt kommt.
"Du bist völlig krank, Harry", schnauzt er mich an und reißt die Autotür auf, um auf die Rückbank zu rutschen.
Gemma ist nach wie vor völlig aufgelöst und zögert, als sie Louis erblickt, doch dann setzt sie sich neben meinen besten Freund.
Überrascht darüber, dass die beiden sich dazu entschieden haben, mitzukommen, lasse ich mich auf den Fahrersitz fallen und starte den Motor, um uns so schnell wie möglich weg von diesem Ort zu bringen.
"Eine falsche Bewegung und ich rufe die Cops, verstanden", knurrt Liam hinter uns, während ich uns durch den Doncaster Verkehr lenke, und mein Entführer sieht eingeschüchtert zu ihm.
"Ich tue nichts, ich verspreche es."
"Vielleicht sollten wir ihm Fesseln anlegen, so wie er dir", schlägt mein Freund vor und Louis beginnt damit, sich auf die Lippe zu beißen.
"Hier werden niemandem Fesseln angelegt", widerspreche ich und sehe ihn durch den Rückspiegel finster an. "Hör auf damit, ihm Angst zu machen."
"Ach, jetzt bin ich der Böse? Du hast doch echt nicht mehr alle Tassen im Schrank."
"Ich will wirklich nicht der Grund für einen Streit sein, ich kann auch in mein Wohnmobil gehen", bringt Louis mühevoll hervor und verschränkt unwohl die Arme vor der Brust.
"Halt den Mund, du Heuchler", fährt Liam ihn an. "Denkst du, ich weiß nicht, was für ein abgekartetes Spiel du hier mit Harry treibst? Aber ich lasse mich nicht so von dir verarschen. Nur weil du mir dein Arschloch anbietest, falle ich nicht auf deine Lügen herein."
Louis reißt entsetzt die Augen auf und er tut mir leid, weil ich genau weiß, wie unsicher er mit seiner Sexualität ist und wie ungern er es hat, wenn man so abfällig darüber spricht.
"Hör auf, so etwas zu sagen", verlange ich also von Liam und der schnaubt wütend.
"Entschuldige bitte, dass ich deinen verfickten Entführer nicht mit Samthandschuhen anfasse."
"Hör einfach auf damit, so mit ihm zu reden."
Den Rest der Fahrt hält er sich an meine Bitte und wir alle hüllen uns in Schweigen, bis wir in dem Hochhaus, in dem ich wohne, die Stiegen zu meiner Wohnung hochgehen.
"Du willst ihn jetzt also mit hinein nehmen und uns alle einer potentiellen Gefahr aussetzen?", macht Liam seiner Wut und Fassungslosigkeit Luft, als ich Louis mit einem auffordernden Lächeln und meiner Hand auf seinem Rücken in meine vier Wände schiebe, sobald ich die Tür geöffnet habe.
Die Worte meines besten Freundes bringen ihn jedoch augenblicklich dazu, sich gegen mich zu stemmen und wie angewurzelt stehen zu bleiben.
"Harry, ich glaube, ich will lieber gehen", haucht er mir so leise zu, dass nur ich es verstehe, und sieht zu mir hoch. "Man wird dir schon glauben und ich will mich nicht zwischen dich und deine Freunde stellen. Ich danke dir von ganzem Herzen für das, was du getan hast, auch wenn ich nicht verstehe, womit ich das verdient habe."
"Schwachsinn", erwidere ich und packe ihn beim Arm, als er sich zum Gehen wendet, um ihn in die Wohnung zu führen. "Ich wohne hier, nicht Liam, also kann ich auch entscheiden, wen ich hereinlasse und wen nicht. Und wem es nicht passt, der kann gerne gehen", füge ich etwas lauter hinzu, damit auch Gemma und mein bester Freund es mitbekommen.
"Wenn du denkst, dass ich dich mit dem alleine lasse, dann hast du dich aber gehörig geschnitten", zischt Liam, als er an uns vorbeigeht und sieht Louis, der schutzsuchend einen Schritt zu mir macht, vernichtend an.
"Er tut dir nichts, er spielt sich nur ein bisschen auf", sage ich zu ihm und ehe ich es verhindern kann, zieht mich der Anblick seiner Lippen, die vom nervösen darauf Herumkauen schon ganz taub sein müssen, in seinen Bann. Ich erinnere mich an das prickelnde Gefühl, wenn wir uns geküsst haben und wie süchtig es mich gemacht hat, aber etwas hält mich zurück, ihn hier und jetzt zu küssen, auch wenn ich es gerne tun würde.
Ich begnüge mich also damit, ihm vorsichtig über die Wange zu streichen, und er lehnt sich meiner Hand entgegen, als hätte er meine Nähe tatsächlich vermisst und sich danach gesehnt.
"Ich, uhm... Ich bin Gemma, Harrys Schwester", stellt sich Gemma, unruhig zwischen uns hin und her sehend, vor und macht dann einen kleinen Schritt auf ihn zu, um ihm ihre zierliche Hand entgegenzustrecken.
"Louis", erwidert er mit einem schüchternen Lächeln und ergreift diese, um sie zu schütteln.
"Ich weiß nicht, was genau vorgefallen ist und wieso Liam so wütend ist, aber Harry scheint dich zu mögen und dir zu vertrauen, also versuche ich das auch."
Bei ihren Worten fällt gut merklich einiges an Anspannung von ihm ab und er atmet tief durch. "Dankeschön."
"Hast du Hunger?", klinke ich mich in die Unterhaltung ein und bekomme ein zaghaftes Nicken als Antwort.
"Ich wollte sowieso gerade Mittagessen machen", sagt Gemma und ringt sich ein Lächeln ab, ehe sie Richtung Küche verschwindet.
Wieder alleine stehen Louis und ich etwas verloren voreinander und keiner scheint zu wissen, was er tun oder sagen soll.
Wir sind nicht mehr im Wald und dem Wohnmobil und doch irgendwie dazu verdammt, weiterhin aufeinander zu hocken. Aber wenn das für den Rest meines Lebens mein Schicksal sein soll, kann ich mich damit anfreunden.
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Ohne deinen Hundeblick hätte ich das Updaten heute vermutlich ausgelassen, dayandnight-dreamer.
Das neue Kapitel haben alle dir zu verdanken :)
Bis bald
Maybe
[1234 Wörter]
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