Yuuki is back. Oh ja. Und wie sie das war.
Ich starrte sie an. Sie starrte mich an. Zac starrte sie an. Dann fing er an, lauthals loszulachen.
"Yuuki...? Was....?", fragte ich schockiert.
"Sie haben mich gestört."
"Aber... deine Haare...."
Sie blitzte mich an und stampfte an mir vorbei.
" Liegen zwei Straßen weiter in einer Mülltonne. Kannst sie ja gerne holen und ne Perücke draus machen."
Ich schüttelte einfach den Kopf uns folgte ihr. "Wo warst du?"
"Da wo du nicht warst."
" Also beim Frisör?"
Sie schwieg und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Ein Quietschen machte Zac's Anwesenheit bemerkbar. Er grinste Yuuki an. " Die neue Frisur steht dir. Sie sieht so ungleich aus."
"Sie ist auf der einen Seite etwas länger, na und? Mir gefällt es."
Stille. Yuuki tippte mit den Fingernägeln auf den Tisch. Es war ungewohnt, sie nun mit kurzen Haaren zu sehen. Ich schloss die Augen, um mich zu sammeln.
" Yuuki... das wegen vorhin tut mir..." fing ich an, aber sie schnitt mir das Wort ab.
"Egal. Ich möchte nicht drüber reden."
Ich schloss den Mund und sah sie an. Zac rollte mit den Augen, warf mir einen genervten Blick zu und rollte zu seinen Ersparnissen.
"Leuts. Ich glaub, wir sind pleite."
" Blitzmerker."
Yuuki gefällt mir. Ich hätte gerade beinahe das Gleiche angemerkt. Nach langer Zeit war er wieder da. Klaus.
Ich beachtete ihn nicht.
"Wie viel bleibt uns noch übrig?"
" Was? Geld? Er meinte doch, wir seien pleite.", ranzte Yuuki nun auch mich an. Ihre Stimmungsschwankungen gingen mir dezent auf die Nerven.
" Schon mal was von Konto gehört? Er ist 19, bestimmt hat er noch was drauf." , ranzte ich zurück. Sie blitze mich an. Ich blitzte ungerührt zurück.
Zac hob eine Augenbraue.
" Glückwunsch Yuuki. Du hast es geschafft, den ruhigen Siles auf den Sack zu gehen."
" Halts Maul, Zac."
Ich schnaubte und wandte mich wieder an den eben genannten. "Also, wie viel hast du?"
Zac legte den Kopf schief. " Nicht viel."
Ich fuhr mir durch die Haare, während ich angestrengt nachdachte.
Yuuki wurde die anhaltende Stille zu viel, denn sie machte den Fernseher an.
" Mittlerweile wurden die drei Täter gesichtet und identifiziert. Zum einen Zacharias Smith, ein Neuzehnjähriger, der an einer psychischen Krankheit litt oder noch leidet. Seine Eltern wollten nichts mehr von ihm wissen, seit dem er in der Schule einen gleichaltrigen Jungen beinahe ermordete, und sie danach aufs Übelste beschimpfte. Hier sehen Sie ein Foto von ihm..."
Zac blickte auf das Bild, das ihn selbst darstellte. "Gott, sah ich da scheiße aus. Meine Haare. Guckt euch meine Haare an. -Der Typ war ein Arsch."
".... hier sehen Sie die siebzehnjährige Yuuki Mitzuki Kyouri. Quellen zufolge soll sie als kleines Kind entführt und mit Spritzen gefoltert worden sein. Der Täter entpuppte sich später als ihr Nachbar, den ihre Eltern als Babysitter eingestellt hatten. Nun scheint sich das auf ihre Psyche ausgewirkt zu haben, wie denn auch sonst. Allerdings sollten sich Ärzte ihrer annehmen und sie nicht draußen herumlaufen lassen. Denn Sie sehen ja, was dann herauskommt."
Yuuki schwieg.
" Yuuki kam dann bei einem gewissen Siles Sykes unter, dem dritten Täter. Der bisher eher unschuldige junge Mann von siebzehn Jahren, wurde durch sie dann auf die falschen Bahnen gelenkt. Seine Mutter, Laurel Sykes kann dies nur bestätigen, ich zitiere: " Wäre dieses Mädchen nicht bei uns aufgetaucht, wäre so was nie passiert. Ich wünschte, sie hätte die Finger von meinem Jungen gelassen.".
In mir ballte sich wieder eine Wut zusammen. Eine so ohnmächtige, hilflose Wut.
" Sie wurden zuletzt um 20.00 Uhr gesehen, als Siles aus dem Haus stürmte, nachdem er die Nachricht von dem toten Martin Fischer sah. Wir bitten Sie nun, ihre Augen offen zu halten und uns zu kontaktieren, sollten sie einen dieser Täter sehen. Rufen Sie sich das ins Gedächtnis: Auch Jugendliche können blutige Finger haben. "
Klick. Kurzschluss. Ich bekam eine Idee.
" Hört mal alle zu."
Yuuki und Zac drehten sich zu mir.
" Was los?" , fragte Zac.
" Ich hab mich die ganze Zeit über gefragt, was es für einen Nutzen haben könnte, dass ParaSyc das mit diesem Martin veröffentlicht hat. Warum sie uns aus dem Weg räumen wollen, obwohl ihr doch sowieso nur noch ein Jahr zu leben habt. Und warum sie das nicht einfach im Geheimen gemacht haben"
" Du meinst ja wohl Zac. Das mit dem einen Jahr leben. Er lebt übrigens nur noch ein zwei Monate.", bemerkte Yuuki kalt.
Zac kniff die Augen zusammen, schwieg aber.
" Ja..." machte ich weiter, " Jedenfalls. Hätten sie das im Geheimen gemacht... Drei Leichen hätten viel mehr Wirbel verursacht, als eine einzige. Weshalb sie uns töten wollen, ist ja klar. Wir wissen was, was wir eigentlich nicht wissen sollten. Wir stellen eine Gefahr für die Organisation dar, wenn wir mit den Informationen an die Öffentlichkeit gehen."
" Jaja, komm auf den Punkt."
"Was glaubt ihr. Wenn wir jetzt an die Öffentlichkeit gehen würden, würde man uns trotz der Beweise wirklich glauben? Wir stehen für die gesamte Bevölkerung als Mörder und psychisch Gestörte da. Uns würde man nicht mal mehr zuhören, sondern gleich einbuchten."
" Und weiter...?"
"Wir müssen jemanden ausfindig machen, der für uns an die Öffentlichkeit geht. Der diesen Volltrotteln da mal verklickert, dass das Böse nicht wir, sondern die steinreichen Wissenschaftler unter ihnen sind"
Einen Applaus für diese Erkenntnis.
Zac sah mich zweifelnd an. "Und wie sollen wir so jemanden ausfindig machen, du Pisser? Hast doch schon gesagt, dass das nicht so leicht geht."
Stille. Yuuki stand auf. " Ich kenne da wen."
Wir sahen sie an.
" Das Problem ist, er wohnt nicht hier. Er wohnt auch nicht in dieser Stadt, oder in diesem Land. Und es ist nicht mal sicher, ob er das wirklich machen würde."
" Wer ist es?"
" Ein Bekannter. Er nennt sich Zero. Und er war für kurze Zeit meine Krankenschwester."