Kapitel 1 - Wie bitte, was?
"Percy!", höre ich eine tiefe Stimme über den Übungsplatz donnern.
Chrion
Was habe ich denn jetzt schon wieder gemacht. Ich weiß, ich baue viel Scheiß, doch meistens nur, wenn mich gerade irgendein Monster bedroht. Doch in letzter Zeit war alles ruhig und ich konnte mich ganz auf das Training konzentrieren.
Ich drehe mich um und sehe Chiron, der auf mich zutrabt.
Ja, trabt.
Er ist nämlich ein Zentauer, halb Mensch und halb Pferd, das klingt jetzt komisch und als ich ihn das erste Mal gesehen habe bin ich auch fast in Ohnmacht gefallen. Ich meine, wie würdet ihr reagieren, wenn euer Lateinlehrer aus seinem Rollstuhl aufstehen würde und plötzlich ein halbes Pferd vor euch steht?
"Hey, ich war gerade am trainieren", sage ich.
"Das sehe ich, aber ich habe etwas wichtiges mit dir zu bereden, komm bitte mit ins Haupthaus", meint er.
Ok, jetzt war ich komplett am Arsch. Man wird nur von Chiron ins Haupthaus gerufen, wenn man wirklich verkackt hast.
"Was auch immer ich getan haben soll, ich war's nicht", versuche ich mich zu verteidigen.
"Percy, du hast gar nichts getan, es geht um was anderes", beruhigt mich Chiron und mir fällt ein Stein von Herzen, obwohl, was ist wenn etwas mit meiner Mum ist? Ich muss zugeben, ich habe sie wirklich lange nicht mehr gesehen und sie auch vor einer Woche das letzte mal angerufen. Ich erinnere mich, an mein erstes Abenteuer hier im Camp, als irgendein Monster Stier meine Mum ins Reich des Hades mitgenommen hat und Annabeth, Groover und ich sie retten mussten. Ein kalter Schauer fährt mit über den Rücken.
Als könnte Chiron meine Gedanken lesen, fährt er fort: "Es ist nichts schlimmes passiert, deiner Mutter auch Paul geht es gut, nach dir keine Sorgen"
"Ja und was ist dann", frage ich verwundert.
"Komm einfach mit ins Haupthaus, dort werde ich dir alles ganz ausführlich erklären", beschwichtigt Chiron und zwinkert mir zu.
"Na gut", sage ich und fahre Anaklysmos zusammen. Dann folge ich ihm ins Haupthaus. Auf den Weg dorthin kommen wir am Essenshaus vorbei, ich sehe Annabeth mit irgendwelchen Hermes Typen am Tisch sitzen und pokern. Ich muss in mich hinein lachen, Annabeth wird sie alle über den Tisch hauen, damit habe ich schon Erfahrung. Und immerhin ist sie die Tochter der Göttin der Weisheit, obwohl ich mich oft frage, was ihr das beim Pokern bringt. Plötzlich schaut sie auf und unsere Blicke treffen sich, ich lächle sie an und sie strahlt mich durch ihre grauen Augen an. Annabeth ist nicht nur meine beste Freundin, die ist wie eine Schwester für mich. Mit ihr kann ich über alles reden, was mich bedrückt und die hält sich immer zu mir.
Als ich daran denke merke ich ein warmes Gefühl in meinem Bauch, das Gefühl von Geborgenheit, das ich spüre, wenn ich in ihrer Nähe bin, das Gefühl, dass wir uns zusammen gegen die ganze Welt stellen können und das Gefühl, welches mich immer wieder durchfährt, wenn ich in ihre Augen schaue.
Am Haupthaus angekommene führt mich Chiron in sein Büro. Es ist vollkommen aus Holz. An den Wänden hängen goldene Ranken und auf dem Boden liegt ein roter Teppich, der fast den ganzen Raum ausfüllt. An der hinteren Wand befindet sich ein riesiges Fenster, welches Blick auf den Trainingsbereich und auf den großen See, wo meine Hütte steht, frei gibt. An der rechten Wand hängt ein Stammbaum der Götter und uns, ihre Sprösslinge, neben einem großen hölzernen Schrank, in dem zahlreiche magische Gegenstände rumliegen. Gegenüber davon an der anderen Wand steht ein Schreibtisch, auf dem auch ganz schön viel griechischer Schrott herumliegt, verbeulte Helme, magisches aufgebrauchtes Paketband und noch sehr viel anderes Zeugs.
Doch eine Sache fällt mir auf, die ganz sicher nicht griechisch ist, sie sieht eher aus, wie aus dem Mittelalter. Es ist ein Brief, das Papier ist schon ganz vergilbt und ein rotes Siegel ziert die Oberseite. Eine Adresse steht in schwarzer Tinte daneben, doch ich kann nicht entziffern, was darauf steht.
Hinter dem Schreibtisch steht Chirons Rollstuhl, in dem er seinen Pferdeunterkörper verstecken kann. Ja der Rollstuhl, in dem er als mein Lateinlehrer bekannt war.
Doch dann erinnere ich mich an den eigentlichen Grund, weswegen wir hier sind, also wende ich mich an Chiron, der hinter mit in den Raum gekommen ist.
"Was ist denn los?", frage ich ihn ungeduldig.
"Also Percy, bevor ich dir das sage, muss ich dir erst einmal was erklären, also setz dich doch.", er deutet auf einen Sessel, der eben noch von der Tür verdeckt war. Ich tue wie mir geheißen und setzt mich auf den weinroten Sessel.
"Dann fangen sie mal an mit ihrer Erklärung", sage ich mit hochgezogener Augenbraue. Jetzt bin ich aber gespannt, was gleich kommen würde.
"Na gut, als erstens musst du wissen, Percy, dass es nicht nur uns gibt, damit meine ich uns Halbgötter, die in der normalen Welt leben und über magische Kräfte verfügen. Es, naja, ich weiß nicht genau wie ich es dir erklären soll", fängt er an.
Ich habe Chiron noch nie stottern hören, es muss echt um was wichtiges gehen, wenn er sich so anstellt.
"Ok Percy, sagen wir es mal so, ich habe Kontakt zu einem Direktor auf einer, sagen wir mal, etwas anderen Schule und er hat mich gefragt, ob ich nicht mal einen Schüler von mir dort hin schicken will und dann habe ich sofort..."
"...an mich gedacht?", unterbreche ich ihn.
"Genau, ich weiß, du hast es im Moment nicht einfach, aber vielleicht kannst du dich in den zwei Monaten dort etwas entspannen", meint Chiron.
Zwei Monate?
Zwei Monate weg vom Camp?
Zwei Monate weg von meinen Freunden?
Und vor allem, zwei Monate weg von Annabeth?
"Wie bitte, was? Zwei ganze Monate? Und was ist das überhaupt für eine Schule?", frage ich Chiron.
" Komm schon Percy, zwei Monate sind doch nicht viel und ausserdem findest du bestimmt schnell neue Freunde", meint er optimistisch.
"Und meine andere Frage?"
"Welche andere Frage?", er schaut mich an, als würde er von nichts wissen.
"Was ist das für eine Schule?"
"Also ja, wie gesagt, es gibt nicht nur die Magie der Götter und Halbgötter auf dieser Welt und auf diese Schule gehen nun mal Zauberer", erklärt Chiron mir.
Ich schaue in skeptisch an.
Meint er das jetzt Ernst?
Zauberer?
Gerade einmal habe ich mich damit abgefunden, dass es die Götter des Olymps gibt und jetzt soll ich auch noch an Zauberer glauben. Der will mich doch verarschen, oder? Ich meine, Götter klingt ja schon verrückt, aber Zauberer?
"Nicht im Ernst, oder?", sage ich "Du willst mir jetzt nicht im Ernst weis machen, dass ich auf eine Zauberschule gehen soll, ich meine, ich bin ein Halbgott, was soll ich denn da?"
"Es ist ein Akt der Höflichkeit, dass du diese Schule besuchst und ja, du bist ein Halbgott und das ist auch das muss auch geheim bleiben, keiner der anderen Schüler darf wissen, dass du ein Halbgott bist"
"Jetzt darf ich nicht einmal zeigen, wer ich wirklich bin? Na wird ja immer besser. Ist das auch ein Akt der Höflichkeit oder was?", ich war richtig genervt. Da muss ich schon an diese komische Zauber Schule gehen und darf nicht mal zu meinem Vater, Poseidon stehen?
"Ja ist es, der Schulleiter, Dumbledore, hat mich darum gebeten und dabei bleibt es auch. Morgen früh fährst du nach Hogwarts, keine Wiederrede", Chiron wird langsam wütend und das merke ich auch. Deshalb erwiedere ich nichts, obwohl ich das zu gerne machen würde, doch die Wut von ihm will man wirklich nicht auf sich ziehen. Gut endet das dann nämlich nie.
"Ist gut", murmel ich also noch und verlasse dann das Büro.
Ich werde nach Hogwarts gehen.
Ich, Percy Jackson, Sohn des Poseidon, werde in eine Zauber Schule gehen, na herzlichen Glückwunsch, das kann ja nur schlimm enden.
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