sᴇᴄʜᴢᴇʜɴᴛᴇs ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ

"Mama, I'm in love with a criminal and this type of love isn't rational it's physical" - Criminal, Britney Spears

Nach dem wirklich gelungenen Abendessen putzen wir uns nebeneinander im Bad die Zähne und sehen uns immer wieder verstohlen an.

Louis streift wie zufällig meine Hand, als wir schweigend ins Schlafzimmer gehen, und kettet sich seit Tagen wieder an mich und das genau so wie damals, als wir das erste Mal miteinander gekuschelt haben.

Ich verstehe den ziemlich deutlichen Wink mit dem Zaunpfahl, doch ich mache mir einen Spaß daraus so zu tun, als täte ich es nicht, und mich ganz normal aufs Bett zu legen.

Darauf wartend, ob er etwas sagt, starre ich in die Dunkelheit und bin etwas enttäuscht, weil er es nicht macht. Also muss ich die Initiative ergreifen, rutsche näher zu ihm und lasse meinen Kopf dicht neben seinem aufs Kissen sinken.

"Darf ich fragen, wieso du mich plötzlich wieder so an dich fesselst?", wispere ich und spüre sein hämmerndes Herz, als ich meinen Arm um ihn schlinge und er sich ohne eine Aufforderung meinerseits zur Seite dreht.

"Ich weiß nicht, wovon du sprichst", murmelt er und ich drücke mein Gesicht ganz vorsichtig gegen seinen Hinterkopf, um ihm nicht weh zu tun, wodurch ich seit langem wieder seinen wundervollen Geruch in mir aufnehmen kann und bei der Aussicht, dies die ganze Nacht lang tun zu können, erfüllt mich eine unfassbare Zufriedenheit und Wärme.

"Verstehe", flüstere ich gegen seine Haut, schiebe ein Bein über seine Hüfte und seufze wohlig, als er sich mit seiner Kehrseite gegen mich drückt.

Es fühlt sich viel zu gut an, so hier mit ihm zu liegen, und ich rufe mir die Umstände in Erinnerung, die eigentlich völlig aus dem Weg räumen sollten, dass es so schön ist, ihn im Arm zu halten und ihn zu küssen, doch sie tun es nicht.

Es ist, als könnte ich ganz leicht verdrängen, wieso ich überhaupt in diesem Wald mit ihm bin, wenn ich ihn nur berühren kann.

***

Verschlafen blinzelnd kämpfe ich mich aus dem erholsamen Schlaf hervor und muss unwillkürlich lächeln, als ich bemerke, dass Louis meine Hand ergriffen und fest an seine Brust gezogen hat.

Sanft küsse ich seinen Nacken und frage mich im selben Atemzug, wie dumm ich eigentlich bin. Fange ich jetzt etwas mit meinem Entführer an? Das ist völlig krank.

Doch als er mit einem niedlichen Geräusch erwacht, klopft mein Herz aufgeregt und alle Sorgen sind für den Moment nicht mehr wichtig.

Louis dreht sich ruckartig zu mir um, als hätte er vergessen, wie wir gestern eingeschlafen sind, und sieht mich aus geweiteten Augen an.

"M-Morgen", stottert er und will sich aufsetzen, doch ich lasse ihn nicht, indem ich mich auf ihn schiebe.

"Guten Morgen", sage ich und spüre wie sich seine Brust unter mir hebt und senkt.

Ich habe ein Déjà-vu, als ich meinen Kopf an seinem Hals vergrabe, doch im Gegensatz zu letztem Mal, küsse ich ihn diesmal vorsichtig und erfreue mich an seinen Händen, die wegen meiner Berührungen haltsuchend über meinen Rücken streichen.

"Harry, ich... ich glaube ich sollte duschen gehen", nuschelt er in meine Haare, als ich meinen Oberschenkel zwischen seine drücke, und ihm entfährt ein lautes Keuchen.

"Darf ich mitkommen?", frage ich, bevor ich richtig über meine Worte nachgedacht habe, und hebe den Kopf, um ihn ansehen zu können.

"Ich weiß nicht...", sagt er unsicher und kaut angestrengt auf seiner Lippe herum. "In der Dusche kann man leicht ausrutschen und sich das Genick brechen, weißt du?"

"Das würde ich dir nicht antun, ich bin kein Barbar."

"Das sagst du jetzt", erwidert er und kämpft sich unter mir frei, ehe er sich von mir befreit und mir die Handschellen wieder ordnungsgemäß anlegt.

"Ich weiß, dass ich dich verletzt habe und dass du mir nicht vertraust, aber ich verspreche dir, dass ich dir nichts tun werde."

"Der einzige Grund, wieso ich deiner Bitte zustimmen würde, wäre, dass ich dadurch Wasser spare und den Kontainer nicht so bald wieder auffüllen muss."

"Dann lass es eben das sein."

Nachdenklich sieht er mich an, ehe er sich wortlos umdreht und ins Badezimmer geht. Die Tür lässt er nur angelehnt und ob er es so gewollt hat oder nicht, ich verstehe es als Einladung, ihm zu folgen, und gehe dieser nach.

Er wickelt sich gerade den Verband ab, als ich den Raum betrete, und wirft mir einen flüchtigen Blick zu.

"Sind Sie auch zum Duschen hier? Ich dachte, ich wäre jetzt an der Reihe", meint er und ich brauche peinlich lange, bis ich verstehe, dass er gerade versucht die Stimmung zu lockern und einen Witz zu machen.

"Ja, man hat mir gesagt, dass Wasser gespart werden kann, wenn mehrere Leute gleichzeitig duschen. Das Ausziehen könnte sich bloß etwas schwierig gestalten, mir sind wortwörtlich die Hände gebunden."

"Oh, das tut mir leid", sagt Louis und  legt den Kopf schief. "Ich bin sicher, das hat seine Gründe. Aber vielleicht kann ich Ihnen helfen."

Prüfend mustert er mich, nimmt sich die Schlüsselhalskette ab, kommt auf mich zu und schließt mir die Handschellen auf, damit ich mich von meinem Oberteil befreien kann.

"Geh' da rüber", befiehlt er jetzt und der Schalk ist aus seiner Stimme verschwunden. Folgsam stelle ich mich neben das Waschbecken und beobachte ihn dabei, wie er die Tür zum Badezimmer zusperrt und die Schlüssel dann weit von mir entfernt auf einem Schmutzwäschekorb deponiert.

Mein Mund ist ganz trocken, als er sich das Shirt über den Kopf zieht und mit roten Wangen näher kommt. Habe ich ihn vor wenigen Tagen noch mit einem pubertierenden, verknallten Jungen verglichen, so passe ich doch momentan selbst viel besser in diese Rolle.

Mein Puls rast und mein Gehirn ist wie leergefegt, als er mir meine Fesseln sicherheitshalber wieder anlegt und dann nach dem Bund meiner Jogginghose greift, um sie mir hinunterzuziehen.

"Du hast Tattoos", stellt er fest und schluckt schwer, ehe er sich die eigene Hose von den Beinen strampelt und nur noch in Unterhose vor mir steht.

"Du auch", gebe ich zurück und präge mir jede Stelle seines Körpers ein, so gut es mir möglich ist. Er ist sehr hübsch anzusehen und ich muss lächeln, als er sich verlegen hinter verschränkten Armen versteckt.

"Ich drehe das Wasser schonmal auf, damit es warm werden kann", murmelt er dann und tut was er angekündigt hat, wobei er mich keine Sekunde aus den Augen lässt.

Meine Beine sind ganz wackelig, als ich von hinten zu ihm herantrete und vorsichtig über den Bund seiner Boxershorts und dessen Vorderseite streiche, was er mit einem kleinen Aufseufzen kommentiert. Er lehnt sich mir entgegen und ich nehme das als Erlaubnis, ihn und mich vollends zu entkleiden.

Splitterfasernackt steigen wir in die Dusche unter den Wasserstrahl und da er es selbst nicht tut, greife ich nach seiner Schulter und drehe ihn zu mir um.

Beinahe neugierig huscht sein Blick über meinen Körper und auch ich betrachte ihn ausgiebig, seine Schönheit bewundernd.

Ich habe mir noch nie großartig etwas daraus gemacht, mich im Bezug auf meine Sexualität irgendwie zu labeln, und bin mir in diesem Augenblick selbst dankbar dafür, dass ich mich von den Meinungen anderer nie dazu verleiten lassen habe, mir selbst Dinge zu verbieten, wie etwa einen Mann attraktiv zu finden.

"Schön bist du", flüstere ich gegen seine Lippen und er lächelt mich schüchtern an, was ein Gefühl in mir auslöst, das wirklich an flatternde Schmetterlinge erinnert.

Als mein Unterleib gegen seinen stößt, holt er zitternd Luft und greift mit bebenden Fingern nach meinem Gesicht, um es zu seinem zu ziehen und mich kaum spürbar zu küssen.

Es ist ein unschuldiger Kuss, der nicht nach mehr als harmlosen Berührungen und dem zarten Gefühl von nackter Haut auf nackter Haut verlangt, und ich kann mich nicht entsinnen, schon einmal etwas Vergleichbares erlebt zu haben.

-

Ich wünsche euch allen frohe Ostern!

Auf bald
Maybe

[1301 Wörter]

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