Schlacht im Korallenmeer
Kurz nachdem die japanische Flotte in den Indischen Ozean vorgedrungen war, wurde Japan unerwartet bombardiert. B-25 Bomber, die vom Flugzeugträger Hornet gestartet waren, flogen am 18. April Tokio und andere Ziele an und warfen Bomben auf die japanischen Inseln ab. Für die USA war es ein grosser Propagandasieg, für die Japaner eine Katastrophe. Der Kaiser war durch den Angriff in Gefahr gewesen. Dies war unverzeihlich und etwas musste deswegen auf der Stelle unternommen werden.
Im April gingen den Japanern die Ideen aus, was zu tun sei. Die meisten ihrer Feldzüge waren beendet worden und waren überwältigende Siege gewesen. Andere Orte hielten noch aus, würden es aber nicht mehr lange tun können. Die Expansion war ein voller Erfolg gewesen. Die Frage war nun, was sie noch tun sollten. Der Plan sah vor, in näherer Zukunft in die Defensive überzugehen und die Alliierten in eine harte Verteidigungsstellung rennen zu lassen. Die Aussichten von hohen Verlusten würden sie dann dazu bewegen, mit Friedensverhandlungen zu beginnen. Bis es aber so weit kommen würde, wollten die Japaner das von ihnen kontrollierte Gebiet erweitern.
Die Armee wollte Richtung Westen vorstossen, nach Indien und mehr Fokus auf China, was sowieso mehr oder weniger ihre Show war. Die Marine wollte nach Süden, Richtung Australien vorrücken, um den Kontinent zu isolieren und die Verbindungen zu den USA zu kappen. Um dies zu erreichen, sollten Neuguinea und die Salomonen-Inseln komplett erobert werden.
Dann war da noch Yamamoto mit seinen eigenen Plänen. Er wollte die amerikanischen Flugzeugträger in eine Falle locken, um eine Entscheidungsschlacht herbeizuzwingen. Die Träger waren die letzten Grosskampfschiffe der US-Navy, die eine Bedrohung darstellten und hatten immer wieder für nervige Zwischenfälle gesorgt, indem sie besetzte Inseln mit Flugzeugen angriffen. Yamamotos Plan sah vor, den kleinen US-Stützpunkt bei Midway anzugreifen. Dieser befand sich in der relativen Nähe von Hawaii und war ein nützlicher Stützpunkt für U-Boote. Yamamoto war sich sicher genug, dass die amerikanischen Träger auslaufen würden, wenn die Japaner die kleine Inselgruppe angreifen. Ihre Träger würden dann von den seinen sechs Flottenträgern des Kidō Butai angegriffen und vernichtet werden. Allerdings stiess Yamamoto mit seinem Plan erneut auf Widerstand. Zahlreiche der anderen ranghohen Admirale wollten diesen Plan nicht durchführen, er gefiel ihnen nicht.
Dann folgte prompt der Doolittle Raid der B-25 Bomber, der offensichtlich mit Flugzeugträgern durchgeführt worden war. Mit der Tatsache konfrontiert, dass das Leben des Kaisers gefährdet gewesen war, sah die japanische Marine sich nun gezwungen, etwas mit wegen den amerikanischen Trägern zu unternehmen. Yamamoto, der bereits einen Plan hatte, erhielt nun reichlich Unterstützung dafür, um diesen umzusetzen.
Dieser Plan sah natürlich vor, dass Yamamoto alle sechs Flottenflugzeugträger einsetzen würde. Die US-Navy hatte zu diesem Zeitpunkt nur vier einsatzbereite Flugzeugträger im Pazifik. USS Saratoga hatte sich einen Torpedo eingefangen, womit zurzeit Lexington, Yorktown, Enterprise und Hornet zur Verfügung standen. Somit hätte die japanische Flotte eine Überlegenheit von 3 zu 2.
Aber nun kam eine andere Operation auf. Das japanische Militär war in Neuguinea gelandet und hatte die Kontrolle über den nördlichen Teil der Insel übernommen. Die Australier kontrollierten noch den südlichen Teil und Port Moresby. Diese wichtige Position musste ausgeschaltet werden. Eine Expedition über Land war nicht möglich, da eine Bergkette im Weg war und es keine bekannte Route gab. Die Marine plante deshalb eine amphibische Landung bei Port Moresby, um den Stützpunkt über den Seeweg zu erobern. Die Operation wurde Operation MO genannt und würde Anfang Mai stattfinden. Port Moresby sollte am 10. Mai erobert sein.
Eine starke Marinegruppe wurde zusammengezogen, bestehend aus den Transportschiffen, eskortiert von einem Leichten Flugzeugträger, der Shōhō, vier Schweren Kreuzern (die ältesten Schweren Kreuzer der japanischen Marine), mehreren Leichten Kreuzern und Zerstörern. Admiral Shigeyoshi Inoue forderte Unterstützung der Flottenflugzeugträger, um genug Luftdeckung für den Angriffskonvoi zu haben. Er glaubte, seine landgestützten Luftstreitkräfte und die Shōhō hätten nicht genug Mittel, um Luftangriffe auf den Konvoi aufzuhalten und wollte deshalb die zusätzliche Deckung des Kidō Butai. Er hatte seine Gründe für diese Annahme. Kurz nach der Landung im nördlichen Teil von Neuguinea im März waren seine Transporter von Flugzeugen der beiden Träger Lexington und Yorktown angegriffen worden. Zwar beliefen sich die Verluste auf lediglich drei Transporter und einen Minenleger, aber es war trotzdem der bisher grösste Schlag gegen die Japaner, den die US-Navy ausgeteilt hatte. Inoue wollte keine Wiederholung davon, wenn er die Insel umrunden müsste und sich somit noch grösserer Gefahr aussetzen würde.
(Leichter Träger Shōhō)
Yamamoto, der seinen Angriff auf Midway plante, war zwar bereit, Inoue zu helfen, aber er war nicht bereit, alle sechs Flottenflugzeugträger dafür einzusetzen. Also traf er eine Entscheidung, die für einen ziemlich grossen Schmetterlingseffekt sorgen würde. Er beschloss, Trägerdivision 5 für Operation MO zur Verfügung zu stellen. Shōkaku und Zuikaku würden die Deckungsgruppe des Konvois bilden. Da sie die unerfahrensten Träger waren, hoffte Yamamoto, dass diese Operation ihnen helfen würde, um Erfahrung für Midway zu sammeln.
(Zuikaku)
Doch die amerikanischen Code-Knacker waren eifrig dabei, die japanischen Funksprüche zu entziffern und erfuhren somit über Operation MO. So fanden sie heraus, dass sich ein Flugzeugträger zu Inoues Einsatzgebiet begab. Die Briten entschlüsselten ebenfalls Funksprüche und gaben diese an die Amerikaner weiter. Diese Funksprüche beinhalteten Informationen, dass Trägerdivision 5 nach Süden unterwegs war und sie teilten den Amerikanern mit, dass MO ihrer Meinung nach Port Moresby war. Weitere Funksprüche die folgten, bestätigten die vermuteten Details oder offenbarten weitere.
Schlussendlich wussten die Amerikaner, dass mehrere Flottenflugzeugträger die Ferneskorte darstellen würden, dass ein Leichter Flugzeugträger anwesend sein würde und was das Ziel war. Es war allerdings nicht ganz klar, ob drei oder vier Flugzeugträger an der Operation beteiligt waren und sie wurden teilweise auch falsch identifiziert. Trägerdivision 5 wurde korrekt identifiziert, aber ein oder zwei weitere Flugzeugträger wurden ebenfalls vermutet, deren Grösse und Ausstattung nicht ganz geklärt. Befehlshaber der US-Pazifikflotte, Chester Nimitz, erkannte eine Gelegenheit. Die japanischen Flugzeugträger hatten in der Regel immer zusammen operiert. Nun waren einige davon alleine unterwegs. Und sie sicherten einen wichtigen Konvoi, der keinesfalls sein Ziel erreichen durfte. Port Moresby war die letzte Verteidigung vor Australien und damit von enormer Wichtigkeit.
Nimitz befahl somit alle Flugzeugträger ins Korallenmeer, zwischen Australien und Neuguinea, um diesen Konvoi aufzuhalten und die japanischen Flugzeugträger zu versenken. Enterprise und Hornet setzten sich in Pearl Harbor unter Admiral Halseys Kommando in Bewegung, würden allerdings nicht rechtzeitig im Kampfgebiet eintreffen, um sich an der Schlacht beteiligen zu können.
Damit blieben nur die beiden amerikanischen Träger, die das Kampfgebiet rechtzeitig erreichen konnten. Yorktown, unter dem Kommando von Frank Jank Fletcher und Lexington, kommandiert von Aubrey Fitch, der noch unterwegs war, um sich Fletchers Schiffen anzuschliessen. Fletcher war ein ausserordentlich talentierter Admiral. Ein Matrose, der unter ihm gedient hatte, sagte einmal, Fletcher: "...was the kind of officer to say 'orders are orders' and fight a rowboat against a sixteen-inch gun, trusting to his own skill to pull him through. And that skill was superb."
(... war die Art von Offizier, der sagte: "Befehle sind Befehle" und mit einem Ruderboot gegen ein 40.6cm Geschütz kämpft und sich auf die eigenen Fähigkeiten verlässt, um durchzukommen. Und diese Fähigkeiten waren ausgezeichnet.)
Er war ein Black-shoe Admiral, also kein Pilot und kommandierte erst seit Kriegsbeginn Flugzeugträger. Er kannte sich damit also noch nicht sehr gut aus, lernte aber schnell und liess sich deshalb von Fitch helfen. Dieser war ein Pilot und kannte sich besser mit Flugzeugträgern aus. Anders als andere Brown-shoe Admirale verstand er sich allerdings gut mit Fletcher. Dieser verbrachte eine Menge Zeit mit seinen Piloten, um sie kennenzulernen und von ihnen zu lernen, was Flugoperationen anging. Er bestellte sie regelmässig zu sich auf die Brücke, um sich diesbezüglich mit ihnen zu unterhalten.
(Fletcher)
(Fitch)
Fletcher hatte eine der ersten Trägeroperationen des Krieges geleitet, als er mit der Saratoga Verstärkung nach Wake Island bringen sollte. Allerdings hatte es bei dieser Operation diverse Probleme gegeben. Unter anderem hatte niemand den Frachter Tangier darüber informiert, dass sie die Verstärkungen transportieren würde, weshalb sie verspätet damit anfing, ihre normale Fracht zu entladen, um die neue Fracht aufnehmen zu können. Kommandant der Tangier zu diesem Zeitpunkt war übrigens ein gewisser Clifton "Ziggy" Sprague gewesen, der natürlich zwei Jahre später eine wichtige Rolle in der epischsten Schlacht aller Zeiten spielen würde.
Auch stand nur ein langsamer Tanker zur Verfügung, der die Geschwindigkeit des gesamten Verbandes herabsetzte. Schlussendlich wurde der Versuch abgebrochen, als die japanischen Träger von Trägerdivision 2 unerwartet bei Wake auftauchten und es als zu grosses Risiko angesehen wurde, weiter vorzustossen. Vermutlich hätte die Verstärkung sowieso nicht rechtzeitig eintreffen können.
Danach hatte Fletcher sich an diversen Trägerangriffen auf japanische Stützpunkte beteiligt, bei denen Halsey meistens den Oberbefehl gehabt hatte. Nun steuerte er auf die erste Konfrontation mit den japanischen Trägern zu und er hatte den Oberbefehl.
Operation MO war sehr komplex, was bei den Japanern sehr häufig der Fall war. Zuerst würde eine kleinere Invasionsflotte nicht Port Moresby, sondern die Insel Tulagi, am südöstlichen Ende der Salomonen-Inseln ansegeln, um sie am 3. Mai zu erobern und eine Wasserflugzeugbasis einzurichten. Diese Schiffe würden direkt von der Shōhō und den vier Schweren Kreuzern unter Admiral Aritomo Gotō gedeckt werden, während Trägerdivision 5 die Salomonen östlich passiert und dann in einem Bogen nach Westen ins Korallenmeer schwenkt. Der Invasionskonvoi nach Port Moresby würde Rabaul verlassen und sich mit Gotōs Schiffen treffen, dann durch die Jomard-Passage segeln und schlussendlich am 10. Mai die Invasion durchführen. Trägerdivision 5 würde in der Nähe bleiben, um die Schiffe vor Luftangriffen aus Australien zu schützen.
Somit waren mehrere Gruppen unabhängig voneinander unterwegs, ohne Funkkontakt zu haben, was bedeutete, dass die Koordination perfekt sein musste, damit die Gruppen sich nicht zu weit voneinander entfernten. Feindliche Aktivitäten oder andere Faktoren könnten diesen Zeitplan einfach durcheinanderbringen, aber die Japaner gingen davon aus, auf einen passiven Feind zu treffen, der erst reagieren würde, wenn die Operation praktisch bereits beendet war.
Trägerdivision 5 wurde von Vizeadmiral Takeo Takagi kommandiert, der die Schlacht in der Javasee gewonnen hatte. Sein Flaggschiff war der Schwere Kreuzer Myōkō, während die Träger von Konteradmiral Chūichi "King Kong" Hara kommandiert wurden. (Ja, der Spitzname von diesem Typen war King Kong.) Mit den Trägern waren die Schweren Kreuzer Myōkō und Haguro und sechs Zerstörer unterwegs. Der Invasionskonvoi wurde, neben den bereits genannten Schiffen, auch noch von drei Leichten Kreuzern und mehreren Zerstörern eskortiert. Gotōs Schiffe operierten nicht direkt bei den Transporten, sondern bildeten die Ferneskorte.
(Takagi)
(Hara)
Die US-Streitkräfte bestanden aus den Trägern Yorktown und Lexington, den Schweren Kreuzern New Orleans, Astoria, Minneapolis, Portland und Chester und neun Zerstörern. Die Kreuzer wurden von Thomas Kinkaid kommandiert.
Eine zusätzliche Einheit schloss sich Fletchers Schiffen noch an. Die Schweren Kreuzer USS Chicago, HMAS Australia und der Leichte Kreuzer HMAS Hobart, zusammen mit zwei weiteren Zerstörern, kommandiert vom Royal Navy Admiral John Crace.
Ausserdem hatte Fletcher noch zwei Tanker, eskortiert von zwei Zerstörern bei sich.
Vorerst waren Yorktown als Task Force 17 und Lexington als Task Force 11 noch getrennt unterwegs, unter anderem weil Lexington noch Treibstoff aufnehmen musste.
(Yorktown kurz vor der Schlacht)
(Crace)
Am 3. Mai erfuhr Fletcher von der Invasion Tulagis und änderte seinen Kurs Richtung Norden, um die Invasionsflotte mit der Yorktown alleine anzugreifen. Lexington folgte so rasch sie konnte, nachdem sie getankt hatte. Der Tanker Tippecanoe entfernte sich danach vom Einsatzgebiet, was den schnellen Tanker Neosho übrigliess, der den Angriff auf Pearl Harbor überlebt hatte, obwohl er bei den Schlachtschiffen geankert hatten. Am nächsten Tag startete Fletcher aus 240 Kilometern Entfernung im Verlaufe des Tages drei Angriffswellen. Das letzte Flugzeug der ersten Welle startete um 07:02 Uhr, die dritte Welle startete um 14:00 Uhr. Das Wetter war schlecht, eher stürmisch und ziemlich bewölkt. Der alte Zerstörer Kikuzuki wurde von einem Torpedo der ersten Welle getroffen und versenkt. Die drei Minensucher No. 1, No. 2 und Tama Maru wurden ebenfalls versenkt. Der Minenleger Okinoshima und der Zerstörer Yuzuki wurden beide leicht beschädigt und vier Wasserflugzeuge wurden abgeschossen. Trotz des grossen Angriffes hielten sich die Resultate somit in Grenzen, aber er war gute Übung für die Piloten für die kommenden Tage. Drei Flugzeuge, ein Torpedobomber und zwei Jäger gingen verloren, aber die Besatzungen wurden erfolgreich gerettet.
Allerdings hatte Fletcher auch enorm viel Glück, was diesen Angriff anging. Takagis Träger hätten laut Operationsplan nur knapp 200 Kilometer nördlich von Tulagi sein sollen, was nahe genug gewesen wäre, um die Yorktown zu suchen und anzugreifen. Tatsächlich war Trägerdivision 5 über 560 Kilometer von Tulagi entfernt und am tanken. Die beiden Träger, die von der Flottenbasis bei Truk kamen, hatten den Auftrag gehabt, neun Zeros zu Rabaul zu bringen. Truk war die wichtigste japanische Marinebasis im gesamten Südpazifik. Die Zeros waren am 2. Mai gestartet, um nach Rabaul zu fliegen, während die Träger diese passieren. Aber schlechtes Wetter zwang die Jäger, wieder umzukehren und Takagi war gezwungen, es am nächsten Tag noch einmal zu versuchen. Es scheiterte erneut am Wetter und er war nun enorm hinter den Zeitplan zurückgefallen, ohne dass die restlichen Verbände davon wussten. Der japanische Plan fiel bereits auseinander, ohne dass es zu Feindkontakt gekommen war. Als er vom Luftangriff auf Tulagi erfuhr, liess er das Tanken abbrechen und preschte nach Süden, nur um nichts zu finden, da Fletcher bereits wieder weg war und sich wieder mit der Lexington getroffen hatte. Das auftauchen amerikanischer Träger so früh während der Operation überraschte die Japaner, aber sie unternahmen nicht sehr viel deswegen. Takagi liess keine eigenen Flugzeuge zum Spähen starten, sondern liess diese Arbeit ausschliesslich von landgestützten Flugzeugen durchführen.
Am 5. Mai passierte nicht sehr viel. Fletcher erhielt eine Nachricht, indem Nimitz ihn zu seinem Angriff auf Tulagi gratulierte.
"Congratulations and well done to you and your force. Hope you can exploit your succes with your augmented force"
(Herzlichen Glückwunsch und alles Gute an sie und ihre Truppe. Hoffentlich können sie ihren Erfolg mit ihrer verstärkten Truppe ausnutzen.)
Ein japanisches Spähflugzeug wurde entdeckt und abgeschossen, bevor es eine Sichtung durchgeben konnte. Allerdings gab dies Takagi und Hara eine ungefähre Idee, wo sich Task Force 17 befand. Fletcher, Fitch und Crace ihrerseits erhielten einen ziemlich fehlerhaften Eindruck, was die Position der japanischen Träger anging. Wegen entschlüsselten Funksprüchen wurden diese Nord-Nordwest bei Bougainville vermutet. Es wurde vermutet, dass die Träger das Korallenmeer von Norden zwischen Rabaul und Bougainville betreten hatten und nicht, dass diese die ganze Salomonen-Inselkette umrundet hatten um Task Force 17 mehr oder weniger unbewusst zu folgen.
Diese fehlerhafte Annahme war dadurch entstanden, weil Gotōs Schiffe auf dieser Route unterwegs waren und die Entschlüsselungsteams annahmen, die japanischen Träger würden sich dort befinden.
(Eine Karte der Schlacht)
Wie Admiral Somerville nur einen Monat zuvor kam Fletcher nun in eine unbewusst gefährliche Lage. Die entschlüsselten Nachrichten deuteten daraufhin, dass der Feind in nordwestlicher Richtung zu finden sei und Fletcher konzentrierte sich darauf. Und auch wenn die japanische Invasionsflotte und der leichte Träger Shōhō auch tatsächlich dort waren, so segelten Shōkaku und Zuikaku auf der gleichen Route wie Fletcher selbst ins Korallenmeer und waren nun in seinem Rücken, ohne dass dieser auch nur eine Ahnung davon hatte.
Fitch flog mit einer Dauntless zur Yorktown herüber, um sich mit Fletcher zu treffen. Ein Besatzungsmitglieder der Yorktown, der den Admiral nicht kannte, teaste diesen nach der Landung mit den Worten: "Well, chief, you guys kinda missed out on some fun yesterday."
Fitch lachte, zeigte sein Admiralsabzeichen und antwortete: "Yes, son, I guess we did."
(Nun, Chief, ihr habt gestern etwas Spass verpasst.)
(Ja, mein Sohn, ich denke, dass haben wir)
Am 6. Mai suchten sich die beiden Trägergruppen immer noch. Takagi war mittlerweile mit seinen Schiffen ins Korallenmeer gelangt und war nur einige hundert Kilometer nördlich von Task Force 17. Beide Seiten suchten sich wieder gegenseitig, aber ohne viel Erfolg. Die alliierten Kommandanten nahmen weiterhin an, dass der Feind hoch im Norden war. Sie kamen zur korrekten Annahme, dass die japanische Invasionsflotte die Jomard-Passage passieren würde und segelten deswegen nach Westen, um diese decken zu können. Um 08:15 Uhr wurden Takagis Schiffe beinahe entdeckt, aber die Dauntless war nur knapp ausser Sichtweite. Das Wetter war immer noch schlecht und deckte vor allem die amerikanischen Schiffe während den meisten Tagen der Schlacht
Trotzdem wurde Task Force 17 von einem landgestützten Flugzeug entdeckt, ungefähr 560 Kilometer entfernt, praktisch direkt südlich von Takagis Flotte. Nur kam diese Sichtung zum ungünstigsten Zeitpunkt. Weil Takagi nach dem Angriff auf Tulagi seine Schiffe nicht vollständig hatte tanken können, war er dies jetzt am nachholen und konnte dementsprechend nicht sofort auf die Sichtung reagieren.
Um 12:00 Uhr konnte Takagi endlich reagieren und drehte direkt nach Süden, um die Distanz zu verringern. Er segelte bis 19:30 Uhr weiter, aber er erhielt keine weiteren Positionsmeldungen, weshalb er keinen Angriff starten konnte. Zwar hätte er eigene Flugzeuge starten können, um den Kontakt wiederherzustellen, aber er befürchtete, dass er somit seine eigene Position riskieren würde entschloss sich dagegen, eine Entscheidung, die Hara ebenfalls für die richtige hielt. Trägerdivision 5 drehte nach Norden ab.
Was er nicht wusste, war, dass er somit seine beste Chance während der gesamten Schlacht wegwarf. Die Positionsmeldung war fehlerhaft gewesen. Die amerikanischen Träger hatten sich in Wirklichkeit 80 Kilometer näher befunden, als gemeldet. Zum Zeitpunkt, als er abdrehte, war die Distanz zwischen beiden Flotten auf 110 Kilometer geschrumpft. Mehr als nahe genug für einen Angriff und die Wahrscheinlichkeit, die amerikanischen Schiffe mit Spähflügen der Träger zu finden, war eher hoch. Ausserdem befand sich Fletcher in einer extrem verwundbaren Position, da er gerade ebenfalls mit Tanken beschäftigt war. Hätte Takagi Fletcher aktiv gesucht, hätte er ihn mit grösster Wahrscheinlichkeit gefunden und angreifen können, während dieser in einer sehr schlechten Position war. Fletcher, der keine Ahnung davon hatte, war erneut sehr knapp einem Desaster entkommen.
Nachdem die Schiffe fertig getankt hatten, entsandte Fletcher den Tanker Neosho mit dem Zerstörer Sims als Eskorte nach Süden, da er annahm, dass es am nächsten Tag zu Kampfhandlungen kommen würde und den Tanker nicht in der Gefahrenzone wollte.
Fitch befahl gegen Abend, dass die Dauntlesses der VS-Gruppen mit einer 226 kg (500 Pfund) und zwei 45 kg (100 Pfund) Bomben ausgerüstet werden sollten. Amerikanische Träger hatten zwei Dauntless-Staffeln. VB, wobei das B für Bombing stand, und VS, wobei das S für Scouting stand. Somit sollte die Bewaffnung gemischt werden. Auf der Yorktown hatte die zuständige Person alle Dauntlesses aus Gewohnheitssache bereits mit den 450 kg (1'000 Pfund) Bomben bestückt und wollte die Bomben nicht wechseln. Nachdem er zu Captain Elliot Buckmaster gegangen und dieser ihn zu Fletcher verwiesen hatte, wurde der Befehl von Fitch erneut bestätigt, aber dann dennoch nicht umgesetzt, da es bereits dunkel geworden war und man Taschenlampen auf dem Flugdeck hätte benutzen müssen, was Fletcher nicht riskieren wollte.
Am 7. Mai befanden sich die japanischen Träger östlich der amerikanischen Träger, direkt hinter ihnen, was diese immer noch nicht ahnten. Diesmal unterstützten japanische Trägerflugzeuge die Suche, als 12 Kates gestartet wurden, um nach Westen und Süden zu suchen. Die Suche in den Süden wurde zusätzlich durchgeführt, um die Flanke abzusichern. Fletcher, Fitch und Crace nahmen immer noch an, den Feind im Nordwesten zu finden und suchten weiterhin dort. Yorktown startete zehn Dauntlesses, um die Suche durchzuführen.
Fletcher machte sich Sorgen, dass es während einer Trägerschlacht passieren könnte, dass Lexington und Yorktown beide ausgeschaltet werden und deshalb die Invasionsflotte nicht stoppen können. Also beschloss er, Crace mit seinen Schiffen zu entsenden, um die Jomard-Passage zu blockieren, falls die Träger ausgeschaltet werden würden. Die drei Kreuzer Australia, Chicago, Hobart, die Zerstörer Perkins, Walke und dann noch zusätzlich der Zerstörer Farragut, der zusätzlich zu Crace zugeteilt worden war, verliessen Task Force 17 und hielten auf die Jomard-Passage zu.
Wäre Crace auf die Invasionsflotte und deren Eskorte getroffen, hätte dies sicherlich ein sehr interessantes Gefecht zur Folge gehabt. Er hatte die Chicago, ein Schwerer Kreuzer der US-Navy mit neun 20.3cm Geschützen, der aber einer der älteren Klassen angehörte und nicht unbedingt gegen die Bewaffnung von Schweren Kreuzern gepanzert war, die HMAS Australia, ein Kreuzer der County-Klasse mit acht 20.3cm Geschützen, Torpedos und ausreichender Panzerung und dann noch HMAS Hobart, ein leichter Kreuzer der Leander-Klasse mit acht 15.2cm Geschützen. Ihnen gegenüber standen die vier ältesten japanischen Schweren Kreuzer, die mit jeweils sechs 20.3cm Geschützen und Torpedos bewaffnet waren. Somit wären Chicago und Australia waffenmässig überlegen gewesen, aber Hobart hätte sehr wahrscheinlich eher Schwierigkeiten gehabt und sie wären ein Schiff weniger gewesen, was zumindest einem japanischen Kreuzer erlaubt hätte, auf einen der alliierten Kreuzer zu schiessen, ohne Gegenbeschuss befürchten zu müssen. Dafür hatte Crace drei Zerstörer, Gotō nur einen, was dies eventuell hätte ausgleichen können.
Die japanische Suche war zuerst von Erfolg gekrönt. Eine der Kates sichtete einen Flugzeugträger und einen Kreuzer südlich von Trägerdivision 5. Hara zögerte, aber ein zweites Flugzeug bestätigte die Sichtung um 07:45 Uhr und um 08:15 Uhr starteten die beiden japanischen Träger 78 Flugzeuge. 18 Zeros, 36 Vals und 24 Kates. Nur kurze Zeit später kam allerdings eine andere Sichtung von amerikanischen Trägern 240 Kilometer im Nordwesten. Takagi und Hara kamen nun zum Schluss, dass die ersten beiden Sichtungen falsch gewesen waren, riefen die Flugzeuge aber nicht zurück, falls sich andere Ziele in der Region befanden.
(japanische Flugzeuge unterwegs am 7. Mai)
Beide Piloten, die die Sichtungen gemacht hatten, hatten die Neosho und die Sims gefunden und beide Male falsch identifiziert. Nun war ein Grossteil der japanischen Flugzeuge unterwegs zum falschen Ziel. Somit hätten die amerikanischen Träger ohne grosses Risiko wegen einem Gegenschlag die japanischen Träger angreifen können.
Nur lief es dort nicht sehr viel besser. Die Suchflugzeuge, die früh am Morgen gestartet waren, fanden etwas in der erwarteten Richtung. Ein Pilot meldete, zwei Flugzeugträger und vier Kreuzer gesichtet zu haben. Nach einer Besprechung zwischen Fletcher und Fitch drehte Task Force 17 auf die Sichtung zu, um die Distanz zu verringern, da die Jäger und Torpedobomber sonst nicht in Reichweite waren. Um 09:26 Uhr startete Lexington 50 Flugzeuge, die Yorktown folgte kurze Zeit später mit 43 weiteren. Fitch wollte die japanischen Schiffe mit zwei Wellen angreifen, anstelle mit einem einzigen grossen Angriff. Dies war damals amerikanische Trägerdoktrin. Lexingtons Gruppe bestand aus 10 Jägern, 28 Dauntlesses und 12 Devastators. Yorktowns Gruppe bestand aus 8 Jägern, 25 Dauntlesses und 10 Devastators.
Kurze Zeit später landete der Pilot, der die Sichtung gemacht hatte. Als er wegen den Trägern gefragt wurde, fragte er zum Schock der Beteiligten, von welchen Trägern sie reden würden. Er hatte zwei Kreuzer und zwei Zerstörer gesichtet und gemeldet, aber seine Meldungskonsole war fehlerhaft eingestellt gewesen und hatte deshalb etwas anderes gesendet, dass er erwartet hatte. Laut einigen Augenzeugen fuhr Fletcher den Piloten an und sagte ihm, dass er der US-Navy zwei Träger gekostet hätte. Andere Augenzeugen wiederum geben an, dass Fletcher nicht emotional auf den Fehler reagierte. Da Fletcher seine Emotionen sehr selten zeigte, ist die zweite Version wohl etwas wahrscheinlicher, aber die erste ist auch nicht ganz ausgeschlossen.
Wie Takagi beschloss auch Fletcher, die Flugzeuge nicht zurückzurufen. Beide hatten nun Luftangriffe auf das jeweils falsche Ziel befohlen. Um 10:22 Uhr erhielt Fletcher eine weitere Sichtung, ganz in der Nähe der anderen Sichtung, die einen Träger im Gebiet bestätigte. Es war die Shōhō, weiterhin dem Zeitplan folgend, ohne zu realisieren, dass Trägerdivision 5 abgelenkt und ausser Reichweite war, um den Invasionskonvoi überhaupt decken zu können. Der japanische Plan, so viele Schiffsgruppen einzeln zu koordinieren, war nicht aufgegangen. Die beiden Flottenträger, die die gesamte Operation decken müssten, befanden sich zu weit östlich, um dies tun zu können und ihr Angriff war auf das falsche Ziel gerichtet. Nun hielten 93 amerikanische Flugzeuge auf die Shōhō und ihre insgesamt 18 Flugzeuge zu.
Mit einem neuen Ziel präsentiert, liess Fletcher seine Piloten lediglich den Kurs anpassen, um stattdessen diesen Träger anzugreifen. Ironischerweise hatte der Pilot, der die erste Sichtung gemacht hatte, die Trägergruppe gesichtet. Nur nicht den Träger selbst, sondern lediglich die eskortierenden Kreuzer.
Kurz vor 11:00 Uhr erreichten Lexingtons Flugzeuge Gotōs Flotte. Diese Flugzeuge hatten das Kielwasser der Schiffe entdeckt, bevor sie über die neue Sichtung informiert wurden und fanden ihr Ziel so. Die japanischen Schiffe waren nach Norden gedreht, nachdem sie entdeckt worden war, aber somit waren sie auseinandergedriftet und die Shōhō war nun isoliert. Allerdings war japanische Doktrin sowieso, auszuweichen, anstelle sich mit Flugabwehr zu unterstützen. Shōhō, mit nur drei Zeros in der Luft, manövrierte hart und wich den ersten 13 Bomben der Dauntlesses aus, während sie drei weitere Jäger erfolgreich startete. Eine weitere Welle von Sturzkampfbombern griff an und traf sie mit zwei Bomben. Devastators führten einen Zangenangriff durch und trafen sie mit fünf Torpedos. Eine Anzahl, die für einen Leichten Träger wie die Shōhō mehr als ausreichte. Danach erreichten Yorktowns Flugzeuge die Szene und gingen ebenfalls zum Angriff über. Die Shōhō war bereits ausser Gefecht, aber die Piloten sahen nicht, dass sie bereits fatale Schäden eingesteckt hatte und konzentrierten sich deshalb ebenfalls auf sie, anstelle die Kreuzer anzugreifen. Fünf bis sechs weitere Bomben und zwei bis fünf weitere Torpedos trafen das Schiff und verursachten somit den möglicherweise grössten Overkill des gesamten Krieges. Die Shōhō wurde von insgesamt bis zu acht schweren Bomben und bis zu zehn Torpedos getroffen. Von einer Besatzung von 834 Mann überlebten nur 203. Alle 18 Flugzeuge gingen verloren, die Amerikaner verloren nur drei. Einer der Kreuzer wurde von einem Bomber angegriffen, aber es wurde nur ein Nahtreffer erzielt.
(die Shōhō wird versenkt)
Robert E. Dixon, Staffelführer der Lexington, machte nach dem Angriff die Meldung: "Scratch one flat top." signed Bob.
('Streicht einen Träger durch' gezeichnet Bob)
Der erste Flugzeugträger, der auch eine eigene Luftgruppe hatte, im Gegensatz zur Hermes einen Monat zuvor, war in der ersten richtigen Trägerschlacht der Geschichte versenkt worden. Die Japaner hatten ihr erstes grosses Kriegsschiff während diesem Konflikt verloren.
Die japanische Fluggruppe hatte währenddessen die Neosho und die Sims entdeckt. Anstelle gleich anzugreifen, begannen sie stattdessen, in der Nähe nach anderen Zielen zu suchen. Nachdem sie nichts gefunden hatten, drehten die Jäger und Torpedobomber zurück zu den Trägern, während die Sturzkampfbomber zurückblieben, um die beiden Schiffe zu versenken. Diese hatten keine Chance. Die Sims wurde von drei Bomben getroffen und brach auseinander. Von 252 Besatzungsmitgliedern hatte sie nur 13 Überlebende. Die Neosho wurde von sieben Bomben und einer beschädigten Val, die sich ins Schiff stürzte, getroffen und verwandelte sich in ein Flammeninferno. Sie überlebte für vier Tage, konnte aber nicht gerettet werden. Von 293 Besatzungsmitgliedern überlebten 109. Da sie lediglich meldeten, von drei Flugzeugen angegriffen zu werden, realisierte Fletcher nicht sofort, dass sie von Trägerdivision 5 angegriffen worden waren.
(Die Opferzahlen der Sims und der Neosho variieren je nach Quelle. Laut anderen Angaben hatte die Sims z.B. 178 Tote und 14 Überlebende. Allgemein ist es häufig ein bisschen schwierig, genaue Opferzahlen zu finden.)
Nach ihren jeweiligen Angriffen kehrten beide Fluggruppen zu ihren Trägern zurück. Joe Taylor und Bill Burch, die Staffelführer der Torpedo- und Sturzkampfbomber der Yorktown sollten Fletcher und Buckmaster Meldung erstatten, was sie gesehen hätten. Taylor antwortete mit: "I'll show you in a minute.", woraufhin Fletcher erwiderte: "Come now, this is no time for joking."
Es war kein Witz. Einige Minuten später hatte Taylor Fotos von der brennenden Shōhō, die er den beiden präsentieren konnte. Fletcher und Buckmaster sprangen vor Aufregung auf und ab und umarmten die beiden Piloten. Am Nachmittag gratulierte Fletcher Fitch und seinen Piloten für den tollen Einsatz.
(Ich zeige es euch in einer Minute)
(Kommt jetzt, dass ist keine Zeit für Witze)
Crace und seine Schiffe waren mittlerweile ebenfalls entdeckt worden, wobei die japanischen Piloten irgendwie zum Schluss gekommen waren, dass sich mehrere Schlachtschiffe und Träger darunter befanden, was alle beteiligten japanischen Kommandanten an Land und auf See übelst verwirrte. Wegen der Sichtung sahen sie sich mehreren Luftangriffen durch landgestützte Flugzeuge ausgesetzt. Obwohl er keine Luftunterstützung hatte, führte er seine Schiffe ausgezeichnet. Von 12 GM4 Bettys mit Torpedos angegriffen, die sich auf die Australia konzentrierten, brachte er sie mit heftiger Flugabwehr dazu, die Torpedos zu früh abzuwerfen und schoss vier der Flugzeuge ab, während ein fünfter später ebenfalls verlorenging. Einer der Torpedos verfehlte den Kreuzer um nur zehn Meter. Unmittelbar darauf erschienen 19 GM3 Nell Horizontalbomber, die ebenfalls auf die Australia zielten, aber nur Nahtreffer erzielten. So früh im Pazifikkrieg, wo die Flugabwehr noch nicht so ausgefeilt war, wie sie es später werden würde, hätten diese Angriffe sehr gefährlich werden können, aber Crace hatte seine Schiffe gut durchgebracht.
Die Japaner mittlerweile glaubten, dass sie ein Schlachtschiff der California-Klasse versenkt und ein Schlachtschiff der Warspite-Klasse zweimal getroffen hatten, weil die Warspite den Feind nicht in Ruhe lässt, selbst wenn sie tausende Kilometer entfernt ist.
Unmittelbar darauf wurden Craces Schiffe prompt von drei alliierten B-17 Bombern angegriffen, was diesen nicht sehr amüsierte. Er wich auch diesen Angriffen aus und wurde für den Rest des Tages in Ruhe gelassen, während er in Position blieb, um die Passage weiterhin zu blockieren.
(Australia wird angegriffen)
Takagi und Hara waren ebenfalls sehr verwirrt, wollten aber dennoch einen weiteren Luftangriff an diesem Tag durchführen. Sie nahmen immer noch an, dass Crace' Schiffe die gesuchten Träger waren und waren der Ansicht, dass sie somit ausser Reichweite waren. Nachdem allerdings um 15:00 Uhr eine Kursänderung gemeldet wurde, kamen sie zum Schluss, dass sie am Abend in Reichweite sein könnten und drehten deshalb Richtung Westen, um die Distanz zu schliessen. Japanische Piloten konnten zwar in der Nacht fliegen, aber nicht ansatzweise in dem Level, dass britische Piloten besassen. Aufgrund des schlechten Wetters wollte Hara deshalb nur die besten Piloten einsetzten. Einige davon waren diejenigen, die gerade von einem siebenstündigen Einsatz gegen Neosho und Sims zurückkehrten und erschöpft waren.
Um 16:15 Uhr wurden 12 Vals und 15 Kates gestartet, um die Träger zu finden. Acht Vals, die eine Stunde zuvor gestartet waren, um die Träger zu finden und ihre Position zu melden, kamen leer aus. Um 17:47 Uhr wurden die japanischen Flugzeugen von Task Force 17 auf dem Radar entdeckt und 11 Wildcats wurden entsandt, um sie anzugreifen. Die japanischen Flugzeuge, die die amerikanischen Schiffe passierten, ohne es zu bemerken, wurden völlig überrascht und verloren acht Kates und eine Val. Bei einer der Kates wurde der Pilot getötet und sein Funker musste das schwer beschädigte Flugzeug fliegen, was ihm sogar erfolgreich gelang. Aber nach der Landung wurde das Flugzeug abgeschrieben.
Wegen dem Angriff auseinandergetrieben, beschlossen die japanischen Piloten, wieder umzudrehen. Sie warfen ihre Bomben ab und drehten um. Und fanden dann auf dem Rückweg prompt die amerikanischen Träger, die sie nun nicht mehr angreifen konnten.
Einige der japanischen Flugzeuge hielten die Yorktown sogar für den eigenen Träger und versuchten zu landen, aber diese eröffnete das Feuer und begann, wild zu manövrieren, um einem möglichen Angriff auszuweichen. Ein Wildcat-Pilot, der dabei unabsichtlich beschossen wurde, gab per Funkgerät durch: "What are you shooting at me for? What have I done now?"
(Warum schiesst ihr auf mich? Was habe ich jetzt getan?)
Die japanischen Flugzeuge entkamen und die amerikanischen Flugzeuge landeten auf ihren Trägern. Fletcher hatte am Nachmittag keinen zweiten Angriff gestartet, da er den Invasionskonvoi nicht angreifen wollte, solange noch weitere Träger in der Umgebung waren, deren Position er nicht kannte.
Drei Wildcats gingen am Abend noch verloren. Mit einem der Piloten hatte man noch Funkkontakt, aber man find ihn nicht auf dem Radar und er fand die Träger nicht mehr. Während er verzweifelte und durch das Funkgerät schluchzte, blieb keine andere Möglichkeit, als ihm die Richtung zu Port Moresby durchzugeben, in der Hoffnung, dass er den Flugplatz dort erreichen würde. Flugzeugträgeroperationen konnten selbst ohne Feindeinwirkung sehr einfach tödlich sein.
Der 7. Mai war ein sehr verwirrender Tag gewesen. Die Japaner hatten überhaupt kein Glück gehabt. Zuerst wurde ein Ziel zweimal falsch identifiziert, weshalb ein Angriff auf ein falsches Ziel durchgeführt wurde. Dann wurde die Shōhō versenkt, Crace' Einheit sorgte für eine Menge Verwirrung, ein riskanter Nachtangriff wurde deshalb durchgeführt, der dann überrascht wurde, empfindliche Verluste erlitt und nachdem die Piloten umdrehten und ihre Bomben abgeworfen hatten, fanden sie endlich die feindlichen Träger, konnten sie aber nicht angreifen.
Die Amerikaner griffen ebenfalls ein falsches Ziel an, konnten aber dann trotzdem einen Träger versenken, glaubten dann aber auch, während dem Angriff einen Kreuzer versenkt zu haben, was nicht stimmte. Dann wurde Crace, der wegen Funkstille nichts über Fletchers Lage wusste, mehrmals aus der Luft angegriffen und musste einen Friendly-Fire-Zwischenfall dulden.
Aber beide Seiten waren nun entschlossen, die andere am nächsten Tag zu finden und die Schlacht endgültig zu entscheiden. Der Invasionskonvoi wurde nach Norden befohlen, um nicht in den Weg zu kommen und die vier Kommandanten bereiteten sich für den finalen Zusammenstoss vor.
Der 8. Mai begann mit intensiven Suchen nach dem Feind. Task Force 17 liess eine 360° Suche durchführen, um das gesamte Gebiet um seine Träger abzudecken und die Japaner endlich zu finden. Trägerdivision 5 startete sieben Kates, unterstützt durch mehrere landgestützte Flugzeuge. Das Wetter hatte sich verschoben, womit die amerikanischen Träger nun unter offenem Himmel waren, während die japanischen Träger von Wolken verdeckt wurden. Die Japaner befanden sich nun praktisch direkt nördlich von den Amerikanern. Yorktown und Lexington hatten 128 Flugzeuge, von denen 117 einsatzbereit waren. Shōkaku und Zuikaku hatten 109 Flugzeuge, davon waren 95 kampfbereit. Zwei der Schweren Kreuzer von der Invasionsflotte hatten sich Takagis Schiffen angeschlossen, um diese Einheit zu stärken.
Um 08:20 Uhr entdeckte eine Dauntless, geflogen von Joseph G. Smith, die japanischen Träger durch eine Lücke in der Wolkendecke und meldete die Position, etwa 390 Kilometer entfernt. Zwei Minuten später entdeckte der japanische Pilot Kenzō Kanno Task Force 17. Beide Seiten beeilten sich, um ihre Luftangriffe so schnell wie möglich durchführen zu können und hielten aufeinander zu, um die Distanz zu schliessen. Fletcher übergab taktische Kontrolle der Flotte an Fitch, damit dieser schneller agieren konnte und Signale zwischen den beiden Trägern den Prozess nicht verlangsamten.
Um 09:15 Uhr starteten die japanischen Träger 18 Jäger, 33 Sturzkampfbomber und 18 Torpedobomber. Zur gleichen Zeit startete Yorktown sechs Jäger, 24 Sturzkampfbomber und neun Torpedobomber. Um 09:25 folgte Lexingtons Gruppe mit neun Jägern, 15 Sturzkampfbombern und 12 Torpedobombern. Die Flugoperationen wurden ohne grosse Probleme durchgeführt und die Flugzeuge starteten zügig und ohne Verzögerungen.
(Flugzeuge starten am 8. Mai von der Shōkaku)
(Lexington dreht am 8. Mai in den Wind, um Flugzeuge zu starten. Von der Yorktown aufgenommen.)
Um 10:32 Uhr entdeckten die Dauntlesses der Yorktown die japanischen Träger, gingen aber noch nicht zum Angriff über. Stattdessen warteten sie beinahe eine halbe Stunde auf die Devastators, um einen kombinierten Angriff durchzuführen. Diese Verzögerung hatte Konsequenzen, als die Zuikaku, die mit ca. 9 Kilometer Distanz zur Shōkaku operierte, sich in schlechtes Wetter flüchten konnte und somit ausser Sicht war und weil während dieser Zeitspanne zusätzliche Zeros gestartet wurden. Somit waren schlussendlich 16 Zeros in der Luft.
Um 10:57 Uhr griffen Yorktowns Flugzeuge endlich an. Aus ca. 5'500 Metern Höhe begannen die Dauntlesses ihre Sturzflüge auf die Shōkaku. Die Shōkaku, wild am manövrieren, wich den sieben ersten Bomben aus, aber die nächste Welle der angreifenden Sturzkampfbomber zielte besser. Zuerst wurde ein Treffer am Bug erzielt, der ein starkes Feuer auslöste. Dann hielt John J. Powers auf den Träger zu. Bevor die Sturzkampfbomber von der Yorktown gestartet waren, hatte Powers den anderen Piloten gesagt: "Remember—the folks back home are counting on us. I am going to get a direct hit if I have to lay it on the flight deck."
(Denkt daran - die Leute Zuhause zählen auf uns. Ich bekomme einen Volltreffer, wenn ich ihn aufs Flugdeck legen muss.)
Durch heftige Flugabwehr und feindliche Jäger hindurchfliegend, blieb Powers auf Kurs, auch nachdem sein Flugzeug getroffen und beschädigt worden war. Erst in äusserst geringer Höhe, als er sich sicher war, einen Treffer zu erzielen, warf er die Bombe ab. Diese war ein Volltreffer, krachte in Shōkaku Flugdeck und sorgte für starke Schäden. Powers Flugzeug kam so tief aus dem Sturzflug raus, dass die Explosion seiner eigenen Bombe die Dauntless zerstörte und zum Absturz brachte. Powers, der nicht überlebte, erhielt posthum die Medal of Honor.
(die beschädigte Shōkaku)
Danach griffen die Torpedobomber an, warfen aber die Torpedos aus zu grosser Entfernung ab und verfehlten die Shōkaku. Yorktowns Gruppe hatte 3 Dauntlesses verloren und im Gegenzug zwei Zeros abgeschossen.
Um 11:30 Uhr erreichten Lexingtons Flugzeuge ihr Ziel. Allerdings nicht vollständig, da sich 14 der Flugzeuge verflogen hatten. Somit waren nur noch sechs Jäger, vier Sturzkampfbomber und 11 Torpedobomber am nächsten Angriff beteiligt. Die Dauntlesses teilten sich auf und griffen beide Träger an. Diejenigen, die die Zuikaku angriffen, verfehlten mit beiden Bomben, aber einer der Bomber, der auf die Shōkaku zielte, traf den Träger mit einer dritten Bombe. Die Torpedobomber verfehlten erneut mit allen Torpedos. Drei Wildcats wurden abgeschossen. Die Shōkaku, von den drei 450kg Bomben schwer beschädigt, zog sich nach Norden zurück, aber sie befand sich in keiner Gefahr, zu sinken und ihre Schadenskontrollteams leisteten gute Arbeit, um die Brände zu bekämpfen.
Der japanische Angriff verlief währenddessen besser. Der Pilot, der die Sichtung gemacht hatte, Kenzō Kanno, begegnete auf dem Rückflug den japanischen Angriffsflugzeugen und drehte wieder um, um sie zu den amerikanischen Trägern zu lotsen. Damit besiegelte er das Schicksal von sich selbst und seinen beiden Besatzungsmitgliedern, da ihnen somit der Treibstoff fehlen würde, um zurück zu den eigenen Trägern zu gelangen. Sie wurden kurz nach dem Angriff auf die amerikanischen Trägern abgeschossen. Ihre Familien erhielten ein Belobigungsschreiben, unterschrieben von Admiral Yamamoto persönlich.
Um 10:55 wurden die Flugzeuge auf Radar entdeckt. Sechs Wildcats, die entsendet wurden, um die Torpedobomber abzufangen, verfehlten sie, da sie zu tief flogen. Yorktown und Lexington hatten 43 Flugzeuge als Luftschutz. 20 Wildcats und 23 Dauntlesses. Wildcats waren Mangelware, weshalb die Sturzkampfbomber, ohne Bombenbewaffnung, eingesetzt wurden, um feindliche Torpedobomber abzufangen.
Die japanischen Flugzeuge kamen somit praktisch ungehindert zu den amerikanischen Trägern, bevor sie von den verteidigenden Flugzeugen angegriffen wurden. Einige der Dauntless-Bomber auf Torpedobomber-Patrouille wurden von einigen Zeros überrascht und erlitten hohe Verluste. Stanley "Swede" Vejtasa, einer der Dauntless-Piloten, entkam dem Hinterhalt, indem er schnell abdrehte und in einen Sturzflug überging, wurde aber von einer Zero verfolgt. Alleine in einem leicht bewaffneten Sturzkampfbomber, stand er nun dem wendigsten Kampfflugzeug des Pazifiks gegenüber und liess sich auf einen Kurvenkampf ein. Obwohl die Dauntless ein Bomber war, war sie ohne Bombenlast sehr wendig und mit ihren rechteckigen Tragflächen und stabiler Struktur war sie dazu in der Lage, Kurven zu fliegen, bei denen eine Zero auseinanderbrechen würde. Vejtasa und die Zero drehten eine 8 nach der anderen, im Versuch, einen guten Schusswinkel auf das andere Flugzeug zu bekommen, wobei Vejtasa immer wieder Beschuss auswich, indem er sein Flugzeug mit exzellenten Manövern zur Seite schlingern liess, was ihn knapp aus der Schusslinie brachte. Allerdings wurde der bereits sehr drastische Kampf noch mehr verschlimmert, als sich zwei weitere Zeros dem Kampf anschlossen und die Dauntless von allen Seiten angriffen. Trotz den schlechten Chancen behauptete sich Vejtasa erfolgreich und schoss erfolgreich eine der Zeros ab, die eine zu weite Kurve flog und ihm erlaubte, hinter sie zu gelangen. Kurz darauf erwischte er eine zweite Zero und als die dritte versuchte, ihn frontal zu rammen, wich er gerade noch so aus, dass sie lediglich seine Tragfläche streifte und daraufhin abstürzte, während seine Dauntless überlebte. Vejtasa hatte mit einem Sturzkampfbomber gegen drei Zeros gekämpft und gewonnen.
Ob dies wirklich genau so abgelaufen ist, ist etwas schwierig zu sagen, da Pilotenaussagen häufig etwas unzuverlässig sind, aber es ist eine interessante Geschichte und kommt der Doku-Serie "Jäger der Lüfte" vor.
Lexington und Yorktown, im Gegensatz zu den japanischen Trägern, die mit Distanz voneinander operierten, befanden sich parallel zueinander, umgeben von den Kreuzern und Zerstörern, die einen dichten Ring von Flugabwehr bildeten.
Wegen den Verlusten von mehreren Torpedobombern am Vorabend konnten die Kates keine vollständigen Angriffe auf beide Träger durchführen und griffen deshalb die Lexington mit 14 und die Yorktown mit vier Torpedobombern an. 19 Vals zielten auf die Lexington und 14 auf die Yorktown, aber ihre Angriffe würden einige Minuten nach denen der Torpedobombern stattfinden.
Als die Angriffe starteten, wurden vier Kates von Wildcats und Dauntlesses abgeschossen, aber der Rest hielt weiterhin auf die Träger zu und diese begannen ihre Ausweichmanöver, womit sich der Verteidigungsring aufteilte und zu zwei separaten Formationen wurde, was bereits so vorgesehen war. Lexington, die weniger manövrierfähig war, als die Yorktown, hielt sich trotzdem ziemlich gut und wich den ersten Torpedos aus, wobei sie einmal sogar zwei Torpedos zu beiden Seiten passieren liess, aber um 11:50 Uhr wurde sie von zwei Torpedos an der Backbordseite getroffen. Der erste Treffer beschädigte unbemerkt Treibstofftanks für die Flugzeuge und blockierte die Flugzeugaufzüge in der oberen Position, der zweite liess einige Kesselräume ausfallen. Die Geschwindigkeit des Trägers fiel auf 24 Knoten. Vier Kates waren von der Flugabwehr abgeschossen worden. Danach starteten die Vals ihren Angriff. Die frühe Flugabwehr zu diesem Zeitpunkt der Krieges hatte noch keine besonders hohe Reichweite, womit die angreifenden Flugzeuge mehr oder weniger nur noch abgeschossen werden konnten, nachdem sie die Bomben bereits abgeworfen hatten. Eine hochexplosive 242 kg Bombe traf eine 12.7cm Flugabwehrstellung und tötete alle Insassen und startete ein Feuer. Eine zweite Bombe traf den Schornstein und tötete einige weitere Flugabwehrbesatzungen.
(Lexington während dem Angriff)
Die Yorktown wich den vier Torpedos, die auf sie abgeworfen wurden, erfolgreich aus, als dann die 14 Vals auf sie losgingen. Buckmaster manövrierte sein Schiff ausgezeichnet und wich einer Bombe nach der anderen aus. Einige passierten die Brücke so nahe, dass ein Besatzungsmitglied später scherzte, dass er und Fletcher die Hand nur hätten ausstrecken müssen, um sie zu berühren. Eine 250 Bombe traf das Flugdeck, drang vier Decks ins Schiff ein und explodierte dann, wo sie 66 Besatzungsmitglieder tötete oder verwundete. Die Schockwelle beeinträchtigte die Leistungen der Kesselräume und die Geschwindigkeit viel auf 25 Knoten, während ausserdem das Radar ausfiel. Zwei weitere Vals, die der Lexington zugeteilt worden waren und stattdessen die Yorktown angreifen wollten, wurden von einer Wildcat abgeschossen.
Die japanischen Flugzeuge zogen sich zurück, mussten sich nun aber durch die Jäger und SBDs hindurchkämpfen und trafen dann auch noch auf die zurückkehrenden Angriffsgruppen, die die japanischen Träger angegriffen hatten, was zu weiteren Gefechten führte.
Während dem Angriff an sich waren nur fünf Vals und acht Kates abgeschossen worden, während Task Force 17 drei Wildcats und fünf SBDs verloren hatte. Auf dem Rückflug gingen allerdings weitere Flugzeuge verloren und einige andere wurden nach den Landungen über Bord geworfen, weil sie zu schwer beschädigt waren. Somit gingen 19 weitere Flugzeuge verloren.
Trägerdivision 5 hatte 34 Flugzeuge verloren, Task Force 17 hatte 19 verloren. Lexington und Yorktown waren beide beschädigt, aber ihre Schäden schienen sich in Grenzen zu halten und beide Träger konnten Flugoperationen fortsetzen. Allerdings hatten sie nicht unbeträchtliche Verluste erlitten. Insbesondere bei den Jagdflugzeugen, die sowieso bereits Mangelware waren. Fletcher wusste, dass ein feindlicher Träger schwer beschädigt worden war, aber er wusste, dass der zweite unbeschädigt war. Kombiniert mit einem Bericht von Fitch, der von zwei unbeschädigten Trägern ausging und Geheimdienstinformationen, die einen zusätzlichen Träger im Kampfgebiet vermuteten, ging Fletcher davon aus, einer Übermacht gegenüberzustehen und beschloss, sich mit seinen beiden beschädigten Trägern zurückzuziehen. Er meldete die Position der japanischen Träger Douglas MacArthur, in der Hoffnung, dass dieser weitere Luftangriffe durchführen könnte. Mit dem Verlust der Neosho war Fletcher ausserdem sehr über den Treibstoffvorrat besorgt.
Allerdings verschlimmerte sich die Situation auf der Lexington. Die Brände von den Bombentreffern waren zwar gelöscht worden, aber Treibstoffgase, verursacht durch den ersten Torpedotreffer, hatten sich im Schiff ausgebreitet, bis sie auf einen aktiven Generator stiessen, der nicht überwacht wurde. Dieser entzündete die Gase und verursachte eine Explosion um 12:47 Uhr. Ein riesiges Feuer entstand und weitere Explosionen folgten um 14:42 und um 15:25 Uhr. Das Inferno geriet ausser Kontrolle und das Schiff wurde um 17:07 Uhr evakuiert. Von über 2'900 Besatzungsmitglieder gelangten die meisten erfolgreich vom Schiff, aber 216 kamen im Feuersturm ums Leben. Die Lexington wurde danach vom Zerstörer Phelps versenkt. 35 weitere Flugzeuge gingen mit der Lexington verloren. Der erste Flottenträger war in einer Trägerschlacht verlorengegangen.
Yorktown hatte nur noch 39 Flugzeuge verfügbar und Fletcher zog sich rasch zurück, um möglichen Verfolgern zu entgehen.
(Lexington in Flammen)
Zuikaku hatte währenddessen ebenfalls nur noch 39 Flugzeuge verfügbar. Zwar glaubte Takagi, beide amerikanische Träger versenkt zu haben, aber mit so wenigen Flugzeugen glaubte er nicht, in der Lage zu sein, Operation MO unterstützen zu können und zog sich zurück. Ausserdem war bei seinen Eskorten der Treibstoff ebenfalls im kritischen Bereich. Die Operation wurde abgebrochen und die Schiffe beider Seiten zogen sich zurück.
Die Schlacht im Korallenmeer stoppte die erste grosse japanische Operation während des Pazifikkrieges. Operation MO war abgebrochen worden und die Verluste waren auf beiden Seiten beträchtlich gewesen.
Die Japaner hatten den Leichten Träger Shōhō verloren, plus einen älteren Zerstörer und drei Minensucher.
Der Flottenträger Shōkaku war schwer beschädigt worden und fiel für mehrere Monate aus. Weitere kleinere Schiffe wurden ebenfalls beschädigt. 77 Trägerflugzeuge und weitere landgestützte Flugzeuge waren verloren gegangen.
(Schäden an der Shōkaku nach der Schlacht)
Insgesamt hatten die Japaner 966 Tote zu beklagen, 90 davon von den Flugbesatzungen. Der Grossteil der Toten stammte von der Shōhō.
Die US-Navy hatte währenddessen den Flottenträger Lexington, den Zerstörer Sims und den schnellen Tanker Neosho verloren. Zusätzlich war die Yorktown beschädigt worden. 66 Flugzeuge gingen verloren, zusammen 35 Piloten.
Die Personalverluste betrugen insgesamt 656 Tote.
Mit der Lexington, einer von nur vier amerikanischen Trägern im Pazifik versenkt, während beide japanische Flottenträger überlebt hatten, war die Schlacht somit ein taktischer Sieg für die Japaner. Sie hatten schwerere Verluste verursacht, als sie selbst erhalten hatten.
Allerdings war die Schlacht gleichzeitig auch ein strategischer Sieg für die US-Navy. Operation MO war erfolgreich gestoppt worden, womit Port Moresby weiterhin in alliierter Hand blieb, was in der Kriegssituation kritisch war. Und auch wenn nur die Shōhō versenkt worden war, so waren alle drei an der Schlacht beteiligten japanischen Träger ausser Gefecht gesetzt worden. Shōkaku war beschädigt worden und würde mehrere Monate repariert werden müssen. Die Zuikaku war zwar unbeschädigt geblieben, aber ihre Luftgruppe hatte hohe Verluste erlitten, die ersetzt werden mussten. Da japanische Luftgruppen fix auf einen Träger spezialisiert waren, konnten die Luftgruppe der Shōkaku nicht einfach auf die Zuikaku versetzt werden, um sie einsatzbereit zu machen. Somit war keiner der beiden Träger in nächster Zeit verfügbar. In einer sehr kritischen Phase des Krieges. Yamamoto hatte darauf gezählt, dass Trägerdivision 5 für die Schlacht um Midway verfügbar sein würde. Die Shōhō ebenso. Nun würde er sich mit den vier Trägern der Trägerdivisionen 1 und 2 begnügen müssen. Die nächste Operation war nun auf einmal viel schwieriger geworden als erwartet. Aber Yamamoto und das japanische Oberkommando waren zuversichtlich.
Die Schlacht im Korallenmeer war die erste Seeschlacht aller Zeiten, in denen sich die beiden Flotten nie zu Sehen bekamen. Es war ausserdem die erste richtige Trägerschlacht. Charakterisiert wurde sie unter anderem dadurch, dass beide Seiten nicht wirklich wussten, was sie taten und deshalb mehrere Fehler begingen, die häufig nur deshalb nicht zu Katastrophen wurden, weil der Feind gleichzeitig ebenfalls von unglücklichen Umständen geplagt war.
Während Fletchers Angriff auf Tulagi hätte Takagi in Reichweite sein sollen, um reagieren zu können, aber schlechtes Wetter hatte ihn verlangsamt. Wegen unvollständigen Geheimdienstinformationen suchte Fletcher den Feind in die falsche Richtung, während dieser ihn zwar fand, aber nicht darauf reagieren konnte, weil er am Tanken war. Dann war er nicht aggressiv genug, um selbstständig nach Fletcher zu suchen, während dieser mit Tanken verwundbar war, sondern wartete passiv auf Berichte von anderen Flugzeugen.
Am 7. flogen beide Seiten Angriffe auf sekundäre Ziele und dann verschwendeten Takagi und Hara einige ihrer besten Piloten bei einem Nachtangriff, der nichts brachte.
Als es am 8. Mai endlich zur Konfrontation kam, hatten beide Seiten bereits Verluste erlitten und mehrere Möglichkeiten verspielt, um die andere Partei zu überraschen.
Da es sich um die erste Schlacht dieser Art gehandelt hatte, sind diese Fehler verständlich, aber die Schiffe sahen sich so mehrmals enormen Risiken ausgesetzt.
Aus dieser Schlacht gab es viel zu lernen. Und einige Personen waren auch mit vollem Einsatz dabei, dies zu tun. Darunter Frank Jack Fletcher. Er hatte diese Schlacht, mit Fitch' Unterstützung nicht schlecht geführt, aber mit der Lexington nun versenkt würde dieser ein neues Kommando anderswo übernehmen und Fletcher würde seine Unterstützung bei der nächsten Trägerschlacht nicht haben. Fletcher würde diese somit ohne Unterstützung eines Brown-shoe Admirals führen müssen. Und er bereitete sich eifrig darauf vor.
Wer sich ebenfalls auf diese nächste Trägerschlacht vorbereitete, waren die Japaner. Die Schlacht im Korallenmeer hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht, mit der Anzahl verfügbarer Flottenträger nun um einen Drittel geschrumpft. Dies wurde allerdings kaum beachtet. Trägerdivision 5 war sowieso die schlechteste der drei Flottenträgerdivisionen gewesen. Die anderen beiden würden dies schon hinkriegen. Insbesondere da Lexington und Yorktown versenkt worden waren und somit nur Enterprise und Hornet übrigblieben, um sie zu stellen.
Aber die Yorktown war nicht versenkt worden. Sie hatte überlebt und nun eilte sie so schnell wie möglich nach Pearl Harbor, um repariert zu werden und sich ihren Schwestern in der wichtigsten Seeschlacht des gesamten Zweiten Weltkrieges anzuschliessen.
08.05.22
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