Es war früher Nachmittag und Poseidon, Zeus, Aphrodite, Hera und Hermes saßen immer noch beim Mittagessen. Hades leistete ihnen an diesem Tag Gesellschaft, da Hermes und Aphrodite ihn ebenfalls zum Essen eigeladen hatten.
Während sie gemütlich ihr Beisammensein zelebrierten und langsam Ambrosia und Nektar in sich hinein schlürften, sahen sie wie üblich fern.
Hephaistos hatte ihnen einen riesigen Flachbildschirm für den Thronsaal gebaut, auf welchem sie sowohl die Sender der Sterblichen empfangen, als auch auf die Erde hinabschauen konnten. Sie beobachteten ihre Kinder nur allzu gerne. Auch wenn sie sich eigentlich nur äußerst ungerne mit ihnen beschäftigten, sahen sie ihnen dennoch gerne bei ihrem alltäglichen Leben zu.

Während sie nun also da saßen und ihren Wildschweinbraten mit Nektar hinunterspülten, sahen sie dabei zu, wie sich ihre Kinder Percy, Nico, Jason und Piper durch ihren Schulalltag kämpften.
Gerade hatten sie Pause gehabt und saßen nun zusammen in ihrem Griechischunterricht. Eine der wenigen Stunden am Tag, die alle vier zusammen hatten. Ansonsten hätten sich die Götter wieder darum streiten müssen, wessen Kind sie hätten sehen wollen. Und diese Diskussionen endeten immer im Streit.

Sie sahen, wie die Tür des Klassenraumes geschlossen wurde und kurz darauf ein Klopfen auf der anderen Seite der Tür ertönte.
„Ah, wen haben wir denn da? Mr. di Angelo. Schön, dass Sie auch an unserem Unterricht teilnehmen wollen. Was ist ihre heutige Ausrede?", fragte Mr. Shelton, ihr Grichischlehrer, der ihm die Tür öffnete.

„Na, die Ausrede interessiert mich aber auch.", lachte Zeus und sah Hades dabei schadenfroh an. „Dein Junge kommt ziemlich oft zu spät.", bemerkte er und Hades sah ihn genervt an.
„Halt die Klappe, Bruder. Mein Junge ist besser in Griechisch, als dein Sohn. Er kann es sich erlauben, zu diesem Fach zu spät zu kommen."
„Mein Sohn Jason ist ja auch gebürtiger Römer, du Witzbold.", meckerte Zeus. Hades und er sahen sich angespannt an.
„Nun ja, Hades. Dein Sohn kommt ja nicht nur zu Griechisch zu spät.", fügte Hera hinzu und Hades goß sich einen weiteren Krug Nektar ein.
„Ja, ja, ja." nörgelte er und richtete seinen Blick erneut auf den Bildschirm.

„Ähm, wichtiges Telefonat.", stammelte Nico und drückte sich an seinem Lehrer vorbei in den Raum.

„So eine einfallslose Ausrede habe ich lange nicht mehr gehört.", meckerte Zeus und trank seinen Nektar aus.
„Halt die Klappe, du Besserwisser.", sagte Hades, ohne ihn anzusehen.

Nico eilte zu seinem Sitzplatz, neben Percy, wo seine Freunde bereits auf ihn warteten.
„Wichtiges Telefonat?", fragte Percy und sah Nico fragend an.
„Irisbotschaft. Will.", sagte Nico knapp und legte seine Griechisch Sachen vor sich auf den Tisch.

„Dein Sohn kommt zu spät, weil er mit seinem Freund telefoniert? Wie wichtig kann dieses Gespräch wohl wirklich gewesen sein.", fragte Hermes mit hochgezogener Augenbraue und steckte sich ein weiteres Stück Braten in den Mund.
„Sei du mal ganz leise. Im Gegensatz zu deinen Kindern, lügen meine nicht.", sagte Hades und sah ihn provozierend an.
Hermes knallte sein Besteck vor sich auf den Teller, sodass sein Porzellan laut schepperte.
„Das schöne Geschirr!", klagte Aphrodite, doch Hermes funkelte Hades nur wütend an.
„Meine Kinder lügen nicht!", schrie er und Hades zuckte mit der Schulter.
„Meine auch nicht."

Jason und Piper in der Reihe vor Nico und Percy drehten sich zu ihnen um.
„Hat Chiron noch was gesagt?", fragte Jason
„Ja, er will nachher nochmal mit uns dreien reden und Annabeth und Hazel wollen noch was mit dir besprechen, Piper.", antwortete Nico.
Anscheinend wurde ihm dabei bewusst, dass alle anderen Personen im Raum die vier anstarrten. Jason und Piper drehten sich wieder um und der Lehrer begann mit dem Unterricht.

„Wer von euch kann mir einen griechischen Gott nennen? Zusammen mit seiner oder ihrer jeweiligen Eigenschaft?", fragte Mr. Shelton und sah in die Runde. „Nico, willst du vielleicht etwas zum Unterricht beitragen?"

„Na das wird ja jetzt witzig.", sagte Aphrodite grinsend und trank einen Schluck Nektar.

„Ich will ungerne den anderen ihren Spaß verderben, indem ich alle aufzähle.", sagte Nico mit einem Grinsen im Gesicht und Jason, Piper und Percy fingen an zu grinsen.

„Kluger Junge.", kommentierte Hades leise, ohne dass es ein anderer hören konnte.

„Ich denke, fünf genügen für den Anfang. Aber es müssen Götter sein, die auf dem Olymp sitzen.", sagte Mr. Shelton und lehnte sich lässig gegen sein Lehrerpult.

„Was glaubt ihr, welche fünf er zuerst nehmen wird?", fragte Zeus belustigt.
„Na, mich natürlich!", sagte Hades und Poseidon schnaubte leise auf.
„Mit Verlaub, Bruder, aber du sitzt nicht auf dem Olymp.", sagte Poseidon und Hades funkelte ihn böse an.
„Wir wissen alle, dass ich hier aber eigentlich genauso hingehöre, wie jeder einzelne von euch."
„Mich wird er mit Sicherheit nennen. Die Göttin der Liebe ist ihm ja schließlich wohl gesonnen. Schließlich ist er in einer glücklichen Beziehung, was ohne mich nicht möglich wäre.", sagte Aphrodite selig lächelnd und steckte sich einen weiteren Bissen Wildschwein in den Mund.

„Also, zuerst einmal Hades, Gott der Unterwelt.", sagte Nico und Hades sah abwartend in die Runde.
„Ich sagte doch, mein Sohn würde mich nennen. Und er nennt mich sogar als Ersten!", freute er sich.
Allerdings klappte sein Mund ungläubig auf, als Nico „Erbärmlicher Vater, wenn ihr mich fragt" in die Richtung seiner Freunde zischte.
„Wie bitte?!", schrie Hades schon fast, während Zeus nur grinsend einen weiteren Schluck trank.

„Zeus, Herrscher über Himmel und Olymp.", fuhr Nico fort und Zeus lächelte zufrieden während er immer noch trank. „Ebenfalls Vollidiot.", fügte Nico wieder in Richtung von Percy hinzu.
Zeus spukte sein gesamtes Getränk quer über den Tisch, als er dies hörte.
„Was hat dein Sohn gerade gesagt?! Dafür grille ich ihn!", schrie Zeus aufgebracht und schlug mit der geballten Faust auf den Tisch.

„Aphrodite, Göttin der Liebe und Schönheit. Poseidon, Gott des Wassers.", zählte Nico auf und Poseidon und Aphrodite klatschten sich zufrieden ab.
„Uns mag er.", sagte Poseidon glücklich und die anderen sahen ihn böse an.
„Und Hermes, Laufbursche der Göttern und gibt sich überhaupt ziemlich wichtig mit seinen geflügelten Schuhen und seinem Postunternehmen.", sagte Nico als letztes und fing, genauso wie seinen Freunde an, in schallendes Gelächter auszubrechen.

Hermes funkelte den Bildschirm wütend an. „Ich bin doch kein blöder Laufbursche! Und mein Postunternehmen ist das Erfolgreichste der gesamten Welt!", schrie er und Aphrodite fing an zu lachen.
„Naja, dem würde ich nicht zu einhundert Prozent zustimmen."
„Halt bloß den Rand!", schimpfte Hermes weiter.

„Nanana, zum Glück haben das die Götter nicht gehört. Außerdem ist Hades kein Olympier. Percy, Jason, Piper, was ist den so lustig?", fragte Mr. Shelton und zog eine Augenbraue hoch.

„Wenigstens dieser verblödete Lehrer verteidigt uns!", beschwerte sich Hades.

Jason erhob das Wort.
„Jupiter, ähm, Zeus ist ein Vollidiot, betrügt seine Frau Jun...Hera, die ihren Sohn Hephaistos kurz nach seiner Geburt vom Olymp geworfen hat. Götter, ich hasse sie. Und Ve..Aphrodite. Ach, sie ist ja so nett, nicht wahr Piper?", fing Jason an und starb fast vor Lachen. „Jason Grace, halt bloß die Klappe!", schimpfte Piper und stieß ihm in den Bauch.
„Und Hera ist ja sowieso die Schlimmste von allen!", fügte Percy hinzu und schlug mit Jason ein.

Hera schrie wutentbrannt auf.
„Was erlauben sich diese Halbgötter! Ich hätte ihnen ihr Gedächtnis nie wieder geben dürfen. Diese kleinen ...", schimpfte sie, wurde allerdings von Aphrodite unterbrochen.
„Bei dir haben sie wenigstens einen triftigen Grund dich nicht zu mögen. Aber warum machen sie sich über mich denn auch lustig? Ich habe ihnen nie etwas getan?", fragte Aphrodite gespielt verletzt.

„Was soll das denn? Ihr benehmt euch ja, als würdet ihr sie persönlich kennen. Ihr könnt nicht über Personen urteilen, die ihr nicht kennt. Zeus ist der Göttervater und ist beziehungsweise war garantiert eine sehr nette Person.", fragte Mr Shelton.

„Seit heute mag ich diesen lächerlichen Sterblichen.", grummelte Zeus eingeschnappt und alle anderen Götter in der Runde nickten zustimmend.

„Außerdem, wer weiß, wer Poseidon, Hades und Zeus waren?", fragte der Lehrer. Niemand meldete sich. „Wisst ihr vier das vielleicht? Oder seid ihr zu sehr mit Lachen beschäftigt?"

„Ich versteh nicht, weshalb sie sich so darüber amüsieren!", schimpfte Hera immer noch.

„Meinen Sie, dass sie die großen drei sind?", fragte Jason.
„Genau und warum hießen sie so?"
„Weil sie die waren, die Kronos besiegt haben, ihn in Teile zerstückelt haben und ihn in seinem Sarkophag in den Tartarus geworfen haben.", antwortete Nico und Percy fing augenblicklich auf zu lachen.

Poseidon sah besorgt zu seinem Jungen auf dem Bildschirm.
„Was für ein Weichei.", sagte Hera verachtend.
„Halt den Mund!", riefen Hades und Poseidon gleichzeitig.

„Hey Kumpel, geht's?", fragte Jason.
„Ja, ja, geht gleich wieder. Bestimmt.", sagte Percy leise.
„Was ist los, Percy? Geht es dir nicht gut?", fragte Mr. Shelton besorgt.
„Nein, nein, alles gut.", sagte Percy und sah Jason an.
„Also gut, wer kennt noch mehr Götter?"
Niemand meldete sich. Alle Schüler und auch alle Götter starrten Percy, Piper, Jason und Nico an.

„Na, mal gucken, welche Götter sie jetzt noch beleidigen.", sagte Zeus und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Naja, da wären noch Hekate, Ares, Athene, Hestia, Dionysos, Apollo, Nyx, Pan, Artemis, Demiter, Persephone und Hebe. Außerdem die alten Götter Oceanos, Gaia...", sagte Piper, doch wurde von Percy und Jason unterbrochen.
„Nenn nicht ihren Namen!"
„Tschuldigung"

Die Götter sahen abwartend auf den Fernseher. Sie erwarteten weitere Demütigungen.

Mr. Shelton sah sie fragend an. Dann sagte ein Junge von weiter vorne: „Na und woher wisst ihr das alles? Ihr tut ja gleich so, als wäret ihr ganz dicke mit ihnen befreundet. Und es war ja klar, das gerade ihr Weirdos alle aufzählen könnt. Was kommt als nächstes? Sprecht ihr gleich Griechisch?"

„Wie unsere Κinder wohl darauf antworten.", sagte Aphrodite gespannt.

„κλείστε το!", riefen Percy, Nico und Piper gleichzeitig und Jason rief: „Quiescis!" und der Junge sah die vier an wie ein Auto.

Der Thronsaal wurde durch markerschütternd lautes Lachen zum beben gebracht. Die Götter fingen dermaßen laut und schnell an zu lachen, dass jede noch so kleine Ecke des riesigen Thronsaals zu zittern begann. Sie lachten so lange und so laut, dass sie das Ende des Unterrichts gar nicht mehr mitbekamen.

„Keine Schimpfwörter!", sagte Mr Shelton und sah alle vier böse an. Es klingelte.
„Hausaufgabe ist es, alle Olympier mit ihren Tätigkeiten auswendig zu lernen. Wir schreiben einen Test! Jason, Piper, Percy, Nico. Ihr kommt nochmal zu mir!"
Sie kamen trotzig nach vorne.
„Ihr seid mir eine Erklärung schuldig. Was war denn los mit euch? Und warum Flucht ihr auf Griechisch und auf Latein?"

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Auf den Wunsch von @Fantasie-Legende
Der zweite Teil von „κλείστε το!" aus der Sicht der Götter.

Ich hoffe, euch war das Kapitel nicht zu lang und es hat euch gefallen.

Frohe Feiertage
Bleibt gesund
TPWK

Lou