¶... pt. 12

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Jimin POV.

Ich wartete nun schon 20 Minuten auf Taehyung und besaß das wachsende Bedürfnis, einfach nach Hause zu gehen. Zum Glück war durch die lange Wartezeit ein wenig meine Nervosität heruntergefahren.
Doch das änderte sich schlagartig, als ein gewisser junger Mann die Treppen zur Sporthalle ansteuerte. Langsam und selbstsicher trat er diese an, als würde er jeden Schritt genießen. Natürlich trug Taehyung auch heute wieder eine zerrissene Jeans mit breitem Gürtel, stylischer Lederjacke und schwarzen Schuhen, welche den Look ergänzten. Um seine Schulter hing ein bekannter Rucksack, welchen er sich lässig übergeworfen hatte.

Freudig stand ich auf und wollte die ganze Sache schnell hinter mich bringen, doch Taehyung hatte einen anderen Plan. Genießerisch gesellte er sich zu mir und ließ sich auf die Bank fallen, auf welcher ich eben noch gesessen hatte.
"Hallo Jimin. Heute ist nen schöner Tag, was? Ich hab heute schon zwei Eichhörnchen gesehen, passiert mir ziemlich selten.", er lachte und lehnte sich genüsslich zurück.
Was?
Verwirrt blinzelte ich einige Male. Ich würde mich niemals an Taehyungs seltsame Art gewöhnen, also sollte ich sie besser einfach überspielen.

Selbstbewusst stellte ich mich vor den Jüngeren und streckte meine Hand aus.
"Mein Rucksack, bitte.", forderte ich, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Doch Taehyung schien davon wenig beeindruckt. Er kaute lediglich seinen Kaugummi und starrte mich mit leerer Miene an.
"Was, das ist alles? Du wolltest mich so unbedingt sehen und dann bist du nichtmal bereit, mit mir bisschen die Natur zu genießen?"
Ich verdrehte die Augen. "Wir wissen beide, dass ich nicht für sowas hergekommen bin." Ich ließ meine Hand ausgestreckt, doch Taehyung ignorierte sie. Kurzerhand spuckte er seinen Kaugummi auf den Rasen und grinste breit. "Zehn Euro und er gehört ganz dir."

War das sein verdammter Ernst? Ich fühlte die Wut in mir hochsteigen, doch gab mir beste Mühe, sie vor dem Jüngeren zu verbergen. "Falsch. Was du da hast, gehört mir bereits. Gib es zurück." Taehyung zuckte bloß die Schultern. "Was man findet, darf man behalten."
Das war's. Ich machte einen Schritt auf ihn zu, um Bedrohlicher zu wirken. Mit verschränkten Armen starrte ich auf ihn herab und ließ ihn den Hass in meinen Augen sehen. Er sollte spüren, wie sehr ich ihn verabscheute.
Doch Taehyung reagierte eher kühl darauf. Mit einem Mal erhob er sich, wodurch er nun derjenige war, der auf mich herabsah. Unsere Jacken berührten sich fast und ich war mir ziemlich sicher, dass wir uns noch nie so nahe gewesen waren. Diese ungewohnte Nähe brachte mich kurz ziemlich durcheinander. Ich hätte schwören können, dass mir der Atem für einige Sekunden wegblieb. Und als er wieder einsetzte, begann Taehyung auch schon zu Sprechen.
"Du solltest besser Niemanden niederträchtig behandeln, der alles Nötige besitzt, um deinen Ruf für immer zu zerstören."

Er sprach leise und bedächtig. Sein Blick starrte Löcher in meine Seele und sein Atem war leicht an meinen Lippen zu spüren. Kurzzeitig war ich von diesen Nebenfaktoren abgelenkt, denn er hatte eine Gänsehaut auf meiner Haut ausgelöst.
"Was meinst du?"

Ein schmutziges Grinsen entstand im Gesicht des Größeren. "Ich kenne all deine Geheimnisse, Jimin...", flüsterte er.
Mir blieb das Herz stehen. "D-du..."
"Ja richtig, Kleiner, ich hab dein Tagebuch gelesen. Ich weiß jetzt alles. Dass du mit Hoseok geschlafen hast, schwul bist, zwei Väter hast und in einer Patchwork-Familie lebst, einfach alles. Ich kenne sogar den Namen deines verstorbenen Haustiers und den Auslöser für deinen ersten Streit mit Jungkook, um nur ein paar Beispiele zu nennen."

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Mein schlimmster Alptraum hatte sich bewahrheitet. Und Taehyung kannte nun offiziell mehr meiner Geheimnisse als... Nun ja, jeder. Sogar mehr als Jungkook, obwohl ich diesem praktisch alles erzählte. Beschämt sah ich zu Boden, unwissend, was ich sagen sollte.

"Ich weiß jetzt auch, was du über die einzelnen Typen deiner Schule denkst. Wer hätte gedacht, dass dein Tagebuch mit allerlei wilden Fantasien überquillt.", er lachte kurz auf. "Dabei wirkst du so unschuldig... Und dann schreibst du plötzlich über halbnackte, männliche Promis und was du mit denen gerne anstellen würdest? Ich meine, komm schon Jimin, du könntest ein bisschen stilvoller vorgehen, findest du nicht?"

Ich schluckte. Mir hatte es die Sprache verschlagen. Ich hätte gerne etwas Schlagfertiges erwidert, doch die Worte blieben mir im Hals stecken. Ich fühlte mich so nackt, entblößt. Alles hier fühlte sich wie ein falscher Traum an und in mir wuchs das Bedürfnis, jeden Moment in Tränen auszubrechen.
Doch Taehyung schien noch nicht fertig zu sein.

"Aber mit Abstand am interessantesten war doch tatsächlich, was du über mich denkst.", ein schmieriges Grinsen entstand in Taehyungs Gesicht. "Dass du mich heiß findest... Hätte ich zwar nicht gedacht, ist aber letztlich keine Überraschung, wenn ich länger drüber nachdenke.", er lachte kurz und brachte etwas Distanz zwischen uns, damit er mich besser ansehen konnte.

Doch dadurch schien er plötzlich die Träne zu bemerken, welche sich ungewollt auf meine Wange geschlichen hatten. Die Wahrheit war, seine Worte hatten mich verletzt. Er hatte meine Privatsphäre bis ans Äußerste missachtet, nur um mich jetzt zu verspotten und bloßzustellen.

Ich sah Taehyung zwar nicht an, jedoch schienen ihm seine Worte plötzlich... leidzutun, seine Ausstrahlung war plötzlich nicht mehr ganz so selbstbewusst und im Augenwinkel erkannte ich sogar, dass sein Gesicht Schuldgefühle widerspiegelten. "Tut mir leid Jimin, ich wollte dich nicht zum Weinen bringen.... Ich dachte du würdest da drüber stehen.", erklärte er leise.

Da ich einfach kommentarlos da stand und auf keine seiner Worte mehr einging, nahm er mich kurzerhand in den Arm. Sanft drückte er meinen Körper gegen sich und streichelte mir über den Rücken. "Ich bin zu weit gegangen, Jimin, es tut mir leid."
Er war wie ausgewechselt.

Doch ich blieb kalt. Weder reagierte ich auf seine Umarmung, noch sagte ich etwas dazu. Ich stand einfach stocksteif da, abwesend, als wäre ich gar nicht wirklich da.
Taehyung zog mich erst aus dieser Starre heraus, als er mein Gesicht zwischen seine Finger nahm und mich so dazu zwang, ihn anzusehen.
"Ich hab eine Idee, Jimin.", murmelte er sanft. Nach wie vor wirkte es, als hätte jemand diesen Taehyung vor mir in eine andere Person verzaubert. "Daher, dass ich jetzt deine Geheimnisse kenne... Wie wärs, wenn ich dich in meine einweihe? Sozusagen als Ausgleich. Und als Zeichen dafür, dass es mir wirklich leidtut. Ich kann dir meine geheimsten Geheimnisse erzählen, wenn es dich besser fühlen lässt..."
Er war gegen Ende immer leiser geworden, so als nähme seine grenzenlose Selbstsicherheit doch ab und zu eine Auszeit. Ich konnte in seinen Augen sehen, dass er es ernst meinte.

Er lächelte schlicht und überreichte mir zum Abschied noch den Rucksack. "Überlegs dir, Jimin.", meinte er liebevoll und drückte mir doch tatsächlich einen kleinen Kuss auf den Kopf. Voller Überraschung weiteten sich meine Augen. Doch Taehyung war schon verschwunden. Und ließ mich so in dem Rasen vor der Sporthalle zurück. An diesem Ort stand ich noch eine Weile und ließ mir durch den Kopf gehen, was eben passiert war.
Taehyungs größtes Geheimnis also, im Tausch gegen mein Tagebuch? Eine ziemlich dumme Idee... Aber interessant war sie in jedem Fall und ich würde sie mir wohl durch den Kopf gehen lassen, ob ich nun wollte oder nicht.

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Hello frieeends 😂✨

Wie ihr vlt gemerkt habt kamen dieses Wochenende echt sehr viele Updates xD
Idk woran das lag, ich hatte einfach wieder richtig Lust zu schreiben und dann war ich in so nem richtigen Schreibfluss drin ^^

Naja jedenfalls hoffe ich, dass das Lesen genauso cool war wie das Schreiben <3

Love y'all!! (^з^)-☆

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