13
„Okay." Ich schloss die Tür erleichtert hinter mir. „Es geht keine Gefahr mehr von meiner Mutter aus. Sie ist schlafen gegangen..." Überrascht unterbrach ich mich. Vor mir lagen Yuuki und Tommy in meinem Bett. Tommy hatte sich an Yuuki gekuschelt, sie hatte einen Arm um ihn gelegt, beide gaben keinen Laut von sich. Sie schliefen wohl schon. Ich seufzte, musste aber dann schmunzeln, als ich die beiden so sah. Sah echt süß aus.
Stalker
Danke, Klaus. Jetzt hast du den schönen Moment vermiest.
Am nächsten Morgen fand Yuuki mich schlafend auf dem Boden vor. Sie lachte mich laut aus, als ich sie grummelnd mit tiefen Augenringen ansah, allerdings unterbrach sie sich schnell, als Tommy wieder anffing, sich über seine Kopfschmerzen zu beklagen.
Was mich wieder auf den Boden der Tatsachen brachte.
„Und? Hast du es dir jetzt anders überlegt?", wollte Yuuki leise wissen, nachdem sie ihn wieder beruhigt hatte.
Ich schüttelte den Kopf. Ihr Blick verdüsterte sich.
„Vielleicht gibt es die Medikamente auch woanders."
Yuuki sagte nichts dazu, aber ich sah, dass sie davon wenig überzeugt war.
„Ich muss zur Schule. Mein Computer ist auf meinen Schreibtisch, du kannst ja mal während ich weg bin danach suchen, okay? Guck, ich hab nicht mal ne Ahnung, was für ein Medikament du überhaupt suchst."
„Es heißt Xenol."
„Und das sagt mir noch weniger. Hör mal, du kannst nicht hier erscheinen und von mir erwarten, dass ich dir sofort zustimme und meinem Vater wichtige Medikamente entwende." Ich lief zu meinem Schrank und warf ihr einen warmen Pullover zu. Überrascht fing sie ihn auf. „Es ist Winter. Du kannst hier nicht in einem Kleid rumlaufen. Ich würde dir ja gerne noch ne Jeans leihen, aber ich glaube, sie würde dir nicht passen." , erklärte ich.
Sie schwieg nur und zog sich den Pullover über.
„Unten findest du was zu essen. Pass nur auf, dass meine Mutter dich nicht sieht."
„ Sonst noch was?", fragte sie ironisch.
Ich schüttelte den Kopf und versuchte mir ein Grinsen zu verkneifen. „Nö. Doch. Ruhe dich aus. Du hast es nötig." Mit diesen Worten verließ ich das Zimmer.
„Siles?" , rief eine anklagende, laute Stimme.
Ich blickte auf und sah in das Gesicht meines Lehrers. Dieser sah mich leicht angepisst an, was wohl daran lag, dass sämtlich weitere Klassenkameraden sich einen Ast ablachten.
„Würdest du deine Aufmerksamkeit bitte wieder dem Unterricht zuwenden? Aus dem Fenster zu schauen, bringt deine Bildung leider nicht weiter, werter Herr."
„Sorry."
Der Lehrer gab sich mit meiner kurzbündigen Antwort zufrieden und fing wieder an, über das Jahr 1848 zu reden. Wobei er strengstens darauf achtete, dass das Gelächter nicht wieder ausbrach. Ich heftete meinen Blick also wieder auf das Gesicht meines Lehrers und tat so, als würde ich ihm zuhören. Innerlich ging ich das Gespräch des vorigen Tages durch. Der vorigen Nacht eher gesagt. Jedes einzelne gesagte Wort wiederholte ich, auf der Suche nach irgendeiner Erklärung. War Yuuki nur zu mir gekommen, weil sie Medikamente brauchte? War ich nur ein nützliches Werkzeug für sie? Ich rief sie mir ins Gedächtnis, mit jeder Einzelheit. War mir etwas entgangen?
Da siehste mal, was für nen Ärger dieses Mädchen einbringt.
Ah, herzlichen Dank Klaus. Genervt starrte ich auf die Tafel.
Warum hilfst du ihr denn bitte. Sie ist ne eiskalte Mörderin, schon vergessen?
Nein. Aber es gab keine Beweise dafür. Wie hätte sie denn bitte das Krankenhaus, einen ganzen Trakt, in die Luft jagen können?
Was ist mit dem Gespräch zwischen Androsch und Braunschweidt?
Beunruhigt fing ich an, auf meine Unterlippe zu beißen. Stimmt ja. Das hatte ich ganz vergessen. Wenn Androsch sie tatsächlich gemeint hatte, wenn Yuuki wirklich diese mysteriöse Patientin Nr. 1 war...
Ich musste sie dringend fragen. Ich musste Yuuki irgendwie dazu bringen, mir irgendwas zu erklären.
Was ist mit deiner Mutter? Willst du ihr nicht von Yuuki erzählen?
Nein. Sie würde das nicht verstehen, das war was zwischen mir und Yuuki.
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