Schlacht in der Barentssee
Während im Pazifik die US-Navy und die japanische kaiserliche Marine in den tropischen Gewässern von Guadalcanal um die Kontrolle kämpften, herrschten auf der anderen Seite der Welt völlig andere Bedingungen. In den arktischen Gewässern über Norwegen standen sich die Royal Navy und die Kriegsmarine gegenüber. Im Gegensatz zu den beiden Kontrahenten im Pazifik, die mehr oder weniger ausgeglichen waren, war die deutsche Kriegsmarine der britischen Royal Navy deutlich unterlegen. Ein offener Kampf war für sie kaum eine Option und die grösseren Einheiten der deutschen Flotte gingen dementsprechend häufig eher vorsichtig vor. Die Kämpfe wurden von kleineren Einheiten wie Zerstörern, U-Booten und Flugzeugen durchgeführt. Richtige Schlachten waren eher selten.
Doch auch wenn die beiden Kriegsschauplätze sehr unterschiedlich waren, so gab es doch einige Parallelen. Wie bei Guadalcanal ging es hier um Versorgungskonvois, die von einer Seite durchgeführt wurden, während die andere Seite versuchte, diese aufzuhalten. In diesem Fall waren es die alliierten Versorgungskonvois in die Sowjetunion, um die Truppen der Roten Armee an der Ostfront mit Equipment zu stärken. Diese Versorgung durch Grossbritannien und den Vereinigten Staaten war absolut kritisch für die Sowjetunion, weshalb die Konvois dementsprechend wichtig waren. Genauso wichtig war es deshalb für Deutschland, dass diese Konvois aufgehalten wurden.
Im Sommer von 1942 waren mehrere solcher Konvois durchgeführt worden, aber sie hatten sich nicht besonders bewährt. Da es im hohen Norden sehr lange hell blieb, hatte die deutsche Luftwaffe ein beachtliches Zeitfenster zur Verfügung, um die Konvois anzugreifen. U-Boote verursachten ebenfalls hohe Verluste und um diese Konvois aufzuhalten positionierte die Kriegsmarine einige ihrer wichtigsten Einheiten in Norwegen, um sie anzugreifen. Unter anderem das Schwesterschiff der Bismarck, die Tirpitz, die einsame Königin des Nordens. Als der Konvoi PQ 17 unterwegs war, liefen die Tirpitz und weitere Kriegsschiffe aus, um den Konvoi zu stellen. Obwohl dieser über eine schlagkräftige Eskorte verfügte (der Flugzeugträger HMS Victorious und die Schlachtschiffe HMS King George V. und USS Washington) befahl First Sea Lord Dudley Pound, dass der Konvoi aufgelöst werden sollte, da befürchtet wurde, dass die Tirpitz näher war, als tatsächlich der Fall. Die Frachtschiffe, die nun einzeln unterwegs waren, wurden dann praktisch problemlos von U-Booten und Flugzeugen versenkt. Die meisten Schiffe gingen verloren, obwohl die Tirpitz lediglich aus dem Hafen gelaufen war.
Danach wurde noch ein weiterer Konvoi durchgeführt, PQ 18, der diesmal Grösstenteils intakt ankam. Danach wurden die Konvois allerdings eingestellt, da die Royal Navy mehr Kriegsschiffe für Operation Torch, die Landungen in Nordafrika, benötigte und weil die Verluste zu hoch waren.
Einige Monate später war Winter geworden und die Royal Navy beschloss, die Konvois wieder aufzunehmen. So hoch im Norden war mittlerweile praktisch ununterbrochen Nacht, was den Konvois gute Deckung vor Flugzeugangriffen gab.
Am 22. Dezember verliess Konvoi JW 51B Loch Ewe und nahm Kurs auf die Kola-Bucht. Dies wäre ursprünglich ein grösserer Konvoi gewesen, der dann aber aus Sicherheitsgründen in zwei Gruppen geteilt worden war, deshalb das B am Ende der Bezeichnung. Der Konvoi bestand aus 14 Frachtern und hatte sieben Zerstörer, einen Minensucher, zwei Korvetten und zwei Trawler als Eskorten. Die Zerstörer waren die Achates, Onslow, Orwell, Oribi, Obedient, Obdurate und Bulldog. Achates war ein A-Klasse Zerstörer und die Bulldog ein B-Klasse Zerstörer, während die anderen fünf O-Klasse Zerstörer waren. Die beiden ersteren waren etwas ältere Schiffe, die in den frühen 30ern gebaut worden waren, während die O-Klasse kurz vor dem Krieg in Auftrag gegeben wurde, als die Annahme stieg, dass bald grosse Zahlen an Zerstörern benötigt werden würden. Die Zerstörer hatten jeweils vier einzelne Geschütze, entweder 12cm oder 10.2cm und zwei Vierlingstorpedowerfer.
Die anderen Schiffe waren der Minensucher Bramble, bewaffnet mit zwei 10.2cm Geschützen, die Korvetten Hyderabad und Rhododendron und die Trawler Vizalma und Northern Gem, jeweils bewaffnet mit einem 10.2cm Geschütz. Diese Schiffe waren für den Kampf gegen U-Boote ausgelegt, waren eher langsam und nicht wirklich gepanzert. Das Kommando über die Eskorten hatte Captain Robert St. Vincent Sherbrooke, dessen Flaggschiff die Onslow war.
(Achates)
(Onslow)
(Bramble)
(Robert Sherbrooke)
Als zusätzliche Eskorte operierten die beiden Leichten Kreuzer Sheffield und Jamaica in der Barentssee über Norwegen. Diese beiden Schiffe waren keinem Konvoi zugeordnet und patrouillierten lediglich im Gebiet, um zusätzlichen Schutz während dieser Passage zu bieten. Kommandiert wurden die beiden Schiffe von Konteradmiral Robert L. Burnett. Es wurde kein grosser Widerstand erwartet, weshalb es keine schlagkräftigere Ferneskorte, bestehend aus einem Schlachtschiff, gab, wie es bei früheren Konvois der Fall gewesen war.
(Sheffield)
(Robert Burnett)
Am 24. Dezember wurde der Konvoi von einem deutschen Spähflugzeug gesichtet und am 30. Dezember vom U-Boot U-354 entdeckt, dass den Konvoi erfolglos angriff. Das U-Boot meldete die Sichtung des Konvois, der nur schwach gesichert schien, da die beiden Leichten Kreuzer über 50 Kilometer weiter nördlich operierten, um unentdeckt zu bleiben. Darüber informiert begann die Kriegsmarine Unternehmen Regenbogen. Ein starker Verband lief aus dem Alta-Fjord aus, um den Konvoi anzugreifen. Dieser Verband wurde von Vizeadmiral Oskar Kummetz kommandiert und bestand aus den Schweren Kreuzern Admiral Hipper und Lützow und den Zerstörern Richard Beitzen, Friedrich Eckoldt, Theodor Riedel, Z 29, Z 30 und Z 31.
(Oskar Kummetz)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-L17874,_Kummetz_(crop).jpg#mw-jump-to-license)
(Admiral Hipper)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_DVM_10_Bild-23-63-24,_Schwerer_Kreuzer_%22Admiral_Hipper%22.jpg#mw-jump-to-license)
(Lützow)
(Richard Beitzen)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_DVM_10_Bild-23-63-25,_Zerst%C3%B6rer_%22Richard_Beitzen%22.jpg#mw-jump-to-license)
Admiral Hipper war das Typschiff der Admiral-Hipper-Klasse, bewaffnet mit acht 20.3cm Geschützen und vier Drillingstorpedowerfern, je zwei auf einer Seite.
Die Lützow war die ehemalige Deutschland, ein Westentaschenschlachtschiff, bewaffnet mit sechs 28cm Geschützen, acht 15cm Geschützen und zwei Vierlingstorpedowerfern. Sie war in Lützow umbenannt worden, nachdem Deutschland den unfertigen Kreuzer der Admiral-Hipper-Klasse, der diesen Namen tragen sollte, an die Sowjetunion verkauft hatte (bevor Operation Barbarossa) und weil Hitler nicht wollte, dass ein Schiff, dass Deutschland hiess, versenkt werden könnte.
Die ersten drei Zerstörer (mit Namen) waren von der 1934- und 1934a-Klasse, bewaffnet mit fünf 12.7cm Geschützen und zwei Vierlingstorpedowerfern.
Die anderen drei Zerstörer, die lediglich eine Nummer als Bezeichnung erhielten, stammten von der 1936a-Klasse und waren mit vier einzelnen 15cm Geschützen und zwei Vierlingstorpedowerfern bewaffnet.
Deutsche Zerstörerphilosophie war danach gerichtet, französische Zerstörer zu kontern, die meistens auf eine schwerere Hauptbewaffnung setzten. Die britischen Zerstörer hatten oft, abgesehen von den grösseren Klassen, kleinere Geschütze. Die Zerstörer der 1934-Klasse hatten somit eine Geschützbewaffnung, die praktisch die gleiche war, wie die amerikanischen Zerstörer der Fletcher-Klasse. Bei der 1936a-Klasse war allerdings beschlossen worden, noch grössere Geschütze zu verwenden und man hatte beschlossen, ein Geschützkaliber, das eigentlich von Leichten Kreuzern verwendet wird, auf einen Zerstörer draufzukleben. Die Logik dahinter war, dass die grösseren Geschütze einen feindlichen Zerstörer mit weniger Treffern schneller ausschalten könnte. Allerdings wurden diese Geschütze, wie die von den vorherigen Klassen, manuell geladen, was bei den schwereren Granaten schnell dafür sorgte, dass die Feuergeschwindigkeit drastisch abnahm, da es die Geschützmannschaft erschöpfte. Deshalb war es vermutlich nicht die effektivste Bewaffnung, die man hätte einsetzen können.
Deutsche Zerstörer, im Vergleich zu anderen Zerstörern, hatten auch grosse Probleme damit, Seetüchtig zu sein. Sie waren Topplastig, heisst, sie waren oben zu schwer, weshalb sie nicht besonders stabil waren und gerne rollten. In hoher See in arktischen Gewässern, wo sich sehr gerne Schnee und Eis an die Schiffsaufbauten aufbaute, war dies ziemlich ungünstig.
Aber trotz diesen Problemen war diese Streitmacht eine sehr grosse Bedrohung für den Konvoi. Die deutschen Zerstörer waren grösser und stärker bewaffnet, als ihre britischen Gegenstücke, und die beiden Schweren Kreuzer waren den britischen Kreuzern ebenbürtig oder überlegen. Die Admiral Hipper, obwohl etwas übergewichtig, könnte sich definitiv mit einem der beiden britischen Leichten Kreuzern messen und die Lützow wäre ihnen ziemlich überlegen. Ihr Schwesterschiff, die Admiral Graf Spee, hatte beim Río de la Plata gegen einen Schweren Kreuzer und zwei Leichte Kreuzer gekämpft und hatte mehr ausgeteilt, als sie einstecken musste, auch wenn sie schlussendlich verlorenging. Zwar waren dies ältere und deutlich schwächer bewaffnete Kreuzer gewesen, als es diese hier sein würden, aber die Lützow könnte es vermutlich mit beiden Kreuzern alleine aufnehmen und mit der Admiral Hipper anwesend sollte selbst die britische Kreuzereskorte kein Problem sein.
Vorausgesetzt, es hätte nicht ein kleines Problem Namens Hitler gegeben. Dieser hatte nämlich zwei widersprüchliche Befehle gegeben. Einerseits sollten die Schiffe aggressiv gegen den Konvoi vorgehen und ihn vernichten, aber andererseits sollten Gefechte mit gleich starken Gegnern unter allen Umständen vermieden werden und die beiden Kreuzer, Admiral Hipper und Lützow, dürften nicht beschädigt werden.
Die Kriegsmarine war nicht sehr gross. Sie besass das Schlachtschiff Tirpitz, dass momentan gewartet wurde und deshalb nicht verfügbar war, die schwächer bewaffneten Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau, die nach erlittenen Schäden während dem Kanaldurchbruch repariert und umgebaut wurden, vier Schwere Kreuzer, Admiral Hipper, Prinz Eugen, die ebenfalls gerade repariert wurde, Lützow und Admiral Scheer und einige Leichte Kreuzer, die wegen einer schwachen Konstruktion nicht in schwerer See eingesetzt werden konnten, plus einige Zerstörer.
Im Gegensatz zu anderen Marinen, die zahlreiche Kreuzer besassen und diese einsetzen, um keine Schlachtschiffe riskieren zu müssen und dies problemlos tun konnten, da sie genügend Ersatz hatten, besass die Kriegsmarine so wenige Kreuzer, dass sie sich gezwungen sah, diese ebenso vorsichtig einzusetzen, wie Schlachtschiffe. Dies schränkte die Operationsfreiheit von Admiral Kummetz und den Kapitänen der beiden Kreuzer stark ein, da Hitler persönlich befohlen hatte, dass die Schiffe nicht beschädigt werden sollten. In der kommenden Operation würde sie dies übervorsichtig machen.
Admiral Kummetz hatte im Krieg bisher auch nicht die beste Karriere gehabt. Während der Invasion Norwegens war er der Befehlshaber des Schweren Kreuzers Blücher gewesen, der durch den Oslo-Fjord nach Oslo segeln sollte, um die Stadt zu erobern. Anstelle die Torpedoboote vorauszusenden, um sicher zu gehen, dass die Bahn frei war, segelte Kummetz mit der Blücher mit langsamer Geschwindigkeit voran und wurde prompt von einer alten Küstenbatterie versenkt, was hunderten Seeleuten und Soldaten das Leben kostete und der norwegischen Königsfamilie erlaubte, Oslo mit den Goldreserven zu entkommen.
Aber für diese Operation kam Kummetz mit einem guten Plan auf. Er würde mit der Admiral Hipper und drei der Zerstörer den Konvoi umgehen und von Norden angreifen. Dies würde die britischen Zerstörer weglocken und den Konvoi praktisch ungeschützt lassen. Die Lützow und die anderen drei Zerstörer würden diesen dann von Süden aus angreifen und versenken, während die Eskorte entweder immer noch von Kummetz beschäftigt wird oder bereits versenkt wurde. Die Admiral Hipper würde sich um die Zerstörer kümmern, da Kummetz zum Schluss kam, dass sie mit acht 20.3cm Geschützen, die schneller feuern konnten, besser dafür geeignet war, als die Lützow mit sechs langsamer feuernden 28cm Geschützen.
Am Morgen des 31. Dezembers war der Konvoi JW 51B in der Barentssee unterwegs. Das Wetter war absolut grauenhaft. Die arktischen Gewässer über Norwegen, insbesondere im Winter, sind so ziemlich der schlimmste Ort, um eine Seeschlacht zu haben. Die Überlebensdauer im Wasser beträgt ungefähr vier Minuten, falls man Glück hat und nicht bereits beim Aufprall im Wasser aufgrund des Schocks einatmet und auf der Stelle ertrinkt. Schnee und Eis sammelt sich ununterbrochen auf den Schiffen, der entfernt werden muss, da das Schiff sonst kentern könnte, das Wasser ist so kalt, dass eine Welle über ein glühend heisses Kanonenrohr schwappen kann und dieses dann mit Eiszapfen behangen ist. Die Schiffshüllen sind so kalt, dass ein Torpedotreffer anstelle ein Loch in den Rumpf zu reissen, die Schiffsplatten stattdessen wie Glas zerschmettern kann, jedenfalls bei zivilen Schiffen, aber möglicherweise auch bei Kriegsschiffen. Es ist praktisch ununterbrochen Nacht, es gibt Schneestürme, die Sichtbedingungen sind grauenhaft und es hat starken Wellengang.
Während Konvois normalerweise in mehreren parallelen Kolonnen unterwegs sind, um sich so besser vor Luftangriffen zu schützen, war dieser Konvoi in einer Linie unterwegs, da man nicht sicher war, ob das Gebiet drumherum aufgrund von Eis passierbar war.
Der Zerstörer Bulldog hatte aufgrund des Wetters Schäden erhalten und hatte umkehren müssen, was die Zerstörereskorte auf sechs reduzierte. Zwei Frachter waren aufgrund des Wetters vom Konvoi getrennt worden und einige der Eskorten suchten nach diesen Schiffen. Der Trawler Vizalma hatte einen der Frachter gefunden und eskortierte diesen nun separat nach Russland, da sie 83 Kilometer nördlich des Konvois waren. Der andere Frachter würde ebenfalls separat weitersegeln, aber der Minensucher Bramble suchte diesen trotzdem weiter. Der Zerstörer Oribi verlor ebenfalls anschluss zum Konvoi und musste nach Süden an die Küste Norwegens segeln, um sich wieder orientieren zu können.
Somit war die Eskorte für den Konvoi auf fünf Zerstörer gesunken, als Admiral Hipper und die Zerstörer Friedrich Eckoldt, Richard Beitzen und Theodor Riedel diesen um 08:00 Uhr entdeckten und begannen, sich ihm zu nähern.
(Karte der Schlacht)
Die Korvette Hyderabad entdeckte zwei der deutschen Zerstörer um 08:20 Uhr, meldete dies allerdings nicht. Laut einen Funkspruch, der vorher erhalten worden war, waren sowjetische Zerstörer unterwegs, um sich dem Konvoi anzuschliessen. Jedenfalls nahm die Korvette das an, aber der Funkspruch war falsch gelesen worden. Erst zehn Minuten später entdeckte die Obdurate die Zerstörer und meldete dies Sherbrooke. Dieser befahl der Obdurate, sich den Zerstörern zu nähern, um sie genauer zu identifizieren. Allerdings war er sich bereits sicher, dass es sich um den Feind handelte und befahl seine Besatzungen zum Frühstück und dass sie ihre Kleidung wechseln sollten, was ein alter Befehl war, der während der Segelschiff-Ära häufig benutzt wurde. Die Obdurate näherte sich den Schiffen und als sie sich um 09:30 Uhr diesen genug genähert hatte, wurde sie beschossen, was sie meldete und was von der Onslow gesehen wurde. Sherbrooke meldete Burnett den Feindkontakt und änderte den Kurs, um die Obdurate mit Onslow, Orwell und Obedient zu unterstützen, während die Achates und die anderen Eskorten zurückblieben, um den Konvoi mit einem Rauchvorhang zu tarnen.
Burnett reagierte auf die Meldung und drehte nach Norden. Allerdings befand er sich nördlich des Konvois, also segelte er prompt in die völlig falsche Richtung. Der Grund dafür war, dass er Radarkontakte im Norden hatte und dachte, dies sei der Konvoi. Allerdings handelte es sich dabei um den Trawler Vizalma und das einzelne Frachtschiff, dass sie eskortierte. Als die Besatzungen der Leichten Kreuzer Geschützfeuer im Süden sichteten, dass von den Eskorten des Konvois stammte, nahm Burnett zuerst an, es seien sowjetische Flugzeuge und drehte deshalb nicht sofort nach Süden, während er versuchte, herauszufinden, wo sich der Konvoi tatsächlich befand.
Um 09:39 Uhr sichteten Onslow und Orwell die Admiral Hipper im Norden und gingen auf Angriffskurs. Dies war einer der wenigen Vorteile, den die britischen Zerstörer hatten. Ihre Philosophie. Britische Zerstörerbesatzungen sahen sich selbst als eine Elite. Sie waren aggressiv und würden vor keinem Kampf zurückschrecken. Wenn der Feind auftaucht, dann greifen sie diesen an, egal wie aussichtslos die Situation ist. Dies bewiesen sie zahlreiche Male während dem Zweiten Weltkrieg. Während der Norwegen-Kampagne griff die Glowworm die Admiral Hipper an und nachdem sie schwer beschädigt wurde, rammte sie den Schweren Kreuzer, was diesen für eine Weile ausser Gefecht setzte. Acasta und Ardent, die den Träger Glorious eskortierten, als dieser von den Schlachtschiffen Scharnhorst und Gneisenau angegriffen und versenkt wurde, griffen die beiden Schlachtschiffe an und beschädigten die Scharnhorst mit einem Torpedotreffer, wobei die Acasta selbstständig erneut umdrehte, um anzugreifen, obwohl Glorious und Ardent bereits klar am sinken und nicht mehr zu retten waren und sie hätte entkommen können. Im Mittelmeer kam es zu den beiden Seeschlachten von Sirte, in denen britische Leichte Kreuzer und Zerstörer beide Male einen Konvoi eskortieren und von der praktisch gesamten italienischen Flotte angegriffen wurden. Konfrontiert mit Schlachtschiffen, Schweren Kreuzern, Leichten Kreuzern und Zerstörern, gingen die britischen Zerstörer zum Angriff über, um die italienischen Schiffe vom Konvoi fernzuhalten, was beide Male gelang. In der Schlacht in der Javasee griff die Electra im Alleingang die japanische Flotte an und schoss auf alles, dass eine feindliche Flagge gehisst hatte. Britische Zerstörer sind es sich gewohnt, gegen alle Chancen zu kämpfen und sie haben kein Problem damit, einen solchen Kampf anzunehmen.
Sherbrooke selbst hatte ausserdem bereits erheblich Kampferfahrung. Er hatte den Tribal-Klasse Zerstörer HMS Cossack während der zweiten Schlacht von Narvik kommandiert, als die Warspite mit Zerstörern in einen Fjord eindrang, um eine deutsche Zerstörerflotille in die Luft zu jagen. Nicht nur das, es war nicht ohne Grund, dass er ein St. Vincent in seinem Namen hatte. Sherbrooke war ein direkter Nachfahre von Admiral John Jervis, aka Lord St. Vincent, der die Seeschlacht bei Kap St. Vincent von 1797 gegen eine spanische Flotte gewonnen hatte, obwohl er praktisch zwei zu eins unterlegen war und zusätzlich dazu einer der Mentoren von Admiral Horatio Nelson war. Sherbrooke hatte sich als aggressiver Zerstörerkommandant etabliert und ein Familienerbe zu erfüllen.
Während Achates weiterhin beim Konvoi blieb und Rauch legte, teilte Sherbrooke seine anderen vier Zerstörer in zwei Gruppen ein. Er selbst würde die Admiral Hipper mit Onslow und Orwell angreifen, während Obedient und Obdurate näher beim Konvoi bleiben, falls die deutschen Zerstörer versuchen würden, aus einer anderen Richtung anzugreifen. Die Admiral Hipper segelte auf den Konvoi zu und eröffnete das Feuer auf die Achates. Onslow und Orwell eröffneten nun ihrerseits das Feuer auf die Admiral Hipper und es kam zu einem halbstündigen Feuerwechsel zwischen den drei Schiffen. Die britischen Zerstörer schlossen aggressiv die Distanz zum Schweren Kreuzer, der daraufhin zurückwich, um keinem Torpedoangriff ausgesetzt zu sein. Die Zerstörer verfolgten den Kreuzer für mehrere Kilometer, bis er ausser Reichweite des Konvois war.
Sherbrooke schloss aus dieser ersten Konfrontation, dass Kummetz die britischen Torpedos fürchtete und begriff, dass er dies zu seinem Vorteil nutzen konnte. Die Briten konnten Torpedoangriffe mehrmals durchführen und konnten auch simulieren, Torpedos abzufeuern. Dies würde die Admiral Hipper jedes Mal dazu zwingen, sich wieder zurückzuziehen. Aber gleichzeitig bedeutete dies auch, dass Sherbrooke seine Torpedos nicht wirklich einsetzen konnte. Denn wenn er sie benutzt, dann sind sie weg und die Admiral Hipper kann dann vorstossen und die Zerstörer praktisch problemlos beiseite fegen. Er würde die Admiral Hipper wegbluffen müssen. Also beschloss er, dass einer seiner Zerstörer bei einem Angriff einige Torpedos abfeuern würde, womit eine tatsächliche Gefahr für die Admiral Hipper besteht, während die anderen Zerstörer ihre Torpedoangriffe lediglich simulieren. Ihm war klar, dass seine Zerstörer nicht dazu in der Lage wären, die Admiral Hipper erfolgreich aufzuhalten, es sei denn, einer der Torpedos würde treffen. Die Geschütze der Zerstörer waren nicht schlagkräftig genug, um die Panzerung des Schweren Kreuzers zu durchdringen. Er musste genug Zeit gewinnen, damit Burnetts Kreuzer den Konvoi erreichen können. Diese hatten das Geschützfeuer im Süden um 09:50 Uhr erneut gesichtet und Burnett war nun zum Schluss gekommen, dass dies der Konvoi sein musste, da Sherbrooke ihn darüber informiert hatte, dass er in einem Gefecht war. Also drehten die beiden Leichten Kreuzer nach Süden und informierten Sherbrooke darüber, dass Verstärkung unterwegs war. Allerdings würde es noch eine Weile dauern, bis sie den Konvoi erreichen würden.
Die Admiral Hipper ging mittlerweile erneut auf Angriffskurs und erneut ging Sherbrooke zum Angriff über. Die Zerstörer feuerten aus allen Rohren, simulierten Torpedoangriffe, feuerten einige richtige Torpedos und nachdem die Admiral Hipper ausser Geschützreichweite war, begannen die Zerstörer, ihre Geschütze mit Konservendosen zu laden und diese abzufeuern, um weiterhin aggressiv auszusehen, damit die Admiral Hipper auf Distanz blieb. Britische Zerstörerbesatzungen hatten im Mittelmeer festgestellt, dass Konservendosen genau den richtigen Durchmesser hatten, um in die Geschütze zu passen und hatten deshalb damit begonnen, diese abzufeuern, wenn der Feind ausser Reichweite war, um weiterhin aggressiv auszusehen und weil die Konservendosen um einiges leichter waren, als die richtigen Granaten, bestand sogar die Möglichkeit, dass sie bis zum Feind fliegen würden, auch wenn sie natürlich keinen richtigen Schaden anrichten würden.
Die Admiral Hipper feuerte auf die beiden Zerstörer, war aber nicht besonders effektiv. Zum einen waren die Sichtbedingungen ziemlich schlecht, zum anderen liess Kummetz lediglich eine Salve abfeuern, bevor er wieder von den Zerstörern wegdrehte, um die Distanz zu vergrössern, dann wieder zurückkam und die nächste Salve abfeuerte und die Prozedur wiederholte und dabei ausserdem nicht immer auf das gleiche Ziel schoss. Somit litt die Zielgenauigkeit für eine Weile, bis sie dann um 10:20 Uhr mehrere Treffer auf der Onslow erzielte. Die Brücke wurde getroffen, das Radar und zwei der Geschütze wurden ausgeschaltet und es gab mehrere Lecks in den Maschinenraum. Der Treffer bei der Brücke erwischte Sherbrooke und verletzte ihn schwer. Er verlor eines seiner Augen und Blut strömte aus den Wunden heraus. Aber Sherbrooke reagierte gar nicht darauf und gab weiterhin Befehle, um das Gefecht weiterhin zu führen. Ein tödlich verwundeter Matrose, dem beide Beine weggeschossen worden waren, zog sich durch einen Schiffsgang und beschwerte sich darüber, dass sie ihm in der Krankenstation nur Aspirin geben wollten und er seine tägliche Ration Rum vorziehen würde.
Die Admiral Hipper wechselte ihren Beschuss auf die Orwell, stellte den Beschuss dann aber ein, als dichter Schneefall die Sicht nahm. Sherbrooke wollte die Brücke nicht verlassen und bestand darauf, so lange das Kommando zu behalten, bis bestätigt war, dass das Kommando erfolgreich übertragen worden war. Die Obedient, mit dem ranghöchsten folgenden Offizier, übernahm um 10:35 Uhr das Kommando und Sherbrooke ging endlich widerwillig in die Krankenstation, würde diese aber im Verlaufe des Gefechts mehrmals wieder verlassen und zur Brücke gehen, um neue Berichte über die Situation zu erhalten.
Die Admiral Hipper segelte nach Osten und stolperte dabei über ein einzelnes Schiff. Der Minensucher Bramble, der nach dem vermissten Frachter gesucht hatte. Chancenlos unterlegen sendete die Bramble einen Funkspruch an die Zerstörer, aber nur die Korvette Hyderabad hörte den Funkspruch und meldete ihn nicht weiter, annehmend, dass die anderen Schiffe ihn ebenfalls erhalten hatten. Allerdings wären die Zerstörer auch zu weit entfernt gewesen, um Helfen zu können. Mit nur zwei 10.2cm Geschützen bewaffnet und mit einem Schweren Kreuzer konfrontiert, beschloss die Bramble, dem Beispiel der Zerstörer zu folgen und eröffnete das Feuer auf die Admiral Hipper. Diese erwiderte den Beschuss und beschädigte den Minensucher schwer, bevor der Zerstörer Friedrich Eckoldt ihn versenkte. Die Bramble ging mit der gesamten Besatzung, 121 Mann, verloren.
Die britischen Zerstörer hatten sich währenddessen zurück zum Konvoi begeben. Dieser segelte nach Südosten, weg von der Admiral Hipper. Die Onslow, da sie schwer beschädigt war, würde mit der Achates beim Konvoi bleiben, während die anderen drei Zerstörer weiterhin versuchen würden, die Admiral Hipper auf Distanz zu halten. Um 10:45 Uhr sichtete die Hyderabad ein grosses Schiff im Süden. Dies war die Lützow. Und zum dritten Mal an diesem Tag beschloss die Korvette, diese Sichtung nicht zu melden. Erst eine Viertelstunde später entdeckte die Northern Gem die Lützow, die den Konvoi in sehr kurzer Entfernung zusammen mit ihren Zerstörern passierte.
Kummetz' Plan war aufgegangen. Die Zerstörer waren abgelenkt gewesen und die Lützow hatte sich ungestört bis auf wenige Kilometer dem Konvoi nähern können. Allerdings schwiegen die Geschütze der Lützow. Obwohl sie praktisch neben dem Konvoi war, war die Sicht anscheinend so schlecht, dass sie diesen nicht sehen konnte und einfach daran vorbeisegelte, während Obedient, Obdurate und Orwell hektisch versuchten, sich zwischen die Lützow und dem Konvoi zu begeben. Mit dieser grandiosen Gelegenheit völlig verschwendet, tauchte die Admiral Hipper wieder im Norden auf und eröffnete das Feuer auf die Achates, die erneut Rauch legte, um den Konvoi zu decken. Die Achates wurde mehrmals getroffen und schwer beschädigt. Ein Teil ihrer Bewaffnung wurde ausgeschaltet, der Kapitän getötet und es gab beträchtlichen Wassereinbruch.
Um die Achates vor weiterem Beschuss zu bewahren, gingen Obedient, Obdurate und Orwell erneut zum Angriff über und trieben die Admiral Hipper zurück nach Norden. Diese schaltete das Wireless der Obedient aus, womit das Kommando an die Obdurate überging. Die Situation sah nicht besonders gut aus. Die Achates war am sinken, die Onslow war schwer beschädigt und beim Konvoi, die anderen drei Zerstörer konnten sich immer nur um eine der beiden Feindgruppen kümmern und beide davon waren mittlerweile sehr nahe beim Konvoi.
Doch als die Admiral Hipper sich nach Norden zurückzog, wurde sie um 11:35 Uhr plötzlich von der Nordseite beschossen. Sheffield und Jamaica waren endlich eingetroffen und feuerten ihre Geschütze so schnell, dass die Besatzung auf der Admiral Hipper zuerst glaubte, sie würden von einem Zerstörer beschossen werden. Die Geschütze des Schweren Kreuzers waren nach Süden gerichtet, womit sie das Feuer nicht schnell erwidern konnte und die britischen Kreuzer, mit Hilfe von Radar, feuerten gut. Mit einigen ihrer ersten Salven erzielten sie bereits Treffer auf der Admiral Hipper und fluteten zwei Kesselräume, was ihre Geschwindigkeit auf 28 Knoten reduzierte. Vom Eintreffen der beiden Kreuzer völlig überrumpelt befahl Kummetz, sich nach Westen zurückzuziehen, da er aufgrund seinen Befehlen kein Gefecht mit gegnerischen Kreuzern wollte.
Als sich die Admiral Hipper zurückzog kam es allerdings zu einem fatalen Missverständnis. Die beiden Zerstörer Friedrich Eckoldt und Richard Beitzen verwechselten die Sheffield im schlechten Wetter mit der Admiral Hipper und versuchten, sich mit diesem Kreuzer zu formieren. Die Sheffield bemerkte die Friedrich Eckoldt in unmittelbarer Nähe und da man natürlich keinen feindlichen Zerstörer so nahe an einem dran will, eröffnete sie prompt das Feuer mit all ihren verfügbaren Geschützen, inklusive ihren Flugabwehrkanonen und löschte die Friedrich Eckoldt innerhalb von 90 Sekunden aus der Realität, inklusive ihrer gesamten Besatzung. Der Kapitän der Friedrich Eckoldt funkte die Admiral Hipper an, damit sie das Feuer einstellen würde, nicht begreifend, dass es ein britischer Kreuzer war. Die Richard Beitzen sah dies und nachdem sie von der Jamaica beschossen wurde, zog sie sich rasch zurück.
(Versenkung der Friedrich Eckoldt)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:The_Battle_of_the_Barents_Sea.jpg#mw-jump-to-license)
Nun eröffnete die Lützow endlich das Feuer auf den Konvoi. Alle britischen Kriegsschiffe waren gerade anderswo beschäftigt, womit sie dies ohne Opposition tun konnte und die Entfernung war relativ kurz. Aber weil das Schiff so lange im Hafen rumgelungert war, ohne etwas zu unternehmen und weiterhin schlechten Sichtbedingungen, erzielte sie während mehreren Minuten Beschuss keinen einzigen Treffer. Dabei feuerte sie auf langsame Frachter, die kaum manövrierten, während die Admiral Hipper erfolgreich mehrere kleine und schnelle Zerstörer getroffen hatte. Lützows Schwesterschiffe, Admiral Graf Spee und Admiral Scheer hatten während ihren Gefechten sehr gut geschossen und innerhalb einiger Salven ihr Ziel bereits getroffen. Hier war die Lützow auf viel kürzerer Distanz mit viel langsameren Zielen und traf überhaupt nichts. Nur ein Frachter wurde ein bisschen beschädigt. Es war keine besonders gute Leistung, aber die Wetterbedingungen halfen der Besatzung des Kreuzers auch nicht wirklich.
Nachdem sie dies für eine Weile erfolglos getan hatte, traf die Lützow auf Sheffield und Jamaica, die das Feuer auf sie eröffneten. Obwohl sie eigentlich ein überlegenes Schiff war, dass sich in einem Kampf eigentlich gegen die beiden Leichten Kreuzer hätte behaupten können, drehte die Lützow stattdessen ebenfalls vom Gefecht weg, nicht willig, Schäden zu riskieren. Die beiden deutschen Gruppen trafen einander und schlossen sich zusammen. Nach einem weiteren Schusswechsel zwischen den beiden britischen Kreuzern und der Admiral Hipper, der ohne Treffer blieb, beschloss Kummetz, zum Hafen zurückzukehren. Die Schiffe drehten nach Süden, gefolgt von Sheffield und Jamaica, die sie für eine Weile im Auge behielten, um sicherzugehen, dass sie nicht noch einmal umdrehen würden.
Die Achates sank währenddessen, aber da sie beim Konvoi war, konnten 81 Besatzungsmitglieder von der Korvette Northern Gem gerettet werden, während 113 andere mit dem Schiff untergingen. Von den Überlebenden starb einer später an seinen Verletzungen.
Die Schlacht in der Barentssee war ein peinliches Fiasko für die Kriegsmarine. Sie hatten die überlegenen Schiffe gehabt und die britischen Kreuzer waren für den Grossteil des Gefechts gar nicht anwesend gewesen, aber trotzdem kamen alle Frachtschiffe vom Konvoi erfolgreich in der Sowjetunion an. Vier Zerstörer hatten einen Schweren Kreuzer und dessen Zerstörereskorte mehrere Stunden lang hingehalten und immer wieder vom Konvoi weggejagt, bis Hilfe auftauchte. Diese Hilfe hätte eigentlich auch von den deutschen Schiffen überwältigt werden können aber da diese übervorsichtig agierten und nichts riskieren wollten, zogen sie sich stattdessen zurück, ohne etwas erreicht zu haben. Und obwohl der deutsche Plan aufgegangen war und die Eskorten abgelenkt waren, versagte die zweite deutsche Gruppe komplett in der ihr zugeteilten Aufgabe, den Konvoi anzugreifen.
Schlussendlich waren die Verluste vergleichbar. Die Royal Navy hatte den Minensucher Bramble und den Zerstörer Achates verloren, mit 250 Toten und zwei weiteren Zerstörern und einem Frachter beschädigt. Die Kriegsmarine verlor den Zerstörer Friedrich Eckoldt und 330 Mann, mit der Admiral Hipper beschädigt. Der Konvoi gelangte erfolgreich zu seinem Ziel, also war es ein klarer britischer Sieg.
Hitler, der den Ausgang der Schlacht durch das BBC erfuhr, bevor Grossadmiral Erich Raeder Bericht erstatten konnte, tobte darüber, dass die Kriegsmarine nutzlos sei, da sie selbst unter guten Voraussetzungen nichts erreichen konnte und beschloss, dass die ganze Flotte verschrottet werden sollte, mit dem Fokus nun einzig und allein auf U-Booten. Raeder reichte daraufhin seinen Rücktritt ein und wurde durch Karl Dönitz ersetzt, der zumindest erreichen konnte, dass die bereits vorhandenen Schiffe nicht verschrottet wurden. Aber einige Schiffe, die in Deutschland repariert wurden, wie die Gneisenau, würden nie wieder aktiven Dienst sehen.
Hitlers Befehle, die grossen Schiffe nicht zu riskieren, hatte dazu geführt, dass Kummetz die Schlacht mit einer Hand hinter seinem Rücken festgebunden kämpfen musste, während die britischen Zerstörer mit der Mentalität ins Gefecht gingen, sich kein bisschen zurückzuhalten. Mit solch unterschiedlichen Ansichten bezüglich Risiko war es nicht wirklich überraschend, dass die Royal Navy im Gefecht als Sieger hervorkam. Nachdem die Schlacht vorbei war, stellte sich heraus, dass die britischen Zerstörer mehr Torpedos abgefeuert hatten, als sie eigentlich an Bord haben sollten. Eigentlich hatten nur japanische Zerstörer Torpedos zum nachladen, aber die britischen Zerstörer hatten wohl einige zusätzlich an Bord verstaut gehabt und haben diese während einem Wintersturm und ohne die notwendigen Vorrichtungen nachgeladen.
Robert Sherbrooke, der seine Verletzungen überlebte, würde für seine herausragende Verteidigung des Konvois mit dem Victoria-Kreuz ausgezeichnet werden. Die arktischen Konvois würden fortgeführt werden und die Kriegsmarine würde kaum versuchen, sie erneut abzufangen. Erst ein Jahr später lief die Scharnhorst zu einem weiteren Versuch aus, um einen Konvoi anzugreifen, der von einigen Zerstörern eskortiert wurde, die in dieser Schlacht kämpften und wurde daraufhin im Seegefecht vor dem Nordkap versenkt, wobei Sheffield und Jamaica ebenfalls eine Rolle spielten.
31.12.22
Ich: nenne dieses Buch Pazifikkrieg
auch ich: beende das Buch mit einem Kapitel über eine Schlacht oberhalb Norwegens.
Warum auch nicht? Bis nächstes Jahr, wir sehen uns im Pazifikkrieg 1943.
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