23.

Das Haus von Zac kam mir so abwesend vor, als ich schlussendlich davor stand. Alles war dunkel, kalt und anklagend. Zögernd klopfte ich an. Niemand reagierte, auch nicht auf ein zweites, drittes und viertes Klopfen. Verzweifelt setzte ich mich auf die Stufen davor und blickte nach oben, zu den Sternen, die mich wie damals beim Krankenhausbrand höhnisch anfunkelten. Ich begann, sie zu hassen. Dafür, dass sie so weit weg waren und mir nicht helfen konnten. Dafür, dass ich neben ihnen so schwach wirkte und dafür, dass ich ich war. Und das war der Augenblick, wo ich beschloss, mich zu ändern. Für Yuuki, für all die Menschen in den Quarantänen und vorallem für mich selbst. Entschlossen stand ich wieder auf. Mit einem Blick erfasste ich, dass das Fenster ungefähr zwei Meter über mir hing, und dass ich es leicht erreichen konnte, indem ich auf das Vordach der Veranda kletterte und von da aus hinein sprang. Dass ich mir bei dem Versuch ein paar schmerzende Wunden zufügen würde, war mir in dem Moment egal. Ich konzentrierte mich also darauf, auf das Vordach zu klettern, wobei mir das Besteigen eines Baumes und ein halsbrecherischer Sprung half. Es knallte, als ich auf das Vordach landete, meine Knie waren dem Aufprall nicht gewachsen und knickten ein.
Ein Hund bellte, und ich blickte erschrocken zur Straße. Wenn mich jetzt jemand hier sah, war alles gelaufen und ich konnte mich auf einen Besuch bei der Polizei gefasst machen. Darauf hatte ich gelinde gesagt, weniger Lust.
Hektisch lief ich nun zum Fenster und entdeckte, dass dieses geöffnet, bzw. Angeklappt war. Mit ein paar Verrenkungen hatte ich es geschafft, den Knauf zu drehen und das Fenster ganz aufzumachen. Gott sei Dank.
Erleichtert ließ ich mich in die Wohnung fallen. Mein Herz klopfte vor lauter Adrenalin nur so und ich brauchte ne Weile, um zu verschnaufen.
Als ich mich beruhigt hatte, sah ich mich um. Es war so still hier. Wo waren die drei?
Langsam stand ich auf und lief leise zur Küche. Die Tür war geschlossen und ich streckte die Hand aus, um sie zu öffnen. Als ich ein Geräusch hörte, hielt ich inne.
Es war ein Schluchzen. Da drin weinte jemand. Ich ließ die Hand sinken und verdammte mich für meine Feigheit. Die Person da drin war Yuuki, das hörte und spürte ich. Und mit jedem Schluchzen wollte ich meinen Kopf gegen eine Wand donnern, mit jedem Schluchzen spürte ich, wie jemand mir einen Dorn ins Herz schob.
Geht's noch dramatischer?, meldete Klaus sich wieder nach langer Zeit.
Meine überschwellenden Gefühle flauten ab, und ich spürte nur noch eine gewisse Ruhe.
Verschwinde, Klaus.
Na, na, na, na! Jetzt mal ganz langsam, du Spasti. Da drin heult gerade deine potentielle Freundin. Statt hier also dumm rum zustehen, solltest du deinen Arsch da reinbewegen.
Das hast nicht du zu entscheiden
Wach auf, du verdammter Idiot. Ich bin ein Teil von dir.
Ich holte tief Atem und drückte die Klinke runter. Das Schluchzen verstummte abrupt.
Na geht doch.
" Wer ist da?" Ihre sonst so ernste, feste und energische Stimme klang brüchig und rau.
" Siles."
" Verschwinde."
" Nein."
Yuuki sah mich wütend aus ihren roten Augen an. Dann wandte sie sich einfach schweigend ab, und wollte an mir vorbei nach draußen gehen. Ich streckte den Arm aus und versperrte ihr den Weg.
" Du hast die Nachrichten gesehen oder? "
Sie schwieg.
"Er war Ehemann und besaß Kinder." , meine Stimme brach.
Sie stand immer noch ruhig da. Als ich zu ihr sah, rannen ihr lautlos Tränen übers Gesicht.
"Es tut mir Leid, dass ich vor ein paar Tagen weggelaufen bin. Ich brauchte eine Pause von all dem. Musste damit fertig werden, dass..."
"... ich jemanden umgebracht hab?", flüsterte sie erstickt.
Ich blickte ihr in die Augen. "Ja. Aber du konntest doch nicht wissen, dass er Familie hatte."
" Das rechtfertigt meine Tat noch lange nicht."
Sie wurde langsam zornig, das spürte ich. Ich machte trotzdem weiter.
"Es war Selbstverteidigung! Er hätte dich sonst wieder zu Braunschweidt gebracht und dann..."
" Vielleicht wäre das besser gewesen.", meinte sie bitter. Ihre Augen sprühen vor Hass, Hass auf sich selbst.
Sie senkte den Kopf und stieß mich zur Seite. Ich hielt sie am Arm fest.
" Yuuki! Er wusste von dem Risiko, als er ParaSyc beigetreten war. Er wusste, dass sowas jederzeit passieren konnte. Also nimm nicht die ganze Schuld auf dich. Er war genauso mitschuldig!"
" Das sagst du doch nur, um dein Gewissen zu reinigen!" , sagte sie ruhig, aber genauso zornig. "Aber du bist nicht ich, du hast niemanden das Leben genommen, um dein Leben zu retten! Dieser Martin hatte Familie, und nur wegen mir muss sie jetzt leiden. Nichts, nichts, kann diese Tat rechtfertigen!" Damit riss sie sich endgültig von mir und rannte los. Das Klacken der Tür sagte mir, dass sie wohl draußen war.
Erschöpft setzte ich mich hin. Warum nur musste ich immer alles falsch machen?

Hasepinjaaaa! ( Kreative Begrüßung Nr.2) Wie geht's, wie stehts :) Mir gut, auch wenn ich diese verdammte Hitze regelrecht verfluche, und mich am liebsten in eine Kühltruhe setzen möchte. Sooo.... @KathySommer, genug Dramatik drin ;)? Und hey @MerOdie Danke für all deine Kommies :D und sowieso Danke an all die, die meine Geschichte hier voten und lesen, es macht mich immer wieder happy :D
So, und ehe dieser Text hier eh wieder zu lang wird, bye, euch noch einen schönen Tag! Und wusaaaa!

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top