Kapitel 2 - Gleis 9¾

Am nächsten Tag stehe ich abreisebereit mit Chiron vor dem Tor zu Halfblood Hill. In der Hand halte ich meinen Rucksack, in den ich eben noch schnell alles rein geworfen habe, was ich brauche: Zwei Camp T-Shirts, einen Pulli, eine Jeans und eine Jogginghose, meine Zahnbürste und ein Bild von Annabeth, Groover, Tyson und mir.

"Aufgeregt?", fragt mich Chiron.

"Überhaupt nicht, nein, ich werde ja nur auf irgendeine Zauberschule gehen müssen", entgegne ich schnippisch und sehe, dass Chiron grinst.

"Du wirst das meistern, Percy. Ich habe nicht umsonst dich ausgewählt"

"Ja, leider", meine ich nur

"Es sind doch nur zwei Monate, außerdem wird da eh nichts schlimmes passieren, sodass du dich ausruhen kannst", muntert Chiron mich auf.

"Was meinst du mit Schlimmes?", frage ich ihn.

"Na, Monster natürlich", antwortet er

"Wie? Monster können mich dort nicht angreifen?" Das wäre ja super! Zwei Monate ohne sich zu verletzten oder gegen irgendwelche Monster zu kämpfen.

"Theoretisch können sie dich schon angreifen, aber sie kommen nicht bis nach Hogwarts", erklärt Chiron mir.

"Können sie nicht mal durch das Labyrinth kommen? Wo ist Hogwarts denn? Ich habe noch nie davon gehört", löchere ich meinen Lehrer weiter mit Fragen.

"Wow, wow, Percy. Das wirst du alles noch erfahren", sagt Chiron nur und wendet sich ab.

Wie das würde ich alles noch erfahren? Das ist ja mal wieder typisch Chiron, er weicht immer allen Fragen aus. Genervt rolle ich die Augen. Aber jetzt wird es langsam Zeit zu gehen.

Vorhin hatte ich mich schon von Annabeth verabschiedet. Es war ein ziemlich holer Abschied gewesen, sie hat mir Glück gewünscht und gesagt, dass sie mich vermissen wird, da sie jetzt die Monster allein tot schlagen muss. Dann hat sie sich noch beschwert, was das eigentlich für eine scheiß Idee von Chiron ist, ausgerechnet mich dorthin zu schicken, weil ich ja im Camp viel mehr gebraucht werde.

"Na gut Percy, hier hast du die Drachmen", reißt Chiron mich aus meinen Gedanken und streckt mir eine Hand voller Drachmen entgegen. "Damit kannst du die drei Grauen Schwestern bezahlen"

Ich nehme die gold glänzenden Drachmen entgegen.

"Danke, aber wo sollen sie mich den überhaupt hinbringen?", frage ich, da diese Frage immer noch nicht geklärt ist.

"Kingscross"

"Was ist das?"

"Kingscross Bahnhof, aber hier", er gibt mir einen Zettel "steht noch einmal alles genauer drauf"

Ich stopfe den Zettel in meine Tasche, ich lese ihn einfach im Taxi.

"Und viel Glück Percy", meint Chiron noch und streckt mir seine Hand hin, die ich schüttel.

"Danke, aber vergiss nicht, wenn irgendwas passiert, du hast mich hingeschickt", sage ich noch und werfe dann die Drachmen auf den Weg vor dem Camp und rufe die Grauen Schwestern mit ihrer Kutsche der Verdamniss.

Ehrlich gesagt habe ich mit diesen Schwestern nicht gerade gute Erinnerungen, da sie erstens nur ein Auge haben und sich die ganze Fahrt darum streiten und zweiten mit einem affenzahn durch due Gegend fahren und nicht mal einen Führerschein haben, logisch, sie sind ja auch um die 3000 Jahre alt.

Etwa zehn Sekunden später bilden sich schon schwarze Nebelschwaden auf dem Weg, die sich zu einem dunkelgrauen New Yorker Taxi bilden. Ich schaue noch einmal zu Chiron, der mir einen motivierenden Blick zuwirft und steige dann ein.

"Na, wo soll es denn hingehen?", fragt die Fahrerin

"Kingscross Bahnhof", antworte ich

"Uhhh England", ruft die Frau in der Mitte

"Endlich wieder über den Ozean", meint die Beifahrerin

Oh man, ich wäre so tot, wenn Poseidon nicht mein Vater wäre

"Kannst du denn bezahlen?", fragt die in der Mitte, sie scheint sich wohl an meine erste Mitfahrt erinnern.

"Na klar", sage ich und lasse die Drachmen in meiner Jackentasche klimpern

"Dann festhalten!", ruft die Fahrerin und tritt volle Kanne auf das Gaspedal, sodass ich nach hinten in meinen Sitz gedrückt werde.

Nach ein paar Minuten Fahrt denke ich wieder am Chirons Zettel, hole ihn aus meinem Rucksack heraus und fange an zu lesen:

Lieber Chiron,
bitte geben sie diesen Brief an den besagten Schüler weiter, den sie gerne mach Hogwarts schicken möchten, da sich in diesem Brief alle Beschreibungen befindet, die er wohl brauchen wird.

Als Erstes, die Abfahrt. Der Zug nach Hogwarts geht um zwei Uhr Nachmittags vom Gleis 9¾, aber keine Sorge, es wird sich ein Tutor vor Ort befinden, der ihnen hilft das richtige Gleis zu finden. Erkennen werden sie ihn an einer dunkelblauen Baseballkappe. Dieser Schüler wird ihnen auch in den ersten Schultagen weiter helfen, da sie auch ins gleiche Haus, in diesem Falle Gryffindor, gehen werden. Im Zug werden sie von ihm außerdem noch ihren Umhang und Zauberstab erhalten, den sie immer bei sich tragen sollten.

Ich wünsche ihnen eine gute Fahrt
Dumbledor

Dann muss ich eingenickt sein, denn plötzlich weckt mich das Geschrei der Schwestern:

"Wir sind da!"

"Steig schon aus Göttersprößling!"

"Aber vergess die Bezahlung nicht"

Ich reibe mir die Augen, wie nervig diese Taxifahrerinnen sein können! Also schnappe ich mir meinen Rucksack und hole die Drachmen aus meiner Jackentasche, die ich einer der Schwestern in die Hand drücke.

"Vielen Dank und beeren sie uns bald wieder", rufen sie im Chor, bevor sich das Taxi wieder in dunkle Schatten auflöst.

Ich schaue auf meine Uhr, es ist ein Uhr, also habe ich noch etwas Zeit, bis ich zu diesem komischen Zug muss. Da ich heute noch nichts gegessen habe, gehe ich erstmal ein Starbucks suchen,davon soll es hier ja tausende geben. Das einzige Problem ist nur, dass ich Dollar dabei habe und keine Pfund. Also lasse ich mich auf eine Bank fallen und warte einfach mir knurrenden Magen bis es zwei ist. Dieser Typi, der mich abholen soll hat bestimmt Essen dabei.

Als dann viertel vor zwei ist mache ich mich langsam auf den Weg ins innere des Bahnhofs. Er ist wirklich schön. Mit sehr hohen Decken und Stuck an den Wänden, er sieht auf wie aus dem 19. Jahrhundert.

Da ich keine Ahnung habe, wo dieses Gleis 9¾ sein soll, wer denkt sich denn auch so was aus, gehe ich erstmal zum Gleis 9 und versuche da meinen komischen Tutor zu erspähen. Ich lasse meinen Blick über die Menge schweifen, auf der Suche nach einer blauen Baseballkappe, die ich an einer Steinsäule erspähe. Also bahne ich mir meinen Weg durch die Menschenmenge.

"He, kannst du nicht aufpassen?!", herrscht mich ein Mann an, den ich ausversehen angerempelt habe

"Tut mir ja leid", zische ich und er brummt noch ein "typisch Amerikaner" hinter mir her, was er warscheinlich an meinem Akzent erkannt hat, aber das interessiert mich gerade herzlich wenig.

Als ich bei dem Typ angekommen bin, der immer noch an der Steinsäule steht und wartet.

"Ähm, hi. Bist du der Tutor, der hier auf mich warten soll?", frage ich ihn und er dreht sich um.

Der Junge hat orangene Haare, blaue Augen und unzählige Sommersprossen auf der Nase. Eigentlich sieht er aus wie ein Kleinkind.

"Hey, ja klar, ich bin Ron.",er strahlt mich an "und du musst wohl Percy sein, oder?"

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