💠Coffin💠


Jisung wusste nicht, was los war, aber es herrschte bedrückende Stille, während sie zu Mittag aßen. Normalerweise war zu dieser Zeit Hochbetrieb in der Kantine. Jeder erzählte mit jedem, doch heute wirkten sie alle bekümmert, als wüssten die Schüler etwas, was Jisung und der Rest seines Zimmers, Minho, Chan, Changbin und Hyunjin eingeschlossen, nicht wussten.
Und das machte ihn nervös.
Kai schlenderte gerade mit einem Tablett an ihrem Tisch vorbei, weswegen ihn Jisung anhielt.
"Weißt du, was hier los ist? Solch bedrückende Stimmung herrschte hier schon eine Weile nicht mehr!"
Die Sirene richtete sich Kerzen gerade auf, wobei seine Augen zu Funkeln begannen. Er wusste etwas und er genoss es, dass sie es nicht taten. Geräuschvoll ließ der Braunhaarige sein Tablett samt seines Essen auf ihrem Tisch sinken, und starrte jedem von Ihnen belustigt ins Gesicht.
"Ich bin überrascht, normalerweise seid ihr es, die alles als Erste wissen."
Er besah sich seine lackierten Finger, während Jisungs Augen vor Ungeduld zuckten. Wenn er nicht gleich sprach, würde er auf ihn losgehen.
Minho blickte ihm mahnend entgegen.
Reiß dich zusammen, sagten sie.
Jisung begann zu schmollen, was Chan zum Schmunzeln brachte. Angesichts dieser Tatsache steckte ihm der Blauhaarige die Zunge raus. Jeongin merkte dies natürlich und verpasste ihm einen Tritt gegen sein Schienenbein. Der eintretende Schmerz war kurz aber dennoch pochte die Stelle. Böse funkelte er den Jüngeren an, der jedoch nur scheinheilig vor sich hinstarrte. Die restlichen Anwesenden, mit Ausnahme von Kai, der mit sich selbst beschäftigt war, grinsten. Jisung fragte sich, wann Chan oder Jeongin den Mumm besaßen dem jeweils anderen ihre Gefühle zu erzählen. Doch dann dachte er an sich selbst und diese misslichen Lage, in welcher er steckte. Er hatte sich ganz offensichtlich in Minho verliebt, dafür gab es so viele Anzeichen, dass er sich fragte, ob die Sirene sie mit Absicht übersah oder er wirklich keine Ahnung hatte. Er unterdrückte einen Seufzer und betrachtete den Neuankömmling an ihrem Tisch.
"Was bekomme ich, wenn ich euch diese Informationen gebe?", fragte der Ältere, dessen Augen katzenhaft zuckten. Jisung wollte schon zum Protest ansetzen, da begann Minho zu Knurren. Dunkel und tief aus seiner Kehle, dass Jisung sofort heiß wurde.
Solch einen Laut hatte er noch nie gehört.
"Du kannst gerne gehen, es gibt genügend andere Schüler, die es ebenfalls wissen und es ohne Gegenleistung sagen würden."
Minhos Stimme implizierte keinen Widerspruch, nur eisige Kälte brach daraus empor, dass der Blauhaarige das Gefühl hatte, der Saal würde gefrieren. Jongin, der richtige Name von Kai, zuckte kurz zusammen, als er den Temperaturunterschied bemerkte. Er räusperte sich, um sein Unbehagen zu überspielen.
"Einige der älteren Schüler, Jungkook und seine Truppe, waren im Wald, um nach den Spinnen Ausschau zu halten. Unsere typischen Aufgaben eben, überprüfen, ob das Gelände sicher war, niemand in der Nähe das Schulgebäude ausspähte."
Jongin machte eine Pause, und Jisung sah, mit einem Blick durch die Menge, dass die anderen Schüler ebenfalls mithörten. Man hätte einen Tropfen Wasser auf den Boden fallen lassen und er wäre zu hören gewesen.
Die Sirene merkte dies anscheinend nicht, denn er plauderte munter weiter.
"Es war nichts ungewöhnliches zu sehen, bis sie tiefer in den Wald drangen und eine Art Ritualplatz vorfanden. In mitten davon stand ein gläserner, übergroßer, vergoldeter Sarg."
Jongin lehnte sich zurück und ließ diese Informationen erstmal sacken. Jisung verzog die Miene. Ein gläsener Sarg in der Nähe der Schule beschützt von den Spinnen? Was sollte das bedeuten?
"Haben Jungkook und seine Leute der Rektorin Bescheid gegeben?", wollte Seungmin wissen und beugte sich näher an den Tisch, um seinen Gegenüber besser verstehen zu können.
"Natürlich. Sie ist sofort mit einigen Leuten losgestürmt, als hinge das Ende der Welt daran."
Jisung ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen. Diese Erkenntnis war beunruhigend, obwohl er nicht wusste, warum. Wollten die Spinnen jemanden damit begraben? Er schüttelte den Kopf, beim besten Willen konnte er sich das nicht vorstellen.
Laut den Lehrern waren diese Wesen einmal friedliebend gewesen.
"Habt ihr schon mal von einem solchen Sarg gehört?", fragte Felix an Chan, Hyunjin, Changbin und Minho gerichtet. Jongin stand auf und winkte zum Abschied. Das bekam Jisung nur im Augenwinkel mit. Es interessierte ihn, ob die vier Sirenen einen Antwort darauf wussten.
"Es gibt Legenden, uralte Legenden, die von den Toten erzählt wurden", murmelte Changbin und Jisung überraschte es, dass er davon wusste. Viel mehr hätte er es Minho und Chan zugemutet, doch die beiden schüttelten angesichts der Frage die Köpfe.
"Es wird gemunkelt, dass der Sirenenkönig diesen Sarg hat erbauen lassen, um Wesen, die nicht in unsere Welt gehörten, Götter oder Monster der Hölle dort einzusperren, die ihm seiner Rache im Wege standen."
Bei dem bloßen Gedanken daran wurde dem Blauhaarigen übel. Die Perlen waren eine Sache, sie konnten Länder, wenn nicht sogar Welten zerstören, aber dieser Sarg, dieser Sarg konnte das Leben oder den Tod oder die Macht, die einem am Leben erhielt, aussaugen. Jisung erschauerte.
"Wenn es wirklich dieser Sarg ist, der eigentlich als verschollen galt, dann haben wir ein Problem, ein großes Problem. Denn wer auch immer diesen benutzt, kann eigene Monster aus den Höllentoren beschwören. Und glaubt mir, das möchte niemand erleben."
Changbins Worte jagte ihm wirklich Angst ein. Noch immer hörten die Anwesenden zu, vor allem Jin-Ae richtete ihre volle Aufmerksamkeit dem Tisch zu.

Jisung war gerade dabei seine Gitarre wieder in den Schrank zu stellen, als ihm Youngjae über den Weg lief. Die grüblerischen Gedanken an das, was Jongin und Changbin ihm eröffnet hatten, verpufften mit einem Mal. Sein strahlendes Lächeln glitt auf den Blauhaarigen über und sie begrüßten einander.
"Ich wollte gerade an die frische Luft, die anderen spielen eine runde Volleyball. Hast du Lust mitzukommen?"
Jisung nickte ohne groß darüber nachzudenken. Der Oktober wandte sich langsam dem Ende zu, was bedeutete, der erste Schneefall würde nicht mehr lange auf sich warten. Deswegen versuchten die meisten Schüler und Schülerinnen noch etwas von der angenehmen Luft des Herbstes in sich aufzunehmen. Mit dem Meermann neben sich hatte der Blauhaarige eigentlich nicht viel am Hut, außer das sie gemeinsam Musikunterricht beschritten. Doch das änderte nichts daran, dass Youngjae einer dieser wohlwollenden Seelen war, die niemanden außen vor lassen konnten. Er fragte stets nach seinem Wohlbefinden und nachdem seine Eltern gestorben waren, und er nur als Ding, durch die Schule schwebte, schenkte ihm Youngjae kleine Aufmerksamkeiten durch seine Magie. Filigrane Blumen standen auf seinem Platz, erinnerten ihn an die Schönheit. An das vergängliche und atemberaubende im Leben. Schatten würde es wie Licht immer geben, man musste nur verstehen, dass es Zeiten gab, wo sie nicht so präsent waren. Und das hatte ihm Youngjae gezeigt und als er sich bedanken wollte, nachdem er wieder einigermaßen klar im Kopf war, hatte der Braunhaarige nur abgewinkt, gelächelt und ihm gesagt, dass das Leben ihm so viele Steine in den Weg legte, weil es wollte, dass man daran wuchs. Das hatte Jisung so erfüllt, mit einer Wärme, mit Licht, dass er dem Meermann um den Hals gefallen war.

Als sie den Sportplatz erreichten, schüttelte sich Jisung. Die einigen wenigen Sportstunden, die nichts mit Schwimmen zutun hatten, zeigten ihm, wie brutal die Wasserwesen auch an Land sein konnten. Das Spiel vor seinen Augen hatte nichts gemein mit menschlichem Volleyball. Das hier sah viel mehr aus wie Schmetterball. Sollte der Blauhaarige von einem dieser Bälle getroffen werden, er würde nicht wieder aufstehen, das wusste er. Youngjae lächelte verschmitzt und beobachtete Jaebum, der gerade einen Angriff von Jackson abblockte.
"Weißt du, er ist mein Enaid."
Jisung fragte sich, was das bedeutete.
"Er ist mein Seelengefährte", erklärte der Meermann auf seinen Blick hin. Der Blauhaarige wusste nicht, dass es solche Verbindungen wirklich gab. Davon hatte er in seinen Bücher gelesen, über Fae und Wölfe. Doch das es diese Art Zusammenhalt auch bei Meerjungfrauen und Sirenen gab, war ihm neu.
"Wie es scheint, hat dir davon noch nie jemand erzählt."
Jisung nickte. Das bedeutete, die Erkenntnis brach über ihn wie ein Wall zusammen. Seungmin und Hyunjin waren Seelengefährten. Der Blauhaarige schluckte. Sein Kopf begann zu kreisen und er wunderte sich, ob das überhaupt möglich war. Er wandte sich an Youngjae, dessen Augen noch immer wachsam über das Spielfeld wanderten.
"Natürlich ist es möglich, dass Meerjungfrauen und Sirenen Seelengefährte sind, dabei spielt die Rasse überhaupt keine Bedeutung. Diese Verbindungen herrschen schon nach der Geburt, hat also keine Auswirkungen auf das Leben welches man lebt, man muss ihn nur finden."
Jisungs Mund wurde staubtrocken. Dann waren Jeongin und Chan wahrscheinlich auch Seelenverwandte. Ihn beschlich das Gefühl sich hinsetzen zu müssen, damit er diese Informationen verarbeiten konnte.
Die wichtigste Frage war natürlich:
Wieso merkten sie es nicht?
"Manchmal weiß man es von ganz allein, und manchmal gibt es gewisse Kräfte, gewisse Ereignisse, um diese verborgene Verbindungen wach zu rütteln."
Der Mensch nickte verstehend, auch wenn sein Kopf zu rauchen begann.
Bevor er jedoch weitere Fragen stellen konnte, wurde er von Bambam mit aufs Feld gezogen.
"Genug der Plauderei, jetzt wird gespielt, Kurzer."

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Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen! Jetzt wird es mysteriös. Was wohl der Sarg zu bedeuten hat?
Und eine Überraschung! Es gibt Seelenverwandte, wer hätte es gedacht.
Bisher enthielt jede Fantasy Fanfiktion solch einen Aspekt auch wenn er oftmals nicht so vorherrschend in der Geschichte vorkommt!

Ich liebe Legenden, umso spannender habe ich Changbins Erzählung mit verfolgt!
Wie fandet Ihr das Kapitel?

Bang Chan

Kim Seungmin

Seo Changbin

Hwang Hyunjin

Lee Felix

Yang Jeongin

Lee Minho

Kim Jongin aka Kai

Choi Youngjae

Im Jae-Bum

Bambam

Feel free to comment!

Erin🌸

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