💠Triumph💠
Minho dachte an das Meer.
An die Weite des Ozeans, die zahllosen Lebewesen, die Tiefe, die Dunkelheit, die Schönheit.
Und dann sah er Jin-Ae an. Seine erste große Liebe und erkannte, jetzt, nach diesen endlosen Jahren, dass er frei sein würde.
"Liebe ist niemals perfekt.
Es ist kein Märchen oder Skript eines Autoren. Und es ist nicht immer einfach.
Liebe ist: Hindernisse zu überwinden, Herausforderungen begegnen, kämpfen, um zusammen zu sein, festhalten und niemals loslassen. Es ist ein kurzes Wort, leicht zu buchstabieren, aber schwer zu definieren. Liebe ist Arbeit, aber allen voran ist Liebe die Erkenntnis, dass man jede Stunde, jede Minute, und jede Sekunde gemeinsam gemeistert hat."
Minho machte eine Pause, um Jin-Aes Körpersprache zu beobachten.
Sie war zu einer Salzsäure erstarrt.
"Aber dafür hast du dich nie interessiert. Du wolltest, dass ich mich um dich kümmere, dass ich dir diene, wie ein Sklave seiner Königin."
Ihr Lächeln wurde bösartig. Minhos Gesicht war nichtssagend. Seine Haltung abweisend und bereit zum Kampf. Über die Lichtung heulte der Wind und die Bäume wogen in seine Richtung, als wüssten sie, er würde gewinnen.
"Und jetzt wirst du sterben.
Hässlich und allein.
Bitterkeit hat dich verändert.
Aber es macht so oder so keinen Sinn.
So wird es immer sein.
Du weißt das. Du hast es immer gewusst.
Du hast dieses Skript geschrieben.
Und vielleicht war das dein Fehler."
Ohne weiter darüber nachzudenken, schoss Minho mit der Schnelligkeit eines Geparden auf Jin-Ae zu. Rammte ihr mit voller Wucht seine zu Eis erstarrten Hand entgegen, die wie ein Boxhandschuh aussah. Das Aufprallen auf der Wange seiner Ex-Freundin schüttelte ihn durch, als sie über den Boden flog und gegen einen Fels krachte. Das Gestein bekam Risse, doch die Sirene rappelte sich blitzschnell wieder auf.
Sie spuckte Blut und fühlte die Stelle, an der Minho zugeschlagen hatte.
"Du hast all die Jahre nichts verstanden, oder?"
Ihr schmerzverzerrtes Gesicht, wich einem irren Grinsen. Diesen Ausdruck hatte Minho zu seinen menschlichen Lebzeiten immer verabscheut. Es gab Tage, da suchte es ihn noch immer heim. Bevor er reagieren konnte, sandte sie einen Schwall Magie gegen ihn, weshalb er zu Boden gedrückt wurde. Seine Überraschung konnte er nicht verbergen. Er hatte ganz vergessen, dass er ihrer Magie noch nie begegnet war.
"Gravitation ist ein starkes Stück, meinst du nicht auch?"
Minho versuchte sich aufzuraffen, doch eine unsichtbare Macht drückte ihn regelrecht in den Bogen. Er merkte, wie der Untergrund zu beben begann, wie er Stück für Stück Risse bildete und sein Körper sich in einem Krater wiederfand.
"Ich denke, es ist an der Zeit, dir von meinem teuflischen Plan zu erzählen!", verkündete sie stolz und lehnte sich an einen Baum.
Die Sirene verfolgte ihn mit ihrem Blick.
"Wir sollten ganz von vorn beginnen. An jenem Tag, wo wir uns in der Bucht begegnet sind.....Es war kein Zufall, dass kann ich schon einmal sagen", grinste sie.
In weiter Ferne hörte er Schreie, unzählige, traurige, verletzte, erschöpfte Schreie. Die Magie, welche durch die Luft tänzelte, bestärkte ihn, sich aufzurichten. Mühselig startete Minho den Versuch seine Hände aufzustützen, während er Jin-Ae zuhörte.
"Aber davor sollte ich dir von meiner Wenigkeit erzählen."
Sie machte eine dramatische Pause, in der die Gravitations-Magie auf ihn noch mehr ausgeübt wurde, dass er nach Luft japste. Seine Knochen schrieen.
"Ich bin die Tochter des Sirenenkönigs, wohlgemerkt, die abtrünnige Tochter, dessen atemberaubender Vater nichts anderes wollte, als in Frieden zu leben."
Jin-Ae schüttelte verständnislos den Kopf. Minho hielt vor Schock den Atem an. Das konnte nicht stimmen, niemand hatte je von Nachkommen des Königs gesprochen.
"Dabei konnte er, konnten wir, so viel erreichen.Wir sind mächtig, wir könnten jede andere Spezies mit Leichtigkeit unterjochen, doch er wollte nicht. Also nahm ich es selbst in die Hand."
Der Schweiß rannte ihm dem Rücken hinunter. Die Luft wich aus seinem Körper, als er wieder und wieder von vorn begann sich aufzurichten.
"Ich segelte mit einer Crew, die meine Vorstellungen teilte. Eine neue Weltordnung, in der nur die Sirenen eine vorherrschende Stellung inne hatten. Und dafür brauchte ich die Perlen. Ich durchsuchte Länder, Städte, Inseln, alles mögliche, um sie mir zu eigen zu machen. Und in deinem Heimatort sollte ich damals fündig werden."
Ihr schelmisches, widerwärtiges Grinsen brannte sich in sein Hirn hinein. Er hätte es am liebsten aus ihr herausgeprügelt. Die neugewonnene Wut in ihm führte dazu, dass er sich auf seine Arme stützen konnte.
"Du warst ahnungslos und bist es immer noch. Hast du gewusst, dass deine Eltern im Besitz einer der Perlen waren?"
Minho hielt in seiner Bewegung inne. Die Augen weit aufgerissen, starrte er zu der Sirene ihm gegenüber. Er schluckte. Sein Kopf war wie leergefegt.
Nein, niemals.
Seine Eltern waren einfache, reiche Kaufleute.
"Ach mein Minholein, dass muss dich nicht schockieren"; kicherte sie und kam zu ihm.
Mit wachsender Erkenntnis starrte er zu der Braunhaarigen hinauf. Sie hatte ihn benutzt. Sie dachte, er würde wissen, wo sich die Perle befand.
Sie hatte ihn verführt und belogen.
"Schnallst du es endlich? Du warst niemals von Belang, ich habe dich niemals geliebt, du warst nur ein Puzzleteil in meinem Spiel."
Minho ballte die Hände zu Fäusten, der Schnee um sie herum begann auf zu stoben.
Er tanzte voller Wildheit und Wut.
"Ach nicht doch, nicht doch. Das beste kommt erst noch. Nach dem wir dich beseitigt und du meinen 'Vater' mit in die Tiefe gerissen hattest, sind wir zurück zu deinen Eltern, um die Perle zu holen."
Minho begann die Galle hochzukriechen. Er ahnte, was sie getan hatte. Rasende Wut hallte durch seinen Körper, brachte jede Faser seines Körpers zum Pumpen und Wüten. Er wollte sie töten. Er wollte sie unglaublich gern töten.
Blinder Hass regte sich in seinen Augen und das konnte Jin-Ae sehen. Seine Tränen tropften auf den Schnee.
"Ich sehe schon, du weißt, was passiert ist. Ich habe sie nach tagelanger Folter getötet, doch sie haben nur beteuert, dass die Perle vor langer Zeit verloren gegangen sei."
Ein Aufheulen bahnte sich in seiner Kehle an, die Wut brachte ihn dazu sich aufzusetzen. Minho biss die Zähne so fest zusammen, dass er Blut schmecken konnte. Jetzt ergab alles einen Sinn. Warum dieses Mahl auf seiner Brust noch nicht verschwunden war. Weil nicht ihr Vater ihn getötet hatte, sondern sie selbst. Warum ausgerechnet sie ihn an Land aufgabelte, obwohl es so viele bessere Partien gab. Er wurde ausgesucht, um ihn auszunutzen.
"Sei nicht traurig. Das alles ist längst vergangen, wir sollten uns dem Jetzt widmen, und das beinhaltet, deinem Seelengefährten brutal und rücksichtslos die Perle zu entreißen."
Minho sah rot. Und für einen Moment begannen Wellen in seinem Kopf zu schlagen, er befand sich in jener Nacht, als er auf den Meeresboden sank.
Und er hörte wieder diese Stimme.
Lee Minho, bist du bereit eine Reise anzutreten?
Bist du bereit mir zu dienen, im Tausch für deine Seele?
Ohne zu zögern hatte er zugestimmt, er wollte Rache, er wollte jene, die ihn so verraten hatte, zerstückeln.
Doch jetzt merkte er, dass er dieser Frage nicht deswegen geantwortet hatte, weil er Rache wollte. Im ersten Moment auf jeden Fall, doch mit der Zeit, nach dem Beginn seiner Lebenszeit als Sirene, wollte er etwas anderes.
Liebe, reine, wahre Liebe.
Minho kämpfte sich auf die Beine, schrie und brüllte, kreischte und grollte, dass es Jin-Ae in den Ohren schmerzte und dann ließ er seiner Wut, seiner Liebe für Jisung freien Lauf und begann den Kampf Todes.
Der Ozean verschluckte ihn.
Zog ihn tiefer und tiefer in seine Fänge. Jisung wehrte sich nicht, ließ das Wasser ihn umschließen, ließ es ihn beschützen.
Sein Leuchten erstrahlte noch immer. Ein Gefühl der Zufriedenheit überkam ihn und ließ ihn lächeln.
Vielleicht war jetzt ein guter Moment zu sterben.
Die Macht in ihn sang, sang ein lautes Lied, welches entschieden klang.
Nein, Han Jisung, du stirbst noch nicht.
Er grinste, die Stimme tönte beinahe, beinahe wie die von seiner Mutter, nicht seiner biologischen, sondern die, die ihn aufgezogen hatte. Seiner Mum.
Er öffnete die Augen und bemerkte die leblosen Körper, derer, die ihn verfolgten. Das Strahlen, dass aus ihm hervordrang, pulsierte in regelmäßigen Abständen, als würde es ein Signal von sich geben.
Han Jisung!
Der Blauhaarige blickte sich im, noch immer schwebte er durch das Meer wie ein Blatt im Wind.
Du hast dich geopfert, für das Wohlergehen deiner Freunde, deiner Familie, deiner Kameraden.
Jisung sah an sich herunter und merkte, und merkte, dass er tot war.
Sein Körper unlängst auf den Grund des Meeres gesunken, während er in eine Zwischenwelt glitt. Seine Hände, sie waren durchsichtig. Panik begann sich in ihm auszubreiten, wie ein Lauffeuer.
Ein Wort blitzte in seinem Kopf auf.
Minho.
Minho war sein Enaid.
Sein Seelenverwandter.
Und Jisung war tot.
Ein schillerndes, goldenes Licht drang aus ihm empor, begann vor seinem Geist zu schweben. Aus dem Licht wurde eine Kugel und daraus letztlich ein Wesen, ähnlich der Elfen, und doch etwas vollkommen anderes. Und mit einem Mal fühlte er sich seltsam leer. Als wäre die Perle aus ihm herausgebrochen.
Ein trauriges Lächeln überkam ihn.
Sie erinnerte ihn an Gaya.
Han Jisung, für deine Dienste mich zu schützen und das Wohle derer, die du liebst, gewähre ich dir einen Wunsch.
Überlege weise, dies ist deine einzige Chance auf ein Leben.
Der Blauhaarige blickte hinter die Göttin, welche in der Perle gefangen war. Er wusste auf Anhieb, was zu tun war. Vielleicht ging es nie um ein Happy End, sondern um die Geschichte seines Lebens. Er liebte Minho und er wusste, der Rest seines irren Haufens würde es verstehen. Und sie würden ihn wahren. In ihren Herzen. Für immer.
Das Wesen folgte seinem Blick und lächelte schwach.
Hingegen Jisungs Annahme, dass er sich gleich auflösen würde, glitt ihre Hand auf seine Stirn. Magie pulsierte durch ihn hindurch, ließen ihn Schmerzen erfahren, die jenseits seiner Vorstellungskraft lagen, er brüllte durch den Ozean, und dann endete es abrupt, als wäre nie etwas geschehen. Jisung öffnete erneut die Augen, die Göttin war verschwunden. Und nachdem er an sich hinunter starrte, merkte er, dass sie ihm ein weiteres Geschenk hinterlassen hatte.
Ihre Kraft hatte ihn verwandelt.
In einen Meermann.
Minhos Gesicht war blutbesudelt, als er mit Jin-Aes Kopf als Trophäe zurück zur Schule taumelte. Noch immer schwärmten die fremdartigen Wesen wie Mücken aus. Mittlerweile jedoch unkoordinierter, da ihre Königin tot war. Minhos Oberschenkel blutete wie die Hölle, sein rechte Rippenhälfte verlor ebenfalls massiv an Blut, doch er schleppte sich weiter und weiter. Er musste zu Jisung. Die Tatsache, dass für einen klitzekleinen Augenblick mitten im Kampf die Wärme des Menschen aufhörte in seinem Herzen zu pumpen, beunruhigte ihn. Mehr als es sollte, denn dadurch konnte ihn die Sirene so stark verletzen. Selbst das Kühlen durch seine Magie half kaum, denn langsam wurde auch sie knapp. Minho atmete tief ein und aus, als eines der Wesen auf ihn zugestürmt kam, die Klauen bereit zum Angriff. Bevor der Braunhaarige reagieren konnte, verwandelte sich das Vieh in Stein.
"Man O Man, Wo kommen die Teile bloß her?", ertönte Hyunjins wohlwollende, bekannte Stimme.
"Und, meine Güte, wie siehst du denn aus? Harter Kopf, was?"
Der Schwarzhaarige nickte zu dem abgetrennten Kopf, als wäre es das normalste der Welt. In ihrer Welt auf jeden Fall. Minho schüttelte erleichtert und schmunzelnd den Kopf.
Das war Hwang Hyunjin, meine Damen und Herren, er nahm niemals ein Blatt vor den Mund.
Ohne sich des Blutes und seines Aufzuges zu scheuen, griff er der Sirene unter die Arme.
"Wie ist der Stand der Dinge?", wollte Minho wissen und atmete aus.
Die Entlastung durch Hyunjin half ihm wieder zu Kräften zu kommen.
"Es kommen immer mehr von diesen Dinger, doch das müsste die letzte Angriffswelle sein, auch wenn wir es wohl kaum schaffen werden. Die meisten besitzen kaum noch Magie und sind kampfunfähig. Vorhin konnte ich noch Chan und Changbin sehen, jetzt sind sie fort. Von Seungmin und den anderen fehlt ebenfalls jede Spur."
Minho zischte. Das waren keine guten Nachrichten. Rechts und Links lagen die Leichen der Wesen, durch Magie zerfleischt. Doch keine menschenseele ihrer Kameraden in Sicht. Die Angst klopfte an und nagte an ihm.
War Jisung etwa....?
Er konnte den Gedanken nicht zu Ende denken. Hyunjin sah genauso aus.
Und dann ertönte mit einem Mal das ohrenbetäubendste Brüllen, dass er jemals gehört hatte. Die Lautstärke war überwältigend, dass die Bäume um sie herum sich bogen, das Gras beinahe flach wurde und sie zu Boden drücken wollte.
Am Horizont erschien eine Gestalt, so enorm wie das Empire State Building. Die riesigen scherenartigen Klauen waren gen Himmel gerichtet, ein Panzer, so dick wie der einer Schildkröte leuchtete in dem fahlen Licht des Winters. Das Maul stieß erneut ein Grollen aus, dessen Tragweite bis zur Stadt zu hören sein musste. Die Zähne stumpf und trotzdem beängstigend gigantisch. Die Hälfte davon ragte aus dem geschlossenen Schlund empor.
"Das, das ist ein Abkömmling des Leviathans", stammelte Hyunjin und konnte die Augen nicht von dem Wesen abwenden.
Minhos Mund klappte auf, als er eine Gestalt, einen klitzekleinen Punkt, auf der linken Schulter ausmachte. Das konnte nicht stimmen!
Niemals.
"Das ist Jisung, oder?"
Der Kopf der Sirene schoss nach links und erkannte Chan, dessen zerschundenes Gesicht Überraschung vermittelte. Ihre missliche Lage hatte sich gerade gewandelt.
Jegliche Form des Kämpfens kam zum Erliegen, während sie ihren Weg zum Schulgelände fortsetzten. Minho war überrascht, wie weit es ihn vom Gebäude weg getrieben hatte. Doch das spielte jetzt keine Rolle mehr. Die Wesen, ihre Gegner, flogen in Scharen zu dem prähistorischen Artefakt, welches nun wieder lebte. Sie wurden förmlich angezogen und da sah er auch, warum.
Jisung leuchtete in einer hellen, orangenen Flamme. Und damit besaßen sie eine perfekte Falle. Denn sobald die Wesen nah genug an sie herantraten, holte der Leviathan mit seiner Pranke aus und erledigte hunderte ihrer Feinde.
Minho staunte. Anders konnte er dieses Phänomen nicht beschreiben. Wie zum Henker konnte Han Jisung dieses Wesen aus dem Stein unter den Klippen befreien? Sobald dieser ganze Tumult vorbei war, würde er seinen Seelengefährten erst küssen und dann ausquetschen.
Die Prozedur wiederholte sich mehrfach, bis nichts mehr von den Dämonen übrig geblieben war.
Gemeinsam bahnten sie sich einen Weg zu den Klippen. Unterwegs begegneten sie Jisoo, die erschöpft lächelte und Jennie stützte. Jin, Namjoon und Hoseok saßen schwer atmend, aber grinsend auf dem Schnee. Beomgyu und Soobin lehnten am Gebäude, hielten ihre verletzten Arme in die Höhe, als Zeichen ihres Sieges. Auch die Königin und der König der Meerjungfrauen sahen nicht minder mitgenommen aus, doch auch ihr Gesicht zierte ein Lächeln, ein Ausdruck der Zufriedenheit und des Stolzes.
Und Minho hatte das Gefühl, sie wussten Jisung und er seien Seelengefährten. Automatisch musste er lächeln und es war das erste Mal, seit langer Zeit, dass es seine Augen erreichte, dass sie nicht mehr von Schatten überwuchert wurden. Das Mahl auf seiner Brust war verschwunden und als er Jisung mit seinen neugewonnenen, spitzzulaufenden Ohren und den Fangzähnen sah, riss er sich von Hyunjin los und humpelte auf den Blauhaarigen zu. Ihre Körper krachten auf einander und Jisungs Lachen erfüllte die Luft, erfüllte sein Herz, erfüllte all jene, die um sie herum standen und er atmete seinen Duft ein, als könne er nichts anderes in sich wahrnehmen.
Er war glücklich.
Jisung jauchzte voller Freude, nachdem er Minho in seine Arme geschlossen hatte. Das Band, welches sie miteinander verwoben hatte, leuchtete, strahlte, glitzerte heller als je zuvor. Und er wusste, dass die Unendlichkeit mit ihm und Chan, Jeongin, Felix, Changbin, Seungmin und Hyunjin atemberaubend werden würde.
"Han Jisung! Sag mal spinnst du eigentlich vollkommen! Als Mensch einfach so über die Klippe zu springen!", begann Seungmin mit seiner Moralpredigt, während ihm Minho einen verwirrten Blick zu warf. Er hatte eigentlich gehofft, dass niemand davon Wind bekam, erst recht nicht Minho, der ihn jetzt voller Wut anstarrte. Der Blauhaarige seufzte und erklärte, was nach seinem Sprung geschehen war.
Ehe jedoch jemand sich dazu äußern konnte, ertönte eine Stimme.
"Du musst bleiben. Und du musst laut bleiben. Man hat immer Angst davor, falsche Entscheidungen zu treffen, aber die Wahrheit ist: die kleinsten Aktionen werden den Lauf der Dinge für dein restliches Leben verändern und du kannst es nicht kontrollieren. So viele Faktoren spielen eine Rolle, um heute hier zu sein: ein versäumter Zug, eine extra Tasse Tee, die Sekunden, welche deine Eltern brauchten, um über die Straße zu gehen. Das ist die Chaos Theorie. Mathematik. Du bist hier. Und all deine Entscheidungen, die du jemals getroffen hast, haben dich hierher geführt. Während du existierst, ist jede Bewegung und jeder Moment wichtig. Ein Teil von dir. Diese falschen Entscheidungen führten dich zu den besten Tagen deines Lebens, wenn du es einmal Revue passieren lässt. Also lass sie gehen. Veränderungen werden kommen. Auch wenn du still stehst. Schmetterlinge werden weiterhin mir ihren Flügeln schlagen und Hurrikans verursachen. Also mach deine Entscheidungen, und mach sie Laut! Vertraue dir selbst. Traue der Energie. Und wenn du aufhörst zu existieren? Oh, das Universum würde es wissen. Das Durcheinander, welches geschehen würde. Die Herzen, die gebrochen würden. Also bleib einfach. Bleib für die schlechten Entscheidungen! Bleib für die Fantastischen! Bleib!
Verursache ein paar Hurrikane!"
Jisung wirbelte bei diesen Worten herum. Ein Schrei, ein Schrei der Freude brach aus ihm hervor, als er erkannte, wer da vor ihm schwebte, wessen kleine Flügel im Takt eines fliegenden Kolibris schwirrten, wessen helle Augen der Sonne am Himmel Konkurrenz machten, wessen Magie in der Luft prickelte. Und er weinte und weinte, als die Elfe auf ihn zugeflogen kam und ihr Gesicht an seine Brust drückte.
Gaya. Sie war zurück.
"Ich habe dich gehört, ich habe dein Brüllen gehört und es hat mich geweckt, es hat mich zurückgebracht."
Der Blauhaarige hatte keine Ahnung, was das bedeutete und wie es zustande kam, aber im Stillen dankte er der Göttin.
Sie hatte ihm Gaya zurückgegeben.
Die Elfe strahlte in ihrem Licht, so glänzend, dass Uranus, der mit einem Affenzahn angeflogen kam, beinahe erblindet wäre. Ihr Kuss war leidenschaftlicher, als alles, was Jisung jemals im Fernsehen gesehen hatte. Gemeinsam strahlten sie in einem so grellen Ton, dass er die Augen abwenden musste. Danach fielen Felix und Seungmin und Jeongin über die Elfe her, weinten und freuten sich, dass sie wieder da war, dass sie zurück war, zurück bei ihnen. Am Leben!
Jisung griff nach Minhos Hand und starrte zu der Silhouette des Leviathans hinaus, der zum Abschied winkte.
Das Meer konnte niemals vergessen.
Doch Jisung hatte sich geirrt. Der Ozean besaß ein Netz aus Erinnerungen und es versuchte all jene, die auf brutalste Weise vom Weg abekommen waren, vor einem grausamen Ende zu wahren.
Der Meermann wirbelte herum, nahm Minhos Gesicht zwischen die Finger und küsste ihn, als gäbe es kein Heute, kein Morgen oder Gestern. Es hieß nur hier und die Unendlichkeit, welche auf sie wartete.
Und irgendwo hinter ihnen ging die Sonne auf. Er lächelte sein Tausend-Kilowatt-Lächeln und verkündete:
"Niemals war mehr Anfang als jetzt."
The End
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Es ist vollbracht! Pearls hat ihr Ende gefunden!
Und deswegen möchte ich Euch danken. Ich habe es genossen zu updaten, ja schon entgegen gefiebert. Eure Kommentare, eure unendlich ehrlichen Worte haben mit stets meinen Tag versüßt, haben mich aufgeheitert, mit Trost gespendet. Wie eine Leserin immer sagte: Dieser Ort, diese Geschichten, seien eine Art Safespace und das empfinde ich als unglaublich zutreffend. Durch meine Fanfiktions konnte ich Euch kennenlernen, ich konnte euch von mir etwas zeigen, dass schon seit einiger Zeit in mir schlummert. Ich konnte und kann immer zeigen, wer ich bin, wie gut oder schlecht es mir geht und Ihr versteht mich. Ihr seid wie eine zweite Familie. Wir sind wie Seelenverwandte. Wie haben nicht wissentlich nach einander gesucht, aber wie haben uns gefunden und das bedeutet mir die Welt.
Für Euch möchte ich mehr sein! Ihr macht mich komplett, denn ohne eure Unterstützung wäre ich nur zum Teil ich und dafür möchte ich mich bedanken!
Besonderem Dank gilt:
StaryKidss
itsaKV
leo_Er
fee_farytail
Lollena7
Aim_Skz_Felix
AyaWolf3105
JisungsKnutschfleck
myxvibes
kitty4693
paupau_owo
Ihr seid großartige, fantastische, wunderbare, ehrenvolle, liebevolle verständnisvolle Wesen, die es selten auf dieser Welt zu finden gibt.
Danke❤
Gaya is back in the Building, Leute! Ich konnte sie nicht bei den Toten lassen, dafür hatte Jisung zu viel verloren! Was sagt ihr zu der Offenbarung von Jin-Aes Herkunft oder die Tatsache, dass Minhos Eltern die menschlichen Beschützer einer der Perlen waren? Was sagt ihr zu dem riesigen Ungeheuer? Ich finde es klasse. Wer hätte gedacht, dass diese belanglose Aussage von Felix zu Beginn der Story letztendlich doch relevant sein würde?
Es gibt so viel neues in diesem Kapitel, dass ich es liebe!
Funfact to go: Das Kapitel hat über dreitausendfünfhundert Wörter und ist damit eins der längsten, die ich je verfasst habe!
Und jetzt die traurige Nachricht:
Jetzt im Anschluss folgt zum ersten Mal keine neue Story. Ich werde eine Pause nehmen, um ein größeres Projekt Anfang des Jahres zu updaten!
Also nicht verzagen, es werden neue Fanfiktions kommen! Nur jetzt gerade passt es nicht, da ich gerade einen neuen Job angefangen habe, dieses Jahr umgezogen bin und noch immer mit der Magersucht kämpfe.
Ich hoffe natürlich mit meinem wilden, kleinen, hoffnungsvollen Herzen, dass ich Euch im nächsten Jahr bei meiner neuen Fantasy Fanfiktion begrüßen darf!
Bis dahin:
Feel free to comment!
Erin🌸
09.12.2012
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