Überblick über die japanische Marine 1942
Da es in diesem Buch hauptsächlich über die japanische und amerikanische Marinen gehen wird, könnte es sicherlich helfen, einen Überblick über die beiden Kontrahenten zu haben, um genauer zu wissen, wie die Gesamtsituation aussah.
Wie viele Schiffe hatten sie, wie viele wovon, wie war die Qualität der Schiffe und der Besatzungen? Wer waren die wichtigsten Personen, die sie befehligten? Was waren ihre Stärken und Schwächen? Einige der wichtigsten Aspekte will ich hier durchgehen, aber ich werde versuchen, mich generell kurz zu halten.
Flugzeugträger:
Als der Pazifikkrieg ausbrach, hatte Japan zweifelsfrei die besten Flugzeugträger der Welt, mit den besten Flugzeugen und den besten Piloten.
Die wichtigsten Träger waren dabei natürlich die sechs Flottenflugzeugträger des Kidō Butai, bestehend aus den Trägerdivisionen 1, 2 und 5. Trägerdivision 1 bestand aus dem Flaggschiff der Flugzeugträger, die Akagi, ein umgebauter Schlachtkreuzer, und der Kaga, einem umgebauten Schlachtschiff. Sie waren die ältesten der Flottenflugzeugträger, stammten aus den 20ern und waren im Lauf ihrer Karrieren ziemlich umgebaut worden. Kaga war als geplantes Schlachtschiff der langsamste der Flugzeugträger und erreichte eine Geschwindigkeit von 28 Knoten. Der Rest war über 30 Knoten schnell. Trägerdivison 1, insbesondere die Akagi, hatte den Ruf, die besten Torpedobomberstaffeln zu besitzen.
Trägerdivision 2 bestand aus Sōryū und Hiryū, die in den späten 30ern gebaut worden waren und die kleinsten der Flottenflugzeugträger waren. Sie hatten die besten Sturzkampfbomber der Flotte.
Trägerdivision 5 bestand aus den neuen Shōkaku und Zuikaku, deren Besatzungen noch nicht als sehr Erfahren galten, weshalb sie ein bisschen wie die kleineren Geschwister behandelt wurden. Allerdings waren es die neusten Flugzeugträger der Flotte und möglicherweise auch die besten der Welt.
Akagi hatte 18 Zeros, 18 Vals und 27 Kates an Bord. (63 Flugzeuge) (Mehr zu den Flugzeugtypen nachher) Kaga hatte 18 Zeros, 27 Vals, 27 Kates und neun Reserve. (72 + 9 Flugzeuge) Sōryū hatte 18 Zeros, 18 Vals, 18 Kates und neun Reserve. (54 + 9 Flugzeuge) Während der Schlacht von Midway transportierte sie ausserdem zwei experimentelle Yokosuka D4Y Suisei Sturzkampfbomber. Hiryū besass die gleiche Luftgruppe. Shōkaku besass 18 Zeros, 27 Vals, 27 Kates und 12 Reserve. (72 + 12 Flugzeuge) Zuikaku besass die gleiche Luftgruppe. Allerdings würde die Grösse der Luftgruppen während dem Konflikt wegen Verlusten abnehmen.
(Akagi)
(Kaga)
(Sōryū)
(Hiryū)
(Shōkaku)
(Zuikaku)
Danach besassen sich noch einige Leichte Flugzeugträger. Die Ryūjō war ein bisschen ein Versuch, einen mittelgrossen Träger zu bauen. Sie war grösser, als die anderen Leichten Träger und transportierte mehr Flugzeuge, kam aber nicht an die Flottenträger heran und war auch weniger gut geschützt.
Weitere Leichte Träger waren die Zuihō, die Hōshō, die Taiyō und die Shōhō, die direkt bei Kriegsbeginn in Dienst gestellt wurde.
Leichte Träger waren kleiner als Flottenflugzeugträger und besassen dementsprechend auch weniger Flugzeuge. Sie waren deshalb auch weniger gut gepanzert und beteiligten sich aufgrunddessen häufig nicht direkt an richtigen Auseinandersetzungen.
Im Sommer dieses Jahres wurden auch noch die beiden interessanten Hiyō und Jun'yō in Dienst gestellt. Sie waren 1938 als Passagierschiffe begonnen worden, aber sie waren bereits so designt worden, dass sie zu Flugzeugträgern umgebaut werden konnten. Als solche waren sie 25.5 Knoten schnell. Also waren sie langsamer, als die Flottenträger. Ihre Klassifizierung ist etwas verwirrend. Sie sind kleiner, langsamer und weniger Widerstandsfähig, als die Flottenträger, aber deutlich grösser, als die Leichten Träger. Es gibt keine Klassifizierung für "Mittlere Träger", aber wenn es sie gäbe, dann wären diese beiden Schiffe es definitiv. Ursprünglich sollten sie 12 Zeros, 18 Vals und 18 Kates transportieren. Nach Midway wurden allerdings neun weitere Zeros hinzugefügt, die neun Kates ersetzten. Somit waren es nun 21 Zeros, 18 Vals und neun Kates. Sie transportierten somit 48 Flugzeuge, mit sechs weiteren in Reserve.
Die Piloten waren die absolute Elite des japanischen Militärs. Sie erhielten hartes Training und hatten auch ausgezeichnete Flugzeuge, um ihren Job zu erledigen. Die drei wichtigsten Flugzeuge der Träger waren die berühmte Zero, die Kate und die Val. Die A6M Zero war ein Jagdflugzeug, dafür gedacht, die Bomber während ihren Missionen zu eskortieren und die eigenen Träger zu verteidigen. Die Zero war ein äussert manövrierfähiges Flugzeug und jeder Konkurrenz zu Kriegsbeginn überlegen.
Die BN5 Kate war ein Torpedobomber und zu ihrer Zeit der modernste und leistungsstärkste Träger-Torpedobomber der Welt. Torpedobomber waren generell eher langsam und mussten ihre Ziele langsam und gleichmässig anfliegen, was sie dementsprechend verwundbar machte. Allerdings transportierten sie auch eine sehr schlagkräftige Waffe. Statt Torpedos konnte sie auch 800kg schwere panzerbrechende Bomben transportieren, die sie aus grösserer Höhe in horizontalem Flug abwerfen würde. USS Arizona in Pearl Harbor wurde durch solch eine Bombe zerstört.
Die D3A Val war ein Sturzkampfbomber und sehr manövrierfähig. Sie besass als Hauptwaffe meistens eine 250kg Bombe, die gegen Flugzeugträger, Kreuzer und kleinere Schiffe sehr effektiv war, aber bei gut gepanzerten Schlachtschiffen generell nicht sehr viel ausrichten konnte.
Japanische Flugzeuge hatten eine hohe Reichweite, mit der amerikanische und britische Trägerflugzeuge nicht mithalten konnten. Somit hatten die japanischen Träger den Vorteil, auf Distanz bleiben zu können und immer noch in Angriffsreichweite zu sein. Die Zero hatte zum Beispiel eine Reichweite von 1'870 km, ihr Gegenstück, die F4F Wildcat hatte eine Reichweite von 1'360 km.
Allerdings waren japanische Flugzeuge viel weniger Widerstandsfähig, als amerikanische Flugzeuge. Sie waren weniger gut gepanzert und besassen keine selbstdichtende Treibstofftanks, was bedeutete, dass diese bei Treffer schnell für ein Feuerinferno sorgen konnten.
(A6M Zero)
(D3A Val)
(B5N Kate)
Die japanische Trägerflotte war zu Kriegsbeginn allen Kontrahenten überlegen, insbesondere, weil sie ihre sechs grössten Mitglieder in einer Gruppe operieren liess, was eine enorme Offensivkraft war, der niemand etwas entgegenzusetzen hatte.
Was japanische Trägerpiloten von amerikanischen Piloten unterschied, war, dass sie fix auf einem Träger stationiert wurden und perfekt darauf eingespielt waren, von diesem Träger aus zu operieren. Wurde dieser Träger beschädigt, fiel der Pilot deshalb ebenfalls aus, weil er nicht einfach zu einem intakten Träger wechseln konnte. Die Doktrin sah das so nicht vor und sie hatten es nicht so trainiert. Amerikanische Piloten im Gegensatz konnten einfach von Träger zu Träger wechseln, falls es notwendig war.
Ein grosser Nachteil, den die japanischen Träger hatten, war der Ersatz für Piloten. Das Training war sehr hart, anspruchsvoll, lang und nur die besten Piloten konnten es erfolgreich abschliessen. Die Verlustrate japanischer Trägerpiloten würde im Konflikt sehr hoch sein und sie waren nicht dazu in der Lage, schnell genug ausreichenden Ersatz auszubilden und an die Front zu bringen. Trägerpiloten wurden deshalb schnell Mangelware und neue Piloten, die an die Front kamen, würden nicht die gleiche Qualität haben.
Schlachtschiffe:
Japan besass vor allem ältere Schlachtschiffe, aber diese waren alle sehr wichtig für die Pläne der Marine. Zwar waren die Flugzeugträger die Hauptwaffe, die die Japaner besassen, aber diese stellten "lediglich", die erste Welle dar. Ihre Doktrin sah nähmlich vor, dass die Flugzeugträger den ersten Schlag versetzen und dem Feind hohe Verluste zufügen, woraufhin die Schlachtschiffe sich diesem nähern und den Rest verpassen. Die Yamato, das grösste Schlachtschiff aller Zeiten, mit einer Verdrängung von über 70'000 Tonnen und neun 46cm Geschützen wurde im Verlaufe dieses Jahres in Dienst gestellt. Sie war enorm schwer gepanzert und die US-Navy hatte ihr nichts entgegenzusetzen. Sie war unter extremster Geheimhaltung gebaut worden und selbst die Admirale, die sie kommandieren würden, kannten das echte Kaliber ihrer Geschütze nicht. Sie erreichte eine Geschwindigkeit von 27 Knoten.
Die wichtigsten Schlachtschiffe waren diejenigen der Kongō-Klasse. Die Schiffen waren die Kongō, die Haruna, die Hiei und die Kirishima. Umklassifizierte Schlachtkreuzer aus dem Ersten Weltkrieg, die modernisiert worden waren, um sehr schnell zu sein. Mit ihrer Geschwindigkeit von über 30 Knoten konnten sie mit den Flugzeugträgern mithalten und wurden somit als ihre Eskorten eingesetzt. Mit acht 35.6cm Geschützen und eher schwacher Panzerung waren dies die schwächsten Schlachtschiffe der japanischen Marine und auch allgemein einige der schwächsten Schlachtschiffe des Zweiten Weltkrieges.
Die beiden Schlachtschiffe der Nagato-Klasse, Nagato und Mutsu, gebaut in den 20ern, waren mit acht 41cm Geschützen bewaffnet. Sie waren 25 Knoten schnell, also zu langsam, um mit den Trägern mithalten zu können und ihre Panzerung war auch nicht hervorragend, aber sie wurden trotzdem häufig eingesetzt. Hauptsächlich als Flaggschiff. Die Mutsu war bei der Bevölkerung sehr beliebt, da unter anderem Geldspenden von Schulkindern geholfen hatten, um das Schiff zu bezahlen.
Dann kamen noch Fusō, Yamashiro, Ise und Hyūga. Sie hatten jeweils 12 35.6cm Geschütze in sechs Geschütztürmen, waren aber mit nur 23 Knoten eher langsam und stammten noch aus dem Ersten Weltkrieg. Ihr Einsatz im Krieg würde sehr beschränkt sein, da sie die langsamsten Schlachtschiffe der Flotte waren und deshalb kaum eingesetzt wurden. Auf ihnen stationiert zu sein, war deshalb kein sehr angesehener Posten.
(Kongō)
Schwere Kreuzer:
Japan besass bei Kriegsbeginn 18 Schwere Kreuzer, die meisten davon ziemlich gross und schlagkräftig. Die meisten von ihnen verstiessen ausserdem ziemlich gegen das Washington Flottenabkommen.
Furutaka, Kako, Aoba und Kinugasa waren die ältesten Schweren Kreuzer und waren mit jeweils sechs 20.3cm Geschützen in drei Zwillingstürmen bewaffnet. Die beiden ersten waren ursprünglich mit sechs 20cm Geschützen in sechs Einzeltürmen gebaut worden.
Als nächstes folgten die vier Kreuzer der Myōkō-Klasse. Sie besassen zehn 20.3cm Geschütze in fünf Zwillingsgeschütztürmen. Dazu kamen noch acht 12.7cm Geschütze in vier Zwillingstürmen als Sekundärbatterie. Die Schiffe waren die Myōkō, die Nachi, die Ashigara und die Haguro.
Ihre Nachfolgerklasse, die Takao-Klasse, war eigentlich ziemlich ähnlich. Gleiche Bewaffnung, die Aufbauten sahen einfach etwas anders aus. Diese Schiffe waren die Takao, die Atago, die Chōkai und die Maya.
Darauf folgte die Mogami-Klasse. Diese waren ursprünglich als Leichte Kreuzer gebaut worden, aber sobald Japan aus den Flottenabkommen austrat, wurden die fünf 15.5cm Drillingsgeschütztürme durch 20.3cm Zwillingsgeschütztürme ausgetauscht, die "zufälligerweise" perfekt passten. Diese Schiffe waren die Mogami, die Mikuma, die Kumano und die Suzuya. Ihre alte Bewaffnung wurde von der Yamato-Klasse als Sekundärbatterie verwendet.
Als letztes gab es dann noch die Tone-Klasse. Diese waren für einen speziellen Zweck gebaut worden. Ihre gesamte Hauptbewaffnung, acht 20.3cm Geschütze, befand sich am vorderen Teil des Schiffes. Am Heck befanden sich extensive Flugzeugeinrichtungen. Und zwar waren sie die Aufklärer des Kidō Butai. Sie waren mit den Flugzeugträgern unterwegs und flogen die Spähflugzeuge, um den Feind zu sichten. In der japanischen Marine hatten die Flugzeugträger keine Spähflugzeuge an Bord und die Flugzeuge, die sie hatten, wurden nicht oder nur selten in dieser Rolle eingesetzt. Die wurde komplett von den beiden Kreuzern dieser Klasse übernommen. Der Tone und der Chikuma. Die Wasserflugzeuge der Kongō-Klasse wurden manchmal ebenfalls eingesetzt.
Die japanischen Schweren Kreuzer waren gut gepanzerte Schiffe, die ausserdem ziemlich schnell waren und zusätzlich eine sehr starke Torpedobewaffnung besassen. Sie waren sehr ernstzunehmende Gegner.
(Myōkō)
Leichte Kreuzer:
Leichte Kreuzer in der japanischen Marine spielten keine sehr grosse Rolle. Die meisten stammten aus den frühen 20ern, einige waren sogar noch älter und nur sehr wenige waren modern.
Japanische Leichte Kreuzer waren eher klein und verglichen mit Leichten Kreuzern anderer Nationen auch leicht bewaffnet. Die meisten Kreuzer waren Mitglieder der Kuma-, Nagara- und Sendai-Klasse, die alle nach sehr ähnlichen Massstäben gebaut worden waren. Die Schiffe dieser Klassen hatten sieben 14cm Geschütze in einzelnen Geschütztürmen und acht Torpedowerfer.
Das erste Schiff der Agano-Klasse wurde 1942 in Dienst gestellt, aber diese Schiffe waren mit sechs 15.2cm Geschützen und acht Torpedowerfern ebenfalls nicht ausserordentlich stark bewaffnet.
Leichte Kreuzer in der japanischen Marine erfüllten meistens die Aufgabe von Zerstörerführern. Wenn ein grösserer Flottenteil unterwegs war, wie zum Beispiel, um Pearl Harbor anzugreifen, befanden sich zwei Schlachtschiffe, zwei der Kongōs, zwei Schwere Kreuzer, die beiden Tones, ein Leichter Kreuzer und neun Zerstörer bei den Flugzeugträgern. Dieser Leichte Kreuzer war das Flaggschiff der Zerstörergruppe und führte diese an. Während der Schlacht in der Javasee im Februar 1942, bestand die japanische Flotte aus zwei Schweren Kreuzern, zwei Leichten Kreuzern und 14 Zerstörern. Während in anderen Flotten die vier Kreuzer zusammen operieren würden, mit den Zerstörern als Eskorte, waren die zwei Schweren Kreuzer selbstständig unterwegs, während die beiden Leichten Kreuzer die Zerstörer anführten. Da sie mit Zerstörern unterwegs waren, waren sie ausserdem sehr schnell.
Während dem Krieg besass Japan insgesamt 27 Leichte Kreuzer, von denen fünf während dem Konflikt in Dienst gestellt wurden und zwei weitere waren chinesische Kreuzer, die übernommen worden waren und ebenfalls nicht sehr schlagkräftig waren. Verglichen mit amerikanischen Leichten Kreuzern waren sie unterlegen und drei der Leichten Kreuzer waren lediglich Trainingsschiffe, die keine starke Bewaffnung besassen.
(Jintsū)
Zerstörer:
Bei Kriegsbeginn besass Japan 68 oder 69 Zerstörer, ich habe beide Angaben gefunden. 64 weitere Zerstörer wurden während dem Krieg gebaut. Die meisten Zerstörer folgten einem ähnlichen Design-Prinzip. Zwei oder drei Zwillingsgeschütztürme mit 12.7cm Kanonen und eine starke Torpedobewaffnung. Meistens waren dies zwei Vierfachtorpedowerfer. Waren es drei Geschütztürme, waren diese interessanterweise nicht so angeordnet, dass zwei Geschütztürme vorne waren und einer hinten, sondern genau umgekehrt. Zwei hinten und einer vorne. Ältere Zerstörer hatten meistens lediglich drei oder vier einzelne 12cm Geschütze. Diese wurden meistens in sekundären Rollen eingesetzt.
(Isonami)
Japanische Designs waren gut, gross und sehr leistungsfähig. Sie besassen ausserdem eine Fähigkeit, die keine anderen Zerstörer besassen und die sie sehr gefährlich machten. Sie konnten Torpedos nachladen. Bei Zerstörer von anderen Ländern war es üblicherweise so, dass sie lediglich die Torpedos hatten, die sich in den Rohren befanden und sobald diese abgefeuert wurden, hatten sie keine mehr. Japanische Zerstörer hatten die Einrichtungen, um zusätzliche Torpedos transportieren zu können und konnten diese auf See, sogar während Gefechten, nachladen.
Die japanischen Torpedos an sich waren natürlich auch sehr gefährliche und effektive Waffen. Der Typ 93 Long Lance war sehr schnell und da er mit purem Sauerstoff angetrieben wurde, liess er keine Luftblasen entweichen, was es schwieriger machte, ihn zu entdecken und er hatte eine enorme Reichweite von 40 Kilometern, was die längste Reichweite eines Torpedos während des Zweiten Weltkrieges war. Der Sprengkopf betrug 500kg, was enorm viel war. U-Boote benutzten den Typ 95, der einen kleineren Durchmesser hatte und über einen 405kg Sprengkopf verfügte. Die Torpedos, die die Torpedobomber benutzten, waren nochmals kleiner und mit einem kleineren Sprengkopf bei dem die Angaben ein bisschen überall sind und ich keine Ahnung habe, welche am meisten vertreten war. Die Zahl, die ich am meisten gesehen habe, sind 235 bis 323.6kg, aber ich bin da ziemlich unsicher.
Ein Nachteil des Long Lance war, dass er für ziemlich grosse und helle Explosionen und Flammen sorgen konnte, wenn er getroffen wurde. Wurden die Torpedos also von Feindbeschuss getroffen, während sie noch an Bord der Zerstörer oder Kreuzer waren, konnten sie für teilweise fatale Schäden sorgen.
U-Boote:
Deutsche U-Boote erhalten eine Menge Aufmerksamkeit für ihren Einsatz im Atlantik und in anderen Gebieten, weshalb japanische U-Boote häufig ein bisschen vergessen gehen. Sie operierten aber auch anders, als die deutschen U-Boote es taten. Unter anderem gingen japanische U-Boote viel weniger gegen Frachtschiffe vor. Während den Krieg versenkten deutsche U-Boote 14 mal mehr Tonnage an Frachtschiffen, als japanische U-Boote. (2'840 Frachtschiffe im Vergleich zu 184) Diese wurden mehr gegen Kriegsschiffe eingesetzt. Nur waren diese schneller als Frachtschiffe, manövrierfähiger, waren häufig in Gruppen unterwegs und konnten gegen U-Boote vorgehen, was sie zu schwierigeren Zielen machte. Japanische U-Boote erzielten zwar immer wieder beträchtliche Erfolge, aber nicht sehr viele. Einige davon werden aber sicherlich erwähnt werden.
Japanische und amerikanische U-Boote waren übrigens um einiges grösser, als deutsche U-Boote. Da sie im viel grösseren Pazifik unterwegs waren, benötigten sie eine höhere Reichweite und dementsprechend wurden die U-Boote grösser.
Wichtige Personen:
Isoroku Yamamoto
Yamamoto war der Oberbefehlshaber der japanischen Flotte, als der Pazifikkrieg ausbrach. Er erkannte früh das grosse Potential für Flugzeugträger und vereinte die sechs Flottenflugzeugträger in einer einzigen Einheit, womit er den mächtigsten Flottenverband zu diesem Zeitpunkt erschuff. Er plante den Angriff auf Pearl Harbor, was ihn in den USA ziemlich bekannt und unpopulär machte.
Yamamoto mochte es, im Casino zu spielen und im späteren Abschnitt seines Lebens redete er manchmal darüber, dass er lieber ein Glücksspieler hätte werden sollen, anstelle seine Militärkarriere weiterzuverfolgen.
Yamamoto war überzeugt, dass Japan den Krieg verlieren würde und nach Pearl Harbor ging seine Laune ziemlich den Bach runter, weil er wusste, dass die amerikanischen Flugzeugträger immer noch eine Bedrohung darstellten. Sie auszuschalten würde für ihn eine wichtige Priorität werden.
Chuichi Nagumo
Nagumo war die Person, die die Flugzeugträger kommandierte und wirklich nicht die beste Wahl dazu. Er war der Torpedoexperte der japanischen Marine, was machte er mit Flugzeugträgern? Nun, zum einen ging es um Seniorität und darum, alle Faktionen in der japanischen Marine glücklich zu stimmen. Denn all diese Faktionen mochten Nagumo. Er war ausserdem bei seinen Untergebenen beliebt, was bei japanischen Offizieren im Zweiten Weltkrieg nicht häufig der Fall war.
Da er sich mit Flugzeugträgern nicht besonders gut auskannte, verliess Nagumo sich während den Operationen sehr auf seinen Offiziersstab. Sein Führungsstil war nicht sehr herausragend, kaum einfallsreich und teilweise risikohaft bis zum geht nicht mehr. Während einigen Operationen waren seine Aktionen nicht besonders gut, während ihm in anderen so viel Pech ins Gesicht flog, dass selbst ein guter Kommandant in dieser Situation kaum etwas hätte tun können. Er war keineswegs inkompetent, aber definitiv nicht herausragend und es hätte bessere Admirale für diesen Job gegeben.
Nobutake Kondō
Kondō war eines der hochrangigsten Mitglieder der japanischen Marine während dem Zweiten Weltkrieg, dass trotzdem kaum erwähnt wird. Kondō war ein Schlachtschiffadmiral. Er mochte Schlachtschiffe, glaubte stark an ihren Nutzen und kannte sich auch mit ihnen aus.
Während zahlreichen Operationen im Jahr 1942 hatte Kondō den Oberbefehl. Während Yamamoto diese Operationen plante und Nagumo die Flugzeugträger befehligte, kommandierte Kondō die ganze Sache vor Ort, meistens in einem anderen Teil der Flotte. Waren die Flugzeugträger irgendwohin unterwegs, befand sich wahrscheinlich ein weiterer Flottenteil etwas hinter ihnen, wo Kondō alles leitete. Die Japaner mochten es sehr, ihre Flotte in zahlreiche Gruppen aufzuteilen, was alles natürlich immer viel komplizierter machte, als es sein müsste und einzelne Flottenteile verwundbarer machte, aber sie mochten es so, da sie hofften, dass es die Amerikaner verwirren und täuschen würde. Während Nagumo also lediglich einen dieser Flottenteile kommandierte, nähmlich die Flugzeugträger, kommandierte Kondō alle Flottenverbände.
Jisaburō Ozawa
Ozawa war einer der besten und fähigsten Admirale der japanischen Marine während dem Zweiten Weltkrieg. Er setzte sich sehr für Marinefliegerei ein und war der erste hochrangige Offizier gewesen, der vorgeschlagen hatte, die Flugzeugträger in eine einzige Flotte zu vereinigen.
Ozawa war eine sehr grosse Person. Der durschnittliche japanische Mann war damals 1.65m gross, während Ozawa zwei Meter gross war und somit die meisten Personen um ihn herum ziemlich überragte. Sein Spitzname war übrigens Gargoyle, da er häufig als einer der drei hässlichsten Admiral der Marine galt. Wer die beiden anderen Pechvögel waren, weiss ich nicht, aber wenn ich Fotos von Ozawa ansehe, kann ich auch nicht wirklich verstehen, was genau an ihm hässlich sein soll.
Ozawa war der Experte für Flugzeugträger, aber da Nagumo seniorität hatte, erhielt dieser stattdessen den Befehl über den Kidō Butai. Ozawa kommandierte bei Kriegsbeginn die Invasionsflotte in Malaya und nahm dann an den Invasionen von Java und Sumatra teil.
Takeo Takagi
Takagi kommandierte japanische Flottenteile während dem Vorstoss Richtung Süden. Er hatte den Befehl über die japanische Flotte während der Schlacht in der Javasee, was eine vernichtende Niederlage für die alliierten Kriegsschiffe im Gebiet war. (Kapitel dazu in meinem letzten Buch) Allerdings war er während der Schlacht nicht besonders einfallsreich und sein Führungsstil war nicht sehr herausragend. Bei späteren Operationen würde er Flugzeugträger kommandieren, aber die Entscheidungen, wie diese handzuhaben seien, Untergebenen überlassen, die sich besser mit ihnen auskannten.
Takeo Kurita
Kurita ist ein sehr interessanter Admiral, besonders in den späteren Jahren des Krieges und auch nach dem Krieg, da er, Spoiler, überlebt. Das ist unter anderem dadurch geholfen, dass er einer der wenigen Typen im japanischen Militär ist, den man nicht strangulieren will.
Er war ein Geschützschiff-Admiral. Er kommandierte hauptsächlich Kreuzer, die häufig Eskorten für Flugzeugträger waren oder eine separate Aufgabe hatten. Er arbeitete regelmässig mit Ozawa zusammen, mit dem er sich gut befreundete. Da er im früheren Teil des Konfliktes meistens lediglich Eskorten befehligte, bekam er nicht wirklich viel zu tun und hatte nicht wirklich unabhängige Aufträge. In den späteren Jahren des Krieges bekam er wichtigere Positionen und grössere Aufträge.
Raizō Tanaka
Tanaka war ein sehr begabter Kommandant. Seine Spezialität waren Zerstörer, die er sehr gut kommandierte. Aufgrunddessen würde er von den Amerikanern den Spitznamen 'Tenacious Tanaka' (zäher oder hartnäckiger Tanaka) erhalten. Er war gut darin, seine Aufträge zu erledigen und gab sich auch eine Menge Mühe, aber er wurde auch teilweise mit ziemlich schwierigen Aufgaben konfrontiert und widersprüchliche Politik in der japanischen Admiralität würde ihm ebenfalls Probleme bereiten.
Weitere Dinge, die ich erwähnen will:
Flugabwehr
Japanische Flugabwehr war nicht besonders gut, besonders im Vergleich mit derjenigen der US-Navy. Ihr wichtigstes Flugabwehrgeschütz war die 25mm Flugabwehrkanone. Diese Waffe hatte keine sehr hohe Feuerrate, das Magazin war lächerlich klein mit nur 15 Patronen, womit man ständig nachladen musste und es war nicht besonders einfach, damit den Bewegungen der feindlichen Flugzeuge zu folgen. Das Flugabwehrgeschütz zur Seite oder nach Oben zu rotieren, um weiterhin auf ein Feindflugzeug zielen zu können, war nicht wirklich möglich, da es zu lange dauerte.
Den Japanern waren diese Schwächen bewusst, aber weil ihre Industrie nicht besonders gut war, konnten sie die Waffe nicht schnell ersetzen und stellten sie im Verlauf des Krieges stattdessen in Masse her, um wenigstens so viel dieser Geschütze wie möglich auf den Schiffen platzieren zu können.
Weil die Flugabwehr nicht besonders gut war, fokussierten japanische Kriegsschiffe sich darauf, stark zu manövrieren, um Bomben und Torpedos auszuweichen.
Schadenskontrolle
Etwas, dass häufig bezüglich des Pazifikkrieges erwähnt wird, ist, dass amerikanische Schadenskontrolle besser war, als die japanische. Das stimmte auch, bedeutet aber nicht unbedingt, dass die Japaner keine Ahnung diesbezüglich hatten. Sie hatten einfach eine völlig andere Idee, wie damit umzugehen war.
Bei amerikanischen Schiffen war jedes Besatzungsmitglied ein möglicher Kandidat, um bei Schadenskontrolle mit anzufassen und zu helfen. Treffer kamen meistens sehr prompt und die Personen vor Ort kümmerten sich auch darum.
Auf japanischen Kriegsschiffen war dies anders. Sie hatten Teams von Spezialisten an Bord, die sich bei Schäden um diese kümmern würden. Diese waren allerdings nicht sehr hoch angesehen und Schadenskontrolle allgemein hatte bei den Japanern keine hohe Priorität. Wird das Schiff beschädigt, hilft nicht jedes Besatzungsmitglied, um diese Schäden zu bekämpfen, sondern lässt diese Arbeit vom Reparaturpersonal erledigen. Dies konnte natürlich problematisch werden. So dauerte es manchmal eine Weile, bis die Schäden endlich bekämpft wurden. Wurden ranghohe Mitglieder des Schadenkontrollteams bei den Treffern ausgeschaltet, begriffen rangniedrigere Offiziere dies nicht immer sofort und warteten auf Befehle von Oben, um anfangen zu können, nur dass diese Befehle nie kamen, da ihre Vorgesetzten tot waren, was sie nicht wussten.
Nachtkampfdoktrin
Nicht besonders viele Marinen des Zweiten Weltkrieges hatten eine Nachtkampfdoktrin. Nachtgefechte sind unübersichtlich und mit grossen Risiken verbunden, da es unter anderem zu Friendly-Fire kommen kann.
Es gab zu Kriegsbeginn zwei Marinen, die eine ausgezeichnete Nachtkampfdoktrin besassen und fantastisch darin waren. Die Royal Navy und die japanische Marine. Bei der japanischen Marine waren es hauptsächlich Zerstörer und Kreuzer, die Nachtgefechte intensiv geübt hatten und sehr gut darin waren, auch wenn Schlachtschiffe ebenfalls daran teilnehmen konnten.
Die japanische Doktrin sah vor, dass Zerstörer und Kreuzer sich in der Dunkelheit an die feindliche Flotte anschleichen, dessen Zerstörer und Kreuzer ausschalten und dann die Schlachtschiffe und Flugzeugträger angreifen. Am nächsten Tag, sobald es hell wird, werden die japanischen Grosskampfschiffen ihren Gegenstücken, die nun bereits beschädigt sind oder Verluste erlitten haben, den Rest geben. Oder sie greifen sie ebenfalls bereits in der Nacht an und verpassen ihnen so den finalen Schlag.
Häufig war die Strategie, zuerst Torpedos abzufeuern und erst mit den Geschützen das Feuer zu eröffnen, wenn die Torpedos ihre Ziele erreicht hatten, womit diese keine Zeit mehr hatten, auszuweichen.
Damit sie während den Nachtgefechten besonders gut sehen konnten, benutzten die Japaner Nachtsichtgeräte, die die geringe Helligkeit, die es während der Nacht gab, um einiges verstärkten, womit man auf mehrere Kilometer feindliche Schiffe sehen konnte. Nur Besatzungsmitgliedern mit den besten Augen durften diese Geräte bedienen und die Anforderungen an sie waren streng.
Diese Nachtsichtgeräte hatten den Nachteil, dass derjenige, der hindurchblickte, praktisch ausser Gefecht gesetzt wird, wenn ein Feindschiff entweder plötzlich einen Scheinwerfer aktiviert und sie direkt anleuchtet oder explodiert. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie sehr es schmerzt, wenn man konzentriert im Dunkeln durch diese Geräte sieht, kaum etwas ausmachen kann und plötzlich scheint einem ein heller Scheinwerfer mitten ins Gesicht.
Die US-Navy hatte zu beginn des Krieges nicht wirklich eine Nachtkampfdoktrin und wusste auch nicht, dass die japanische Marine eine hatte, die ausserdem so gut war. Sie würde deshalb einige sehr böse Überraschungen erleben.
12.02.22
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