10.
Es wäre ein Wunder gewesen, wenn mein Leben nach diesem einem Vorfall einfach normal weitergegangen wäre. Ich hätte einfach die Schule abschließen, eine Freundin finden , die Uni besuchen und später einem langweiligen Job nachgehen können. Aber das Leben tat nie das, was du als Lebender gewollt hättest, wenn ihr versteht, was ich meine. Es gab da mal so ein Spruch von Insta. .. Wenn eine Person anfängt, ihr Leben zu planen, fällt das Schicksal im Hintergrund lachend vom Stuhl. Jo. Traf auf mich zu. Wie sonst war es zu erklären, dass es zufällig gerade dann klingelte, als meine Mutter nicht Zuhause war? Dass es zufällig Yuuki war, die vor der Tür stand?
" Hey." Sie versuchte sich an einem Lächeln.
" Hey." Ich betrachtete sie forschend. Das Nachthemd war an sämtlichen Stellen eingerissen, ihre Haare so zerfilzt wie eh und je, das Gesicht und der Körper dreckig. Aber ihre Augen wirkten hellwach und schienen jedes kleine Detail wahr zu nehmen. Im Gegensatz zu ihrer Begleitung, einem kleinen Jungen, der ganz und gar nicht gut aussah.
Ich strich ihm besorgt die verschwitzten braunen Haare aus dem Gesicht und befühlte seine Stirn. Knallheiß.
" Er hat Fieber.", sprach Yuuki meine Gedanken aus.
Ich wandte mich wieder ab und ließ die beiden in die Wohnung. " Bring ihn schon mal in mein Zimmer hoch, ja?"
" Okay. "
Während Yuuki sich also damit abmühte, den kleinen Jungen die paar Stufen zu meinem Zimmer hinauf zu schleppen, ging ich in die Küche und holte ein Glas Wasser und ein paar Kekse.
" Was hast du dir nur dabei gedacht?", fragte ich sie, als wir alle drei in meinem Zimmer saßen und ich den kleinem Jungen einen kalten Waschlappen auf die Stirn legte.
" Was meinst du?" Yuuki reckte das Kinn herausfordernd heraus.
"Nimm mich nicht auf den Arm. Ich weiß, dass du es warst. Warum hast du den Jungen mitgenommen? Er wäre im Krankenhaus super aufgehoben gewesen."
Yuuki schwieg und starrte auf ihre Füße.
" Das Badezimmer. .."
"... Ist links neben deinem Zimmer, ich weiß.", beendete sie meinen Satz. Ich nickte. " Lass ruhig Wasser ein. Du siehst so aus, als könntest du ein Bad gebrauchen."
Sie blickte mich an und stand auf. "Danke, ich weiß schon selbst, dass ich scheiße aussehe."
Ich wurde rot. Mal wieder. " So meinte ich das nicht. Der ganze Dreck, weißt du, und der Gestank und..." Ich verstummte. " Sorry."
Sie rollte mit den Augen und verließ das Zimmer. An Türrahmen blieb sie stehen. " Aber wirklich danke. Das würde nicht jeder für uns tun."
" Bedank dich später, wenn du mir alles erzählst hast."
Sie nickte und verschwand aus meinem Blickfeld.
Ich sah nachdenklich zur Tür. Sie würde doch nicht aus dem Fenster des Badezimmers klettern und mich mit dem Jungen allein lassen...?
Andererseits konnte ich ja wohl kaum dabei sein, wenn sie badete.
Ich wandte mich dem kleinen Jungen zu. Er war viel zu mager und blass. Wie alt er wohl war? So nach der Größe und dem Aussehen würde ich auf sieben oder acht tippen. Der Name?
Ich seufzte. Zu wenig Informationen. Ich hatte zu wenig Wissen, um mir eine Meinung zu all dem bilden zu können. Yuuki und alles, was mit ihr kam, hatte mich vollkommen überrumpelt.
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