Schlacht bei den Santa-Cruz-Inseln

Admiral Scotts Sieg bei Cape Esperance hatte das geplante Bombardement der japanischen Schweren Kreuzer verhindert und somit Henderson Field vor beträchtlichem Schaden bewahrt. Aber dieser Sieg stellte sich als kaum hindernd für die Planungen der japanischen Offensive heraus. Henderson Field würde bombardiert werden, koste es, was es wolle. Die beiden Schlachtkreuzer Kongō und Haruna, kommandiert von Takeo Kurita, verliessen Truk und nahmen Kurs auf Henderson Field. Dies wich ziemlich von der üblichen japanischen Doktrin ab. Die Schlachtkreuzer waren Teil der Schlachtlinie und es wurden grosse Bemühungen unternommen, um sie ausser Gefahr zu halten, damit sie in der Entscheidungsschlacht eingesetzt werden konnten.

(Kongō)

(Admiral Kurita) 

Allerdings wollte die japanische Armee einen weiteren grossen Verstärkungskonvoi nach Guadalcanal durchschleusen und diesmal wieder Transportschiffe dazu einsetzen. Die Schlachtkreuzer würden Henderson Field dazu im Voraus bombardieren, um das Flugfeld ausser Gefecht zu setzen, damit die Transporter unbeschadet nach Guadalcanal gelangen und ihre Fracht entladen können.

Kurita sprach diese Idee überhaupt nicht zu. Grosskampfschiffe in die engen Gewässer des Savo Sounds zu segeln wurde als enormes Risiko angesehen, da es zahlreiche Untiefen gab, die den Schiffen zum Verhängnis werden könnten. Er protestierte so sehr gegen die Mission, dass Admiral Yamamoto drohen musste, die Operation persönlich zu kommandieren. Daraufhin gab Kurita nach. Mit einem Leichten Kreuzer und neun Zerstörern als Eskorte segelte er los, um seine Mission auszuführen.

Die Cactus Air Force war dank neuer Verstärkung, die immer wieder hereinkam, mittlerweile ziemlich schlagkräftig geworden. Sie bestand nun aus 90 Flugzeugen, ca. die Hälfte davon waren Wildcats, der Rest eine Mischung aus SBDs, TBFs und Army Airacobras.
Die japanischen Landflugzeuge waren für die Offensive ebenfalls verstärkt worden. Rabaul und andere Basen in der Umgebung hatten nun 86 Zeros, 63 Bettys und einige Kates und Vals.

In der Nacht auf den 14. Oktober eröffneten Kongō und Haruna um 01:33 Uhr das Feuer auf Henderson Field. Sie feuerten Typ 3 Splittergranaten, wie die Schweren Kreuzer es hätten tun sollen, aber ihre Granaten waren um einiges grösser und schlagkräftiger. Das Bombardement war das schwerste und konzentrierteste Landbombardement durch Grosskampfschiffe, dass es bisher in der Geschichte gegeben hatte. Insgesamt wurden 973 Granaten vom Kaliber 35.6cm auf das Flugfeld abgefeuert, so eingestellt, dass sie auf der Höhe einer Strassenlampe explodierten und Splitter in alle Richtungen schleuderten. 48 Flugzeuge wurden zerstört, beide Startbahnen ausser Gefecht gesetzt. 41 Mann getötet, darunter sechs Piloten und ein Grossteil des Flugbenzins wurde abgefackelt.

Danach versuchten die Amerikaner hektisch, die Situation wieder zu verbessern. Eine der beiden Landebahnen wurde innerhalb einiger Stunden repariert, Flugzeuge von Espiritu Santo wurden hingeflogen und Transportflugzeuge begannen, Treibstoff nach Henderson Field zu bringen. Währenddessen wurde Treibstoff aus den zerstörten Flugzeugen geleert, um die überlebenden Flugzeuge füllen zu können. Mit dem feindlichen Konvoi in Reichweite, wurde dieser zwei Mal angegriffen, aber dies war erfolglos und verursachte keine Schäden.

In der Nacht auf den 15. Oktober segelten die Schweren Kreuzer Chōkai und Kinugasa unter Admiral Mikawa in den Savo Sound und bombardierten Henderson Field erneut. Die Transporter landeten bei Tagesanbruch in Sichtweite der Marines und begannen, zu entladen. Gedeckt wurden sie von Flugzeugen von Nagumos Trägern, die nach Süden ausgelaufen waren, um die Operation zu unterstützen. Weitere Angriffe der Cactus Air Force schafften es trotzdem drei der Schiffe genug zu beschädigen, dass sie auf Grund gesetzt wurden, aber trotz diesen Bemühungen wurden erfolgreich 4'500 Soldaten und zwei Drittel der Fracht geliefert. In der Nacht auf den 16. Oktober tauchten die Schweren Kreuzer Myōkō und Maya auf und bombardierten Henderson Field ein drittes Mal in Folge. Die beiden Angriffe der Schweren Kreuzer zerstörten einige weitere Flugzeuge, richteten aber sonst keine schwere Schäden am Flugfeld oder an den Flugeinrichtungen an. Ein Amerikaner auf Guadalcanal merkte an: "It became immediately obvious that to hold Guadalcanal it was essential for the U.S. Navy to gain control of the sea." (Es wurde sofort offensichtlich, dass, um Guadalcanal halten zu können, es notwendig war, dass die US-Navy die Seehoheit erhält.)

Ein kleiner Konvoi von US-Schiffen, die Flugzeugtreibstoff, der genau jetzt dringendst benötigt wurde, transportierten, wurde von Ghormley zurückbefohlen, abgesehen vom Zerstörer Meredith und dem Minensucher Vireo, der nach der Schlacht um Midway versucht hatte, die Yorktown in Schlepp zu nehmen, bevor diese erneut torpediert wurde und dann sank.

Von einem japanischen Flugzeug entdeckt, wurde beschlossen, die Vireo aufzugeben und zu versenken, aber bevor dies passieren konnte, wurde die Meredith von 38 Flugzeugen der Zuikaku angegriffen. Von mehr Bomben und Torpedos getroffen, als Lexington und Yorktown gemeinsam eingesteckt hatten, sank der Zerstörer innerhalb kurzer Zeit und mit 192 Mann ihrer 273 köpfigen Besatzung.

Mit den Verstärkungen eingetroffen, bestanden die japanischen Streitkräfte auf Guadalcanal nun aus 22'000 Soldaten mit mehr und schwererem Equipment, als ihnen bei den vorherigen Angriffen zur Verfügung gestanden hatte. Ihre finale Offensive auf Henderson Field würde am 23. Oktober beginnen. 7'000 Mann würden von Süden her angreifen, während 2'900 Mann mit Artillerie und Panzern einen Ablenkungsangriff von Westen her entlang der Küste angreifen würden. General Hyakutake war sich so siegessicher, wie er es bisher bei jedem Angriff gewesen war. Anstelle der 23'000 Marines, die sich jetzt auf der Insel befanden, vermutete er nur zwischen 7'500 und 10'000 Gegnern.

Gleichzeitig mit der Offensive gegen Henderson Field würde eine gewaltige Streitmacht der japanischen Marine vorstossen, um alle Einheiten der US-Navy, die darauf antworten würden, zu vernichten. Die Flotte war grösser und besser koordiniert, als sie es bei den Ost-Salomonen gewesen war. Erneut war diese in drei Gruppen aufgeteilt.

Admiral Kondō, der wie üblich den Oberbefehl vor Ort hatte, kommandierte die Advance Force, bestehend aus den Schweren Kreuzern Atago, Takao, Myōkō und Maya, dem Leichten Kreuzer Isuzu, den beiden Schlachtkreuzern Kongō und Haruna, dem Flugzeugträger Jun'yō und neun Zerstörern. Jun'yō hatte 20 Zeros, 17 Vals und sieben Kates. Ihr Schwesterschiff Hiyō nahm zwar ebenfalls an der Operation teil, hatte am 22. Oktober dann aber einen Maschinenbrand und musste nach Truk zurückkehren, weshalb sie sich nicht an der Offensive beteiligen würde.

(Jun'yō)

320 Kilometer östlich befanden sich Nagumos Träger. Shōkaku, Zuikaku und der Leichte Träger Zuihō. Die beiden Flottenträger hatten gemeinsam etwas über 120 Flugzeuge, von denen jeweils ungefähr ein Drittel aus Zeros, Vals und Kates bestand. Die Zuihō, ähnlich wie die Ryūjō bei den Ost-Salomonen, erfüllte den Zweck eines Jägerträgers und hatte 20 Zeros und sechs Kates. Eskortiert wurden die Träger vom Schweren Kreuzer Kumano und acht Zerstörern. Alle vier Flugzeugträger zusammen hatten 199 Flugzeuge.

(Zuihō)

180 Kilometer vor ihnen befand sich die Vanguard Force unter Hiroake Abe, bestehend aus den beiden Schlachtkreuzern Hiei und Kirishima, den Schweren Kreuzern Suzuja, Tone und Chikuma, dem Leichten Kreuzer Nagara und sieben Zerstörern. Wie es mit der neuen Trägerdoktrin geplant war, war diese Streitmacht nun weiter vorderhalb von Nagumos Trägern postiert, als es bei den Ost-Salomonen der Fall gewesen war. Im Falle einer Sichtung der US-Streitmächte würden Abes und Kondōs Schiffe, abgesehen von der Jun'yō natürlich, vorausstossen und versuchen, diese in ein Geschützduell zu verwickeln.

Bei der US-Navy hatte es währenddessen einige drastische Wechsel gegeben. Mit den enormen Vorbereitungen des japanischen Militärs konfrontiert, um Guadalcanal zu erobern und die US-Navy zu besiegen, wurde Admiral Ghormley komplett überfordert und glaubte nicht, in der Lage zu sein, dies zu stoppen. Nach langem Überlegen und nachdem Nimitz sich die Situation und Ghormelys Depeschen genau angesehen hatte, fasste er den persönlich harten Beschluss, seinen alten Klassenkameraden zu ersetzen und eine neue Person zum Oberbefehlshaber des Südwestpazifiks zu machen.

Diese Person. William Frederick "Bull" Halsey Junior. Halsey hatte in den ersten Kriegsmonaten gezeigt, dass er sehr fähig war und eine grosse Willigkeit zeigte, um gegen die Japaner vorzugehen. Als er mit der Enterprise im Januar den japanischen Stützpunkt auf den Marshall-Inseln angriff, funkte er: "From the American admiral in charge of the striking force, to the Japanese admiral on the Marshall Islands. It is a pleasure to thank you for having your patrol plane not sight my force." (Vom amerikanischen Admiral, der die Task Force kommandiert, an den japanischen Admiral auf den Marshall Islands. Es ist mir eine Freude, Ihnen dafür zu danken, dass Ihr Patrouillenflugzeug meine Streitkräfte nicht gesichtet hat.)
Solche Funksprüche kamen häufig genug, dass es Gerüchte gab, dass die Japaner geschworen hatten, Halsey gefangen zu nehmen, um ihn zu Tode zu foltern. Halsey Kollegen, Aubrey Fitch und William Calhoun, waren von diesem Gerücht so amüsiert, dass sie jedes Mal, wenn sie Halsey sahen, so taten, als ob sie einen grossen Kessel rühren und dabei "boiling oil" (kochendes Öl) sangen, woraufhin Halsey immer mit "You go to hell!" (Fahrt zu Hölle!) antwortete.

(Admiral Halsey) 

Halsey hatte Midway wegen Schuppenflechten verpasst, aber nun war er wieder Bereit für Einsatz. Eigentlich hätte er wieder das Kommando über die Enterprise übernehmen sollen, aber Nimitz hatte nun beschlossen, ihm stattdessen das Kommando über den Südwestpazifik zu geben und Halsey würde sich rasch an die Arbeit machen, um die Lage zu verbessern. Auf Nouméa merkte er sehr rasch, wieso Ghormley in einer solch schlechten Verfassung war. Nouméa gehörte den Freien Französischen Streitkräften, die sich geweigert hatten, mit der US-Navy irgendwie zu koordinieren. Ghormley hatte sein Hauptquartier deshalb auf einem beengten Schiff haben müssen, während die Hafenanlage nicht verbessert werden konnte, obwohl viele Schiffe darauf warteten, entladen zu werden.

Halsey hatte keine Geduld für solch bürokratisches Zeug. Er nahm eine Kompanie Marines, marschierte damit zum französischen Gouverneur, besetzte dessen Gebäude, hisste die amerikanische Flagge, machte das Gebäude des japanischen Konsuls zu seinem Hauptquartier und liess die Arbeit für neue Hafeneinrichtungen beginnen. Die Beziehung zu den Freien Französischen Streitkräfte kümmerte ihn kein bisschen, es ging hier darum, einen Krieg zu gewinnen.

Halseys Übernahme des Kommandos machte sich schnell bemerkbar. Er ging zuversichtlicher an die Sache heran, als Ghormley und hatte auch keine Hemmungen, seine Kriegsschiffe gegen die Japaner loszulassen. Nach der Versenkung der Wasp war die Hornet für eine Weile der einzige einsatzbereite US-Träger im Pazifik gewesen. Aber Admiral Nimitz hatte die Reparaturen bei der Enterprise, ähnlich wie bei der Yorktown vor Midway, beschleunigen lassen. Die Enterprise war somit ebenfalls noch nicht ganz vollständig repariert, aber gut genug, um wieder kämpfen zu können, mit einem neuen Kapitän, Osborne Hardison, der Arthur C. Davis ersetzte, und einer neuen Fluggruppe. Air Group 10, der die neue Jägerstaffel Fighting Squadron 10 (VF-10) angehörte, gegründet von James H. Flatley, der in der Schlacht im Korallenmeer mit Yorktowns Wildcats geflogen war. Die Flugstaffel würde während dem Krieg den Spitznamen "Grim Reapers" erhalten. Einer der Piloten der Staffel war ebenfalls ein bekanntes Gesicht. Stanley "Swede" Vejtasa, der im Korallenmeer drei Zeros in einer SBD besiegt hatte. Er hatte zu den Jägern gewechselt und würde sich dort bald bewähren.

(USS Hornet)

(Flugoperationen auf der Enterprise)

Mit der Enterprise zurück im Kampfgebiet verfügte Halsey über zwei Trägerkampfgruppen, die er einsetzen konnte. Task Force 16, kommandiert von Thomas Kinkaid, bestand aus der Enterprise, dem modernen Schlachtschiff South Dakota, dem Schweren Kreuzer Portland, dem Flugabwehrkreuzer San Juan und sieben Zerstörern. Task Force 17, kommandiert von George D. Murray, bestand aus der Hornet, den Schweren Kreuzern Northampton und Pensacola, den Flugabwehrkreuzern San Diego und Juneau und sechs Zerstörern. Kinkaid hatte das Kommando über die beiden Trägergruppen, die, wie üblich, einige Kilometer voneinander entfernt operierten. (Zu der Anzahl Flugzeuge der US-Träger komme ich später zurück.)

(Admiral Kinkaid)

(USS South Dakota)

Die Landgestützten Flugzeuge, die bisher von Admiral McCain kommandiert worden waren, waren nun Aubrey Fitch, der im Korallenmeer unter Fletcher die amerikanischen Träger führte, unterstellt, der McCain abgelöst hatte. Somit würden für diese kommende Trägerschlacht praktisch alle amerikanischen Positionen neu besetzt sein, während sich bei den Japanern nichts verändert hatte.

Die US-Navy war, was Schiffe anging, klar unterlegen. Sie hatte nur zwei Träger, die japanische Marine vier, auch wenn einer davon ein Leichter Träger und ein anderer ein mittlerer Träger war. Was Schlachtschiffe anging, sah es nicht viel besser aus. Die South Dakota wäre zwar ziemlich problemlos dazu in der Lage, einen Schlachtkreuzer der Kongō-Klasse zu besiegen, vorausgesetzt sie hat keinen ungünstigen Stromausfall, der sämtliche Systeme lahmlegt, aber sie war allein, während die ganze Kongo-Klasse anwesend war. Und was Kreuzer und Zerstörer anging waren die Amerikaner ebenfalls zahlenmässig unterlegen. Aber Halsey scheute keine Konfrontation und befahl seine Schiffe nach Norden, um nach einen Kampf zu suchen, mit der Nachricht "Strike! Repeat, Strike!". Das Schlachtschiff Washington und einige weitere Kreuzer waren ebenfalls in der Umgebung unterwegs, hauptsächlich nahe Guadalcanal, um die Insel zu decken, aber diese waren zu weit entfernt, um sich Kinkaid anzuschliessen.

Am 23. Oktober stand der japanische Angriff unmittelbar davor. Hyakutake informierte Rabaul, dass die Schlacht bereits gewonnen wäre und dass sich seine Vorgesetzten keine Sorgen diesbezüglich machen müssten. Seinem Stab sagte er, sie sollten sich auf eine amerikanische Kapitulation vorbereiten. Yamamoto währenddessen verlor langsam seine Geduld und verlangte, dass die Armee ihre Offensive endlich beginnen sollte. Sie war bereits vom 22. Oktober nach hinten verschoben worden und seine Schiffe konnten nicht ewig im Gebiet operieren, bevor sie tanken mussten.

Die Schlacht um Henderson Field begann und der japanische Plan fiel auf der Stelle auseinander. Der Hauptangriff hatte um einen weiteren Tag, auf den 24. Oktober, verschoben werden müssen, da der Dschungel schwierig zu durchqueren war. Nur hatte man dank schlechter Kommunikation den Ablenkungsangriff nicht darüber informieren können und sie griffen nach Plan bereits in der Nacht des 23. Oktobers an. Da es ein relativ kleiner Angriff war wurde er relativ einfach zurückgeschlagen und alle Panzer wurden zerstört.

Trotz diesem Rückschlag und obwohl es nun am 24. keinen Ablenkungsangriff geben würde, startete der Hauptangriff in der Nacht dieses Tages. Und ging genauso schief wie alle anderen Angriffe zuvor. Hyakutake litt am Luigi-Cadorna-Syndrom und liess an der genau gleichen Stelle angreifen, wo die September-Offensive bei Bloody Ridge massakriert worden war. Erneut ohne schwere Ausrüstung, da dieses auf dem Weg dorthin durch den dichten Dschungel zurückgelassen worden war. Heftiger Regen verlangsamte die Einheiten weiter und machte Koordination unmöglich, weshalb sie einzeln und ungeordnet angriffen, was es vereinfachte, sie abzuwehren. Obwohl es ein komplettes Fiasko und der Durchbruch durch die Verteidigungslinien gescheitert war, wurde gemeldet, dass man das Flugfeld erobert hatte. Ob dies ein riesiges Missverständnis oder eine Lüge war, ist nicht ganz klar, aber die Nachricht sorgte dafür, dass Mikawa mehrere Kreuzer in den Savo Sound entsandte, um die Landtruppen mit Landbombardements zu unterstützen und amerikanische Reaktionen aufzuhalten. Selbst als sich herausstellte, dass die Nachricht falsch war, wurden die Schiffe nicht zurückgerufen. Der Leichte Kreuzer Yura wurde am 25. von Flugzeugen der Cactus Air Force angegriffen und schwer beschädigt, woraufhin sie nach Evakuierung der Besatzung von eskortierenden Zerstörern versenkt wurde. Die japanische Marine hatte somit seinen ersten Leichten Kreuzer verloren.
Die Japaner begriffen anscheinend nicht, dass der Angriff ein Fehlschlag war und griffen in dieser Nacht erneut an, nur um wieder zurückgeschlagen zu werden, bevor sie sich endlich zurückzogen. Die Schlacht um Henderson Field war erneut ein totales Desaster mit über 3'000 japanischen Toten, während die Marines selbst nicht einmal hundert Tote zu beklagen hatten.

Doch gleichzeitig näherten sich nördlich der Insel die Flotten beider Kontrahenten, um sich Trägerschlacht Nummer vier zu liefern. Die Amerikaner, um die Kontrolle der Gewässer bei Guadalcanal zu erhalten und die Japaner, um ihren Gegner in einer Entscheidungsschlacht zu vernichten und Midway wieder gut zu machen.

Am 25. Oktober um 11:03 Uhr entdeckte eine Catalina die japanischen Flugzeugträger, allerdings waren beide Flotten noch über 650 Kilometer voneinander entfernt, ausserhalb der Reichweite der amerikanischen Flugzeuge. Kinkaid wollte an diesem Tag noch einen Angriff versuchen und liess rasch die Distanz schliessen, um einen Angriff aus grosser Reichweite zu starten. Die Planung dazu lief allerdings alles andere als Reibungslos. Die Enterprise war der "Duty-Carrier" an diesem Tag, bedeutet, sie startet die Spähflüge und Jägerpatrouillen, während die Hornet ihre Flugzeuge als zurückhält, um gegebenenfalls feindliche Ziele anzugreifen. Trotz dieser Tatsache beschloss Kinkaid, den Angriff mit der Enterprise durchzuführen. Mit der Air Group 10, die ziemlich neu und unerfahren war dies kaum die beste Idee. Hornets Flugzeuge hatten mittlerweile bessere Erfahrung und sie waren ausserdem für einen solchen Angriff vorbereitet und vorgesehen, während die Enterprise als "Duty-Carrier" einen grossen Teil ihrer Flugzeuge bereits im Einsatz hatte, was die Grösse des Angriffes reduzierte.
Vejtasa, der die Jägereskorte dieses Angriffes befehligen würde, konnte kaum glauben, dass Kinkaid einen riskanten Angriff auf solche Reichweite befehlen würde und stiess während den Planungen aus: "The admiral is a stupid ass." (Der Admiral ist ein dummer Arsch.)
Trotzdem wurde der Angriff befohlen. Acht Wildcats, fünf Dauntlesses und sieben Avengers wurden um 14:25 Uhr gestartet, um die japanischen Träger anzugreifen.

Doch dieser Angriff ging ins Leere. Nagumo, der gesichtet worden war, wusste, dass er nicht wusste, wo die amerikanischen Träger waren. Um einen Angriff von einem unentdeckten Feind zu vermeiden, ohne zurückschlagen zu können, beschloss er, sich zurückzuziehen und drehte nach Norden ab. Somit befanden sich die japanischen Träger nicht dort wo erwartet und ausser Reichweite. Nachdem die amerikanischen Flugzeuge erfolglos nach ihnen gesucht hatten, drehten sie wieder um und flogen zurück zur Enterprise. Leider hatte Halseys und Kinkaids Positionierung der Flugzeugträger dafür gesorgt, dass Henderson Field keine Ausweichmöglichkeit war. Dies bedeutete, dass die Piloten die Enterprise nun in der Nacht finden mussten. Nur fanden sie den Träger nicht dort, wo er sein sollte. Vejtasa entdeckte dafür glücklicherweise einen kleinen Ölteppich, der ihm während einer Patrouille am Tag aufgefallen war und konnte mit diesem Anhaltspunkt zur Enterprise zurückfinden. Trotzdem war der Angriffsversuch nicht ohne Konsequenzen. Eine Wildcat, vier Dauntlesses, drei Avengers und zwei Piloten gingen verloren.

Somit würden die beiden US-Träger für die bevorstehende Schlacht 137 einsatzbereite Flugzeuge haben. 64 Jäger, 47 Sturzkampfbomber und 26 Torpedobomber. (Die Quellen sind sich hier erneut ziemlich uneinig. John B. Lundstrom sagt, sie hätten 175, was mir als zu viel erscheint. Wikipedia sagt 136, aber wenn man alle Flugzeuge, die Wikipedia auflistet, zusammenzählt, kommt man auf 161. James D. Hornfischer sagt 137 und diese Zahl scheint allgemein am meisten genannt zu werden. Deshalb benutze ich diese Zahl, wobei ich davon ausgehe, dass die acht Flugzeuge, die in der vorigen Nacht verlorengingen, bereits abgezogen worden sind. Also hätten sie am 25. Oktober noch 145 Flugzeuge gehabt, was sehr nahe bei den 150 Flugzeugen von Saratoga und Enterprise bei den Ost-Salomonen ist, weshalb mir diese Zahl am realistischsten scheint.)

(Karte der Schlacht)

Im Schutze der Dunkelheit und dem Luftangriff erfolgreich ausgewichen, drehten die japanischen Schiffe wieder um und hielten direkt auf die amerikanischen Träger zu, die ihrerseits ebenfalls dabei waren, die Distanz zu kürzen. Nachdem die Nacht in den 26. Oktober übergegangen war, versuchten Fitchs Catalinas, die in der Nacht flogen, die japanischen Träger bereits zu finden, damit Kinkaid sie so früh wie möglich angreifen konnte. Eine Catalina hatte Erfolg und fand Nagumos Träger um 03:10 Uhr und versuchte sogar, die Zuikaku zu bombardieren, aber dies war nicht erfolgreich. Allerdings kam diese Sichtung, wie üblich, erst mit Verspätung zu Kinkaid und als er sie um 05:12 Uhr erhielt, zögerte er, darauf basierend einen Angriff zu starten. Zur gleichen Zeit startete sein Flaggschiff, die Enterprise, 16 Dauntlesses in acht Zweiergruppen, um die Spähflüge zu übernehmen. Er würde auf deren Sichtungen warten. Nagumos Träger waren zu diesem Zeitpunkt ungefähr 370 Kilometer entfernt, also ungefähr am Rand der Angriffsreichweite.

Um 06:45 Uhr entdeckten zwei SBDs Nagumos Träger und gaben die Sichtung durch, aber nur kurze Zeit später, um 06:58 Uhr, wurde die Hornet ihrerseits von einem japanischen Späher entdeckt. Beide Seiten hatten einander gefunden und begannen hektisch damit, ihre Flugzeuge vorzubereiten, damit sie als erstes angreifen konnten. Die japanischen Träger hatten dabei einen Vorteil, da der Wind aus der Fahrtrichtung kam, womit sie auf Kurs bleiben konnten, während sie ihre Flugzeuge starteten, während die US-Träger dazu wenden mussten. Abes Vanguard Force wurde befohlen, vorzupreschen, um die US-Schiffe anzugreifen, während Kondō die Advance Force ebenfalls nach vorne befahl, damit die Jun'yō, momentan noch ausser Angriffsreichweite, ebenfalls ihre Flugzeuge starten konnte und damit seine Schlachtkreuzer und Kreuzer Abes Schiffen folgen und unterstützen konnten.

Die Japaner waren immer noch die besseren, was Flugoperationen anging und hatten um 07:40 Uhr ihre erste Angriffswelle in der Luft. Sie hatten ihre Doktrin wieder leicht angepasst. Zwar starteten sie ihre Angriffe immer noch in mehreren Wellen, anstelle dem Anfangs benutzten Massenangriff, aber anders als bei den Ost-Salomonen kombinierten sie Sturzkampf- und Torpedobomber wieder in gemeinsamen Angriffswellen, um die amerikanische Verteidigung aufzuteilen. 21 Vals der Zuikaku, 20 Kates der Shōkaku, 21 Zeros der beiden Flottenträger und der Zuihō und zwei unbewaffnete Kates, um den Kontakt zum Feind aufrecht zu erhalten, waren unterwegs, um die amerikanischen Träger anzugreifen. Doch die Amerikaner würden den ersten Schlag verpassen. Zwei Späh-SDBs der Enterprise hatten die Sichtungsmeldung per Funk gehört und den Kurs geändert, um sich dorthin zu begeben. Sie erreichten die japanischen Träger zur gleichen Zeit, als diese das Starten der ersten Welle abgeschlossen hatten. Die Zeros auf Jägerpatrouille waren gerade mit einigen anderen SBDs beschäftigt und bemerkten die Neuankömmlinge nicht, die prompt in einen Sturzflug gegen die Zuihō gingen und mit einer 225kg Bombe das hintere Ende des Flugdecks trafen. Zwar war das Schiff nicht kritisch beschädigt, aber dennoch ziemlich schwer und der Treffer bedeutete, dass der Leichte Träger keine weiteren Flugoperationen würde durchführen können.

(Die Flugoperationen auf der Shōkaku)

Die US-Träger brauchten etwas länger, um ihre Flugzeuge zu starten und diese waren auch weniger gut koordiniert. Die Hornet hatte bis 08:00 Uhr 15 SBDs, sechs TBFs und acht Wildcats gestartet, die als erste Angriffswelle losflogen. Die grosse Distanz zu den japanischen Trägern bedeutete, dass man keine Zeit damit verschwenden wollte, grössere Gruppen zu bilden oder die beiden Träger miteinander zu koordinieren, um Treibstoff zu sparen. Möglichst schnell anzugreifen wurde als wichtiger angesehen. Zehn Minuten später startete die Enterprise ihre Angriffswelle, bestehend aus drei SBDs, neun TBFs und acht Wildcats

Gleichzeitig starteten die japanischen Träger ihre zweite Welle. 19 Sturzkampfbomber, 16 Torpedobomber und neun Zeros wurden von den beiden Flottenträgern gestartet. Somit hatten die Japaner nun 108 Flugzeuge in zwei Wellen unterwegs zu den amerikanischen Trägern.
Zehn Minuten später startete die Hornet ihre zweite Welle, bestehend aus neun SBDs, zehn TBFs und sieben Wildcats. Damit waren 75 amerikanische Flugzeuge in der Luft, aber in drei unkoordinierten Gruppen, deren Auslegung massiv variierte.

Die japanischen und amerikanischen Fluggruppen passierten einander in Sichtweite, weshalb die amerikanischen Fluggruppen ihre Träger über die Feindflugzeuge informieren konnten, bevor diese in Radarreichweite kamen. Beide Seiten beäugten sich nervös und hofften, dass die feindlichen Jäger weiterhin bei den eigenen Bombern bleiben würden. Aber neun Zeros der Zuihō von der ersten Welle sahen die Enterprise-Gruppe und gingen zum Angriff über. Drei Wildcats und zwei Avengers wurden abgeschossen und eine weitere Wildcat und zwei Avengers so schwer beschädigt, dass sie umdrehen mussten. Die Japaner verloren vier Zeros und die anderen fünf mussten wegen Munitionsmangel umdrehen.

Hornets erste Gruppe sah zuerst Abes Schiffe und stiess weiter vor, bis sie Nagumos Träger entdeckte. Allerdings wurde die Gruppe von drei Zeros entdeckt und angegriffen, die alle Wildcats erfolgreich ablenkten, womit die Bomber nun ohne Eskorte weiterfliegen musste. 12 weitere Zeros stürzten sich auf die uneskortierten Dauntlesses, die wild manövrierten, um nicht abgeschossen zu werden, wobei Fluggruppenführer William J. "Gus" Widhelm unter anderem eine frontal angreifende Zero mit seinen Maschinengewehren abschoss. Die Zeros schossen ihrerseits zwei SBDs ab, inklusive Widhelms, der überlebte, und brachten zwei andere dazu, ihren Angriff abzubrechen, aber die 11 übrigen gingen in den Sturzflug über. Ihr Opfer. Die amerikanische Lieblingszielscheibe des Pazifikkrieges und Schutzschild der Zuikaku, die Shōkaku.

Diese, diesmal rechtzeitig durch ihr Radarsystem vor dem kommenden Angriff gewarnt, hatte ihre Treibstoffleitungen geleert und manövrierte stark, um den Bomben auszuweichen. Den ersten drei oder vier konnte sie erfolgreich ausweichen, aber die etwas schlechtere Koordination zwischen den amerikanischen Sturzkampfbombern bedeutete, dass sie weniger gut organisiert in den Angriff übergingen, weshalb die nächsten Bomber genug Zeit hatten, ihre Sturzflüge entsprechend zu korrigieren. Diese Bomber, abgesehen vom letzten, der die Shōkaku aus den Augen verlor und stattdessen den Zerstörer Teruzuki angriff und mit einem Nahtreffer leicht beschädigte, trafen ihr Ziel und drei bis sechs 450kg Bomben krachten in das Flugdeck der Shōkaku, was den Träger schwer brennend und ausser Gefecht zurückliess. Weil die Treibstoffleitungen gerade rechtzeitig geleert und weil die meisten Flugzeuge gestartet worden waren, konnten sekundäre Explosionen vermieden werden. Die Schadenskontrollteams leisteten enorm gute Arbeit, um die Feuer unter Kontrolle zu bringen, unter anderem wohl auch, weil sie sich dank dem Korallenmeer bereits damit auskannten. Da die Maschinenanlage intakt blieb und es keinen Wassereinbruch gab, war das Schiff zwar nicht weiter einsatzbereit, aber nicht in Gefahr zu sinken.

(Die brennende Shōkaku nach dem Angriff der Sturzkampfbomber)

Die Torpedobomber der ersten Hornet-Gruppe waren von den anderen Flugzeugen getrennt worden, weshalb sie die japanischen Träger nicht fanden. Stattdessen entdeckten sie den Schweren Kreuzer Tone von Abes Vanguard Force und griffen diesen ohne Erfolg an.

Die Enterprise-Gruppe fiel ebenfalls auseinander und fand die feindlichen Träger nicht. Stattdessen griffen die Flugzeuge ebenfalls Schiffe der Vanguard Force an. Die Avengers griffen erfolglos die Suzuja an. Die Vanguard Force erfüllte ihre Aufgabe, indem sie amerikanische Flugzeuge dazu brachte, sie anzugreifen, anstelle die Träger. Aufgrund der grossen Distanz zum Feind waren viele amerikanische Piloten unwillig zu riskieren, weiterzufliegen und griffen deshalb stattdessen die ersten Ziele an, die sich präsentierten.

Die Sturzkampfbomber von Hornets zweiter Gruppe entdeckten den Schweren Kreuzer Chikuma, ebenfalls von der Vanguard Force, und gingen in den Sturzflug über. Die Gefahr realisierend, feuerte die schnelldenkende Besatzung des Kreuzers ihre Torpedos ins Wasser nur Sekunden, bevor eine 450kg Bombe genau dort einschlug, bald gefolgt von einer zweiten Bombe, die in die Kommandobrücke krachte.

(Die Chikuma während dem Angriff, Rauch steigt von der getroffenen Brücke auf)

Oktober war anscheinend ein schlechter Monat für japanische Schwere Kreuzer, als kurz darauf weitere Dauntlesses auftauchten, diesmal von der Enterprise, und eine weitere Bombe auf die Chikuma draufwarfen, mitten in die Flugzeugeinrichtungen hinein, was ein Feuer auslöste. Die beiden anderen Dauntlesses erzielten zusätzlich zwei Nahtreffer. Kurz darauf entdeckten die Avengers der zweiten Hornet-Gruppe den Kreuzer und schmissen ihr zusätzlich noch einen Torpedo in die Seite. Mit 190 Toten, inklusive ihrem Kapitän, 154 Verwundeten, brennend und ziemlich schwer beschädigt, zog sich der Schwere Kreuzer von zwei Zerstörern eskortiert zurück.

Somit hatten von den drei amerikanischen Angriffswellen nur die erste die japanischen Träger entdeckt und angegriffen, während die beiden anderen diese Ziele nicht finden konnten und stattdessen die Schweren Kreuzer der Vanguard Force Grösstenteils erfolglos angriffen. Man kann die japanische Taktik, ihre Schiffe in viele Gruppen aufzuteilen zwar kritisieren, insbesondere bei Midway, aber bei den Ost-Salomonen und bei Santa-Cruz war diese Idee gar nicht so schlecht und wie sich hier zeigte funktionierte die neue Doktrin der dritten Flotte so wie vorgesehen.

Der japanische Angriff auf die amerikanischen Träger lief währenddessen etwas erfolgreicher. Nur der Schwere Kreuzer Northampton entdeckte die angreifenden Flugzeuge auf dem Radar um 08:55 Uhr, was er aber nicht wusste und die Sichtung deshalb lediglich auf die langsame Methode per Signalflagge der Hornet signalisierte. Als der Jägerkontrolloffizier an Bord der Enterprise die 37 schützenden Wildcats gegen den Angreifer lotsen wollte, machte er einen Fehler und benutzte die Fahrtrichtung der Enterprise als Anhaltspunkt anstelle der Kompassrichtungen. Da sich die Enterprise gerade in einem kleinen Gewitter aufhielt, war sie nicht zu sehen, womit diese Angaben für die Piloten nutzlos war.

Somit erreichte die erste japanische Welle die Hornet ziemlich ungestört und ging zum Angriff über, während der Funkverkehr unter den amerikanischen Piloten erneut zusammenbrach, wie bereits bei den Ost-Salomonen. Task Force 17 eröffnete um 09:09 Uhr das Feuer aus allen Rohren. Die Hornet und die vier eskortierenden Kreuzer, inklusive zwei Flugabwehrkreuzer, hatten eine grosse Menge Flugabwehr verfügbar. Allerdings blockierte ein hastiges Besatzungsmitglied die Hälfte der 12.7cm Flugabwehrgeschütze der Hornet gerade, als die Vals zum Angriff übergingen, weshalb ein beträchtlicher Teil der Flugabwehr des Schiffes im kritischen Moment nicht verfügbar war und weil Vals und Kates gleichzeitig angriffen wurde die Flugabwehr zweigeteilt, was sie weniger effektiv machte.

Fünf der 21 angreifenden Vals wurden erfolgreich von Wildcats und Flugabwehr abgeschossen oder mussten ihre Angriffe abbrechen, bevor sie die Hornet erreichten, aber die übrigen 16 stürzten sich auf die Hornet und platzierten um 09:12 Uhr eine erste Bombe auf die Mitte des Flugdecks. Die 250kg Bombe drang drei Decks tief ein, bevor sie explodierte und 60 Mann tötete. Momente später folgte eine 242kg Hochexplosivbombe, die ein Loch ins Flugdeck riss und 30 weitere Mann tötete. Eine Minute später folgte eine weitere 250kg Bombe, die ebenfalls drei Decks tief ins Schiff eindrang und explodierte, diesmal aber ohne Personalverluste. Um 09:14 Uhr krachte eine beschädigte Val als Bonus in den bereits brennenden Träger, schlug in die Insel und sprühte brennendes Flugbenzin übers Deck. Die Bombe von diesem Flugzeug explodierte allerdings nicht.

(Die beschädigte Val stürzt im ersten Foto auf die Hornet runter und schlägt im zweiten Foto in den Träger)

Die 20 Kates hatten sich währenddessen aufgeteilt und griffen die Hornet in einem Zangenangriff an. Heftige Flugabwehr und Wildcats verursachten hohe Verluste, aber sie zogen ihren Angriff durch und platzierten erfolgreich zwei Torpedos an Hornets Steuerbordseite, was das Schiff ausser Gefecht setzte. Als das Schiff langsamer wurde, wurde sie von einer zweiten beschädigten Val getroffen, die sich absichtlich ins Schiff stürzte.

Um 09:20 Uhr zog sich die erste japanische Welle zurück. Die Hornet trieb manövrierunfähig und brennend im Wasser. Die Japaner hatten 25 Flugzeuge verloren, darunter 12 Vals, 10 Kates und drei Zeros, während die Amerikaner sechs Flugzeuge verloren hatten. Die Enterprise kam zu diesem Zeitpunkt aus ihrem Gewitter hervor und wurde von einem japanischen Flugzeug gesichtet. Dieses meldete die Position dieses neuen Trägers, damit die nächste Welle das neue Ziel angreifen würde.

https://youtu.be/JSRvGqIwRMI

(Die Hornet nach dem Angriff (und ein bisschen davor))

Die Enterprise war währenddessen damit beschäftigt, die Jäger zu landen und wieder mit Munition und Treibstoff zu füllen, damit sie die zweite Welle abfangen konnten, die um 09:30 Uhr auf dem Radar gesichtet wurde. Gleichzeitig kehrten auch die Spähflugzeuge und die beschädigten Flugzeuge der Enterprise-Welle zurück, die wegen ihren Schäden hatten umdrehen müssen. Diese Flugzeuge hatten nicht mehr viel Treibstoff, aber nicht alle konnten erfolgreich gelandet werden, da das Flugdeck vor dem Angriff geleert werden musste und weil die Jäger gerade Priorität hatten.

Eine beschädigte Avenger von der Enterprise-Welle wasserte deswegen in der Nähe des Zerstörers Porter, damit dieser die Besatzung aufnehmen konnte. Allerdings aktivierte der Torpedo des Flugzeuges, nachdem er im Wasser gelandet war und traf die Porter. Fatal beschädigt, musste nun der Zerstörer Shaw die Besatzungen der Avenger und von der Porter retten und die Porter mit ihren Geschützen versenken, bevor der nächste Angriff begann, damit Task Force 16 nicht dadurch abgelenkt werden würde. Dies war dieselbe Shaw, deren Bugmagazin beim Angriff auf Pearl Harbor explodierte, was für ein sehr ikonisches Foto und eine gewaltige Explosion sorgte. Der Zerstörer war mittlerweile vollständig repariert worden und im Einsatz.

Um 10:08 Uhr begann der Angriff auf die Enterprise. Erneut versagte die Jägerkontrolle und nur zwei der angreifenden 19 Vals wurde vor Beginn ihrer Sturzflüge abgeschossen. Die Enterprise und ihre Eskorten antworteten mit heftiger Flugabwehr, wobei die Enterprise die brandneuen 40mm Bofors Flugabwehrkanonen zum ersten Mal und mit grosser Wirkung einsetzte. Diese hatten um einiges mehr Reichweite und Durchschlagskraft als die 20mm Oerlikons und waren somit effektiver, um die Vals abzuschiessen, bevor sie ihre Bomben abwerfen. Zum zweiten Mal in ihrer Karriere manövrierte die Enterprise heftig, um den Bomben auszuweichen und wich erneut den ersten erfolgreich aus. Doch ebenfalls wie beim letzten Mal korrigierten die nachfolgenden Vals entsprechend und zwei 250kg Bomben krachten in den Träger hinein und verursachten schwere Schäden, wobei sie unter anderem den vorderen Aufzug in der oberen Position blockierten. Zusätzlich wurde ein Nahtreffer verursacht. Die Vals liessen die Enterprise schwer beschädigt und mit 44 Toten und 75 Verwundeten zurück, aber von den 19 Flugzeugen waren 10 abgeschossen worden und zwei weitere würden es nicht zu den Trägern zurückschaffen.

(Task Force 16 während der Schlacht)

https://youtu.be/BhlXaqS67GE

20 Minuten später erreichten die 16 Kates der zweiten Welle die Enterprise und griffen diese ebenfalls in einer Zangenbewegung an. Eine der beiden Gruppen wurde allerdings von zwei Wildcats angegriffen, eine davon geflogen von Vejtasa, der in einer unglaublichen Leistung fünf der Kates abschoss und eine sechste beschädigte. Diese, mit ihrem Pilot wohl realisierend, dass es dem Ende zuging, stürzte sich daraufhin im dritten Selbstmordangriff des Tages in den Zerstörer Smith, was schwere Brände an dessen Bug auslöste, bald darauf verschlimmert durch den Torpedo der Kate, der dann auch noch explodierte.

Die schweren Brände schienen ausser Kontrolle und die Smith drohte, zum nächsten Opfer des Tages zu werden, aber der Kommandant des Zerstörers entschloss sich zu einer eher unkonventionellen Taktik und änderte den Kurs, um dem Schlachtschiff South Dakota hinterherzujagen. Die Smith positionierte sich direkt hinter der South Dakota, die mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war und somit eine grosse Menge Wasser aufwarf, was die Brände auf dem Zerstörer erfolgreich löschte, womit dieser zurück in seine Position konnte, allerdings mit 57 Toten.

Die Enterprise wich den restlichen Kates erfolgreich aus, auch dadurch geholfen, dass diese nicht nur den Träger sondern auch die South Dakota und die Portland angriffen, allerdings keine Treffer erzielten. Trotzdem hatte Vejtasas Einsatz mit grosser Wahrscheinlichkeit die Enterprise gerettet. Dieser hatte beim Angriff auf die Hornet bereits zwei Vals abgeschossen, womit er an einem Tag sieben Flugzeuge abschoss und somit innerhalb eines Tages zu einem Fliegerass wurde. Um 10:53 Uhr war der Angriff vorbei, mit neun der Kates abgeschossen. Die Enterprise löschte ihre Feuer an Bord und begann um 11:15 Uhr erneut, Flugzeuge zu landen, die geduldig oder manchmal auch eher ungeduldig, darauf warteten, landen zu können. Allerdings war dies nur für sechs Minuten möglich, bevor sie wieder einem Angriff ausweichen musste.

https://youtu.be/x8n3wTIrx4Q

Die Jun'yō war um 09:05 Uhr in Angriffsreichweite gekommen und hatte 17 Vals und 12 Zeros gestartet. Sie erreichten die Enterprise um 11:21 Uhr, teilten ihre Aufmerksamkeit allerdings ebenfalls auf und griffen mehrere Ziele an. Ein weiterer Nahtreffer wurde auf der Enterprise erzielt und eine Bombe traf den vorderen Geschützturm der South Dakota, während eine dritte Bombe den Flugabwehrkreuzer San Juan traf, die leichte Panzerung durchschlug, unten wieder aus dem Schiff raustrat und explodierte, was kurzzeitig das Steuerruder ausfallen liess. Acht der Vals wurden abgeschossen und weitere drei würden es nicht zum Träger zurückschaffen.

(Wildcat der Hornet macht eine Bruchlandung auf der Enterprise)

(Enterprise weicht einer Bombe aus)

https://youtu.be/3i9DyEBtAHA

Um 11:35 Uhr war die erste Phase der Luftangriffe vorbei. Auf der Seite der US-Navy war die Hornet kritisch beschädigt und vollständig ausser Gefecht und die Enterprise war schwer beschädigt. Kinkaid nahm richtigerweise an, dass die japanische Flotte noch einen oder zwei einsatzbereite Träger hatte und beschloss, sich mit der Enterprise zurückzuziehen. Weitere Angriffe auf die Japaner kamen nicht in Frage, der Träger war in einem zu schlechten Zustand. In einer beeindruckenden Leistung landete der Träger 57 von 73 Flugzeugen, die sich in der Luft befanden, aber der Rest musste im Wasser landen. Die Hornet blinkte per Signallampe ihren Flugzeugen zu, dass sie zur Enterprise fliegen sollten. Als die Northampton das Signal per Funk wiederholte, glaubte der Flugabwehrkreuzer Juneau, dass dieses Signal für ihn gedacht war und schwang aus der Formation, um sich zur Enterprise zu begeben.

Auf der Hornet selbst kämpfte die Besatzung, um das Schiff zu retten. Die Feuer waren gegen 10:00 Uhr gelöscht worden, aber Versuche der Northampton, den Träger in Schlepp zu nehmen, scheiterten mehrmals wegen weiteren Luftangriffen, bevor sie es endlich um 14:45 schaffte. Es wurde versucht, auf dem Träger wieder Strom herzustellen, aber es sah nicht besonders gut aus. Das Steuerruder war nach Steuerbord blockiert und das Schiff hatte 15 Grad Schlagseite. Task Force 16 zog sich zurück und Kinkaid wies Task Force 17 an, dasselbe zu tun, sobald dies möglich wäre. Mit der Enterprise verschwand auch der Luftschutz für die Hornet.

Ab 11:40 Uhr begannen die Zuikaku und die Jun'yō, die sich ihr angeschlossen hatte, die ersten japanischen Flugzeuge zu landen. Die geringe Zahl zurückkehrender Flugzeuge schockierte zahlreiche Besatzungsmitglieder. Amerikanische Flugabwehr hatte enorm zugenommen und die Flugstaffeln waren massakriert worden. Zurückkehrende Piloten waren so erschüttert, dass sie teilweise nicht mehr richtig reden konnten.

Nagumo zog sich mit den beschädigten Shōkaku und Zuihō zurück und übergab Konteradmiral Kakuji Kakuta das Kommando. Dieser kratzte die übrigen Flugzeuge zusammen, um einen weiteren Luftangriff durchzuführen. Die antriebslose Hornet war entdeckt worden und man wollte sie nun endgültig versenken.

Um 13:06 Uhr startete die Jun'yō ihren zweiten Angriff, bestehend aus sieben Kates und acht Zeros, während die Zuikaku sieben Kates, zwei Vals und fünf Zeros startete. Um 15: 35 Uhr würden vier weitere Vals und sechs Zeros der Jun'yō folgen. Die Kates der Zuikaku waren aufgrund der hohen Verluste der Torpedobomber nicht mit Torpedos bewaffnet, sondern mit 800kg panzerbrechenden Bomben, die in Pearl Harbor die Arizona zerstört hatten.

Kondōs und Abes Schiffe hatten währenddessen ungefähr die Hälfte der Distanz zu den US-Schiffen zurückgelegt.

Auch wenn die Hornet in alles anderem, ausser einem glücklichen Zustand war, so hatten die Schadenkontrollteams doch ausgezeichnete Arbeit geleistet. Sie waren kurz davor, wieder Strom herzustellen und der Träger wurde mit fünf Knoten Geschwindigkeit von der Northampton gezogen. Falls der Strom wieder zurück wäre, könnte das Wasser vielleicht wieder abgepumpt werden und man könnte den Träger eventuell retten. Doch daraus würde nichts werden. Jun'yōs Kates erreichten Task Force 17 um 15:20 Uhr und auch wenn sie mit sechs Torpedos verfehlten, der siebte traf die Hornet an der Steuerbordseite, nahe den anderen Treffern. Sämtliche Bemühungen der Besatzungen wurden auf der Stelle wieder rückgängig gemacht und die Flutung nahm zu. Der Träger wurde nun evakuiert, während ausserdem noch eine 800kg Bombe und später eine weitere 250kg Bombe ins Schiff schlugen.

Aber ähnlich wie die Yorktown bei Midway stellte sich die Hornet als sehr widerstandsfähig heraus. Sie war zwar sehr schwer beschädigt, hielt sich aber noch über Wasser und könnte eventuell immer noch gerettet werden. Vorausgesetzt die Japaner waren nicht nur einige Stunden entfernt und mit überlegener Streitkraft anmarschierend, was allerdings der Fall war. Als Halsey über die Lage informiert wurde, befahl er, die Hornet zu versenken. Task Force 17 zog sich mit Ausnahme der beiden Zerstörer Mustin und Anderson zurück, die die Aufgabe erhielten, den Träger zu versenken.

(Die evakuierte und sinkende Hornet)

Mustin feuerte eine Salve und traf mit drei Torpedos, gefolgt von der Anderson, die mit sechs Torpedos traf. Aber die Hornet weigerte sich, zu sinken, teilweise dadurch, dass nicht alle Torpedos explodierten und teilweise, weil sie ein störrisches Schiff war. Also feuerten die beiden Zerstörer über 400 12.7cm Granaten in den Flugzeugträger, aber er sank immer noch nicht. Mit den Japanern im Anmarsch zogen sich die beiden Zerstörer um 20:40 Uhr zurück. Diese fanden die Hornet um 22:00 Uhr und auch obwohl sie in Betracht zogen, die Hornet zu entern und vielleicht als Beute nach Japan zu schaffen, kamen sie zum Schluss, dass die Hornet doch gerade zu beschädigt war, um noch gerettet zu werden. Die Zerstörer Makigumo und Akigumo feuerten vier Long Lance Torpedos, die dem Träger endlich den Rest gaben. Trotzdem dauerte es noch bis 01:35 Uhr, bis sie endgültig sank. Mit geringer Treibstoffmenge und da sie wussten, dass die Amerikaner sich zurückzogen, kehrten die japanischen Schiffe um und segelten zurück nach Truk.

Die Schlacht bei den Santa-Cruz-Inseln endete damit, dass beide Seiten glaubten, gewonnen zu haben. Kinkaid glaubte, dass beide Shōkakus versenkt worden waren, mit einem Schlachtkreuzer, drei Schweren Kreuzern und einem Leichten Kreuzer beschädigt. Die Japaner glaubten währenddessen, drei Flugzeugträger, ein Schlachtschiff, einen Kreuzer, einen Zerstörer und ein "unbekanntes Kriegsschiff", anscheinend einen vierten Träger, versenkt zu haben, was Nimitz sagen liess: "I wish we had as many carriers as they claim to have sunk." (Ich wünschte, wir hätten so viele Flugzeugträger, wie sie angeblich versenkt haben.)

Aber tatsächlich war die Schlacht ein eindeutiger japanischer Sieg. Die US-Navy hatte den Flugzeugträger Hornet und den Zerstörer Porter verloren, mit der Enterprise schwer beschädigt und Schäden am Schlachtschiff South Dakota, am Flugabwehrkreuzer San Juan und den Zerstörern Smith und Mahan, beim letzteren weil er während dem Rückzug mit der South Dakota kollidierte. 81 Flugzeuge waren verlorengegangen und 266 Besatzungsmitglieder tot.

Die Japaner hatten währenddessen kein Schiff verloren, aber der Flottenträger Shōkaku, der Leichte Träger Zuihō und der Schwere Kreuzer Chikuma waren schwer beschädigt und der Zerstörer Teruzuki leicht beschädigt. Ausserdem hatten sie 99 Flugzeuge verloren und 400 bis 500 Tote.

Allerdings waren die Flugzeugverluste für die Japaner viel schlimmer, als für die Amerikaner. Zwar hatten diese 81 Flugzeuge verloren, aber nur 26 Piloten. Die Japaner hatten 99 Flugzeuge verloren und mit ihnen 148 kostbare Flugbesatzungen. Japan konnte Piloten nicht so einfach ersetzen, wie die USA und diese Verluste waren eine Katastrophe. Mit 90 verlorenen Piloten im Korallenmeer, 110 weiteren Toten bei Midway, nochmal 61 weiteren bei den Ost-Salomonen und nun den 148 Toten bei Santa-Cruz hatte Japan nun mehr als die Hälfte ihrer Elite-Träger-Piloten, die bei Pearl Harbor gewesen waren, verloren. Die Effektivität der Flugabwehr der US-Schiffe war erschütternd gewesen und die Verluste bezeugen dies. Mit so vielen Piloten und Flugzeugen verloren waren die übrigen japanischen Träger nicht mehr wirklich einsatzbereit. Es war somit zwar ein Sieg für die japanische Marine, aber eher ein Pyrrhussieg. Die Zuikaku wurde nach Japan zurückbefohlen, um neue Piloten auszubilden. Lediglich die Jun'yō blieb im Kampfgebiet zurück, um begrenzte Unterstützung zu leisten. Admiral Nagumo würde nach der Schlacht sagen, dass der Sieg unvollständig war. Aufgrund der amerikanischen Industrie müsste jede Schlacht ein überwältigender japanischer Sieg sein. Dies war kein überwältigender Sieg. Nagumo wurde kurz darauf von seinem Posten entfernt und Yamamoto würde endlich die Person an die Spitze der Träger setzen, den er von Anfang an haben wollte. Jisaburō Ozawa. Nur passierte dies erst zu dem Zeitpunkt, als die japanische Trägerflotte wegen Mangel an Flugzeugen ausser Gefecht war und es für eine Weile sein würde.

Nicht dass die Situation auf der Seite der US-Navy fiel besser aussah. Die US-Träger hatten in den bisherigen Kriegsmonaten unglaublich gelitten. Lexington, Yorktown, Wasp und nun Hornet waren alle gesunken. Saratoga und Enterprise waren beschädigt. Weil keine andere Option übrigblieb, behielt Halsey die Enterprise im Kampfgebiet und liess sie in Nouméa so gut reparieren, wie es ging, aber selbst danach war sie nach Einschätzungen höchstens 70 Prozent einsatzbereit. Sie war momentan der letzte einsatzbereite Träger der US-Navy im Pazifik und beschädigt. Die Besatzung nahm dies mit Humor und stellte ein Schild auf, auf dem stand: Enterprise vs Japan.

Die hochrangigen Mitglieder der Navy waren aber alles andere als amüsiert. Admiral John Towers tobte in Pearl Harbor, dass ein Black-shoe Admiral schon wieder einen Träger verloren und eine Schlacht versaut habe und verlangte von Nimitz, dass Kinkaid durch Marc Mitscher ersetzt wird. Aber Nimitz war noch nicht bereit, Mitscher nach dessen Rücksichtslosigkeit bei Midway bereits wieder zu vergeben und er glaubte, Towers übertreibe. Trotzdem wurde Kinkaid kritisiert. Unter anderem von George Murray, Befehlshaber von Task Force 17 und somit der Hornet. Als er Pearl Harbor erreichte, erzählte er seine Version der Dinge, in der Kinkaid die Schlacht inkompetent geführt hatte. Aubrey Fitch seinerseits kritisierte, dass Kinkaid nicht mit Hilfe der ersten Catalina-Sichtung des Tages angegriffen hatte und dass dieser dann versäumt hatte, die Hornet mit der Enterprise zu decken und sich stattdessen davongemacht und die Hornet ihrem Schicksal überlassen hatte.

Erneut gab es für die US-Navy viel zu lernen. Das Jägerkontrollsystem hatte wieder versagt und musste dringend verbessert werden. Auch hatten die Flugabwehrwaffen einige Defekte aufgewiesen. Die 20mm Oerlikon hatte sich erneut bewährt und war für den Grossteil der Abschüsse verantwortlich, aber auch die neue 40mm Bofors hatte gute Arbeit geleistet und würde sich in Zukunft weiter auf US-Schiffen etablieren.
Unter US-Admiralen lief eine hitzige Debatte darüber, ob die Träger in separaten Task Forces oder zusammen in einer Task Force operieren sollten. Yorktown und Lexington im Korallenmeer hatten gemeinsam operiert und Enterprise und Hornet bei Midway ebenfalls, während die Yorktown separat war, während die Träger bei den Ost-Salomonen und bei Santa-Cruz einige Kilometer getrennt waren. Es gab Argumente für beide Varianten. Sind die Träger getrennt, können sie nicht gleichzeitig angegriffen werden oder der Angreifer muss sich aufteilen. Andererseits werden die verteidigenden Jäger dabei ebenfalls aufgeteilt, was nicht der Fall wäre, wenn beide Träger in einer Task Force sind. Fletcher bevorzugte mehrere Träger in einer Task Force und war dabei nicht der einzige. Frederick Sherman, ehemaliger Kapitän der Lexington, war der gleichen Meinung. Diese Debatte würde allerdings erst im Verlauf von 1943 gelöst werden.

Beide Seiten hatten ihre Träger aggressiv eingesetzt und hatten erfolglos versucht, den jeweils anderen auszuschalten. Stattdessen hatten sie sich aufgerieben und keine der beiden hatte nun eine wirklich funktionsfähige Trägerstreitkraft übrig.

Somit hatte immer noch keine der beiden Seiten die Seehoheit um Guadalcanal und die Landkampagne war immer noch unentschieden. Dies musste sich ändern und um dies zu erreichen würden beide Seiten die alten Methoden benutzen. Schlachtschiffe, Kreuzer und Zerstörer. Die kritische Phase in der Schlacht um Guadalcanal lief an und Mitte November würde sich das Schicksal der Insel entscheiden.

26.10.22

Ist euch vermutlich aufgefallen, ich hatte zu dieser Schlacht beträchtlich weniger Informationen, als zu den vorherigen Trägerschlachten. Black Shoe Carrier Admiral und Shattered Sword waren für die vorherigen Schlachten sehr gute Quellen, aber hierfür hatte ich nur Neptune's Inferno und einige Zeilen von Black Shoe Carrier Admiral. Klar, James D. Hornfischer ist ein toller Autor, aber Neptune's Inferno ist über die Guadalcanal-Kampagne allgemein, da ist über die individuellen Schlachten kein grosser Haufen Informationen drin. Ich hoffe, das Kapitel war trotzdem gut genug.

Die vierte Trägerschlacht und endlich haben die Japaner gewonnen. Ok, technisch gesehen war Korallenmeer ein taktischer japanischer Sieg, aber ich persönlich sehe es eher als amerikanischen Sieg. Ist ein wenig überraschend, dass es für die Japaner bis zur vierten Schlacht dauerte, bis sie gewannen, da sie eigentlich die besseren Trägerstreitkräfte hatten. Zeigt meiner Meinung nach auch, dass Fletcher wirklich gut in seinem Job war. Vier Trägerschlachten in 1942, er befehligte in drei von ihnen und gewinnt alle drei und kaum ist er weg, wird die vierte verloren.
Ich will aber damit nicht sagen, dass er hier gewonnen hätte. Das war die unfairste Trägerschlacht für die US-Navy, was die Anzahl Träger anging, ich weiss zu wenig über die Schlacht, um sagen zu können, ob Kinkaid gute oder schlechte Arbeit geleistet hat und Fletcher war es bereits Ende September nicht mehr sehr gut gegangen. Wäre er zu diesem Zeitpunkt immer noch bei Guadalcanal gewesen, bin ich mir nicht sicher, ob er eine gute Leistung gezeigt hätte. Ich denke, es war schon das richtige, dass er eine Pause einlegte, um sich wieder erholen zu können. Dass er danach nie wirklich an die Front zurückkonnte, dies war definitiv eine falsche Entscheidung.
Ich bin mir deshalb nicht sicher, ob er die Schlacht hätte herumreissen können, ich bezweifle es ein wenig, aber dass Kinkaid zum ersten Mal das Kommando hatte, half vermutlich nicht enorm.

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