💠Rainparade💠

"Wusstest du, dass es dreihundert Mal wahrscheinlicher ist von einer Kuh getötet zu werden, als von Kojoten?"
Jisung wunderte sich mittlerweile schon gar nicht mehr über diese unnützen Aussagen seitens Felix. Umso interessanter war es mit anzusehen, wie Seungmin dies stets kommentierte.
"Wenn es üblich für Menschen wäre hunderte von Kojoten zu halten und sie routinemäßig umher zu scheuchen, dann wäre diese Statistik eine andere."
Jeongin neben ihm versuchte sein Kichern zurückzudrängen, in dem er sich die Hand vor den Mund schlug, während Jisung gar keinen Hell daraus machte und laut zu lachen begann. Felix fixierte ihn mit einem bösen Blick, ehe er ihm auf die Schulter schlug.
Und das nicht gerade sanft.
Bevor der Blonde zum Gegenschlag ansetzen konnte, ertönte eine Stimme hinter ihnen.
"Hey, Jungs!"
Jisung erkannte die Stimme sofort und wirbelte herum.
"Jisoo! Was macht ihr denn hier?"
Die schwarzhaarige Sirene schenkte ihm ein Lächeln und zeigte hinter sich. Lisa, Jennie, Rosé, Seulgi, Wendy, Hanbin und Chanwoo waren ebenfalls mit von der Partie. Stand heute irgendwas an? Er konnte sich nicht erinnern mit irgendwem über Ereignisse des heutigen Samstags zu sprechen.
"Heute ist eine Regenparade, habt ihr Lust mitzukommen? Mehr Leute, bedeutet mehr Spaß."
Jisung blickte aus dem Fenster und begann zu Grübeln. Es regnete in Strömen, dass er das Gefühl hatte, sie würden wahrscheinlich davon gespült werden, anstatt laufen zu können.
Felix antwortete für sie.
"Na klar sind wir dabei. Wir holen nur noch ein paar wetterfeste Klamotten!"
Der Blonde konnte gar nicht so schnell reagieren, da wurde er schon von Seungmin mitgezogen. Während sie zurück zu ihrem Zimmer spazierten, grübelte er über die Veränderungen innerhalb der Schülerschaft. Nach dem Angriff von diesen Monsterspinnen wandelte sich die Stimmung unter den Schülern um hundertachtzig Grad. Es war erschreckend und gleichermaßend unglaublich. Von jetzt auf gleich rauften sich die Schüler zusammen, vergaßen scheinbar die Feden ihrer Ahnen, da sie einen gemeinsamen Feind besaßen. Und wenn sie nicht zusammenhielten, gab es wahrscheinlich nicht nur Verletze, sondern auch Tote. Nur bei einer Person schien das Eis noch nicht geschmolzen zu sein. Lee Minho. Er war noch immer Buch mit sieben Siegeln hinter einer Wand aus undurchdringlichen Stahl. Jisung seufzte, was die Aufmerksamkeit von Seungmin auf ihn zog.
"Alles okay?"
Der Blonde schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf. Eins hatte er in den zwei Monaten gelernt, in denen er schon hier war. Kim Seungmin konnte man nicht anlügen. Er roch so etwas schon von Weitem, als besäße er einen sechsten Sinn.
"Die letzten Wochen.....sie waren anstrengend, vieles verstehe ich nicht und ich weiß auch nicht, wie ich es anstellen soll, damit ich es verstehe."
Der Braunhaarige nickte verständnisvoll und Jisung hatte das Gefühl, der Meermann wusste, was er meinte.
"Schließ deine Augen, nur für einen Moment", sagte Seungmin und lächelte aufmunternd. Jisung folgte der Aufforderung und blickte der Dunkelheit entgegen, verließ sich nur auf seine anderen Sinneseindrücke, hörte die Schritte von Jeongin und Felix, welche vor ihnen herumalberten.
"Du musst verstehen, dass du immer noch jung bist und das Universum ist endlos und irgendwie wird alles okay werden. Vielleicht nicht jetzt oder morgen oder in zwei Wochen, aber so wird es sein. Und wir sind da, wir unterstützen dich."
Jisung fragte sich manchmal, woher die drei diese innere Weisheit, diese innere Tiefgründigkeit bezogen. Sie waren genauso alt, wie er selbst, da sie geboren wurden und trotzdem schürte in ihnen diese Macht. Selbst wenn Jeongin und Felix oft herumalberten und überhaupt nicht so wirkten, sie trugen ebenfalls diese Klugheit in sich. Und das war beängstigend und großartig zugleich.

Unterwegs gabelten sie noch Soyeon, Sana, Mina und Nayeon auf. Jimin, Hoseok und Jin gesellten sich, nachdem sie auf dem Weg zur Bushaltestelle dazustießen, zu ihnen. Jisung war überrascht, dass hier Busse fuhren, zumal die Gegend sehr abgelegen lag. Hier, so fühlte er, würde sich niemand, der nicht wirklich zum Internat wollte, hinverirren. Diese trostlose Einöde kämpfte um jedes bisschen Aufmerksamkeit und doch würde es niemals genug sein. Allein das Wetter trug zu diesem düsteren, melancholischen Anblick bei, sodass wahrscheinlich niemals Touristen kamen. Das war eine Tabuzone.
Jisung wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als Hoseok neben ihn trat. Der Rest lief vor ihnen und unterhielt sich, was ihn von hinten betrachtet irgendwie traurig stimmte. Zwar waren es noch immer Sirenen und Meerjungfrauen, aber er merkte, er war der einzige Mensch. Und, warum auch immer, sehnte er sich dazu zu gehören. Obwohl ihm das niemals jemand vorhalten würde.
Er war trotz dessen ein Außenseiter.
"Weißt du, was mich am meisten an dir fasziniert?"
Jisung blickte zum dem Meermann hoch und sah dieses Grinsen, welches ihn an sich selbst erinnerte. Der Blonde schüttelte den Kopf. Ehe der Ältere zu Wort kam, rief Felix von vorn, dass sie sich beeilen sollten. Der Mensch sah nach rechts und bemerkte, dass der Bus schon über die schlechte Straße holperte. Die beiden beeilten sich zu dem Rest auszuschließen und im nächsten Moment befand er sich im Bus neben Wendy, die ihn lächelnd begrüßte. Kurzerhand begannen sie ein Gespräch. Jisung sprach über das Wetter bei sich zuhause, über seine Eltern und Wendy äußerte sich über ihren Einzug ins Internat.
"Du hättest sie sehen sollen", klinkte sich Seulgi mit ein. Ihr Kichern halte durch den leeren Bus, wo nur die Schüler ihren Platz fanden.
"Halt die Klappe, Gi!"
Wendy beugte sich über den Sitz nach hinten und quetschte Jisungs Gesicht mit ihrem Bein. Die Meerjungfrau konnte sich von ihrer Mitbewohnerin befreien und erzählte munter weiter.
"Sie hatte Millionen Koffer dabei, in einem befand sich nur Unterwäsche, in einem anderen nur Röcke, als hätte sie gedacht, sie bekäme ein Einzelzimmer!"
Die Anwesenden begannen zu kichern bei der bloßen Vorstellung, dass dieses zierliches Wesen Koffer besaß, die größer waren, als sie selbst.
"Wir sind da!", ertönte die Stimme von Hanbin, weswegen sie alle nacheinander ausstiegen. Diesmal spazierte er neben Jisoo, die sich über ihre Zimmerelfe aufregte. Jisung wusste, dass es in jedem Zimmer eine gab, hatte sich aber nie wirklich damit beschäftigt.
"Und Rhea schläft die ganze Zeit nur! Wann immer ich ins Zimmer möchte, braucht sie Ewigkeiten, um die Tür zu öffnen."
Das Lachen von Chanwoo hallte durch die Landschaft, während sie von Bäumen umzingelt wurden. Schon von Weitem hörte man Festmusik, und ihn Jisung erwachte das Kind. Er begann zu hibbeln und klammerte sich an Jeongin fest, der grinsend die Augen verdrehte. Wie lange war es her, dass er auf irgendeiner Festlichkeit gewesen war? Er konnte es nicht bestimmen.
"Das ist nichts gegen Kronos, der trinkt die ganze Zeit nur Cola und lässt uns nicht schlafen."
Jisung bekam die Aussagen zwar mit, doch seine Aufmerksamkeit galt dem, was sich vor ihm abspielte. Überall versammelten sich Menschen, sie lachten, erzählten, trotz des Wetters, des Regens, trotz der Kälte, die er kaum verspürte. Freude beherrschte ihn, übernahm sein Innerstes und er beobachtete freudig das bunte, rege Treiben. Ihre Truppe folgten den Touristen und begutachtete die Stände der Einheimischen. Sie boten Fischgerichte und selbst gemachten Schnaps an. Jisung beäugte Jin, der von Hoseok vom Spirituosenstand weggezogen wurde.
"Er ist kein Alkoholiker, falls du das denken solltest. Wir wissen, dass er sich öfter mit einer Sirene zum Essen verabredet und beide mögen guten Wein", erklärte ihm Sooyeon, die seinem Blick gefolgt war.
Der Blonde nickte verständnisvoll und überlegte, wer diese Sirene wohl war, die dem Älteren den Kopf verdreht hatte.
Geschlossen traten sie auf den Marktplatz, um an den Festlichkeiten teilzunehmen.
Zu ihrer aller Überraschung befanden sich auf der gegenüberliegenden Seite Hyunjin, Changbin, Chan und Minho, ebenso wie Chanyeol, Kai und Kyungsoo. Jisungs Gedanken wanderten automatisch zu Ihrer ersten 'Trainingssession', die alles andere als normal war. Der Braunhaarige hatte ihm erklärt, wie sie es angehen würden. Schritt für Schritt. Erst im Raum sein, dann näher zum Becken, Füße ins Wasser, Beine danach, bis der Blonde irgendwann vollends im Becken stand, damit sie beginnen konnten. Mit dem richtigen Schwimmtraining.
"Meine lieben Damen und Herren, Touristen und Einheimische! Willkommen bei unserer monatlichen Regenparade, die zu Ehren unser Wassergottheit: Omí stattfindet."
Die Dame mit der lauten Stimme stand auf einem Podest. Ihre imposante Erscheinung strahlte über den ganze Platz, sodass ein jeder ihr Aufmerksamkeit schenkte.
"Wie jedes Jahr wähle ich verschiedene Personen aus dem Publikum aus, die gemeinsam den Tanz der Sonne vollführen würden. Vielleicht schafft es diesmal jemand, dass sie herausbricht."
Jisung legte den Kopf schief und fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Seungmin beugte sich zu ihm herüber und flüsterte:
"Es ist allgemein bekannt, dass man seit Jahren versucht, die Sonne hervorzulocken. Die Menschen glauben, wenn verschiedene Menschen, Sirenen oder Meerjungfrauen zusammen tanzten, auch wenn sie einander nicht kannten, so würde dies passieren."
Der Blonde nickte verstehend und folgte der Auswahl der Frau fieberhaft. Erst als sie mit dem Finger auf ihn zeigte, merkte er, dass sie ebenfalls eine Sirene war. Jisungs schluckte und wollte sich schon sträuben mit ihr zu gehen, da stieß ihn Jimin in Richtung der Bühne. Musik begann zu spielen. Musik, die wie die Sonne selbst klang und Jisung hatte mit einem Mal das Bedürfnis wirklich zu tanzen. Innerlich begann die Vorfreude, wie ein Feuer zu brennen, bis ihm sein Lachen im Halse stecken blieb, als er sah, wer ihm gegenüberstand.
Lee Minho würde sein Partner sein.
Fluchtartig wollte er sich weg drehen, doch die Moderatorin packte ihn am Kragen und stieß ihn in die Richtung des Älteren.
Jisung schluckte, als er direkt vor dem Braunhaarigen zum Stehen kam. Er hatte seine typische abweisende Haltung aufgesetzt.
"Ich überreiche jedem Paar nun jeweils eine Kette, die Sie bitte umlegen. Laut alter Legenden liefern sie die Kraft des Meeresgottes und helfen uns die Sonne herauszulocken."
Jisung betrachtete die kleine Perle, obgleich er der Frau kein Wort glaubte.
Das war doch Spinnerei.
"In Position! Los geht's!"
Die Musik veränderte sich und leitete sie an. Jisung trat unsicher von einem Bein auf das andere. Das konnte absolut nicht sein. Warum traf es immer ihn?
"Nun komm schon her", knurrte Minho und zog ihn in seine Arme. Bevor der Blonde auch nur ein Wort herausbringen konnte, sangen alte Stimmen in einer noch älteren Sprache und sie schwebten, schwebten und schwebten über den Boden. Und Jisung fühlte sich, auch wenn Lee Minho sehr nah vor ihm stand, als würde er gerade die Welt beherrschen.
"Tanzet unter den Sternen, sodass ihr die Nacht trinket. Lasset den Regen euch übernehmen, während die Blitze den Himmel säumen. Fühlet die Kraft der Natur, wie sie eure Haut durchdringt. Drehet euch mit der Welt, damit die Magie in euch hineinströmen kann."
Bei diesen magischen Worten durchzuckte den Blonden eine Kälte, die unmittelbar durch die Wärme seines Körpers niedergekämpft wurde, dass sie gar keine Chance hatte seine Zellen gefrieren zu lassen. Jisung merkte, dass Minho seine Magie um ihn tänzeln ließ. Er starrte dem Größeren in die Augen, während sie über den Platz wirbelte, als wären sie allein. In gewisser Weise überraschte es ihn, dass die Sirene mit ihm tanzte, er hätte der alten Dame eine Ablehnung erteilen können, stattdessen erbarmte er sich Jisung zu seinen Partner zu nehmen. Was den Menschen jedoch noch mehr erschreckte, waren die Gedanken, die stets um seinen Partner kreisten, wie ein Karussell in einem Vergnügungspark. Lee Minho strotzte nur so von Selbstbewusstsein und Magie, dass Jisung erst jetzt den Braunhaarigen vollends betrachtete. Seine nachdenklichen, dunklen Augen lagen tief in seinen Höhlen. Das perfekt gerahmte Gesicht entsprang förmlich einer Legende. Minho hätte eine unsterbliche Gottheit sein können, man wäre ihm bis in den Tod gefolgt. Sein Haar wurde durch den Regen an seinen Kopf gepresst und doch strahlten sie einen Glanz aus, die ihn attraktiver, wenn nicht sogar reizvoll erschienen ließen.
Wie seinen Hintern, äußerte sich seine innere Stimme wieder einmal. Er schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Mittlerweile wanderte seine Aufmerksamkeit zu den anderen Paaren.
"Fertig mit der Beurteilung?", ertönte Minhos dunkle Stimme, sodass der Blonde zusammenzuckte und sich ein Rotschimmer auf seinen Wangen bildete. Die Sirene löste sich von ihm und drehte sich zur Seite, um zu gehen. Doch er blieb noch einmal stehen und starrte ihn mit seinen goldenen Iriden an, die in seinen Augen, wie Honig schimmerten.
"Ich sage dir eins, Han Jisung. Die Welt ist voller Monster mit freundlichen Gesichtern und Engeln voller Narben. Es reicht nicht, wenn du nur nett und humorvoll durch sie hindurch läufst, das wird dir am Ende das Leben kosten."
Und dann trat die Sonne in ihrer hellsten Erscheinung hervor.

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Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen! Es gibt einiges zu feiern! Ich habe endlich, nach zwei Fehlversuchen, meine Fahrprüfung bestanden!!! Ich habe vor Freude Tränen geweint. Es war ein wirklicher steiniger Weg, aber er ist geschafft wurden.
Das Zweite: Minho hat endlich, nach zwanzig Kapitel, Jisungs Namen genannt xd
Das Dritte: Es ist Halbzeit!!! Was haltet Ihr bisher von der Story? Wie findet Ihr die Charaktere? Was denkt Ihr, passiert noch?
Das Vierte: Ich habe zweihundert Follower auf meinem Profil erreicht! Dankeschön ❤

Lee Minho

Kim Jisoo

Kim Hanbin

Wendy

Kang Seulgi

Feel free to comment!

Erin🌸

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